Zeitungsartikel: 1922-04-07 Münchner Neueste Nachrichten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Der sechsfache Mord im Einödhof'''''<br>
'''''Der sechsfache Mord im Einödhof'''''<br>
"Noch nie in meinem Leben habe ich ein so [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|entsetzliches Bild]] gesehen, wie auf diesem toten Einödhof," so erklärte einer der Münchner Kriminalbeamten, die auf dem Einödhof Hinterkaifeck bei Wangen die Erhebungen gepflogen haben und nun wieder nach München zurückgekehrt sind. Alle Bewohner des Hofes waren mit einer schweren [[Sachverhalte: Kreuzpickel|Kreuzhaue]] durch Schläge auf den [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Kopf]] getötet worden. Die Leichen der beiden Frauen, die in der Tenne lagen, waren in den Kleidern, während der alte Gruber und das 8 Jahre alte Mädchen, deren Leichen ebenfalls in der Tenne aufgefunden wurden, bereits entkleidet waren. Auch die Dienstmagd, die tot in ihrer Kammer lag, hatte die Oberkleider bereits abgelegt, nur die Schuhe hatte sie noch an. Aus diesen Feststellungen schließt man, daß das Verbrechen zur Zeit des Schlafengehens verübt wurde. Der alte Gruber und seine Enkelin hatten sich bereits zu Bett begeben, die Frauen wohl noch mit der neuen Magd unterhalten, deren Sachen noch im Rucksack verpackt waren.
"Noch nie in meinem Leben habe ich ein so [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|entsetzliches Bild]] gesehen, wie auf diesem toten Einödhof," so erklärte einer der Münchner Kriminalbeamten, die auf dem Einödhof Hinterkaifeck bei Wangen die Erhebungen gepflogen haben und nun wieder nach München zurückgekehrt sind. Alle Bewohner des Hofes waren mit einer schweren [[Sachverhalte: Kreuzpickel|Kreuzhaue]] durch Schläge auf den [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Kopf]] getötet worden. Die Leichen der beiden Frauen, die in der Tenne lagen, waren in den Kleidern, während der alte Gruber und das 8 Jahre alte Mädchen, deren Leichen ebenfalls in der Tenne aufgefunden wurden, bereits entkleidet waren. Auch die Dienstmagd, die tot in ihrer Kammer lag, hatte die Oberkleider bereits abgelegt, nur die Schuhe hatte sie noch an. Aus diesen Feststellungen schließt man, daß das Verbrechen zur Zeit des Schlafengehens verübt wurde. Der alte Gruber und seine Enkelin hatten sich bereits zu Bett begeben, die Frauen wohl noch mit der neuen Magd unterhalten, deren Sachen noch im Rucksack verpackt waren.
Der Mord ist zweifellos am 31. März verübt worden. Am Samstag fehlte das Mädchen in der Schule; am selben Tage kam ein [[Personen: Schirovsky Eduard#Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck|Reisender]] auf den Hof, der die Türen verschlossen fand. Im Stall lärmte das Vieh und der [[Sachverhalte: Der Spitz|Hund]]. Der Reisende dachte sich nichts weiter dabei und entfernte sich wieder. Am Montag erschien ein [[Personen: Hofner Albert|Monteur]] auf dem Hof, der bestellt war einen [[Sachverhalte: Der Motor auf Hinterkaifeck|Motor]] zurichten; auch er hörte das Geschrei des Viehes und verließ den Hof nach vergeblichem Pochen wieder. In der Gegend redete sich diese Beobachtung herum; der [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Ortführer]] von [[Gröbern]], der davon erfuhr, schickte seine Buben auf den Hof und als auch diese unverrichteter Dinge zurückkehrten, begab sich der Ortsführer mit zwei [[Personen: Die Auffinder| Die Auffinder]] Begleitern an den Hof. Die Türe musste aufgesprengt werden.<br>  
Der Mord ist zweifellos am 31. März verübt worden. Am Samstag fehlte das Mädchen in der Schule; am selben Tage kam ein [[Personen: Schirovsky Eduard#Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck|Reisender]] auf den Hof, der die Türen verschlossen fand. Im Stall lärmte das Vieh und der [[Sachverhalte: Der Spitz|Hund]]. Der Reisende dachte sich nichts weiter dabei und entfernte sich wieder. Am Montag erschien ein [[Personen: Hofner Albert|Monteur]] auf dem Hof, der bestellt war einen [[Sachverhalte: Der Motor auf Hinterkaifeck|Motor]] zurichten; auch er hörte das Geschrei des Viehes und verließ den Hof nach vergeblichem Pochen wieder. In der Gegend redete sich diese Beobachtung herum; der [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Ortführer]] von [[Orte:Gröbern | Gröbern]], der davon erfuhr, schickte seine Buben auf den Hof und als auch diese unverrichteter Dinge zurückkehrten, begab sich der Ortsführer mit zwei [[Personen: Die Auffinder| Die Auffinder]] Begleitern an den Hof. Die Türe musste aufgesprengt werden.<br>  
Die Bewohner sind offenbar durch die Unruhe des von den Tätern im Stalle losgelassenen Viehes aus der Wohnung gelockt worden. Der Überfall erfolgte auf einem Gang, der von der Küche zum Stall und zur Tenne führt. Der Hund der ständig im Stall eingesperrt war, wird als sehr scharf geschildert, er befand sich nach der Tat noch im Stall. Es ist unaufgeklärt wie die Täter ohne daß der Hund Lärm schlug, in den Stall kommen konnten um das Vieh los zulassen. Von den Mördern hat man keine Spur. Die Schmucksachen der Bäuerin, das Gold und Silbergeld und die Depotscheine der bei einer Bank in Schrobenhausen hinterlegten Wertpapiere wurden gefunden.  
Die Bewohner sind offenbar durch die Unruhe des von den Tätern im Stalle losgelassenen Viehes aus der Wohnung gelockt worden. Der Überfall erfolgte auf einem Gang, der von der Küche zum Stall und zur Tenne führt. Der Hund der ständig im Stall eingesperrt war, wird als sehr scharf geschildert, er befand sich nach der Tat noch im Stall. Es ist unaufgeklärt wie die Täter ohne daß der Hund Lärm schlug, in den Stall kommen konnten um das Vieh los zulassen. Von den Mördern hat man keine Spur. Die Schmucksachen der Bäuerin, das Gold und Silbergeld und die Depotscheine der bei einer Bank in Schrobenhausen hinterlegten Wertpapiere wurden gefunden.  
Unter einem Bette lag eine bauchige leere Brieftasche. Zweifellos  ist den Mördern ein größer Geldbetrag in Hände gefallen. Schon deshalb war viel Geld im Hause, weil demnächst mit einem Stallneubau begonnen werden sollte; das Material lag schon bereit. Der Unglückshof liegt auf der Anhöhe vor Gröbern, fast ganz im Wald.<br><br>
Unter einem Bette lag eine bauchige leere Brieftasche. Zweifellos  ist den Mördern ein größer Geldbetrag in Hände gefallen. Schon deshalb war viel Geld im Hause, weil demnächst mit einem Stallneubau begonnen werden sollte; das Material lag schon bereit. Der Unglückshof liegt auf der Anhöhe vor Gröbern, fast ganz im Wald.<br><br>
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