Aussagen: 1922-04-24 Rieger Kreszenz: Unterschied zwischen den Versionen

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== Quelle ==
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Staatsarchiv München / Pol. Dir. 8091b
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24.04.1922
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=== Ort ===  
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Adelshausen
Adelshausen
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[[Personen: Rieger Kreszenz | Kreszenz Rieger]]<br>
[[Personen: Rieger Kreszenz | Kreszenz Rieger]]<br>
[[Ermittler: Neuss Georg | Georg Neuss]], Kriminalkommissär<br>
[[Ermittler: Neuss Georg | Georg Neuss]], Kriminalkommissär<br>
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== Inhalt ==
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Polizeidirektion München <div align="right">Adelshausen, den 24.04.1922<br>Mittags 12 Uhr</div>
Polizeidirektion [[Orte: München|München]] <div align="right">Adelshausen, den 24.04.1922<br>Mittags 12 Uhr</div>


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[[Theorien: Raubmord | Raubmord]] im Einödhof [[Der Hof Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]]<br><br>
[[Theorien: Raubmord | Raubmord]] im [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck |Einödhof Hinterkaifeck]]<br><br>




Erscheint auf Vorruf die led. Dienstmagd Kreszenz Rieger<br>
Erscheint auf Vorruf die led. Dienstmagd Kreszenz Rieger<br>
Geb. 23.04.1897 in Oberhausen bei Augsburg, z. Zt. bei dem dem Bauer [[Personen: Wagner Kaspar | Kaspar WAGNER]] in Adelshausen bedienstet und gab zur Sache folgendes an:<br><br>
Geb. 23.04.1897 in Oberhausen bei [[Orte: Augsburg|Augsburg]], z. Zt. bei dem dem Bauer [[Personen: Wagner Kaspar | Kaspar Wagner]] in Adelshausen bedienstet und gab zur Sache folgendes an:<br><br>


Seit etwa 25. März 22 bin ich hier bei Wagner in Stellung. Richtig ist es, dass ich im Einödhof Hinterkaifeck bei [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] als Dienstmagd in Arbeit war. Durch Vermittlung der Verdingerin [[Personen: Rockesmüller Julia | Julia Roggesmüller]] [Anm. richttig: Rockesmüller] in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] erhielt ich Anfangs November 20 (also nicht erst am 2.10.21) als Magd diese Stellung. Dort blieb ich bis zur Haferernte –Ende August 1921- im Dienst. Ich hatte damals mit dem led. Fabrikarbeiter [[Personen: Weber Jakob | Jakob Weber]], 28 Jahre alt, ein Liebesverhältnis. Weber hatte ich schon vor dem Krieg kennen gelernt; er war damals in Edelshausen im Gute des [[Personen: Freiherr von Pfetten | Freiherrn v. Pfetten]] als Knecht bedienstet, musste während des Krieges einrücken, erhielt eine Schussverletzung im Knie, an der er in Folge einer Operation im Mai 21 in München verstorben ist. In den letzten Jahren war er im Werke Ebenhausen bei Reichertshofen als Fabrikarbeiter beschäftigt. Vom Weber war ich damals schwanger und wurde am 27. März 21 bei [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] von einem [[Personen: Rieger Viktoria | Mädchen]] entbunden. Mein Kind musste ich wegen mangelhafter Erziehung in Folge auf Anordnung des [[Personen: Gessner Hans Dr. | Dr. Gessner]] von Schrobenhausen im Sommer 21 in Pflege geben. Es befindet sich z. Zt. in Rettenbach bei [[Personen: Unterholzer | Unterholzer]].
Seit etwa 25. März 22 bin ich hier bei Wagner in Stellung. Richtig ist es, dass ich im Einödhof Hinterkaifeck bei [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] als Dienstmagd in Arbeit war. Durch Vermittlung der Verdingerin [[Personen: Rockesmüller Julia | Julia Roggesmüller]] [Anm. richtig: Rockesmüller] in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] erhielt ich anfangs November 20 (also nicht erst am 2.10.21) als Magd diese Stellung. Dort blieb ich bis zur Haferernte –Ende August 1921- im Dienst. Ich hatte damals mit dem led. Fabrikarbeiter [[Personen: Weber Jakob | Jakob Weber]], 28 Jahre alt, ein Liebesverhältnis. Weber hatte ich schon vor dem Krieg kennen gelernt; er war damals in Edelshausen im Gute des [[Personen: Freiherr von Pfetten | Freiherrn v. Pfetten]] als Knecht bedienstet, musste während des Krieges einrücken, erhielt eine Schussverletzung im Knie, an der er in Folge einer Operation im Mai 21 in München verstorben ist. In den letzten Jahren war er im Werke Ebenhausen bei Reichertshofen als Fabrikarbeiter beschäftigt. Vom Weber war ich damals schwanger und wurde am 27. März 21 bei [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] von einem [[Personen: Rieger Viktoria | Mädchen]] entbunden. Mein Kind musste ich wegen mangelhafter Erziehung in Folge auf Anordnung des [[Personen: Geßner Ignaz Dr. | Dr. Gessner]] von [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] im Sommer 21 in Pflege geben. Es befindet sich z. Zt. in Rettenbach bei [[Personen: Unterholzer | Unterholzer]].
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Kurz nach meinem Dienstantritt im November 20 kam in die [[Hinterkaifeck | Behausung]] meiner Dienstgeberin Frau Gabriel der Fabrikarbeiter [[Personen: Bichler Anton | Anton Bichler]] -Hausname Verdy- von Waidhofen und stellte am mich Liebesanträge. Ich teilte dies den Eheleuten [[Personen: Eheleute Gruber | Gruber]] und der Familie Gabriel mit. Diesen haben mir aber davon abgeraten und zwar mit der Begründung, dass Bichler immer stehle. Sie hatten auch den Verdacht gegen Bichler ausgesprochen, dass dieser Hühner gestohlen hätte.
Kurz nach meinem Dienstantritt im November 20 kam in die [[Hinterkaifeck | Behausung]] meiner Dienstgeberin Frau Gabriel der Fabrikarbeiter [[Personen: Bichler Anton | Anton Bichler]] -Hausname Verdy- von [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]] und stellte am mich Liebesanträge. Ich teilte dies den Eheleuten [[Personen: Ehepaar Gruber | Gruber]] und der Familie Gabriel mit. Diesen haben mir aber davon abgeraten und zwar mit der Begründung, dass Bichler immer stehle. Sie hatten auch den Verdacht gegen Bichler ausgesprochen, dass dieser Hühner gestohlen hätte.
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Wie ich selbst gesehen habe, hat Gruber den Bichler am ersten Sonntag meines dortigen Dienstes sein ganzes Anwesen, d.h. alle Räumlichkeiten, auch den [[Sachverhalte: Der Motor auf Hinterkaifeck | Motor]] gezeigt. Er kam nachher alle 14 Tage bis 3 Wochen in die Behausung der Fam. Gabriel um zu hamstern, hat außerdem bei der Kartoffelernte und beim Dampfdreschen mitgeholfen. Er wußte auch, daß die Gabriel viel Geld habe. So sagte er einmal zu mir: „Den Drucker, die Eheleute Gruber und Gabriel meinend, leid´s nicht anders, als ein verbranntes Brot und haben doch so viel Geld.“ Dies hat er später wieder einmal gesagt. Über die Kost klagte er wiederholt und wollte haben, dass ich den Dienst dort verlasse.
Wie ich selbst gesehen habe, hat Gruber den Bichler am ersten Sonntag meines dortigen Dienstes sein ganzes Anwesen, d.h. alle Räumlichkeiten, auch den [[Sachverhalte: Der Motor auf Hinterkaifeck | Motor]] gezeigt. Er kam nachher alle 14 Tage bis 3 Wochen in die Behausung der Fam. Gabriel um zu hamstern, hat außerdem bei der Kartoffelernte und beim Dampfdreschen mitgeholfen. Er wußte auch, daß die Gabriel viel Geld habe. So sagte er einmal zu mir: „Den Drucker, die Eheleute Gruber und Gabriel meinend, leid´s nicht anders, als ein verbranntes Brot und haben doch so viel Geld.“ Dies hat er später wieder einmal gesagt. Über die Kost klagte er wiederholt und wollte haben, dass ich den Dienst dort verlasse.
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Wie mir Bichler selbst mitteilte, war er schon in der ersten Zeit bei mir beim Kammerfensterln und hätte an meinem zu ebener Erde gelegenen Fenster geklopft. Daß dies zutreffend war, ging daraus hervor, dass unten am Fenster abgebrannte Streichhölzer lagen und außerdem konnte man Fußtritte im Garten in den Beeten wahrnehmen. Ich habe das klopfen am Fenster nicht hören können, da ich hin Folge der Entbindung im Wohnzimmer geschlafen habe. Er hat mich auch besucht, wie ich entbunden habe. Nachher kam er einige Mal wieder zum Kammerfenster und war auch vorher öfters beim Kammerfenster bei mir. Ich habe ihn aber niemals in meine Kammer gelassen, da ich nicht Willens war, mich mit ihm auf ein Verhältnis einzulassen und mit ihm geschlechtlich zu verkehren, obwohl er mich öfters darum angegangen habe. Nachdem ich auf seine Liebesanträge nicht einging, musste ich von Bewohnern aus Gröbern, die ich nicht näher kenne, erfahren, dass er mich einmal „druchlassen“ wolle. Ich habe geglaubt, dass er mich erschlagen wolle. Frau Gabriel sagte mir selbst einmal, dass ihr gelegentlich des Kirchgangs in [[Orte: Waidhofen|Waidhofen]] mitgeteilt worden ist, dass Bichler sich dahin geäußert hätte, dass sie –Gruber und Gabriel- schuld daran seien, dass er (Bichler) die Zenzi (Rieger) nicht kriegt.
Wie mir Bichler selbst mitteilte, war er schon in der ersten Zeit bei mir beim Kammerfensterln und hätte an meinem zu ebener Erde gelegenen Fenster geklopft. Daß dies zutreffend war, ging daraus hervor, dass unten am Fenster abgebrannte Streichhölzer lagen und außerdem konnte man Fußtritte im Garten in den Beeten wahrnehmen. Ich habe das klopfen am Fenster nicht hören können, da ich hin Folge der Entbindung im Wohnzimmer geschlafen habe. Er hat mich auch besucht, wie ich entbunden habe. Nachher kam er einige Mal wieder zum Kammerfenster und war auch vorher öfters beim Kammerfenster bei mir. Ich habe ihn aber niemals in meine Kammer gelassen, da ich nicht Willens war, mich mit ihm auf ein Verhältnis einzulassen und mit ihm geschlechtlich zu verkehren, obwohl er mich öfters darum angegangen habe. Nachdem ich auf seine Liebesanträge nicht einging, musste ich von Bewohnern aus Gröbern, die ich nicht näher kenne, erfahren, dass er mich einmal „durchlassen“ wolle. Ich habe geglaubt, dass er mich erschlagen wolle. Frau Gabriel sagte mir selbst einmal, dass ihr gelegentlich des Kirchgangs in [[Orte: Waidhofen|Waidhofen]] mitgeteilt worden ist, dass Bichler sich dahin geäußert hätte, dass sie –Gruber und Gabriel- schuld daran seien, dass er (Bichler) die Zenzi (Rieger) nicht kriegt.
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Außerdem habe ihr auch eine alte unbekannte Frau aus [[Orte: Gröbern|Gröbern]] mitgeteilt, dass sie erfahren habe, dass Bichler sie durchlassen möchte. Ferner hätte Bichler sich noch geäußert „die Kaifecker gehören alle erschlagen“.
Außerdem habe ihr auch eine alte unbekannte Frau aus [[Orte: Gröbern|Gröbern]] mitgeteilt, dass sie erfahren habe, dass Bichler sie durchlassen möchte. Ferner hätte Bichler sich noch geäußert „die Kaifecker gehören alle erschlagen“.
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Siegl war auch öfters bei Gabriel beschäftigt, aber nicht während der Zeit, wo ich dort im Dienste war. Ich sah ihn während meiner Dienstzeit nie in der Behausung der Gabriel, kann daher nicht angeben, ob ihm der Hund leiden konnte oder nicht d.h. ob er ihn auch nicht verbellte, wie Anton Bichler.
Siegl war auch öfters bei Gabriel beschäftigt, aber nicht während der Zeit, wo ich dort im Dienste war. Ich sah ihn während meiner Dienstzeit nie in der Behausung der Gabriel, kann daher nicht angeben, ob ihm der Hund leiden konnte oder nicht d.h. ob er ihn auch nicht verbellte, wie Anton Bichler.
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Wie ich erfahren habe, soll auch Siegl dem Gruber und der Frau Gabriel gedroht und sich ähnlich wie Anton B. geäußert haben. Ausserdem habe Siegl etwa 8 Tage vor meinem Dienstantritt bei Gabriel, also Anfang November 1920 untertags einen Diebstahl im Haus Gabriel in der Weise verübt haben, dass er eine Stange an die Giebelseite des Hauses anlehnte, an dieser bis zum Giebelfenster hinaufkletterte und dann durchs offene Fenster sich ins Haus begab. Dort habe er nach Mitteilung der Eheleute Gruber und der Frau Gabriel ein größeres Quantum geräuchertes Fleisch, dann Eier, Brot und ferner Kleidungsstücke, davon Kinderkleider gestohlen. Von den Gruber´schen Eheleute und der Frau Gabriel, die damals auf dem Felde waren, sei die Stange an der Giebelmauer gesehen worden und deshalb seien sie nachhause.<br>
Wie ich erfahren habe, soll auch Siegl dem Gruber und der Frau Gabriel gedroht und sich ähnlich wie Anton B. geäußert haben. Außerdem habe Siegl etwa 8 Tage vor meinem Dienstantritt bei Gabriel, also Anfang November 1920 untertags einen Diebstahl im Haus Gabriel in der Weise verübt haben, dass er eine Stange an die Giebelseite des Hauses anlehnte, an dieser bis zum Giebelfenster hinaufkletterte und dann durchs offene Fenster sich ins Haus begab. Dort habe er nach Mitteilung der Eheleute Gruber und der Frau Gabriel ein größeres Quantum geräuchertes Fleisch, dann Eier, Brot und ferner Kleidungsstücke, davon Kinderkleider gestohlen. Von den Gruber´schen Eheleute und der Frau Gabriel, die damals auf dem Felde waren, sei die Stange an der Giebelmauer gesehen worden und deshalb seien sie nachhause.<br>
Sie hätten Siegl noch beobachtet, wie er durch die Scheune das Haus verließ und auf den Wald zu davon gelaufen wäre. Auf der Flucht habe er einige Kinderkleider in der Scheune auf dem Stroh verloren. Dies alles wurde mir auch von der kleinen Cäzilie Gabriel ebenfalls erzählt. <br><br>
Sie hätten Siegl noch beobachtet, wie er durch die Scheune das Haus verließ und auf den Wald zu davon gelaufen wäre. Auf der Flucht habe er einige Kinderkleider in der Scheune auf dem Stroh verloren. Dies alles wurde mir auch von der kleinen Cäzilie Gabriel ebenfalls erzählt. <br><br>


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Gesehen habe ich nie, dass Gruber bei seiner Tochter, Frau Gabriel, im Bette gelegen sei. Dagegen habe ich die beiden einmal abends zwischen 7 und 8 Uhr in der Scheune überrascht, wie sie auf dem Stroh liegend den [[Sachverhalte: Strafprozess wegen Blutschande gegen Andreas Gruber und Viktoria Gabriel 1915 | Geschlechtsverkehr]] ausübten. Nachher sagte dann Frau Gabriel zu mir, wenn sie gewusst hätte, dass ich in die Scheune käme, wäre sie nicht hinausgegangen. Mich hat Gruber niemals darum angegangen mit ihm geschlechtlich zu verkehren. Trotzdem aber hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Frau Gabriel mit mir eiferte.
Gesehen habe ich nie, dass Gruber bei seiner Tochter, Frau Gabriel, im Bette gelegen sei. Dagegen habe ich die beiden einmal abends zwischen 7 und 8 Uhr in der Scheune überrascht, wie sie auf dem Stroh liegend den [[Sachverhalte: Strafprozess wegen Blutschande gegen Andreas Gruber und Viktoria Gabriel 1915 | Geschlechtsverkehr]] ausübten. Nachher sagte dann Frau Gabriel zu mir, wenn sie gewusst hätte, dass ich in die Scheune käme, wäre sie nicht hinausgegangen. Mich hat Gruber niemals darum angegangen mit ihm geschlechtlich zu verkehren. Trotzdem aber hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Frau Gabriel mit mir eiferte.
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Den [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Schlittenbauer]], der Vater zu dem ermordeten [[Personen: Gruber Josef|Knaben]] sein soll, kenne ich schon. So lange ich in Hinterkaifeck im Dienst war, verkehrte er aber niemals dort. Der alte Gruber und Schlittenbauer redeten miteinander, dagegen nicht die Frauen mit Schlittenbauer. Ich hörte nur einmal von Gruber sagen, dass Schlittenbauer ein Stier sei. Sonst kann ich über den Verkehr des Schlittenbauer mit Gruber und Frau Gabriel nichts sagen.
Den [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Schlittenbauer]], der Vater zu dem ermordeten [[Personen: Gruber Josef|Knaben]] sein soll, kenne ich schon. Solange ich in Hinterkaifeck im Dienst war, verkehrte er aber niemals dort. Der alte Gruber und Schlittenbauer redeten miteinander, dagegen nicht die Frauen mit Schlittenbauer. Ich hörte nur einmal von Gruber sagen, dass Schlittenbauer ein Stier sei. Sonst kann ich über den Verkehr des Schlittenbauer mit Gruber und Frau Gabriel nichts sagen.
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Fremden Hamsterern, die nach dorthin kamen, gaben sie nichts. Sie haben auch keine solchen ins Haus gelassen. Nur einmal kam es vor, dass ein alter Mann, der einen müden Eindruck machte und damals glaublich Schwarzbeeren pflückte, in Hinterkaifeck übernachtet hatte.
Fremden Hamsterern, die nach dorthin kamen, gaben sie nichts. Sie haben auch keine solchen ins Haus gelassen. Nur einmal kam es vor, dass ein alter Mann, der einen müden Eindruck machte und damals glaublich Schwarzbeeren pflückte, in Hinterkaifeck übernachtet hatte.
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Die mir im Beisein des Krim. Sekr. Kollmer vorgehaltene und durch meine Unterschrift bestätigte Angaben vom 24. ds. Mts. entsprechen voll und ganz der Wahrheit. Ich kann sie jederzeit unter Eid aufrecht erhalten. Auf das weitere mir heute Vorgehaltene erkläre ich folgendes:
Die mir im Beisein des Krim. Sekr. Kollmer vorgehaltene und durch meine Unterschrift bestätigte Angaben vom 24. ds. Mts. entsprechen voll und ganz der Wahrheit. Ich kann sie jederzeit unter Eid aufrecht erhalten. Auf das weitere mir heute Vorgehaltene erkläre ich folgendes:
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Richtig ist es, dass ich einen Liebhaber von Kühbach bei Aichach namens [[Personen: Heiss Josef | Josef HEISS]], led. Taglöhner, 28 Jahre alt, hatte. Ich lernte ihn in Schrobenhausen vor meinem Dienstantritt in Hinterkaifeck kennen. Wir haben einige Male Briefe gewechselt, aber besucht hat er ich niemals in Hinterkaifeck. Ich traf mit ihm nur in Schrobenhausen in einer Wirtschaft zusammen. Geschlechtlich verkehrt sind wir mitsammen nicht. Auf ein weiteres Verhältnis habe ich mich deshalb nicht mit ihm eingelassen, weil er mit anderen Frauenspersonen Verkehr hatte.<br>
Richtig ist es, dass ich einen Liebhaber von [[Orte: Kühbach|Kühbach]] bei Aichach namens [[Personen: Heiss Josef | Josef HEISS]], led. Taglöhner, 28 Jahre alt, hatte. Ich lernte ihn in Schrobenhausen vor meinem Dienstantritt in Hinterkaifeck kennen. Wir haben einige Male Briefe gewechselt, aber besucht hat er ich niemals in Hinterkaifeck. Ich traf mit ihm nur in Schrobenhausen in einer Wirtschaft zusammen. Geschlechtlich verkehrt sind wir mitsammen nicht. Auf ein weiteres Verhältnis habe ich mich deshalb nicht mit ihm eingelassen, weil er mit anderen Frauenspersonen Verkehr hatte.<br>


Der Vormund von meinem Kind ist der Gütler [[Personen: Kiermeier Quirin | Quirin Kiermeier]] in Hörzhausen. Kiermeier ist mein Erziehungsvater. <br>
Der Vormund von meinem Kind ist der Gütler [[Personen: Kirmair Quirin | Quirin Kirmaier ]] in Hörzhausen. Kirmaier ist mein Erziehungsvater. <br>


Die Angaben meines Geliebten Engelhart, wonach er mich erst seit 4-5 Jahren kenne, beruhen nicht auf Wahrheit. Richtig ist es, dass ich ihn bei [[Personen: Steinberger | Steinberger]] in Schrobenhausen, wo selbst ich nach meiner Entlassung aus der Klinik wohnhaft war, kennen gelernt habe. Es war dies aber nicht in der von Engelhart angegebenen Zeit, sondern Anfang Januar d.J. Richtig ist, dass ich Engelhart früher niemals darüber Mitteilung gemacht habe, dass ich in Hinterkaifeck im Dienst war. Erst am Ostermontag den 17. April, als ich ihn in seiner Wohnung in Schrobenhausen, Kaminkehrergasse 151 II, aufgesucht habe, machte ich ihm hiervon Mitteilung. Ich äusserte ihm etwa wie folgt: „Jetzt habens die Kaifecker, weil´s mit mir gar so ruchisch waren, wär ich drunt gewesen, hätten´s auch mich mit erschlagen“. Ob Engelhart aber die Verhältnisse in Hinterkaifeck vertraut waren oder er den Einödhof gewusst hat, weiß ich nicht.  
Die Angaben meines Geliebten Engelhart, wonach er mich erst seit 4-5 Jahren kenne, beruhen nicht auf Wahrheit. Richtig ist es, dass ich ihn bei [[Personen: Steinberger | Steinberger]] in Schrobenhausen, wo selbst ich nach meiner Entlassung aus der Klinik wohnhaft war, kennen gelernt habe. Es war dies aber nicht in der von Engelhart angegebenen Zeit, sondern Anfang Januar d.J. Richtig ist, dass ich Engelhart früher niemals darüber Mitteilung gemacht habe, dass ich in Hinterkaifeck im Dienst war. Erst am Ostermontag den 17. April, als ich ihn in seiner Wohnung in Schrobenhausen, Kaminkehrergasse 151 II, aufgesucht habe, machte ich ihm hiervon Mitteilung. Ich äusserte ihm etwa wie folgt: „Jetzt habens die Kaifecker, weil´s mit mir gar so ruchisch waren, wär ich drunt gewesen, hätten´s auch mich mit erschlagen“. Ob Engelhart aber die Verhältnisse in Hinterkaifeck vertraut waren oder er den Einödhof gewusst hat, weiß ich nicht.  
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