Aussagen: 1934-06-18 Heinrich Christian: Unterschied zwischen den Versionen

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Ingolstadt, den 18. Juni 1934
Ingolstadt, den 18. Juni 1934


Der in der hiesigen Prinz Franzstr. 3 wohnende, 49 Jahre alte, verheiratete Händler Christian Heinrich über sein Wissen in der Hinterkaifecker Raubmordsache befragt, gab an, bei der Ausübung seiner Unterhändlertätigkeit öfters in die Schrobenhausener Gegend zu kommen. Am 4.6.1934 befand er sich nach seinen Erklärungen in Eulenried. Dort traf er auf der Straße den ihm schon länger bekannten Landwirt Deckel. Mit letzterem hatte er bezüglich eines Anwesenstausches, aus dem jedoch nichts wurde, in den Jahren 1930 bzw. 1931 zu tun. Er frug am 4.6.1934 den Deckel, ob dieser etwa jetzt geneigt sei, sein Anwesen zu vertauschen. Als Deckel erklärte, daß mit dem Vertauschen von Anwesen zur Zeit nichts gehe, sagte Heinrich, in die Gegend von Hinterkaifeck will ja niemand tauschen. Heinrich hatte, wie er erklärte, bei der von ihm gebrauchten Redensart die Mordtat von Hinterkaifeck und auch jene von Aresing im Auge. Er frug Deckel, ob der Raubmord von Hinterkaifeck immer noch nicht aufgeklärt sei. Deckel antwortete etwa:“ Den Mörder darf man bloß nehmen, der wurde bei der letzten Mission in Hohenwart so stark von seinem Gewissen geplagt, daß es allen Leuten auffiel. Der Mensch wird ganz schwarz und bricht auf Grund seines bösen Gewissens jetzt völlig zusammen.“ Wie sich Deckel weiter geäußert hat, handelt es sich bei der von ihrem Gewissen geplagten Person um eine solche, die schon lange Zeit im Verdacht steht, den Raubmord in Hinterkaifeck verübt zu haben. Welche Person Deckel meinte ist dem Heinrich nicht bekannt. Die Person soll nach den Erzählungen des Deckel an dem Tage, an welchem der Raubmord in Hinterkaifeck geschah, nach Hause gekommen sein und zu einem Familienangehörigen gesagt haben: „Tu mir Wasser her, jetzt ist die ganze Bande weg.“ Weiter sagte Deckel zu Heinrich, wie es möglich ist, daß die in Frage kommende Person soviel Geld besitzt, bauen und dazu Kinder mit 10 – 12000 Mark ausheiraten kann. Wie schon erwähnt, weiß Heinrich nicht, von welcher Person Deckel bei der in Rede stehenden Unterhaltung sprach. Er frug letzteren auch nicht nach dem Namen der Person.<br>
Der in der hiesigen Prinz Franzstr. 3 wohnende, 49 Jahre alte, verheiratete Händler Christian Heinrich über sein Wissen in der Hinterkaifecker Raubmordsache befragt, gab an, bei der Ausübung seiner Unterhändlertätigkeit öfters in die Schrobenhausener Gegend zu kommen. Am 4.6.1934 befand er sich nach seinen Erklärungen in Eulenried. Dort traf er auf der Straße den ihm schon länger bekannten Landwirt Deckel. Mit letzterem hatte er bezüglich eines Anwesenstausches, aus dem jedoch nichts wurde, in den Jahren 1930 bzw. 1931 zu tun. Er frug am 4.6.1934 den Deckel, ob dieser etwa jetzt geneigt sei, sein Anwesen zu vertauschen. Als Deckel erklärte, daß mit dem Vertauschen von Anwesen zur Zeit nichts gehe, sagte Heinrich, in die Gegend von Hinterkaifeck will ja niemand tauschen. Heinrich hatte, wie er erklärte, bei der von ihm gebrauchten Redensart die Mordtat von Hinterkaifeck und auch jene von [[Orte: Aresing|Aresing]] im Auge. Er frug Deckel, ob der Raubmord von Hinterkaifeck immer noch nicht aufgeklärt sei. Deckel antwortete etwa:“ Den Mörder darf man bloß nehmen, der wurde bei der letzten Mission in Hohenwart so stark von seinem Gewissen geplagt, daß es allen Leuten auffiel. Der Mensch wird ganz schwarz und bricht auf Grund seines bösen Gewissens jetzt völlig zusammen.“ Wie sich Deckel weiter geäußert hat, handelt es sich bei der von ihrem Gewissen geplagten Person um eine solche, die schon lange Zeit im Verdacht steht, den Raubmord in Hinterkaifeck verübt zu haben. Welche Person Deckel meinte ist dem Heinrich nicht bekannt. Die Person soll nach den Erzählungen des Deckel an dem Tage, an welchem der Raubmord in Hinterkaifeck geschah, nach Hause gekommen sein und zu einem Familienangehörigen gesagt haben: „Tu mir Wasser her, jetzt ist die ganze Bande weg.“ Weiter sagte Deckel zu Heinrich, wie es möglich ist, daß die in Frage kommende Person soviel Geld besitzt, bauen und dazu Kinder mit 10 – 12000 Mark ausheiraten kann. Wie schon erwähnt, weiß Heinrich nicht, von welcher Person Deckel bei der in Rede stehenden Unterhaltung sprach. Er frug letzteren auch nicht nach dem Namen der Person.<br>


Am 15.12.1932 kam Heinrich nach seinen weiteren Erklärungen in die hiesige Wirtschaft“ zum Schwabenbräu“, die von den Wirtsleuten Reichenberger gepachtet ist. Die Eheleute Reichenberger hielten sich nach den Angaben des Heinrich zu der Zeit, zu welcher der Raubmord in Hinterkaifeck verübt wurde, in dieser Gegend auf. Als Heinrich in die erwähnte Wirtschaft kam, sprach Frau Reichenberger mit dem Schäfer, der sich zur kritischen Zeit ebenfalls in der Gegend von Hinterkaifeck aufgehalten hat, über den dort vorgenommenen Raubmord. Sie sagte, der Fall wäre längst aufgeklärt, wenn richtig zugegriffen worden wäre. Wo hätten denn die Leute ihr schönes Anwesen und das viele Geld her, äußerte sich die Reichenberger dem erwähnten Schäfer, den Heinrich nicht weiter kennt, gegenüber. Die Reichenberger nannte zwar keinen Namen, Heinrich ist aber der Ansicht, daß mit den Leuten, die das schöne Anwesen und das viele Geld besitzen sollen, die Familie Gabriel in Hinterkaifeck gemeint ist.<br>
Am 15.12.1932 kam Heinrich nach seinen weiteren Erklärungen in die hiesige Wirtschaft“ zum Schwabenbräu“, die von den Wirtsleuten Reichenberger gepachtet ist. Die Eheleute Reichenberger hielten sich nach den Angaben des Heinrich zu der Zeit, zu welcher der Raubmord in Hinterkaifeck verübt wurde, in dieser Gegend auf. Als Heinrich in die erwähnte Wirtschaft kam, sprach Frau Reichenberger mit dem Schäfer, der sich zur kritischen Zeit ebenfalls in der Gegend von Hinterkaifeck aufgehalten hat, über den dort vorgenommenen Raubmord. Sie sagte, der Fall wäre längst aufgeklärt, wenn richtig zugegriffen worden wäre. Wo hätten denn die Leute ihr schönes Anwesen und das viele Geld her, äußerte sich die Reichenberger dem erwähnten Schäfer, den Heinrich nicht weiter kennt, gegenüber. Die Reichenberger nannte zwar keinen Namen, Heinrich ist aber der Ansicht, daß mit den Leuten, die das schöne Anwesen und das viele Geld besitzen sollen, die Familie Gabriel in Hinterkaifeck gemeint ist.<br>
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