Aussagen: 1925-06-09 Schäfer Franziska und Josef: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Frau Schäfer, Schwester der Ermordeten, erklärt:“Ich weiß bestimmt, daß meine Schwester Maria keine Liebschaften unterhalten habe. Sie hat sich nie mit Männern abgegeben, im Gegenteil über diese geschimpft. Ein paar Jahre vor ihrem Tode hat sie mir erzählt, daß sie von einem Bauernknecht oder Hüter in Ecknach bei Aichach, mit Anträgen verfolgt werde. Wer aber dieser Bursche ist, hat sie nicht gesagt. Meine Schwester war sehr religiös, ging fleißig in die Kirche und war geistig etwas beschränkt, Tanzplätze hat sie nie besucht. Vermögen besaß sie von Hause aus nicht. Sie war die meiste Zeit bei der Mutter in [[Orte: Kühbach | Kühbach]]. Erst in den letzten Jahren hat sie bei den Bauern gedient. Ihr Lohn war gering, meistens hat sie nur um das Essen und um die Kleidung gearbeitet. Ersparnisse konnte sie daher kaum machen. Zuletzt war sie bei einer alten Frau in Unterwittelsbach, dort sei ihr angeblich die Stelle gekündigt worden, weil der Bürgermeister nicht haben wollte, dass eine krüppelhafte Person in der Gemeinde sei.
Frau Schäfer, Schwester der Ermordeten, erklärt:“Ich weiß bestimmt, daß meine Schwester Maria keine Liebschaften unterhalten habe. Sie hat sich nie mit Männern abgegeben, im Gegenteil über diese geschimpft. Ein paar Jahre vor ihrem Tode hat sie mir erzählt, daß sie von einem Bauernknecht oder Hüter in Ecknach bei Aichach, mit Anträgen verfolgt werde. Wer aber dieser Bursche ist, hat sie nicht gesagt. Meine Schwester war sehr religiös, ging fleißig in die Kirche und war geistig etwas beschränkt, Tanzplätze hat sie nie besucht. Vermögen besaß sie von Hause aus nicht. Sie war die meiste Zeit bei der Mutter in [[Orte: Kühbach | Kühbach]]. Erst in den letzten Jahren hat sie bei den Bauern gedient. Ihr Lohn war gering, meistens hat sie nur um das Essen und um die Kleidung gearbeitet. Ersparnisse konnte sie daher kaum machen. Zuletzt war sie bei einer alten Frau in Unterwittelsbach, dort sei ihr angeblich die Stelle gekündigt worden, weil der Bürgermeister nicht haben wollte, dass eine krüppelhafte Person in der Gemeinde sei.
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Von Unterwittelsbach kam sie zu mir nach [[Orte: Mühlried | Mühlrierh]] und blieb da 14 Tage. Dann wurde ihr von einer [[Personen: Rockesmüller Julia | Verdingerin]] aus Schrobenhausen die Stelle bei der [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] in Hinterkaifeck zugebracht. Ich selbst habe sie am Mordtage zu der Frau Gabriel gebracht und habe auch mit der Frau Gabriel und mit deren Mutter gesprochen. Am Abend bin ich wieder nach Mühlrieth zurückgegangen. Meine Schwester war geistig etwas beschränkt, hatte einen kurzen Fuß und daher einen hinkenden Gang.
Von Unterwittelsbach kam sie zu mir nach [[Orte: Mühlried | Mühlried]] und blieb da 14 Tage. Dann wurde ihr von einer [[Personen: Rockesmüller Julia | Verdingerin]] aus Schrobenhausen die Stelle bei der [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] in Hinterkaifeck zugebracht. Ich selbst habe sie am Mordtage zu der Frau Gabriel gebracht und habe auch mit der Frau Gabriel und mit deren Mutter gesprochen. Am Abend bin ich wieder nach Mühlrieth zurückgegangen. Meine Schwester war geistig etwas beschränkt, hatte einen kurzen Fuß und daher einen hinkenden Gang.
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Der Name [[Personen: Bärtl Josef | Josef  Bärtl]] ist den Eheleuten Schäfer unbekannt. Auch die Ermordete hat angeblich diesen Namen nie gebraucht. Auf Vorzeigung der beiden Lichtbilder des Bärtl erklärten sie, dass ihnen der Abgebildete ganz unbekannt sei.
Der Name [[Personen: Bärtl Josef | Josef  Bärtl]] ist den Eheleuten Schäfer unbekannt. Auch die Ermordete hat angeblich diesen Namen nie gebraucht. Auf Vorzeigung der beiden Lichtbilder des Bärtl erklärten sie, dass ihnen der Abgebildete ganz unbekannt sei.
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