Sechsfacher Mord
München, 5. April. In der Einöde Hinterkaifeck, Gem. Wangen, etwa 900 Meter von der Ortschaft Gröbern entfernt, wurden am Montag abend sämtliche Bewohner, das etwa 70 Jahre alte Ehepaar Andreas und Zäzilie Gruber, deren verwitwete Tochter Viktoria Gabriel, das neun Jahre alte Mädchen und der zweieinhalbjährige Sohn der Tochter und die 45 Jahre alte Dienstmagd Marie Baumgartner ermordet aufgefunden. Alle Personen waren erschlagen worden. Als Waffe hatten die Täter anscheinend eine sogenannte Kreuzhacke benützt. Die Leichen des Ehepaares Gruber, der Tochter und der Mädchens Zäzilie lagen in der Tenne neben dem Stall, die Leiche des Söhnchens Josef im Kinderwägelchen im Schlafzimmer der beiden alten Leute und die Leiche der Dienstmagd in der Kammer. Das Vieh im Stall war losgelassen, sämtliche Behältnisse im Hause waren durchwühlt. Was geraubt wurde, ist noch nicht bekannt. Die Schmucksachen soll man gefunden haben. Die Eheleute Gruber galten in der Gegend als Sonderlinge; sie lebten sehr zurückgezogen und hatten nach der Meinung der Nachbarn etwa 100.000 Mark Papiergeld, Gold- und Silbergeld und Pfandbriefe verschiedener Banken im Hause. Das Aufspeichern von Geld im Hause scheint also auch in diesem Falle den Anreiz zu diesem scheußlichen Verbrechen gegeben zu haben. Die Tat dürfte bereits in den Abendstunden des 31. März oder in der Nacht zum 1. April verübt worden sein. Die Dienstmagd hatte ihre Arbeitsstelle erst am 31. März angetreten, der Mann der Tochter ist im Krieg gefallen. Von den Tätern fehlt noch jede Spur.
|