Berichte: 1922-04-08 Bericht über Peter Weber

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Bericht der Schutzmannschaft Mindelheim zu Peter Weber

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

08.04.1922

Ort

Mindelheim

Autor/Funktion

Pflaum
Lappel

Inhalt

Antwort der Schutzmannschaft Mindelheim
an den Kriminal Oberinspektor Reingruber

Mindelheim, den 8.4.22



An die Polizeidirektion Abtlg. 1
Erkennungsdienst, z.h.d.H. Oberinsp.
Reingruber München.



Betreff:

Weber Peter
Verh., Taglöhner, geb. am 27.06.82 zu Waidhofen B.A. Schrobenhausen, wohnhaft in Oberauerbach,
B.A. Mindelheim


Raubmord Hinterkaifeck

Der Polizeidirektion München Abtlg. 1 Erkennungsdienst berichte ich folgendes:

Der verh. Taglöhner Peter Weber, geb. 27.6.82 zu Waidhofen, B.A. Schrobenhausen, wohnt seit ungefähr 20.8.21 in Oberauerbach B.A. Mindelheim in dem dort leerstehenden Armenhaus und geht seit August 21 täglich nach Mindelheim zu der Baufirma Riebel u. Schrag als Taglöhner in die Arbeit.

Weber war vom November 1915 bis Oktober 1918 in der Pulverfabrik Ingolstadt vom Oktober 1918 bis August 1921 in Höseling bei der Firma Spring beschäftigt. Vom November 1918 bis zum 26.4.20 logierte ich in der Gastwirtschaft zum Schlagenhauser in Kösching. Am 26.4.20 verehelichte ich mich mit der led. Hilfsarbeiterin Anna Kaufringer von Lauingen und erhielt dann von der Militärbauleitung Ingolstadt eine Wohnbaracke an der Munitionsanlage zugewiesen. In der Zeit vom November 1918 bis zum 25.4.20 logierte ich in der Gastwirtschaft des Schlagenhauser in Höseling (Annahme: gemeint war wohl der Ort Kösching) und waren nachgenannte Arbeiter in meinem Zimmer als Schlafgänger dort anwesend:

Peter Menziger, Maurer von Waidhofen,
Anton Bichler, led. Taglöhner von Waidhofen,
Josef Betz, Dienstknecht b. Gastwirt Schlagenhauser.

Wie mir noch erinnerlich ist, hat mir der Dienstknecht Josef Betz im vorigen Herbst von Günzach im Allgäu aus, an mich um einen Rauchtabak geschrieben, was ich ja nicht beantwortete.

Seit dieser Zeit, als ich von Höseling fortzog, hörte ich nie mehr von den Kollegen, auch ich schrieb nie an dieselben. Im gleichen Zimmer logierte auch zu derselben Zeit der Dienstknecht Richard (Zuname ist mir unbekannt) ein Schwager des Gastwirts Schlagenhaufer.

Der Taglöhner Weber kann sich vom Donnerstag 30.03. bis zum Heutigen einwandfrei durch Zeugen nachweisen, wie hier angegeben ist. Am Donnerstag den 30.3. war Weber infolge eingetretenen schlechten Wetters in der Früh wohl an der Baustelle, wurde die Arbeit eingestellt und verweilte dann mit anderen Arbeiten in der Schmidischen Gastwirtschaft am Katharinenberg, was auch von den Eheleuten Schmid bezeugt wird. Nachmittags ging er heim und beschäftigte sich mit Holzmachen für seinen Haushalt, was auch von seinem im Haus wohnenden Schwager dem verh. Schreiner Andreas Haufinger bezeugt wird. Am Freitag den 31.3.22 arbeitet derselbe von früh ½ 8 bis abends 5 Uhr an der Baustelle unter Aufsicht des Riebel Josef jun. was auch aus dem Kassenbuch desselben ersichtlich ist.

Weiter gepflogene Erhebungen des Gen. Wachtm. Steiner hiesiger Hauptstation haben ergeben, dass Weber am Freitag den 31.3. abends ½ 8 Uhr zu dem Oekonomen Dolp in Oberauerbach kam und 1 Zentner Kartoffeln für seinen Haushalt kaufte. Desgleichen kann auch der Käser Johann Schropp von Oberauerbach bezeugen, dass Weber gegen 6 Uhr in die Molkerei kam um dort für seinen Haushalt Milch zu holen und die schuldigen 3 Mark bezahlte.

Am Samstag den 1.4. arbeitete Weber von früh 7 Uhr bis 1 Uhr mittags an der Baustelle. Von ungefähr 2 – 5 Uhr verweilte derselbe im Gasthaus z. Bären, was durch den Gastwirt August Beudrexel sowie des dort anwesenden Gastes des Schreiners Max Zehnert bezeugt wird. Von 5 – 6 Uhr gingen Zehnert und Weber in die Weizenbierwirtschaft von A. Böck daher, wo Weber von seinem Sohn angeholt wurde und dann nach Hause ging. Am Sonntag den 2.4. war Weber den ganzen Tag in seiner Behausung, weil derselbe keinen Sonntagsanzug hatte, was auch sein Schwager Andreas Haufinger und der Taglöhner Leonhard Fries von Oberauerbach bezeugen können. Von Montag 3. ds. M. bis zum heutigen hat Weber ununterbrochen an der baustelle gearbeitet. Ferner gibt Weber an, dass sich in letzten Jahren der Taglöhner Anton Bichler aus Waidhofen mit Schleichhandel mit Eier, Butter, etc. befasst und dieselben wöchentlich beim grünen Baumwirt in Ingolstadt ablieferte. Karl Bichler, etwa 20 – 22 Jahre, led. Tagl. war ein bekannter arbeitssuchender Bursche.

Gez. Karl Pflaum, Schutzmann
Ges. gez. Lappel, Oberw.

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