Aussagen: 1922-04-26 Bichler Michael: Unterschied zwischen den Versionen

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4.) [[Personen: Siegl Georg | Georg Siegl]], 20 Jahre alt, von Gröbern<br><br>
4.) [[Personen: Siegl Georg | Georg Siegl]], 20 Jahre alt, von Gröbern<br><br>


Auch habe ich die [[Personen: Rieger Kreszenz | Dienstmagd]], die bei Gabriel entbunden hat, gekannt. Deren Liebhaber war Anton Bichler aus Waidhofen. Wie ich selbst weiß, hat er öfters dort gegen Abend dieselbe aufgesucht. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, dass Bichler einmal in unserer Wohnung in Gröbern im Beisein meines Vaters und meiner Geschwister sich dahingehende geäußert hat, dass die betr. Magd. gesagt haben soll, er hätte sie 8 Tage vor der Entbindung nach benützt. Dafür werde er jetzt nach Hinterkaifeck gehen und ihr ein paar herunterziehen.  <br><br>
Auch habe ich die [[Personen: Rieger Kreszenz | Dienstmagd]], die bei Gabriel [[Personen: Rieger Viktoria | Viktoria Rieger]] entbunden hat, gekannt. Deren Liebhaber war Anton Bichler aus Waidhofen. Wie ich selbst weiß, hat er öfters dort gegen Abend dieselbe aufgesucht. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, dass Bichler einmal in unserer Wohnung in Gröbern im Beisein meines Vaters und meiner Geschwister sich dahingehende geäußert hat, dass die betr. Magd. gesagt haben soll, er hätte sie 8 Tage vor der Entbindung nach benützt. Dafür werde er jetzt nach Hinterkaifeck gehen und ihr ein paar herunterziehen.  <br><br>


Von Anton Bichler hörte ich zwar schon, dass er sich geäußert hat, die Leute –Gruber und Gabriel- müssen Geld haben. Er habe aber sonst keinerlei verdächtige Bemerkungen gemacht. Über Anton Bichler kann ich weiters nichts sagen, dagegen aber dessen Bruder<br><br>
Von Anton Bichler hörte ich zwar schon, dass er sich geäußert hat, die Leute –Gruber und Gabriel- müssen [[Sachverhalte: Geldsummen im Zusammenhang mit Hinterkaifeck | Geld]] haben. Er habe aber sonst keinerlei verdächtige Bemerkungen gemacht. Über Anton Bichler kann ich weiters nichts sagen, dagegen aber dessen Bruder<br><br>


Karl Bichler <br><br>
Karl Bichler <br><br>
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Es war zur Zeit der Kartoffelernte 1921, wie ich beim Kammerfenstern in Diepoldshofen war und auf dem Heimweg nachts 1 ½ durch Waidhofen ging. Ich sah im Vorbeigehen in der Wohnung des Bichler noch Licht. Daraufhin begab ich mich an das Haus und klopfte am Fenster. Er wolle herauskommen, ich sagte bleib drin, ich komme selbst zu Dir hinein. Ich erzählte ihm nun meine Erlebnisse über das Kammerfensterln u.s.w. Dabei kamen wir auf das leichte Verdienen von Geld zu sprechen und hatten dabei die Aufkäufer im Auge, die z.Zt. soviel Geld verdienen.<br><br>
Es war zur Zeit der Kartoffelernte 1921, wie ich beim Kammerfenstern in Diepoldshofen war und auf dem Heimweg nachts 1 ½ durch Waidhofen ging. Ich sah im Vorbeigehen in der Wohnung des Bichler noch Licht. Daraufhin begab ich mich an das Haus und klopfte am Fenster. Er wolle herauskommen, ich sagte bleib drin, ich komme selbst zu Dir hinein. Ich erzählte ihm nun meine Erlebnisse über das Kammerfensterln u.s.w. Dabei kamen wir auf das leichte Verdienen von Geld zu sprechen und hatten dabei die Aufkäufer im Auge, die z.Zt. soviel Geld verdienen.<br><br>


Bichler kam dann über die Verhältnisse in Hinterkaifeck zu sprechen. Er frug mich, ob ich nicht meine, dass die Hinterkaifecker [[Wissen: Goldmark | Goldgeld]] hätten. Ich sagte ihm darauf, nach meiner Anschauung und nach dem Reden anderer Leute, müssten sie schon noch Goldgeld haben. Auf dies hin sagte er zu mir „Michl, wie wäre es denn, wenn man dahinten – Hinterkaifeck einbrechen täten; den Alten (Gruber) müsste man wegräumen und die Weiber werden uns dann das Geld schon so geben.“ Ich gab ihm zu Antwort, dass man dies schon machen könne, aber wenn´s uns erwischen , dann werde es uns das Leben kosten. Bichler sah daraus, dass ich nicht mitmachen werde, worauf er nicht mehr weiter darauf einging.<br><br>
Bichler kam dann über die Verhältnisse in Hinterkaifeck zu sprechen. Er frug mich, ob ich nicht meine, dass die Hinterkaifecker [[Wissen: Goldmark | Goldgeld]] hätten. Ich sagte ihm darauf, nach meiner Anschauung und nach dem Reden anderer Leute, müssten sie schon noch Goldgeld haben. Auf dies hin sagte er zu mir „Michl, wie wäre es denn, wenn man dahinten – Hinterkaifeck einbrechen täten; den [[Personen: Gruber Andreas | Alten (Gruber)]] müsste man wegräumen und die Weiber werden uns dann das Geld schon so geben.“ Ich gab ihm zu Antwort, dass man dies schon machen könne, aber wenn´s uns erwischen , dann werde es uns das Leben kosten. Bichler sah daraus, dass ich nicht mitmachen werde, worauf er nicht mehr weiter darauf einging.<br><br>


Er kam dann auf eine weitere Diebesart zu sprechen und zwar sagte er: „Das [[Sachverhalte: Das Vieh auf Hinterkaifeck  | Vieh]] von dem Bauern könnte man bei Nacht herausholen, zum Metzger treiben, dort verkaufen und zusammenschlagen lassen.“ Ich sagte ihm, gehen würde dies schon, ging aber nicht weiter darauf ein.<br><br>
Er kam dann auf eine weitere Diebesart zu sprechen und zwar sagte er: „Das [[Sachverhalte: Das Vieh auf Hinterkaifeck  | Vieh]] von dem Bauern könnte man bei Nacht herausholen, zum Metzger treiben, dort verkaufen und zusammenschlagen lassen.“ Ich sagte ihm, gehen würde dies schon, ging aber nicht weiter darauf ein.<br><br>
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Ferner frug er mich, ob ich nicht wüßte, wo Kartoffeln vom Wagen herab zu holen wären. Dabei äußerte er, er bräuchte ein paar Säcke voll, der Winter wäre lang und arbeiten werde er bis Frühjahr nicht mehr. Auch in dieser Richtung gab ich ihm keinerlei Auskunft, obwohl ich Kartoffel gewusst hätte. <br><br>
Ferner frug er mich, ob ich nicht wüßte, wo Kartoffeln vom Wagen herab zu holen wären. Dabei äußerte er, er bräuchte ein paar Säcke voll, der Winter wäre lang und arbeiten werde er bis Frühjahr nicht mehr. Auch in dieser Richtung gab ich ihm keinerlei Auskunft, obwohl ich Kartoffel gewusst hätte. <br><br>


Weiters erfuhr ich vom Bäckermeister Peter Lang in Waidhofen, dass Bichler den [[Personen: Walter Johann | Bauern Walter]] in Koppenbach Schafe gestohlen habe. Dies hat er dem Lang auch zugestanden. <br><br>
Weiters erfuhr ich vom Bäckermeister [[Personen: Lang Peter | Peter Lang]] in Waidhofen, dass Bichler den [[Personen: Walter Johann | Bauern Walter]] in Koppenbach Schafe gestohlen habe. Dies hat er dem Lang auch zugestanden. <br><br>


Wie ich in Erfahrung gebracht habe, soll er einem gewissen [[Personen: Schönacher Simon | Simon Schönacher]] in Rachelsbach gegenüber geäußert haben, dass er nichts mehr arbeiten werde und wenn er auch die Hände voll Blut machen müsse.<br><br>
Wie ich in Erfahrung gebracht habe, soll er einem gewissen [[Personen: Schönacher Simon | Simon Schönacher]] in Rachelsbach gegenüber geäußert haben, dass er nichts mehr arbeiten werde und wenn er auch die Hände voll Blut machen müsse.<br><br>


Zu einem gewissen Blasius Lipp in Waidhofen sagte er, dass er das Goldgeld noch holen werde. Außerdem soll er bei einer Tanzmusik den Georg Gärtner in Gröbern erklärt haben, dass der alte Gruber für ihn nicht gewachsen sein.<br><br>
Zu einem gewissen [[Personen: Lipp Blasius | Blasius Lipp]] in Waidhofen sagte er, dass er das Goldgeld noch holen werde. Außerdem soll er bei einer Tanzmusik den [[Personen: Gärtner Georg | Georg Gärtner]] in Gröbern erklärt haben, dass der alte Gruber für ihn nicht gewachsen sein.<br><br>


Etwas 3 Wochen später, nachdem ich bei ihm, nach dem oben genannten Kammerfensterln in der Wohnung war, sagte er im Beisein seines Bruders Andreas Bichler in Gröbern, daß man das Goldgeld bei denen da hinten (Hinterkaifeck gemeint) noch holen soll. Ich habe ihm daraufhin nicht geantwortet denn ich habe mich einerseits vor meinem Bruder geniert.<br><br>
Etwas 3 Wochen später, nachdem ich bei ihm, nach dem oben genannten Kammerfensterln in der Wohnung war, sagte er im Beisein seines Bruders [[Personen: Bilchler Andreas | Andreas Bichler]] in Gröbern, daß man das Goldgeld bei denen da hinten (Hinterkaifeck gemeint) noch holen soll. Ich habe ihm daraufhin nicht geantwortet denn ich habe mich einerseits vor meinem Bruder geniert.<br><br>


Hinsichtlich der Angaben bezgl. Schönacher, Lipp und Gärtner habe ich mich am Mittwoch, den 12. ds. Mts. zur hiesigen Gendamariestation begeben und wollte dort dem anwesenden Gemeindekommisär Mitteilung machen. Er erklärte mir, dass sich Karl Bichler hinsichtlich seines Aufenthaltes in der kritischen Zeit ausweisen könne, die Sache gehe ihn nichts mehr an und ich sollte der Gendamariestation Hohenwart Mitteilung machen, nachdem diese zuständig sei.<br><br>
Hinsichtlich der Angaben bezgl. Schönacher, Lipp und Gärtner habe ich mich am Mittwoch, den 12. ds. Mts. zur hiesigen [[Sachverhalte: Die Ermittler | Gendamariestation]] begeben und wollte dort dem anwesenden Gemeindekommisär Mitteilung machen. Er erklärte mir, dass sich Karl Bichler hinsichtlich seines Aufenthaltes in der kritischen Zeit ausweisen könne, die Sache gehe ihn nichts mehr an und ich sollte der Gendamariestation Hohenwart Mitteilung machen, nachdem diese zuständig sei.<br><br>


Die von mir hier gemachten Angaben beruhen auf Wahrheit und ich bin jederzeit bereit diese unter Eid aufrecht zu erhalten.<br><br>
Die von mir hier gemachten Angaben beruhen auf Wahrheit und ich bin jederzeit bereit diese unter Eid aufrecht zu erhalten.<br><br>
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