Aktencheck: Die Aussagen der ehemaligen Magd Kreszenz Schmid, geb. Rieger: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei Walter befand sich damals ein Verwandter der Thaler als Dienstknecht. Er hieß glaublich mit dem Vornamen Josef oder Andreas. Dieser fragte mich eines Tages über das Mordgeschehen in Hinterkaifeck. Ich erwiderte ihm, daß ich ihm dies nicht sagen könne, weil ich seinerzeit nicht mehr in Hinterkaifeck war. Dieser Knecht fragte mich dann, wer die Tat verübt habe und ob es wahr sei, daß es die Gebrüder Thaler gewesen sein sollen. Ich sagte, daß ich die Thaler bei der Tatausübung nicht gesehen habe, aber ich vermute, daß sie als Täter in Frage kommen. Er sagte dann, daß er zu den Thaler verwandt sei und ich solle vorsichtig sein mit meinen Äußerungen. Sollte ich aber dennoch weiterhin meine Vermutungen zu Lasten der Thaler aussprechen, so werde ich eines Tages von den Thalers erschlagen werden. Er sagte weiter, daß diese irgendwo bei Nacht in einem Versteck stehen und ich so überrascht und erschlagen werde. Ich habe dies seinerzeit bei der Gendarmerie angegeben, worauf die beiden Thaler in Haft genommen wurden. Nach 4 bis 4 Wochen Haft wurden sie wieder entlassen, weil sie die Tat nicht zugegeben haben und Beweise nicht vorhanden waren. Ich hatte jedenfalls hernach vor den Thalers meine Ruhe."
Bei Walter befand sich damals ein Verwandter der Thaler als Dienstknecht. Er hieß glaublich mit dem Vornamen Josef oder Andreas. Dieser fragte mich eines Tages über das Mordgeschehen in Hinterkaifeck. Ich erwiderte ihm, daß ich ihm dies nicht sagen könne, weil ich seinerzeit nicht mehr in Hinterkaifeck war. Dieser Knecht fragte mich dann, wer die Tat verübt habe und ob es wahr sei, daß es die Gebrüder Thaler gewesen sein sollen. Ich sagte, daß ich die Thaler bei der Tatausübung nicht gesehen habe, aber ich vermute, daß sie als Täter in Frage kommen. Er sagte dann, daß er zu den Thaler verwandt sei und ich solle vorsichtig sein mit meinen Äußerungen. Sollte ich aber dennoch weiterhin meine Vermutungen zu Lasten der Thaler aussprechen, so werde ich eines Tages von den Thalers erschlagen werden. Er sagte weiter, daß diese irgendwo bei Nacht in einem Versteck stehen und ich so überrascht und erschlagen werde. Ich habe dies seinerzeit bei der Gendarmerie angegeben, worauf die beiden Thaler in Haft genommen wurden. Nach 4 bis 4 Wochen Haft wurden sie wieder entlassen, weil sie die Tat nicht zugegeben haben und Beweise nicht vorhanden waren. Ich hatte jedenfalls hernach vor den Thalers meine Ruhe."
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===zum Inzest auf Hinterkaifeck ===
{| class="wikitable"
!valign="top" width="20%"|24.04.1922
!valign="top" width="20%"|05.07.1929
!valign="top" width="20%"|15.06.1931
!valign="top" width="20%"|29.11.1933
!valign="top" width="20%"|09.07.1952
|-
|valign="top"|"Gesehen habe ich nie, dass Gruber bei seiner Tochter, Frau Gabriel, im Bette gelegen sei. Dagegen habe ich die beiden einmal abends zwischen 7 und 8 Uhr in der Scheune überrascht, wie sie auf dem Stroh liegend den Geschlechtsverkehr ausübten. Nachher sagte dann Frau Gabriel zu mir, wenn sie gewusst hätte, dass ich in die Scheune käme, wäre sie nicht hinausgegangen. Mich hat Gruber niemals darum angegangen mit ihm geschlechtlich zu verkehren. Trotzdem aber hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Frau Gabriel mit mir eiferte."
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|valign="top"|"Mir war bekannt, daß die junge Bäuerin mit ihrem leiblichen Vater geschlechtlich verkehrte. Anläßlich eines Kirchganges wurde ich von einigen jungen Burschen daraufhin aufmerksam gemacht, daß der alte Bauer mit der jungen Frau, also mit seiner Tochter geschlechtliche Beziehungen unterhalte. Mir war vorher von dieser Angelegenheit noch nichts bekannt und ist mir auch nichts aufgefallen, daß die Beiden Zärtlichkeiten ausgetauscht hätten. Ich war aber damals dennoch neugierig und habe in der Folgezeit besonders aufgepaßt.
Eines Tages, es war im Frühjahr 1921, kam ich in den Stadel und wollte dem alten Gruber beim Aufladen eines Wasserfasses behilflich sein. Als ich dann in die Scheune kam, traf ich den Gruber im Stroh liegend an, wie er gerade mit seiner Tochter Viktoria den Geschlechtsverkehr ausübte. Ich weiß bestimmt, daß ich
damals von der Viktoria Gabriel gesehen wurde. Dies deshalb, weil sie mir nachher sagte, daß, wenn sie das gewußt hätte, daß ich in den Stadel komme, sie sich ihrem Vater nicht hingegeben hätte. Bei einer anderen Gelegenheit hörte ich wie Andreas Gruber zu seiner Tochter, Frau Gabriel sagte, daß sie nicht heiraten brauche, denn solange er lebe ist er für“ dies“ da. Damit wollte er sagen, daß er seine Tochter in geschlechtlicher Hinsicht immer befriedigen werde."
|valign="top"|"Allgemein wurde erzählt, daß die junge Bäuerin das Kind (den Sohn) von ihrem Vater erzeugt bekommen habe."
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===über Lorenz Schlittenbauer ===
{| class="wikitable"
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|valign="top"|"Den Schlittenbauer, der Vater zu dem ermordeten Knaben sein soll, kenne ich schon. Solange ich in Hinterkaifeck im Dienst war, verkehrte er aber niemals dort. Der alte Gruber und Schlittenbauer redeten miteinander, dagegen nicht die Frauen mit Schlittenbauer. Ich hörte nur einmal von Gruber sagen,
dass Schlittenbauer ein Stier sei. Sonst kann ich über den Verkehr des Schlittenbauer mit Gruber und Frau Gabriel nichts sagen."
|valign="top"|Der Schlittenbauer aus Gröbern ist mir nicht bekannt.
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|valign="top"|"Schlittenbauer kenne ich nur vom Sehen. Er ist einmal mit einem Gespann an dem Anwesen meiner Arbeitgeberin vorbeigefahren. Diese sowie ich haben sich in der Stube befunden. Gabriel, die zum Fenster hinausschaute, sagte zu mir, daß dies Schlittenbauer sei.
Ich kann mich nicht entsinnen, daß er sich während meiner Beschäftigungszeit einmal im Gabriel ́schen Anwesen eingefunden und mit meiner Arbeitgeberin
oder deren Angehörigen eine Auseinandersetzung gehabt hätte. Vor dem Vorfall, wie ihn die Mitteilerin schildert, ist mir nichts bekannt. Hierfür vermag ich keine
Angaben zu machen. Die Mutter des Schlittenbauer ist mir persönlich nicht bekannt. Dass ich von dieser wiederholt zum Verlassen meiner Dienststelle bei Gabriel aufgefordert wurde, entspricht somit nicht der Wahrheit."
|valign="top"|"Weiterhin hörte ich erzählen, daß ein verheirateter Mann aus Gröbern einmal in Hinterkaifeck mit dem Rupfen von Gänsen beschäftigt war. Um diese Zeit soll sich Frau Gabriel bereits in gesegneten Umständen befunden haben. Der Bauer aus Gröbern soll damals mit der Frau Gabriel auch den  Geschlechtsverkehr ausgeübt haben. Die Gabriel wollte diesen Mann, dessen Namen ich heute nicht mehr weiß, als Kindsvater angeben. Der betreffende Mann aus Gröbern soll aber damals zu Frau Gabriel gesagt haben, wenn sie von ihm etwas vordere, werde er aussagen, daß sie sich zur Zeit des Geschlechtsverkehrs bereits in anderen Umständen befunden hätte und als Schwängerer ihr Vater in Frage komme. Daraufhin hätten es die Gabriel und Grubers unterlassen, gegen den Mann aus Gröbern vorzugehen. Ich habe dies von einem der Angehörigen von Hinterkaifeck erzählt bekommen. Ich kann heute bloß nicht mehr sagen, hat mir dies die Gabriel oder der alte Gruber erzählt."
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===Fremde auf Hinterkaifeck ===
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|valign="top"|"Fremden Hamsterern, die nach dorthin kamen, gaben sie nichts. Sie haben auch keine solchen ins Haus gelassen.
Nur einmal kam es vor, dass ein alter Mann, der einen müden Eindruck machte und damals glaublich Schwarzbeeren pflückte, in Hinterkaifeck übernachtet
hatte,"
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|valign="top"|"Nach Hinterkaifeck kam Burkhardt zu mir nie auf Besuch. Auch andere Männer haben auf dem Einödhof nicht verkehrt. Bekannt ist mir, dass Gruber einmal einen Beerensammler übernachten liess."
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|valign="top"|"Solange ich in Hinterkaifeck beschäftigt und wohnhaft war, sind dort nie Korbmacher gekommen. Ich vermute, daß der Gruber die Körbe etc. in Oberhausen jeweils gekauft hat. Ich kann mich nicht entsinnen, daß Gruber einmal herumziehenden Personen die Nacht über Unterkunft im Stall oder Stadel gewährt hätte. Ich glaube dies auch gar nicht, denn vom Hof Hinterkaifeck bekamen nicht einmal durstige Wanderer Wasser.
...
Mir ist nichts bekannt, daß seinerzeit einmal ein Reichswehrsoldat zur jungen Bäuerin zu Besuch gekommen wäre. Ich bin der Ansicht, daß ich dies gesehen hätte. Ein Hausiererehepaar ist zu meiner Zeit nie auf dem Anwesen Hinterkaifeck übernachtet. Ich hätte bestimmt jeden Besuch der in Hinterkaifeck
abgestattet wurde, sehen müssen, weil ich ständig, auch Sonn- und Feiertags zu Hause war. Die junge Bäuerin ist meines Wissens nie fortgegangen, es sei denn, an den Sonntagen zur Kirche nach Waidhofen. Es ist auch oft vorgekommen, daß die Eheleute Gruber und Viktoria Gabriel auch wochentags, wenn es die Zeit erlaubt hat, in der Früh den Gottesdienst besucht und die Kommunion eingenommen haben."


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