Aktencheck: Die Aussagen der ehemaligen Magd Kreszenz Schmid, geb. Rieger: Unterschied zwischen den Versionen

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===zur Anstellung auf Hinterkaifeck===
===zur Anstellung auf Hinterkaifeck===
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|valign="top"|Richtig ist es, dass ich im Einödhof Hinterkaifeck bei Frau Gabriel als Dienstmagd in Arbeit war. Durch Vermittlung der Verdingerin Julia Roggesmüller [Anm. richtig: Rockesmüller] in Schrobenhausen erhielt ich anfangs November 20 (also nicht erst am 2.10.21) als Magd diese Stellung. Dort blieb ich bis zur Haferernte –Ende August 1921- im Dienst.
|valign="top"|Richtig ist es, dass ich im Einödhof Hinterkaifeck bei Frau Gabriel als Dienstmagd in Arbeit war. Durch Vermittlung der Verdingerin Julia Roggesmüller [Anm. richtig: Rockesmüller] in Schrobenhausen erhielt ich anfangs November 20 (also nicht erst am 2.10.21) als Magd diese Stellung. Dort blieb ich bis zur Haferernte –Ende August 1921- im Dienst.
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===verdächtige Beobachtungen===
===verdächtige Beobachtungen===
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|valign="top"|Irgendwelche Personen, die Gruber und der Frau Gabriel feindlich gesinnt waren, habe ich nie kennen gelernt. Infolge ihrer Geizigkeit waren sie sehr unbeliebt und niemand hat sie mögen.
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|valign="top"|" Ein andermal verkaufte er an einen Händler aus Ingolstadt, Name unbekannt, verdorbenes Rinderschmalz. Der Händler hat das Schmalz einige Tage später wieder zurückgebracht und Gruber heftige Vorwürfe gemacht.
Die Thalers waren in der Umgebung als Diebe bekannt. Einmal stahlen sie ein Schaf aus einem Pferch und ein andermal wollten sie ein Pferdegeschirr entwenden. Ich habe die beiden nicht in mein Zimmer hereingelassen. Gruber hat meines Wissens den Thalerbuben schon 1920 oder 1921 mit einem Gewehr zweimal nachgeschossen.
Dabei hat Gruber die Äusserung gebraucht: ""Wenn ich nur den Langhaxigen einmal in die Füsse treffen könnte."" Gemeint hatte er damit den Josef Thaler. "
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|valign="top"|Bekannt wurde mir, daß die Thalerbuben schon ein Jahr zuvor in dem Wagenschupfen nachts von Gruber angetroffen wurden. Damals soll ihnen der alte Gruber mit einem Infanteriegewehr nachgeschossen haben. Ich habe seinerzeit den Schuß gehört. Mir sagte man aber nicht, was die Ursache des Schusses war, damit ich in meinem schwangeren Zustand nicht mehr Schrecken habe.
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===über die Reuthaue===
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===Kammerfensterln, bzw. Um Einlass bittende Männer===
===Kammerfensterln, bzw. Um Einlass bittende Männer===
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|valign="top"|"Kurz nach meinem Dienstantritt im November 20 kam in die Behausung meiner Dienstgeberin Frau Gabriel der Fabrikarbeiter Anton Bichler -Hausname Verdy- von Waidhofen und stellte am mich Liebesanträge. Ich teilte dies den Eheleuten Gruber und der Familie Gabriel mit. Diesen haben mir aber davon abgeraten und zwar mit der Begründung, dass Bichler immer stehle. Sie hatten auch den Verdacht gegen Bichler ausgesprochen, dass dieser Hühner gestohlen hätte.<br>
|valign="top"|"Kurz nach meinem Dienstantritt im November 20 kam in die Behausung meiner Dienstgeberin Frau Gabriel der Fabrikarbeiter Anton Bichler -Hausname Verdy- von Waidhofen und stellte am mich Liebesanträge. Ich teilte dies den Eheleuten Gruber und der Familie Gabriel mit. Diesen haben mir aber davon abgeraten und zwar mit der Begründung, dass Bichler immer stehle. Sie hatten auch den Verdacht gegen Bichler ausgesprochen, dass dieser Hühner gestohlen hätte.<br>
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===Privates/Schwangerschaften===
===Privates/Schwangerschaften===
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===über die Reuthaue===
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|valign="top"|"Ich hatte damals mit dem led. Fabrikarbeiter Jakob Weber, 28 Jahre alt, ein Liebesverhältnis. Weber hatte ich schon vor dem Krieg kennen gelernt; er war damals in Edelshausen im Gute des Freiherrn v. Pfetten als Knecht bedienstet, musste während des Krieges einrücken, erhielt eine Schussverletzung im Knie, an der er in Folge einer Operation im Mai 21 in München verstorben ist. In den letzten Jahren war er im Werke Ebenhausen bei Reichertshofen als Fabrikarbeiter beschäftigt. Vom Weber war ich damals schwanger und wurde am 27. März 21 bei Frau Gabriel von einem Mädchen entbunden. Mein Kind musste ich wegen mangelhafter Erziehung in Folge auf Anordnung des Dr. Gessner von Schrobenhausen im Sommer 21 in Pflege geben. Es befindet sich z. Zt. in Rettenbach bei Unterholzer. <br>
|valign="top"|"Ich hatte damals mit dem led. Fabrikarbeiter Jakob Weber, 28 Jahre alt, ein Liebesverhältnis. Weber hatte ich schon vor dem Krieg kennen gelernt; er war damals in Edelshausen im Gute des Freiherrn v. Pfetten als Knecht bedienstet, musste während des Krieges einrücken, erhielt eine Schussverletzung im Knie, an der er in Folge einer Operation im Mai 21 in München verstorben ist. In den letzten Jahren war er im Werke Ebenhausen bei Reichertshofen als Fabrikarbeiter beschäftigt. Vom Weber war ich damals schwanger und wurde am 27. März 21 bei Frau Gabriel von einem Mädchen entbunden. Mein Kind musste ich wegen mangelhafter Erziehung in Folge auf Anordnung des Dr. Gessner von Schrobenhausen im Sommer 21 in Pflege geben. Es befindet sich z. Zt. in Rettenbach bei Unterholzer. <br>
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Im Jahre 1923 oder 1924 war ich bei dem Gastwirt Walter in Koppenbach als Schweinemagd beschäftigt."
Im Jahre 1923 oder 1924 war ich bei dem Gastwirt Walter in Koppenbach als Schweinemagd beschäftigt."
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===über die Reuthaue===
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|valign="top"|Die beiden Beamten haben mit auch eine mit Blut befleckte Kreuzhaue vorgezeigt. Ich habe diese nicht als Eigentum des Gruber erkannt. Gruber hat seine Werkzeugstiele meist selbst gefertigt.
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|valign="top"|Die Tatwaffe wurde mir seinerzeit von einem Kriminalbeamten vorgezeigt. Ich erkannte aber, daß es sich hierbei um kein Werkzeug aus dem Anwesen Hinterkaifeck handelte, weil der alte Bauer die Stiele immer selbst angefertigt hatte. In der fraglichen Haue aber befand sich ein gekaufter Stiel. Das mir vorgezeigte Taschenmesser erkannte ich als jenes des alten Bauern Gruber.


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===über den Hund===
===über den Hund===
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|valign="top"|Ausdrücklich möchte ich noch bemerken, dass der Hofhund der Frau Gabriel, der sonst gegenüber anderen Leuten, selbst gegen mich sehr bissig war, gerade bei Anton Bichler nichts machte, d.h. nicht einmal bellte; auch zur Nachtzeit nicht, wenn der Hund im Stalle eingesperrt war und Bichler zu mir zum Kammerfenster gekommen ist. Diesen Hund durfte ich nicht grob ansehen, sonst biß er mich noch in letzter Zeit. Er hat sogar die kleine ermordete Cäzilie Gabriel in den Backen gebissen.  
|valign="top"|Ausdrücklich möchte ich noch bemerken, dass der Hofhund der Frau Gabriel, der sonst gegenüber anderen Leuten, selbst gegen mich sehr bissig war, gerade bei Anton Bichler nichts machte, d.h. nicht einmal bellte; auch zur Nachtzeit nicht, wenn der Hund im Stalle eingesperrt war und Bichler zu mir zum Kammerfenster gekommen ist. Diesen Hund durfte ich nicht grob ansehen, sonst biß er mich noch in letzter Zeit. Er hat sogar die kleine ermordete Cäzilie Gabriel in den Backen gebissen.  
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===eigener Verdacht===
===eigener Verdacht===
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|valign="top"|"Bichler hatte einen Bruder namens Karl Bichler
|valign="top"|"Bichler hatte einen Bruder namens Karl Bichler