Aktencheck Einbruchsversuch /Fußspuren: Unterschied zwischen den Versionen

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|30.03.1922
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|"In der Wirtschaft wurde erzählt, daß Gruber am Tage vor dem Mord in Schrobenhausen in einer Eisenhandlung – es sind zwei dort – aber vermutlich bei Vogel war. Dort sagte er, er müsse schauen, daß er wieder heimkomme, denn er fürchte, daß in seinem Hause etwas nicht in Ordnung sei. Weiter sagte er: Während der vergangenen Nacht ist keine Ruhe gewesen, die ganze Nacht habe ich im Boden droben etwas gehört, wie wenn jemand herumgehe. Ich bin auch hinaufgegangen mit Licht, habe aber nichts gesehen. Fürchten tue ich mich nicht. Ich habe mein Gewehr schon hergerichtet. In der Früh habe ich sogar eine Spur im Neuschnee gesehen, die in das Haus führte, Aber eine Spur, die vom Hause wegführte, habe ich nicht gesehen“."
|"In der Wirtschaft wurde erzählt, daß Gruber am Tage vor dem Mord in Schrobenhausen in einer Eisenhandlung – es sind zwei dort – aber vermutlich bei Vogel war. Dort sagte er, er müsse schauen, daß er wieder heimkomme, denn er fürchte, daß in seinem Hause etwas nicht in Ordnung sei. Weiter sagte er: Während der vergangenen Nacht ist keine Ruhe gewesen, die ganze Nacht habe ich im Boden droben etwas gehört, wie wenn jemand herumgehe. Ich bin auch hinaufgegangen mit Licht, habe aber nichts gesehen. Fürchten tue ich mich nicht. Ich habe mein Gewehr schon hergerichtet. In der Früh habe ich sogar eine Spur im Neuschnee gesehen, die in das Haus führte, Aber eine Spur, die vom Hause wegführte, habe ich nicht gesehen“."
|Bley gibt nur eine Geschichte wieder, ohne genaue Personen zu benennen, denen diese Aussage zugeordnet werden könnte.
|valign="top" |Bley gibt nur eine Geschichte wieder, ohne genaue Personen zu benennen, denen diese Aussage zugeordnet werden könnte.
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| Lorenz Schlittenbauer
| Lorenz Schlittenbauer
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|'''  Frage:'''  Sie haben angegeben, daß Sie ein oder zwei Tage vor dem Mord zusammen mit dem alten Gruber im Neuschnee die Fußspuren von zwei Menschen gesehen haben, die in die Futterkammer beim Motorhaus geführt haben, aber nicht mehr heraus. Ein anderer Zeuge hat angegeben, der Vater Gruber habe ihm erzählt, daß er schon mehrmals bei seinem Anwesen die Fußtritte einer Mannsperson gesehen habe?<br>
|'''  Frage:'''  Sie haben angegeben, daß Sie ein oder zwei Tage vor dem Mord zusammen mit dem alten Gruber im Neuschnee die Fußspuren von zwei Menschen gesehen haben, die in die Futterkammer beim Motorhaus geführt haben, aber nicht mehr heraus. Ein anderer Zeuge hat angegeben, der Vater Gruber habe ihm erzählt, daß er schon mehrmals bei seinem Anwesen die Fußtritte einer Mannsperson gesehen habe?<br>
'''  Antwort:'''  Davon weiß ich nichts, ich habe jedenfalls die Fußspuren von zwei Personen gesehen.  
'''  Antwort:'''  Davon weiß ich nichts, ich habe jedenfalls die Fußspuren von zwei Personen gesehen.  
|der Zeitpunkt wird nur mit „ein oder zwei Tage vor dem Mord“ angegeben, vermutlich bezieht sich das auf die erstgemachte Aussage von Lorenz Schlittenbauer wonach er am <b>30.03.1922</b> davon erfuhr
|valign="top" |der Zeitpunkt wird nur mit „ein oder zwei Tage vor dem Mord“ angegeben, vermutlich bezieht sich das auf die erstgemachte Aussage von Lorenz Schlittenbauer wonach er am <b>30.03.1922</b> davon erfuhr
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| August Hueber
| August Hueber
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|unbekannt
|unbekannt
|"Ich kann mich noch entsinnen, daß an dem Donnerstag als in Schrobenhausen Markt war, mein Vater und mein Bruder Vieh zum Markte trieben. Vor dem Hause in Hinterkaifeck stand der Bauer Gruber am Brunnen. Als mein Vater ( Thomas Schwaiger) Gruber grüßte, meinte dieser, daß es doch komisch sei, zu ihm (gemeint war in sein Anwesen) gingen Fußtritte herein und nicht mehr heraus. Mein Vater sollte damals Gruber erwidert haben, jetzt sei es Ende März und da laufen die Kater. Dieser wird sich verspätet haben und deswegen im Nest geblieben sein. Es hatte seinerzeit leicht geschneit und darum konnte man die Fußtritte deutlich wahrnehmen."  
|"Ich kann mich noch entsinnen, daß an dem Donnerstag als in Schrobenhausen Markt war, mein Vater und mein Bruder Vieh zum Markte trieben. Vor dem Hause in Hinterkaifeck stand der Bauer Gruber am Brunnen. Als mein Vater ( Thomas Schwaiger) Gruber grüßte, meinte dieser, daß es doch komisch sei, zu ihm (gemeint war in sein Anwesen) gingen Fußtritte herein und nicht mehr heraus. Mein Vater sollte damals Gruber erwidert haben, jetzt sei es Ende März und da laufen die Kater. Dieser wird sich verspätet haben und deswegen im Nest geblieben sein. Es hatte seinerzeit leicht geschneit und darum konnte man die Fußtritte deutlich wahrnehmen."  
|Schwaiger erzählt von dem Sachverhalt nur stellvertretend für 2 Angehörige: sein Vater und sein Bruder hätten seinen Angaben nach nach dem Einbruchsversuch ein Gespräch darüber mit dem später ermordeten Gruber geführt
|valign="top" |Schwaiger erzählt von dem Sachverhalt nur stellvertretend für 2 Angehörige: sein Vater und sein Bruder hätten seinen Angaben nach nach dem Einbruchsversuch ein Gespräch darüber mit dem später ermordeten Gruber geführt


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=== Ergänzungen aus den Zeitungen ===
{| class="wikitable"
!valign="top" width="200px"|Zeitung
!valign="top" width="130px"|Bericht vom
!valign="top" width="265px"|Benannter Zeuge
!valign="top" width="365px"|Zitat
!valign="top" width="180px"|Bemerkung
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|Bayerischer Kurier
|[[Zeitungsartikel: 1922-04-08 Bayerischer Kurier|08.04.1922]]
|unkonkret, "Leute"
|“Als am Donnerstag, 30. März, Leute von Gröbern zum Markte nach Schrobenhausen gingen, trafen sie den alten "Kaifecker", wie er sich über Fußspuren im Neuschnee verwunderte, die zu seinem Anwesen hin, aber nicht mehr wegführten. "Heut Nacht hat man einbrechen wollen, " sagte er.“
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|Schrobenhausener Wochenblatt
|[[Zeitungsartikel: 1922-04-08 Schrobenhausener Wochenblatt|08.04.1922]]
|unkonkret, "Vorübergehenden"
|“Auch scheint bereits in der Nacht zum Donnerstag ein Einbruch versucht worden zu sein und zwei Burschen, wenigstens hat der alte Gruber Vorübergehenden diese Auskunft erteilt und lässt ein zur Sicherung an der Türe ganz frisch angebrachtes Stück Brett darauf schließen, dass er Verdacht hegte. “
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|Augsburger Zeitung
|[[Zeitungsartikel: 1922-04-08 Augsburger Zeitung|08.04.1922]]
|unkonkret, "1 Person"
|“Mit dieser Entdeckung erfährt auch die Vermutung des alten Gruber ihre Bestätigung: bekanntlich suchte der alte Gruber am Donnerstag, den 30 März die Umgebung des Hauses nach Spuren ab und äußerte seine Beobachtung einer vorübergehenden Person gegenüber. Gruber hat sich auch dahin verdutzt ausgesprochen, daß er wohl die Spur her, aber nicht wegführen sehe. Das müßte aber den sonst sehr vorsichtigen und argwöhnischen Mann zur Vorsicht veranlaßt haben. Nichts war einfacher, als ins Dorf hinabzugehen, dort einige Nachbarn zu verständigen und sie zu ersuchen, sie möchten mit ihm das Haus absuchen. Gruber hat es bei seiner Art, mit welcher er die Menschen mied, nicht. Nach dieser Entdeckung und dem zuletzt angeführten steht fest, daß sich die Verbrecher in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eingeschlichen haben müssen, vermutlich in einer Zeit, da der wachsame Hund noch nicht in den Stadel eigesperrt worden war. Möglicherweis sind sie durch das Dach eingestiegen, was ihnen bei dem langen Flachdach nicht zu schwer gefallen sein dürfte. Die Mörder haben dann vermutlich zunächst gewartet ob sich niemand aus dem Hause entfernte, und sind dann nach zwei Tagen, als bei der schlechten Witterung (es schneite und regnete hernach bekanntlich) niemand den Hof verließ, zur Ausführung ihres schrecklichen Planes geschritten. “
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|Münchner Zeitung
|[[Zeitungsartikel: 1922-04-10 Münchner Zeitung|10.04.1922]]
|unkonkret, "1 Person"
|“Mit dieser Feststellung erfährt auch die Äußerung des alten Gruber am Donnerstag einer vorübergehenden Person gegenüber, daß er nach Spuren suche, weil man nachts habe einbrechen wollen, ihre Erklärung; die Spuren führten nämlich an das Haus heran, aber nicht mehr zurück. Danach waren die Verbrecher in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, wahrscheinlich zu einer Zeit, da der sehr wachsame Hund noch nicht in den Stadel eingesperrt war, entweder durch das schlecht gesicherte hintere Stadeltor oder aber über das lange Flachdach eingestiegen und hatten fast zwei Tage lang eine günstige Gelegenheit zur Ausführung ihres Planes abgewartet. Es schneite bekanntlich an den fraglichen Tagen und so ging von den „hinteren Kaifecken“, die ja an sich sehr wenig ihre Behausung verließen, niemand auswärts. Dann scheint den Raubmördern, die von ihrem Versteck aus alles beobachten und abhorchen konnten, die Zeit gedrängt zu haben, und am Freitag, den 31. März, jedenfalls zwischen 8 und 9 Uhr, sind sie zur Ausführung ihre Planes geschritten.“
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|-
|Neuburger Anzeigenblatt
|[[Zeitungsartikel: 1922-04-12 Neuburger Anzeigenblatt|12.04.1922]]
|unkonkret, "Leute"
|“Als am Donnerstag, 30. März, Leute von Gröbern zum Markte nach Schrobenhausen gingen, trafen sie den alten "Kaifecker", wie er sich über Fußspuren im Neuschnee verwunderte, die zu seinem Anwesen hin, aber nicht mehr wegführten. "Heut nacht hat man einbrechen wollen", sagte er. Hätte er die Polizei verständigt, so wären am Ende gar die unliebsamen Gäste in der Scheune entdeckt und deren grausige Tat verhindert worden.“
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Als man nach dem 2. Weltkrieg im Rahmen der Ermittlungen gegen die [[Theorien: Gump Adolf und Anton|Gebrüder Gump]] erkannte was durch die  [[Sachverhalte: Zur Aktenlage im Mordfall Hinterkaifeck| verloren gegangenen Akten]] an Ermittlungsstand abhandengekommen war, wurde dieser durch die Befragungen Anfang der 50iger Jahre bei Zeitzeugen höchstmöglich versucht wiederherzustellen. Hierbei entstanden die verschiedenen [[Dokumente: Die Tatortskizzen| Tatortskizzen]], die unter anderem auch die von [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]] festgestellten Fußspuren zum Motorenhäuschen aufzeigen. <br>
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Datei:Skizze HK Venus 1951xxxx EG.jpg
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