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Die Todesanzeige unterschied sich auf den ersten Blick nicht von vielen anderen: Eine 94jährige Frau ist nach einem erfüllten Leben gestorben. Doch im Leben der [[Personen: Baum Viktoria|Viktoria Baum]], geborene Schlittenbauer gab es ein Ereignis, das sie fast ständig begleitete, und sie zu einer Person des öffentlichen Interesses machte: Sie war die letzte Zeitzeugin des heute ungeklärten [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|Mordes in Hinterkaifeck]]. Am Mittwoch wurde sie am neuen Friedhof beigesetzt. | Die Todesanzeige unterschied sich auf den ersten Blick nicht von vielen anderen: Eine 94jährige Frau ist nach einem erfüllten Leben gestorben. Doch im Leben der [[Personen: Baum Viktoria|Viktoria Baum]], geborene Schlittenbauer gab es ein Ereignis, das sie fast ständig begleitete, und sie zu einer Person des öffentlichen Interesses machte: Sie war die letzte Zeitzeugin des heute ungeklärten [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|Mordes in Hinterkaifeck]]. Am Mittwoch wurde sie am neuen Friedhof beigesetzt. | ||
Auch dort war natürlich [[Hinterkaifeck|Hinterkaifeck]] bei den Gästen ein Thema. Was hat sie wirklich gewusst? Der Journalist Reinhard Köchl, der 1991 zusammen mit Kurt Hieber den Film [http://www.hinterkaifeck.net/index.php?menuid=20&reporeid=53 „Hinterkaifeck – auf den Spuren eines Mörders] gedreht hat, war Viktoria Baum im Zuge der Recherchen oft begegnet. „Für mich war Frau Baum sehr wichtig gewesen“, erzählt er, sie war eine sehr kluge Frau, die mit dem Mysterium umzugehen wusste. Zeit ihres Lebens hat sie darum gekämpft, ihren [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Vater]] vom Vorwurf der Schuld zu befreien. | Auch dort war natürlich [[Hinterkaifeck|Hinterkaifeck]] bei den Gästen ein Thema. Was hat sie wirklich gewusst? Der Journalist Reinhard Köchl, der 1991 zusammen mit Kurt Hieber den Film [http://www.hinterkaifeck.net/index.php?menuid=20&reporeid=53 „Hinterkaifeck – auf den Spuren eines Mörders] gedreht hat, war Viktoria Baum im Zuge der Recherchen oft begegnet. „Für mich war Frau Baum sehr wichtig gewesen“, erzählt er, sie war eine sehr kluge Frau, die mit dem Mysterium umzugehen wusste. Zeit ihres Lebens hat sie darum gekämpft, ihren [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Vater]] vom Vorwurf der Schuld zu befreien. | ||
Jenes Mysterium geht auf die Ereignisse der Nacht vom [[Sachverhalte: Die genaue Tatzeit|31. März auf den 1.April 1922]], einen Samstag zurück. Damals wurden alle Bewohner des [[Der Hof Hinterkaifeck|Einödhofes]] Hinterkaifeck grausam ermordet: Austragsbauer [[Personen: Gruber Andreas|Andreas Gruber]] (63) und dessen Gattin [[Personen: Gruber Cäzilia|Cäzilia]] (72), deren 35jährige Tochter [[Personen: Gabriel Viktoria|Viktoria Gabriel]] mit ihren Kindern [[Personen: Gabriel Cäzilia|Cäzilie]] (7) und [[Personen: Gruber Josef|Josef]] (2) sowie die Magd [[Personen: Baumgartner Maria|Maria Baumgartner]] (44). Der oder die Täter hatten ihnen mit einer [[Sachverhalte: Reuthaue|Hacke]] die [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Schädel zertrümmert]]. | Jenes Mysterium geht auf die Ereignisse der Nacht vom [[Sachverhalte: Die genaue Tatzeit|31. März auf den 1.April 1922]], einen Samstag zurück. Damals wurden alle Bewohner des [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck#Hinterkaifeck - eine Einöde?|Einödhofes]] Hinterkaifeck grausam ermordet: Austragsbauer [[Personen: Gruber Andreas|Andreas Gruber]] (63) und dessen Gattin [[Personen: Gruber Cäzilia|Cäzilia]] (72), deren 35jährige Tochter [[Personen: Gabriel Viktoria|Viktoria Gabriel]] mit ihren Kindern [[Personen: Gabriel Cäzilia|Cäzilie]] (7) und [[Personen: Gruber Josef|Josef]] (2) sowie die Magd [[Personen: Baumgartner Maria|Maria Baumgartner]] (44). Der oder die Täter hatten ihnen mit einer [[Sachverhalte: Reuthaue|Hacke]] die [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Schädel zertrümmert]]. | ||
Erst am Dienstag wird der Mord entdeckt, nachdem ein auf den Hof bestellter Handwerker niemanden angetroffen hat und er im benachbarten [[Orte: Gröbern|Gröbern]] Alarm geschlagen hat. | Erst am Dienstag wird der Mord entdeckt, nachdem ein auf den Hof bestellter Handwerker niemanden angetroffen hat und er im benachbarten [[Orte: Gröbern|Gröbern]] Alarm geschlagen hat. | ||
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Viktoria Baum tat alles, um ihren Vater von dem Verdacht reinzuwaschen. Sie, und auch ihre Schwester Maria Böck hielten die Brüder von Karl Gabriel für die Täter.; sie hätten allen Grund gehabt, den Namen der Familie, der nach Gabriels Kriegstod durch den Inzest beschmutzt war, reinzuwaschen. [[Theorien: Gump Adolf und Anton|Anton]] und „der stille Jakob“, wie er in Waidhofen genannt wurde, waren 1937 , als das Verfahren einmal mehr aufgerollt wurde, drei Wochen lang inhaftiert und mangels Beweisen wieder freigelassen worden. Die Verjährungsfrist wurde dadurch aber um weitere 20 Jahre verlängert. | Viktoria Baum tat alles, um ihren Vater von dem Verdacht reinzuwaschen. Sie, und auch ihre Schwester Maria Böck hielten die Brüder von Karl Gabriel für die Täter.; sie hätten allen Grund gehabt, den Namen der Familie, der nach Gabriels Kriegstod durch den Inzest beschmutzt war, reinzuwaschen. [[Theorien: Gump Adolf und Anton|Anton]] und „der stille Jakob“, wie er in Waidhofen genannt wurde, waren 1937 , als das Verfahren einmal mehr aufgerollt wurde, drei Wochen lang inhaftiert und mangels Beweisen wieder freigelassen worden. Die Verjährungsfrist wurde dadurch aber um weitere 20 Jahre verlängert. | ||
Im Herbst 1951 scheint der Mord plötzlich vor der Aufklärung zu stehen. Der Schrobenhausener [[Personen: Eser Matthäus|Matthäus E.]] behauptet 1945 in Gefangenschaft auf einen russischen Kommissar gestoßen zu sein,der ihm zur Heimkehr verholfen und ihn mit den Worten: „ Sag ihnen der Mörder von Hinterkaifeck hat dich entlassen“ zurückgeschickt haben soll. Das sei Karl Gabriel gewesen, erklärte Matthäus E., nicht 1914 gefallen, sondern quicklebendig. Des Rätsels Lösung? Nein, denn in einem weiteren Verhör gibt er zu die Geschichte erfunden zu haben. Noch einige Male wurde unwahrscheinlichen Mordtheorien nachgegangen, zuletzt durch einen pensionierten Beamten der Kripo Ingolstadt. Für ihn waren ebenfalls die Gabriel-Brüder die Täter. | Im Herbst 1951 scheint der Mord plötzlich vor der Aufklärung zu stehen. Der Schrobenhausener [[Personen: Eser Matthäus|Matthäus E.]] behauptet 1945 in Gefangenschaft auf einen russischen Kommissar gestoßen zu sein,der ihm zur Heimkehr verholfen und ihn mit den Worten: „ Sag ihnen der Mörder von Hinterkaifeck hat dich entlassen“ zurückgeschickt haben soll. Das sei Karl Gabriel gewesen, erklärte Matthäus E., nicht 1914 gefallen, sondern quicklebendig. Des Rätsels Lösung? Nein, denn in einem weiteren Verhör gibt er zu die Geschichte erfunden zu haben. Noch einige Male wurde unwahrscheinlichen Mordtheorien nachgegangen, zuletzt durch einen pensionierten Beamten der Kripo [[Orte: Ingolstadt|Ingolstadt]]. Für ihn waren ebenfalls die Gabriel-Brüder die Täter. | ||
Und natürlich 1991 durch Kurt Hieber und Reinhard Köchl. Es wäre vermessen, zu behaupten, die Brüder oder Lorenz Schlittenbauer wären es gewesen, meint der Journalist. Nur in einem ist er sich sicher: „Meines Erachtens hat Viktoria Baum viel mehr gewusst, als sie zugab. „Jetzt hat aber auch die letzte Zeitzeugin ihr Wissen mit ins Grab genommen. | Und natürlich 1991 durch Kurt Hieber und Reinhard Köchl. Es wäre vermessen, zu behaupten, die Brüder oder Lorenz Schlittenbauer wären es gewesen, meint der Journalist. Nur in einem ist er sich sicher: „Meines Erachtens hat Viktoria Baum viel mehr gewusst, als sie zugab. „Jetzt hat aber auch die letzte Zeitzeugin ihr Wissen mit ins Grab genommen. | ||