Aussagen: 1930-08-08 Bley Wenzeslaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Geb. 16.10.84 in Waidhofen, B.A. Schrobenhausen, wohnhaft hier, Reifenstuelstrasse 4/0 und erklärt zu obiger Sache:<br><br>
Geb. 16.10.84 in Waidhofen, B.A. Schrobenhausen, wohnhaft hier, Reifenstuelstrasse 4/0 und erklärt zu obiger Sache:<br><br>


Die Angaben des Kammerer sind zum Teil richtig, zum Teil sind sie von ihm falsch verstanden und deshalb unrichtig wiedergegeben. Bezüglich des Gesprächs des alten Gruber in der Eisenhandlung in Schrobenhausen: In der Wirtschaft wurde erzählt, daß Gruber am Tage vor dem Mord in Schrobenhausen in einer Eisenhandlung – es sind zwei dort – aber vermutlich bei Vogel war. Dort sagte er, er müsse schauen, daß er wieder heimkomme, denn er fürchte, daß in seinem Hause etwas nicht in Ordnung sei. Weiter sagte er: Während der vergangenen Nacht ist keine Ruhe gewesen, die ganze Nacht habe ich im Boden droben etwas gehört, wie wenn jemand herumgehe. Ich bin auch hinaufgegangen mit Licht, habe aber nichts gesehen. Fürchten tue ich mich nicht. Ich habe mein Gewehr schon hergerichtet. In der Früh habe ich sogar eine Spur im Neuschnee gesehen, die in das Haus führte, Aber eine Spur, die vom Hause wegführte, habe ich nicht gesehen“. Er meinte dann, der werde schon wieder hinaus sein. Er machte dann seine Einkäufe, ich glaube es wurde von Schienen gesprochen.<br><br>
Die Angaben des [[Personen: Kammer Johann | Kammerer]] sind zum Teil richtig, zum Teil sind sie von ihm falsch verstanden und deshalb unrichtig wiedergegeben. Bezüglich des Gesprächs des [[Personen: Gruber Andreas | alten Gruber]] in der Eisenhandlung in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]]: In der Wirtschaft wurde erzählt, daß Gruber am Tage vor dem Mord in Schrobenhausen in einer Eisenhandlung – es sind zwei dort – aber vermutlich bei Vogel war. Dort sagte er, er müsse schauen, daß er wieder heimkomme, denn er fürchte, daß [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck | in seinem Hause]] etwas nicht in Ordnung sei. Weiter sagte er: Während [[ Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat#Geräusche auf dem Dachboden  |der vergangenen Nacht ist keine Ruhe gewesen]], die ganze Nacht habe ich im Boden droben etwas gehört, wie wenn jemand herumgehe. Ich bin auch hinaufgegangen mit Licht, habe aber nichts gesehen. Fürchten tue ich mich nicht. Ich habe [[Sachverhalte: Die Waffen im Besitz der Hinterkaifecker | mein Gewehr]] schon hergerichtet. In der Früh habe ich sogar [[Sachverhalte: Die Spuren im Schnee | eine Spur im Neuschnee]] gesehen, die in das Haus führte, Aber eine Spur, die vom Hause wegführte, habe ich nicht gesehen“. Er meinte dann, der werde schon wieder hinaus sein. Er machte dann seine Einkäufe, ich glaube es wurde von Schienen gesprochen.<br><br>


Auch die Tochter des Gruber, verw. Gabriel war an dem Nachmittage in Schrobenhausen und hat dort in einem Geschäft, wo weiß ich nicht, ich glaube aber, daß es der S i g l von Gröbern weiß, ähnliche Äußerungen gemacht wie ihr Vater. Sie sagte auch, daß es daheim unheimlich sei, es komme ihnen vor, als wenn jemand bei ihnen einbrechen wolle, sie müsse daher schauen, daß sie wieder heimkomme. Ich kann es evtl. noch erfragen, wo sie eingekauft hat. <br><br>
Auch die [[Personen: Gabriel Viktoria | Tochter des Gruber, verw. Gabriel]] war an dem Nachmittage in Schrobenhausen und hat dort in einem Geschäft, wo weiß ich nicht, ich glaube aber, daß es der [[Personen: Sigl Jakob | Sigl von Gröbern]] weiß, ähnliche Äußerungen gemacht wie ihr Vater. Sie sagte auch, daß es daheim unheimlich sei, es komme ihnen vor, als wenn jemand bei ihnen einbrechen wolle, sie müsse daher schauen, daß sie wieder heimkomme. Ich kann es evtl. noch erfragen, wo sie eingekauft hat. <br><br>


Bezüglich der Angaben des Kammerer wegen des Briefträgers muß ich verbessern, daß der Briefträger seine Zeitung nicht in einen Briefkasten, sondern zwischen Fenster und der darin befindlichen Eisenstange steckte. Die Zeitung erschien Dienstag, Donnerstag und Samstag. Als er an einem Dienstag diese Zeitung an den ben. Ortstecken wollte, steckte die vom Samstag noch drin.<br><br>
Bezüglich der Angaben des Kammerer wegen des [[Personen: Mayer Josef | Briefträgers]] muß ich verbessern, daß der Briefträger seine Zeitung nicht in einen Briefkasten, sondern zwischen Fenster und der darin befindlichen Eisenstange steckte. Die Zeitung erschien Dienstag, Donnerstag und Samstag. Als er an einem Dienstag diese Zeitung an den ben. Ort stecken wollte, steckte die vom Samstag noch drin.<br><br>


Bezüglich der Angaben über den Monteur muß ich verbessern, daß dieser nicht zum Schlittenbauer nach Waidhofen, sondern nach Gröbern ging und diesem Mitteilte, daß er im Hofe von Hinterkaifeck niemand getroffen habe und er – Schlittenbauer – solle es den Leuten sagen, daß der Motor gerichtet sei.<br><br>
Bezüglich der Angaben über den [[Personen: Hofner Albert | Monteur] muß ich verbessern, daß dieser nicht zum [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Schlittenbauer]] nach [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]], sondern nach [[Orte: Gröbern | Gröbern]] ging und diesem mitteilte, daß er im Hofe von Hinterkaifeck niemand getroffen habe und er – Schlittenbauer – solle es den Leuten sagen, daß [[Sachverhalte: Der Motor auf Hinterkaifeck | der Motor]] gerichtet sei.<br><br>


Zu dieser Sache erzählte mir Siegl, daß am Mittwoch, 5.4.22, abends um 1/2 6 Uhr herum Schlittenbauer zu ihm herüberrief: “Kommen ein paar mit nach Hinterkaifeck, die Leute sind alle erschlagen“. Siegl, Kreitmeier Josef, der Bauer Pöll und glaublich Schrätzenstaller sind hierauf mit Schlittenbauer nach Hinterkaifeck. Dort ist den Leuten aufgefallen, daß Schlittenbauer mit einem Schlüssel aufsperrte und hineinging. Die gen. Herren wollte jeder in eine andere Richtung gehen. Schlittenbauer aber sagte:“Geht nur mit mir, da draußen liegen sie alle“ – er meinte den Stadel – und ging voraus. Die anderen folgten ihm. Er war so orientiert über die Lage der Toten, daß es ihnen zwar momentan nicht aufgefallen ist, sie sich aber später darüber Gedanken machten. Er hat ferner die Toten ohne weiteres anfassen können, während jedem anderen ein Grauen über den Rücken lief.<br><br>
Zu dieser Sache erzählte mir Siegl [Anm,: richtig: Sigl], daß am Mittwoch, 5.4.22, abends um 1/2 6 Uhr herum Schlittenbauer zu ihm herüberrief: “Kommen ein paar mit nach Hinterkaifeck, [[Personen: Die Opfer von Hinterkaifeck | die Leute]] sind alle erschlagen“. Siegl, Kreitmeier Josef, der Bauer [[Personen: Pöll Michael | Pöll]] und glaublich [[Personen: Schrätzenstaller Josef | Schrätzenstaller]] sind hierauf mit Schlittenbauer nach Hinterkaifeck. Dort ist den Leuten aufgefallen, daß Schlittenbauer mit einem [[Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat#Der verlorene Schlüssel  | Schlüssel]] aufsperrte und hineinging. Die gen. Herren wollte jeder in eine andere Richtung gehen. Schlittenbauer aber sagte:“Geht nur mit mir, da draußen liegen sie alle“ – er meinte den Stadel – und ging voraus. Die anderen folgten ihm. Er war so orientiert über die Lage der Toten, daß es ihnen zwar momentan nicht aufgefallen ist, sie sich aber später darüber Gedanken machten. Er hat ferner die Toten ohne weiteres anfassen können, während jedem anderen ein Grauen über den Rücken lief.<br><br>


Aufgefallen ist den Leuten außerdem, daß vor dem Scheunentürl – innen – ein Seil herunterhing. Es machte den Eindruck, als wenn sich der Täter an diesem Seil heruntergelassen hat. Das Schlittenbauer mit dem rechtmäßigen Schlüssel aufsperrte, fiel eigentlich anfänglich weniger auf, weil man wußte, daß Schlittenbauer mit der Frau Gabriel ein Verhältnis hatte. Außerdem versteht sich Schlittenbauer mit jedem Handwerk, er ist also sehr geschickt und man glaubte, er wird sich einen Nachschlüssel gefertigt haben. Nachträglich ging das Gerede, Daß Frau Gabriel vor dem Mord schon in Geschäften oder bei Leuten erzählte, daß bei ihnen der Haustürschlüssel fehle. Siegl wird hier Namen nennen können.
Aufgefallen ist den Leuten außerdem, daß vor dem Scheunentürl – innen – ein Seil herunterhing. Es machte den Eindruck, als wenn sich der Täter an diesem Seil heruntergelassen hat. Das Schlittenbauer mit dem rechtmäßigen Schlüssel aufsperrte, fiel eigentlich anfänglich weniger auf, weil man wußte, daß Schlittenbauer mit der Frau Gabriel ein Verhältnis hatte. Außerdem versteht sich Schlittenbauer mit jedem Handwerk, er ist also sehr geschickt und man glaubte, er wird sich einen Nachschlüssel gefertigt haben. Nachträglich ging das Gerede, Daß Frau Gabriel vor dem Mord schon in Geschäften oder bei Leuten erzählte, daß bei ihnen der Haustürschlüssel fehle. Siegl wird hier Namen nennen können.
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