Zeitungsartikel: 1925-02-25 Ingolstädter Anzeiger; Freie Presse

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Detailinformationen

Datum

25.02.1925

Ort

Ingolstadt

Art des Dokumentes

Zeitungsbericht

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Ingolstädter Anzeiger

Verfügbar

https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/presentation/v2/bsb00032459/canvas/184/view

Inhalt

(Eine Räuberbande.) Vor dem erweiterten Schöffengericht in Neuburg a. D. fand die Verhandlung gegen 8 Personen statt, die auf frechste Art Raubüberfälle verübten und, wenn die Angegriffenen sich zu wehren versuchten, mit wahren Feuerüberfällen antworteten. Angeklagt waren die drei Brüder Josef, Michael und Simon Kaltenecker aus Grillheim, die beiden Landwirtssöhne Philipp und Konrad Schnepf von Probfeld, der Gütlerssohn Josef Schweiger von Ebenhausen, zur Zeit Zuchthausstrafling in Kaisheim, der Korbmacherssohn Josef Groß von Grillheim und der Maurer Ulrich Wendl von Karlskron. Mit welcher Frechheit die Gesellschaft „arbeitete", geht aus dem Überfall auf den in der Nähe Wolnzachs gelegenen Bratzhof hervor, den Josef Schweiger planmäßig vorbereitet und den sämtliche Angeklagten gemeinsam ausführten. In der Nacht des 7. März 1924 begaben sich die Angeklagten mit Ausnahme von Konrad Schnepf und Simon Kaltenecker zu diesem Hof. Ulrich Wendl stand Posten, während die anderen Angeklagten sich an den Hopfenboden heranbegaben, Josef Schweiger, sein schon früher abgeurteilter Bruder Martin, Josef Kaltenecker und Josef Groß füllten Hopfen ein, während Philipp Schnepf und Michael Kaltenecker Posten standen. Philipp Schnepf war mit einer Militärpistole, Michael Kaltenecker mit einem Infanteriegewehr ausgerüstet. Die Hunde des Bratzhofes schlugen an, worauf sich die Inwohner des Hofes daran machten, nach dem Rechten zu sehen. Als der Sohn das Wohnhaus verlassen wollte, wurden scharfe Schüsse gegen ihn abgegeben, sodass er sofort wieder in die Haustüre flüchtete und ebenfalls nach Waffen und Munition suchte. Als sich wieder ins Freie begab, wurde er mit einem regelrechten Feuerüberfall bedacht, so daß ein Wunder war. daß er nicht getötet wurde. Es werden nach Aussage der Zeugen ungefähr, 30 bis 40 scharfe Schüsse gewesen sein, die gegen den Bratzhof gefeuert wurden. Unter dem Schatz des Feuerüberfalles konnten die Täter ruhig den Hopfen stehlen und dann das Weite suchen. Auch bei anderen Einbrüchen I wurden die Inwohner, sobald sie von den Räubern bemerkt wurden, mit Schüssen im Schach gehalten. Die Angeklagten waren im allgemeinen geständig. Das Urteil lautet: Josef Kaltenecker 6 Jahre Zuchthaus, Michael Kaltenecker 10 Jahre Zuchthaus, Simon Kaltenecker 3 Jahre Zuchthaus, Konrad Schnepf 1 Jahr Zuchthaus, Philipp Schnepf 9 Jahre Zuchthaus. Josef Schweiger 8 Jahre Zuchthaus, Josef Groß 3 .Jahre Zuchthaus. Ulrich Wendl. 1 Jahr Zuchthaus.