Aussagen: 1951-12-17 Schlittenbauer Johann: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 29: Zeile 29:
Zuhause hat man dann Brotzeit gemacht. Dabei hat man von dem Ersuchen des Monteurs gesprochen. Mein Vater, Lorenz Schlittenbauer, hat dann meinen Stiefbruder Josef Schlittenbauer und mich beauftragt, nach Hinterkaifeck zu gehen, um dort auszurichten, dass der Monteur den Motor gerichtet habe. Mein Stiefbruder Josef, der damals 9 Jahre alt war und im Jahre 1944 in Russland gefallen ist, und ich begaben sich nach Hinterkaifeck. Dort kamen wir so gegen 15 – 15.30 Uhr an. Die Türen waren alle verschlossen. Wir sahen zu den Fenstern hinein, konnten aber niemand sehen. Glaublich sahen wir auch die Post am Fenster stecken. Nachdem wir niemand antreffen konnten, gingen wir um das Haus herum. An der Stallung haben wir von außen an die versperrte Stalltüre hingestoßen. Daraufhin hat der Hund im Stall gebellt. Er hat nur einige Beller getan. Vom Hofraum aus haben wir zum Wald hin die Namen Anderl und Viktoria gerufen, aber auch keine Antwort erhalten. Mit dem Namen "Anderl" war der alte Bauer Gruber und mit dem Namen "Viktoria" war Frau Gabriel gemeint. Da wir keine Antwort erhielten, gingen wir nach Hause zurück. Dort haben wir unserem Vater gesagt, dass wir in Hinterkaifeck niemanden antreffen konnten.  
Zuhause hat man dann Brotzeit gemacht. Dabei hat man von dem Ersuchen des Monteurs gesprochen. Mein Vater, Lorenz Schlittenbauer, hat dann meinen Stiefbruder Josef Schlittenbauer und mich beauftragt, nach Hinterkaifeck zu gehen, um dort auszurichten, dass der Monteur den Motor gerichtet habe. Mein Stiefbruder Josef, der damals 9 Jahre alt war und im Jahre 1944 in Russland gefallen ist, und ich begaben sich nach Hinterkaifeck. Dort kamen wir so gegen 15 – 15.30 Uhr an. Die Türen waren alle verschlossen. Wir sahen zu den Fenstern hinein, konnten aber niemand sehen. Glaublich sahen wir auch die Post am Fenster stecken. Nachdem wir niemand antreffen konnten, gingen wir um das Haus herum. An der Stallung haben wir von außen an die versperrte Stalltüre hingestoßen. Daraufhin hat der Hund im Stall gebellt. Er hat nur einige Beller getan. Vom Hofraum aus haben wir zum Wald hin die Namen Anderl und Viktoria gerufen, aber auch keine Antwort erhalten. Mit dem Namen "Anderl" war der alte Bauer Gruber und mit dem Namen "Viktoria" war Frau Gabriel gemeint. Da wir keine Antwort erhielten, gingen wir nach Hause zurück. Dort haben wir unserem Vater gesagt, dass wir in Hinterkaifeck niemanden antreffen konnten.  
   
   
Nachdem wir unserem Vater gesagt hatten, dass wir in Hinterkaifeck niemanden antreffen konnten, meinte er, da der Briefträger die ans Fenster gesteckte Post vom Samstag dort noch vorfand, ein Hausierer, dessen Namen ich nicht weiß, sowie ein Bub glaublich namens Siegl von Rachelsbach, keinen Einlass bekamen und der Monteur gesagt hatte, dass er niemanden antreffen konnte, nun wolle er mit dem Nachbarn Siegl sprechen, was der sage. Siegl und mein Vater verabredeten sich in Hinterkaifeck Nachschau zu halten. Mich schickte mein Vater zu Michael Pöll, dem ich sagen musste, er solle zu meinem Vater kommen. Pöll ist inzwischen gestorben. Siegl lebt noch; er wohnt in Schiltberg bei Aichach.  
Nachdem wir unserem Vater gesagt hatten, dass wir in Hinterkaifeck niemanden antreffen konnten, meinte er, da der Briefträger die ans Fenster gesteckte Post vom Samstag dort noch vorfand, ein Hausierer, dessen Namen ich nicht weiß, sowie ein Bub glaublich namens Siegl von Rachelsbach, keinen Einlass bekamen und der Monteur gesagt hatte, dass er niemanden antreffen konnte, nun wolle er mit dem Nachbarn Siegl sprechen, was der sage. Siegl und mein Vater verabredeten sich in Hinterkaifeck Nachschau zu halten. Mich schickte mein Vater zu Michael [[Personen: Pöll Michael | Pöll]], dem ich sagen musste, er solle zu meinem Vater kommen. Pöll ist inzwischen gestorben. Siegl lebt noch; er wohnt in Schiltberg bei Aichach.  
   
   
Mein Vater, Siegl und Pöll begaben sich dann nach Hinterkaifeck. Mein Bruder Josef und ich gingen mit. Nachdem die 3 Männer auch keinen Einlass fanden und auf ihr Rufen niemand angab, begaben sie sich durch die zugemachte jedoch nicht versperrte Stadeltüre am Stadeltor vom Hofraum in den Stadel. Von dort aus haben sie eine Türe zur Futterkammer eingesprengt, durch welche sie dann durch die Futterkammer zur Stallung und ins Haus gelangen konnten. Die Türe von der Futterkammer zur Stallung war ausgehängt und lag in der Futterkammer. Pöll, der hinter meinem Vater und Siegl durch die Futterkammer zur Stallung gehen wollte, sagte zu mir und meinem Bruder: " Buben wenn`s draußen bleiben tats wär`s besser, ich hab mal einen Gehängten gesehen und das macht keinen guten Anblick." Mein Bruder und ich gingen aber trotzdem den 3 Männern nach. Auf einmal sagte Pöll:"Halt, halt, da ist ein Kalbshaxen." Dies war in der Futterkammer. Dort war es etwas dunkel. Mein Vater und Siegl, die vorausgegangen waren, gingen etwas zurück. Sie hoben die in der Futterkammer liegende Stalltüre hoch und weg und fanden dann die Leichen vor. Als erste Leiche kam jene des alten Gruber zum Vorschein. Auf den Leichen lag etwas Stroh und darauf die Stalltüre. Wie die anderen Leichen nebeneinander lagen, ob jene der Frau Gruber oder der Frau Gabriel zuerst lag, kann ich nicht mehr sagen. Es hat sich um die Leichen des alten Gruber, dessen Frau, der Frau Gabriel und deren Tochter gehandelt. Soviel ich mich erinnern kann, sagte mein Vater, jetzt müsse er sehen wo der kleine Bub ist. Dass auch die Magd vorhanden war, wusste man zu dieser Zeit noch nicht. Mein Vater fand den Buben in einem Zimmer ebenfalls tot. Ob der Bub im Schlafzimmer der Frau Gabriel oder im Schlafzimmer der Eheleute Gruber oder sonstwo lag, weiß ich nicht. Dorthin bin ich nicht gekommen. Wer die getötete Magd gefunden hat, kann ich auch nicht sagen.  
Mein Vater, Siegl und Pöll begaben sich dann nach Hinterkaifeck. Mein Bruder Josef und ich gingen mit. Nachdem die 3 Männer auch keinen Einlass fanden und auf ihr Rufen niemand angab, begaben sie sich durch die zugemachte jedoch nicht versperrte Stadeltüre am Stadeltor vom Hofraum in den Stadel. Von dort aus haben sie eine Türe zur Futterkammer eingesprengt, durch welche sie dann durch die Futterkammer zur Stallung und ins Haus gelangen konnten. Die Türe von der Futterkammer zur Stallung war ausgehängt und lag in der Futterkammer. Pöll, der hinter meinem Vater und Siegl durch die Futterkammer zur Stallung gehen wollte, sagte zu mir und meinem Bruder: " Buben wenn`s draußen bleiben tats wär`s besser, ich hab mal einen Gehängten gesehen und das macht keinen guten Anblick." Mein Bruder und ich gingen aber trotzdem den 3 Männern nach. Auf einmal sagte Pöll:"Halt, halt, da ist ein Kalbshaxen." Dies war in der Futterkammer. Dort war es etwas dunkel. Mein Vater und Siegl, die vorausgegangen waren, gingen etwas zurück. Sie hoben die in der Futterkammer liegende Stalltüre hoch und weg und fanden dann die Leichen vor. Als erste Leiche kam jene des alten Gruber zum Vorschein. Auf den Leichen lag etwas Stroh und darauf die Stalltüre. Wie die anderen Leichen nebeneinander lagen, ob jene der Frau Gruber oder der Frau Gabriel zuerst lag, kann ich nicht mehr sagen. Es hat sich um die Leichen des alten Gruber, dessen Frau, der Frau Gabriel und deren Tochter gehandelt. Soviel ich mich erinnern kann, sagte mein Vater, jetzt müsse er sehen wo der kleine Bub ist. Dass auch die Magd vorhanden war, wusste man zu dieser Zeit noch nicht. Mein Vater fand den Buben in einem Zimmer ebenfalls tot. Ob der Bub im Schlafzimmer der Frau Gabriel oder im Schlafzimmer der Eheleute Gruber oder sonstwo lag, weiß ich nicht. Dorthin bin ich nicht gekommen. Wer die getötete Magd gefunden hat, kann ich auch nicht sagen.  
3.819

Bearbeitungen