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Staatsarchiv München
Staatsarchiv München
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Von dem Bäcker [[Orte: Waidhofen#Einwohner (ansässige Familien)|Lang]] in Waidhofen habe ich in der Reger`schen Wirtschaft erfahren bzw. Lang hat es dort öffentlich erzählt, daß Kaspar Wendelin  nach dem Morde bei ihm einige Doppelzentner Mehl mit Goldgeld bezahlt hat. Auch ist dort jetzt überall bekannt, daß Kaspar Wendelin  seiner Tochter die Aussteuer in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] glaublich bei Schuhbeck gekauft hat und ebenfalls mit Goldgeld bezahlte.<br>
Von dem Bäcker [[Orte: Waidhofen#Einwohner (ansässige Familien)|Lang]] in Waidhofen habe ich in der Reger`schen Wirtschaft erfahren bzw. Lang hat es dort öffentlich erzählt, daß Kaspar Wendelin  nach dem Morde bei ihm einige Doppelzentner Mehl mit Goldgeld bezahlt hat. Auch ist dort jetzt überall bekannt, daß Kaspar Wendelin  seiner Tochter die Aussteuer in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] glaublich bei Schuhbeck gekauft hat und ebenfalls mit Goldgeld bezahlte.<br>


Einige Tage nach dem Morde ging ein gewisser Xaver Kraus, Gütler in Stadel von dort nach [[Orte: Hohenwart|Hohenwart]]. Unterwegs traf er die Tochter des Wendelin Kaspar. Kraus fing mit ihr ein Gespräch an und sagte u.a. zu ihr, wie man jetzt immer hört, soll dein Vater dabei gewesen sein. Die Tochter erwiderte darauf, die Leute können ja sagen, was sie wollen und wenn es auch so gewesen wäre, dann brauchst ja nicht glauben, daß wir etwas aussagen.<br>
Einige Tage nach dem Morde ging ein gewisser [[Personen: Kraus Xaver‏‎| Xaver Kraus]], Gütler in Stadel von dort nach [[Orte: Hohenwart|Hohenwart]]. Unterwegs traf er die Tochter des Wendelin Kaspar. Kraus fing mit ihr ein Gespräch an und sagte u.a. zu ihr, wie man jetzt immer hört, soll dein Vater dabei gewesen sein. Die Tochter erwiderte darauf, die Leute können ja sagen, was sie wollen und wenn es auch so gewesen wäre, dann brauchst ja nicht glauben, daß wir etwas aussagen.<br>


Die Tochter des Wendelin Kaspar war einmal nach dem Morde bei einem gewissen Fleischmann senior in Waidhofen im Heimgarten, wo sie auch über den Mord zu sprechen kamen. Dort soll die Tochter erzählt haben, daß als sie einmal schon zu Bette lag, der Thaler zu ihrem Vater gekommen ist und dabei habe sie gehört, wie der Thaler zu ihrem Vater gesagt hat, jetzt geh weiter, jetzt bringen wir sie um, sein muß es doch einmal.<br>
Die Tochter des Wendelin Kaspar war einmal nach dem Morde bei einem gewissen Fleischmann senior in Waidhofen im Heimgarten, wo sie auch über den Mord zu sprechen kamen. Dort soll die Tochter erzählt haben, daß als sie einmal schon zu Bette lag, der Thaler zu ihrem Vater gekommen ist und dabei habe sie gehört, wie der Thaler zu ihrem Vater gesagt hat, jetzt geh weiter, jetzt bringen wir sie um, sein muß es doch einmal.<br>
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Wie mir bekannt wurde hat der Wagnermeister Essigkrug von Waidhofen in letzter zeit dem Wendelin Kaspar in öffentlicher Wirtschaft [[Orte: Waidhofen#Gastwirtschaft/en zur Tatzeit|(Gasthaus Brunner)]] den Mord in Kaifeck vorgeworfen. Wegen dieses Vorwurfes schwebt z. Zt. Zwischen Kaspar und Essigkrug ein Beleidigungsprozeß. Essigkrug verharrt jedoch auf seiner Äußerung und tritt mit Zeugenbeweis gegen Kaspar an.<br>
Wie mir bekannt wurde hat der Wagnermeister Essigkrug von Waidhofen in letzter zeit dem Wendelin Kaspar in öffentlicher Wirtschaft [[Orte: Waidhofen#Gastwirtschaft/en zur Tatzeit|(Gasthaus Brunner)]] den Mord in Kaifeck vorgeworfen. Wegen dieses Vorwurfes schwebt z. Zt. Zwischen Kaspar und Essigkrug ein Beleidigungsprozeß. Essigkrug verharrt jedoch auf seiner Äußerung und tritt mit Zeugenbeweis gegen Kaspar an.<br>


Am Sonntag vor 14 Tagen (4.5.24) hat der Xaver Kraus dem [[Personen: Thaler Josef|Josef Thaler]], Sohn des alten Thaler, in der Walter´schen Wirtschaft in [[Orte: Koppenbach#Bedeutung für Hinterkaifeck  | Koppenbach]] öffentlich einen Meuchelmörder genannt. Thaler hat sich dieses Vorwurfes in keiner Weise verteidigt, vielmehr wurde er ganz blaß darüber. Diesen Vorfall erzählte mir hier Kraus persönlich.<br>
Am Sonntag vor 14 Tagen (4.5.24) hat der Xaver Kraus dem [[Personen: Thaler Joseph |Josef Thaler]], Sohn des alten Thaler, in der Walter´schen Wirtschaft in [[Orte: Koppenbach#Bedeutung für Hinterkaifeck  | Koppenbach]] öffentlich einen Meuchelmörder genannt. Thaler hat sich dieses Vorwurfes in keiner Weise verteidigt, vielmehr wurde er ganz blaß darüber. Diesen Vorfall erzählte mir hier Kraus persönlich.<br>


Das die zuständige Gendarmerie in Hohenwart von vorstehenden Angaben, die dort sonst allgemein bekannt sind, wenig erfahren hat, dürfte damit seinen Grund haben, daß die Waidhofer bzw. die in dortiger Gegend ansässigen Leute gegenüber den Beamten der Gendarmerie wenig Vertrauen haben, da sie der Ansicht sind, daß zwischen ihnen und dem Kaspar ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis besteht. Inwieweit dies zutrifft, kann ich selbst nicht begründen. Ich selbst wurde einmal durch den Gend.Wachtm. [[Ermittler: Blank Alois | Plank]] der Station Hohenwart in der Küche der Reger`schen Wirtschaft zu einer Sache vernommen. Währenddem haben in der Gaststube anwesende Gäste, darunter ein gewisser Ludwig, der bei Lebmeier wohnte, in seinem Beruf Schuhmacher ist, den von Plank in der Gaststube zurückgelassenen Rucksack durchgesehen. Dabei haben sie in dem selben eine Flasche Schnaps und ein Stück Fleisch, etwa 6 Pfd., wahrgenommen. Dies hat mir Ludwig nach entfernen des Plank erzählt. Die Veranlassung zu dieser Nachschau gab dem Ludwig, weil er den Wachtm. Plank mit leerem Rucksack zu Kaspar hineingehen und mit gepackten herausgehen sah.<br>
Das die zuständige Gendarmerie in Hohenwart von vorstehenden Angaben, die dort sonst allgemein bekannt sind, wenig erfahren hat, dürfte damit seinen Grund haben, daß die Waidhofer bzw. die in dortiger Gegend ansässigen Leute gegenüber den Beamten der Gendarmerie wenig Vertrauen haben, da sie der Ansicht sind, daß zwischen ihnen und dem Kaspar ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis besteht. Inwieweit dies zutrifft, kann ich selbst nicht begründen. Ich selbst wurde einmal durch den Gend.Wachtm. [[Ermittler: Blank Alois | Plank]] der Station Hohenwart in der Küche der Reger`schen Wirtschaft zu einer Sache vernommen. Währenddem haben in der Gaststube anwesende Gäste, darunter ein gewisser Ludwig, der bei Lebmeier wohnte, in seinem Beruf Schuhmacher ist, den von Plank in der Gaststube zurückgelassenen Rucksack durchgesehen. Dabei haben sie in dem selben eine Flasche Schnaps und ein Stück Fleisch, etwa 6 Pfd., wahrgenommen. Dies hat mir Ludwig nach entfernen des Plank erzählt. Die Veranlassung zu dieser Nachschau gab dem Ludwig, weil er den Wachtm. Plank mit leerem Rucksack zu Kaspar hineingehen und mit gepackten herausgehen sah.<br>
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