Augsburg. (dpa)
Nach fast 30 Jahren hat die Augsburger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nach der bis heute ungeklärten Bluttat seit der Jahrhundertwende in Bayern wieder aufgenommen. Am 31. März 1922 ermordeten Unbekannte im Einödhof Hinterkaifeck im Landkreis Schrobenhausen das Ehepaar Andreas und Cäcilie Gruber, deren verheiratete Tochter Viktoria Gabriel, deren Kinder Cäcilie und Josef und die Dienstmagd Maria Baumgartner. Obwohl bis 1924 etwa 80 Verdächtige verhaftet wurden, konnte das Verbrechen nicht aufgeklärt werden. Im November 1951 veröffentlichte nun eine Heimatzeitung eine mutmaßliche Schilderung der Tat. Auf der Redaktion des Blattes meldete sich daraufhin der Rußlandheimkehrer Matthäus Eser, der angab, in der Gefangenschaft einen etwa 65jährigen Kommissar getroffen zu haben, der einwandfrei oberbayerischen Dialekt sprach und ihn mit den Worten entließ: "Sag daheim, der Mörder von Hinterkaifeck hat dich entlassen." Der Heimkehrer wurde verhaftet und eingehend vernommen. Nach vier Wochen gestand er, die Geschichte erfunden zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit der Vernehmung jedoch so viele neue Hinweise erhalten, daß sie die Ermittlungen fortsetzen will. Gegen Eser wird voraussichtlich ein Verfahren wegen Irreführung der Behörden eröffnet.
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