Aussagen: 1951-11-27 Kerner Georg: Unterschied zwischen den Versionen

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Mir wurde soeben die Aussage meines Stiefbruders Matthäus Eser vom 26.11.1951, drittletzter Absatz, den Diebstahl des Geräucherten betreffend, wortdeutlich vorgelesen. Ich kann nur sagen, dass ich von dieser Geschichte nichts mehr weiß. Damit möchte ich nicht hundertprozentig behaupten, dass es nicht so war, denn ich erinnere mich sonst noch an allerlei Einzelheiten. Ich weiß zum Beispiel noch, dass der Leichenbeschauer Geräuchertes in der Küche gegessen hat und welche Verletzungen die einzelnen Personen hatten, die getötet worden waren. Vom Gruber erinnere ich mich noch, dass er an der linken Seite erheblich [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer | verletzt]] war. Das neunjährige [[Personen: Gabriel Cäzilia | Mädchen]] war erheblich am Kiefer verletzt und hatte einen Büschel Frauenhaare in ihrer Hand. Ich nahm an, dass diese Haare von ihr selbst waren, die sie sich im Schmerz und Todeskampf selbst ausgerissen hat. Mir fielen auch noch die blutigen Fingerstriche am Hals auf. Meines Erachtens ebenfalls ein Zeichen dafür, dass das Mädchen mit der Hand noch Bewegungen über die schmerzende und blutende Wunde gemacht hat.
Mir wurde soeben die Aussage meines Stiefbruders Matthäus Eser vom 26.11.1951, drittletzter Absatz, den Diebstahl des Geräucherten betreffend, wortdeutlich vorgelesen. Ich kann nur sagen, dass ich von dieser Geschichte nichts mehr weiß. Damit möchte ich nicht hundertprozentig behaupten, dass es nicht so war, denn ich erinnere mich sonst noch an allerlei Einzelheiten. Ich weiß zum Beispiel noch, dass der Leichenbeschauer Geräuchertes in der Küche gegessen hat und welche Verletzungen die einzelnen Personen hatten, die getötet worden waren. Vom Gruber erinnere ich mich noch, dass er an der linken Seite erheblich [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer | verletzt]] war. Das neunjährige [[Personen: Gabriel Cäzilia | Mädchen]] war erheblich am Kiefer verletzt und hatte einen Büschel Frauenhaare in ihrer Hand. Ich nahm an, dass diese Haare von ihr selbst waren, die sie sich im Schmerz und Todeskampf selbst ausgerissen hat. Mir fielen auch noch die blutigen Fingerstriche am Hals auf. Meines Erachtens ebenfalls ein Zeichen dafür, dass das Mädchen mit der Hand noch Bewegungen über die schmerzende und blutende Wunde gemacht hat.


Ich habe mir in meiner jugendlichen Neugierde, wie man eben als Kind einmal ist, auch die Stelle angeschaut, wo der oder die Täter sich vorher wahrscheinlich aufgehalten haben. Es handelt sich um den [[Sachverhalte: Tatort | Heuboden]] über dem Stall. Es war ein Heuloch und in der Nähe waren offenbar die Dachschindeln zur Seite geschoben, damit er hat herübersehen können nach Gröbern. Außerdem war in der Mitte eines Querbalkens ein längeres Heuseil befestigt. Ich vermutete, dass dies zu dem Zwecke war, um im Bedarfsfalle möglichst rasch herunter auf den Tennenboden zu gelangen. Ich bin der Meinung, dass dieses Seil natürlich nicht ständig heruntergehangen hat, sondern eben hochgezogen war, damit es niemandem auffällt. Ich erinnere mich heute aber insbesondere noch genau daran, dass bei diesem Heuloch Speckschwarten (Häute und Fettreste von Geräuchertem) herumgelegen haben. Daraus habe ich geschlossen, dass in diesem Heuloch längere Zeit jemand gehaust hat oder doch öfters einmal hierin Unterschlupf gesucht hat.
Ich habe mir in meiner jugendlichen Neugierde, wie man eben als Kind einmal ist, auch die Stelle angeschaut, wo der oder die Täter sich vorher wahrscheinlich aufgehalten haben. Es handelt sich um den [[Sachverhalte: Tatort | Heuboden]] über dem Stall. Es war ein Heuloch und in der Nähe waren offenbar die Dachschindeln zur Seite geschoben, damit er hat herübersehen können nach [[Orte: Gröbern|Gröbern]]. Außerdem war in der Mitte eines Querbalkens ein längeres Heuseil befestigt. Ich vermutete, dass dies zu dem Zwecke war, um im Bedarfsfalle möglichst rasch herunter auf den Tennenboden zu gelangen. Ich bin der Meinung, dass dieses Seil natürlich nicht ständig heruntergehangen hat, sondern eben hochgezogen war, damit es niemandem auffällt. Ich erinnere mich heute aber insbesondere noch genau daran, dass bei diesem Heuloch Speckschwarten (Häute und Fettreste von Geräuchertem) herumgelegen haben. Daraus habe ich geschlossen, dass in diesem Heuloch längere Zeit jemand gehaust hat oder doch öfters einmal hierin Unterschlupf gesucht hat.


Ich habe die Artikelserie und insbesondere den letzten hiervon im „Donaukurier“ mit dem Titel „Die Nacht von Hinterkaifeck“ gelesen. Ich kann dazu nur sagen, dass mir mein Bruder von diesen Erlebnissen nie etwas erzählt hat, jedenfalls kann ich mich an so etwas nicht erinnern. Meine Frau hat einmal gesprächsweise zu mir gesagt, sie glaube, dass er nach dem Kriege einmal etwas von der Hinterkaifecker Sache dahergebracht habe. Meine Frau wird das schon wissen, wie es sich im Einzelnen damit verhalten hat. Mir ist nichts davon bekannt, dass mein Bruder einmal eine schwere Kopfverletzung hatte.
Ich habe die Artikelserie und insbesondere den letzten hiervon im „Donaukurier“ mit dem Titel „Die Nacht von Hinterkaifeck“ gelesen. Ich kann dazu nur sagen, dass mir mein Bruder von diesen Erlebnissen nie etwas erzählt hat, jedenfalls kann ich mich an so etwas nicht erinnern. Meine Frau hat einmal gesprächsweise zu mir gesagt, sie glaube, dass er nach dem Kriege einmal etwas von der Hinterkaifecker Sache dahergebracht habe. Meine Frau wird das schon wissen, wie es sich im Einzelnen damit verhalten hat. Mir ist nichts davon bekannt, dass mein Bruder einmal eine schwere Kopfverletzung hatte.
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