Der Tatverdacht gegen Adolf Gump
(Seite im Aufbau)
Abseits der Theorie mit den Gebrüdern Gump, gibt es den alleinigen Tatverdacht gegen Adolf Gump , der in erster Linie darauf fußt, weil der ermittelnde Kriminal Oberinspektor Georg Reingruber bereits am 09. April 1922 nach ihm fahnden ließ.
Die Hintergründe warum er „um eifrige Fahndung nach Gump“ bat, bzw. weshalb es für ihn nicht ausgeschlossen war, daß Gump an dem Raubmord in Hinterkaifeck beteiligt war sind unklar. Möglicherweise ist hier neben seiner Vorgeschichte auch die räumliche Nähe des Tatortes zu Karlskron ausschlaggebend gewesen.
Was
Am 09.04.1922 schrieb KOI Reingruber Adolf Gump und drei weitere Männer zur Fahndung aus, da diese im November 1921 nach den Aufständen in Oberschlesien neun Bauern ermordet und beraubt haben sollen.
"Nach einem bei dem Untersuchungsrichter II am Landgerichte Oppeln unter Aktenzeichen 4.J.1425/21 anhängigen Strafverfahren sollen |
Wer waren die Gesuchten?
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Was ist über die Gesuchten bekannt?
Alle vier Personen waren 1921 Mitglied im Freikorps Oberland und bildeten mit anderen Freiwilligenverbänden den „Selbstschutz Oberschlesien (SSOS), eine paramilitärische Organisation. Mindestens im (und nach dem) Dritten Schlesische Aufstand waren sie in die Kämpfe rund um den Annaberg verwickelt, wo es abseits der Kampfhandlungen auch zu politisch motivierten Morden und Tötungen mit Plünderungen gekommen sein soll.
Was ist über die Opfer bekannt
Opfer | Todestag | Sachverhalt |
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Wilhelm Walenczyk (auch Valentzyk) Hotelbesitzer in Krappitz |
Ende Mai 1921 | wurde Ende Mai 1921 von Gump erschossen. Er hatte hatte das Verbrechen begangen während der Zeit der französischen Besatzung in seinem Hotel die französische Intendantur untergebracht zu haben. Desweiteren soll seine Frau, die ein Verhältnis mit Dressel gehabt haben soll geäußert haben, dass ihr nichts an Tausenden von Mark liege, wenn ihr Mann beseitigt werde. |
Karl Görlitz aus Görlitz in Schlesien |
30. Juni 1921 | wurde zusammen mit Stellmach und Kauert bei Kasimir abseits in den Wald geführt und von einem Herrn Mußweiler (alias Weiland) erschossen und an der Mordstelle vergraben. Die Testamente von Görlitz und Stellmach wurden von Bump und Mußweiler verbrannt. Bump, Mußweiler und ein Freiwilliger Rahn nahmen das gesamte Vermögen der Toten an sich |
Stefan Stellmach aus Bismarckhütte |
30. Juni 1921 | wurde zusammen mit Görlitz und Kauert bei Kasimir abseits in den Wald geführt und von einem Herrn Mußweiler (alias Weiland) erschossen und an der Mordstelle vergraben. Die Testamente von Görlitz und Stellmach wurden von
Bump und Mußweiler verbrannt. Bump, Mußweiler und ein Freiwilliger Rahn nahmen das gesamte Vermögen der Toten an sich |
Kauert | 30. Juni 1921 | wurde zusammen mit Görlitz und Stellmach bei Kasimir abseits in den Wald geführt und von einem Herrn Mußweiler (alias Weiland) erschossen und an der Mordstelle vergraben. Die Testamente von Görlitz und Stellmach wurden von Bump und Mußweiler verbrannt. Bump, Mußweiler und ein Freiwilliger Rahn nahmen das gesamte Vermögen der Toten an sich |
neun Bauern | November 1921 | ermordet und beraubt lt. Fahndungsgesuch |
Artikel in Büchern u. Zeitungen
Quelle | Text |
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Gumbel, Vier Jahre politischer Mord | Ende Mai 1920 wurde der Besitzer des Hotels „Deutsches Haus" in Krappitz, Valentzyk, aus dem Gefängnis geholt. Die Mannschaft bestand aus dem Pferdewärter Eduard Seirer aus Pasing, dem Kriminalinspektor Fischer aus Bernburg (alias Friedrich) und dem Kriminalwachtmeister Josef Bump aus Carlskron. In Valentzyks Hotel war während der Besatzungszeit die französische Intendantur untergebracht gewesen. Auf Befehl des Freikorps Oberland wurde er an eine entlegene Stelle im Wald geführt und dort von Bump erschossen. Am 30. Juli 1920 wurden drei Gefangene des Freikorps Oberland, Karl Görlitz aus Görlitz, Stefan Stellmach aus Bismarckhütte und ein gewisser Kauert, angeblich Kommunist, früher Freiwilliger des Bataillons Oesterreicher, von der Straße nach Kasimir weg in den Wald geführt und von Mußweiler (alias Weiland) erschossen. Die Leichen wurden ausgeplündert. |
Bernhard Sauer: "Oberschlesien" | Am bekanntesten wurde der Fall des Krappitzer Hoteliers Wilhelm Walenczyk. In seinem Gästehaus war während der französischen Besatzung zeitweilig die französische Intendantur untergebracht. Dies machte ihn offenbar stark verdächtig. Zudem soll Frau Walenczyk geäußert haben, „es komme ihr auf ein paar Tausend Mark nicht an, wenn ihr Mann aus dem Wege geräumt werde". Einer der Mörder soll mit ihr ein Liebes-verhältnis gehabt haben. Jedenfalls wurde Walenczyk als angeblicher polnischer Spion verhaftet und von Angehörigen der „Kriminalabteilung Friedrich" im Wald hingerichtet. Der angebliche Polizeiinspektor a. D. Ernst Friedrich - er nannte sich auch Hauptmann Fischer - gehörte einer Nachrichtenstelle an, die von dem Geheimrat Berger geführt wurde? Der wirkliche Name von Berger war Privatdozent Dr. Arnold Ruge… |
Wider den weißen Mord v. Paul Fröhlich | Ende Mai 1920 holte der Pferdewärter Eduard Seirer aus Pasing auf Befehl des Leiters der Kriminalabteilung der Nachrichten-zentrale Oberland Kriminalinspektor Friedrich (richtiger Name: Fischer) aus Bernburg zusammen mit dem Kriminalwachtmeister Joseph Bump aus aus Karlskron den Besitzer des Hotels „Deutsches Haus“ in Krappitz aus dem Gefängnis ab. Sie fuhren an eine verschwiegene Stelle des nahen Waldes, wo ihrer der Kriminalleutnant Dressel aus Augsburg wartete. Der Gefangene Hotelbesitzer Valenczyk hatte das Verbrechen begangen während der Zeit der französischen Besatzung in seinem Hotel die französische Intendantur untergebracht zu haben. Ohne daß er wusste was ihm bevorstehe wurde er in den Wald hinter eine kleine Anhöhe geführt und dort von Bump erschossen. In der Kriminalabteilung der Nachrichtenzentrale „Oberland“ war bekannt, daß Dressel der Geliebte der Frau des Hotelbesitzers war und daß diese Frau einmal äußerte, es liege ihr nichts an Tausenden von Mark, wenn ihr Mann beseitigt werde. Am 30. Juni 1921 führte die Nachrichtenzentrale Oberland bei ihrem Abmarsch nach Leobschütz drei Gefangene mit: Karl Görlitz aus Görlitz in Schlesien, Stefan Stellmach aus Bismarckhütte und Kauert, angeblich Kommunist, Freiwilliger des Bataillons Oestreicher. Nach längeren Märchen wurden sie schließlich von der Straße nach Kasimir abseits in den Wald geführt und von einem Herrn Mußweiler (alias Weiland) erschossen und an der Mordstelle vergraben. Die Testamente von Görlitz und Stellmach wurden von Bump und Mußweiler verbrannt. Bump, Mußweiler und ein Freiwilliger Rahn nahmen das gesamte Vermögen der Toten an sich.
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Denkschrift des Reichsjustizministeriums zu "Vier Jahre Politischer Mord" | Text folgt… |
Bemerkungen
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Weder gab es den Namen Bump in Karlskron, noch gab oder gibt es ein Karlskron bei Garmisch und im Zusammenhang mit der oben erwähnten Fahndung ist ziemlich sicher, daß es sich hierbei um Adolf Gump handelte. |
Ausschreibung in den Polizeiblättern und Festnahme in Emersacker
Polizeiblatt Nr | Text |
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83/1924 | folgt……………………………. |
181/1925 | folgt……………………………. |
11/26 | folgt……………………………. |
weiterer Verlauf
Aufgrund der Verordnung über die Gewährung von Straffreiheit in Preußen vom 21. August 1925 wurden die Angeklagten nicht mehr weiter juristisch verfolgt, siehe hierzu im Wikipedia den Artikel zur Hindenburg-Amnestie
Quellen
Recherche durch die User @pensionär und @ajnat
Wikipedia Aufstände in Oberschlesien
Wikipedia St. Annaberg
Gumbel, Vier Jahre politischer Mord
Wider den weißen Mord v. Paul Fröhlich
Bernhard Sauer: "Oberschlesien"
Denkschrift des Reichsjustizministeriums zu "Vier Jahre Politischer Mord"
Hindenburg-Amnestie