Schlittenbauerchronik2: 01: Unterschied zwischen den Versionen
Schlittenbauerchronik2: 01 (Quelltext anzeigen)
Version vom 25. November 2014, 13:05 Uhr
, vor 9 Jahrenkeine Bearbeitungszusammenfassung
Dodo (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Dodo (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 28: | Zeile 28: | ||
Am Donnerstag der 30.03. in der Früh hat Gruber einen Einbruch am Motorenhaus gesehen und zwei Spuren entdeckt. Erzählung an Schlittenbauer und seiner Tochter und an Stegmeier.<br> | Am Donnerstag der 30.03. in der Früh hat Gruber einen Einbruch am Motorenhaus gesehen und zwei Spuren entdeckt. Erzählung an Schlittenbauer und seiner Tochter und an Stegmeier.<br> | ||
Am Abend war die Suche nach dem Gruber seiner Frau im Wald, dabei fand der Gruber eine Münchner-Zeitung, sie war vom Vortag.<br> | Am Abend war die Suche nach dem Gruber seiner Frau im Wald, dabei fand der Gruber eine Münchner-Zeitung, sie war vom Vortag.<br> | ||
Am Freitag den 31.03. Die 9jährige Cäcilie ist in der Schule eingeschlafen. Gruber und Frau Gabriel waren in Schrobenhausen beim Einkaufen.<br> | Am Freitag den 31.03.: Die 9jährige Cäcilie ist in der Schule eingeschlafen. Gruber und Frau Gabriel waren in Schrobenhausen beim Einkaufen.<br> | ||
Der Briefträger wird nach einem Brief und der Münchner-Zeitung gefragt. <br> | Der Briefträger wird nach einem Brief und der Münchner-Zeitung gefragt. <br> | ||
Gegen 17 Uhr kommt die Magd mit Schwester.<br> | Gegen 17 Uhr kommt die Magd mit Schwester.<br> | ||
Zeile 40: | Zeile 40: | ||
Michael Plöckl sieht Rauch am Backofen und Lichtblitze im Wald.<br> | Michael Plöckl sieht Rauch am Backofen und Lichtblitze im Wald.<br> | ||
Am Sonntag den 02.04. war niemand von den Bewohner von Hinterkaifeck in der Kirche.<br> | Am Sonntag den 02.04. war niemand von den Bewohner von Hinterkaifeck in der Kirche.<br> | ||
Am Montag den 03.04. | Am Montag den 03.04. der Postbote steckte die Zeitung ans Fenster. Die Zeitung vom Freitag war noch am Fenster.<br> | ||
Dem Nachbar Pöll fiel beim Ackern die außerordentliche Ruhe in Hinterkaifeck auf.<br> | Dem Nachbar Pöll fiel beim Ackern die außerordentliche Ruhe in Hinterkaifeck auf.<br> | ||
Die Tiere wurden nur notdürftig versorgt bis die Papiere gefunden wurden. Die Papiere wurden verbrannt bis auf einem Beweis.<br> | Die Tiere wurden nur notdürftig versorgt bis die Papiere gefunden wurden. Die Papiere wurden verbrannt bis auf einem Beweis.<br> | ||
Zeile 50: | Zeile 50: | ||
Gegen 18 Uhr kam die Polizei aus Hohenwart und gegen 22 Uhr aus Schrobenhausen und Neuburg. (Warum kam die Polizei so spät?)<br> | Gegen 18 Uhr kam die Polizei aus Hohenwart und gegen 22 Uhr aus Schrobenhausen und Neuburg. (Warum kam die Polizei so spät?)<br> | ||
Die Münchner Mordkommission kam am 05.04. in der Früh und am Abend sind sie wieder abgefahren. Es wurden keine Fingerabdrücke genommen.<br> | Die Münchner Mordkommission kam am 05.04. in der Früh und am Abend sind sie wieder abgefahren. Es wurden keine Fingerabdrücke genommen.<br> | ||
Zusammengestellt im Januar 2014. | Zusammengestellt im Januar 2014. von Alois Schlittenbauer | ||
<br><br><div align="left" id="Alois2">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''ERINNERUNGEN VON ALOIS SCHLITTENBAUER'''''</div><br><br> | <br><br><div align="left" id="Alois2">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''ERINNERUNGEN VON ALOIS SCHLITTENBAUER'''''</div><br><br> | ||
Der Hinterkaifeckermord in Gröbern.<br> | Der Hinterkaifeckermord in Gröbern.<br> | ||
Zeile 69: | Zeile 69: | ||
Mein Vater hat mir erzählt. Er hat als Soldat im 1.Weltkrieg in Eichstätt ein Buch gelesen, da stand über die Burg von Gröbern ein Bericht drinnen, dass es ein Raubritterschloss war. Die Straße von Ingolstadt führte zur Posthaltestelle Merkersmühle. Vom Schloss von Gröbern aus haben die Ritter die Reisenden überfallen. Es stand im Buch, dass eine Tochter des Grafen im Schloss verheiratet war. | Mein Vater hat mir erzählt. Er hat als Soldat im 1.Weltkrieg in Eichstätt ein Buch gelesen, da stand über die Burg von Gröbern ein Bericht drinnen, dass es ein Raubritterschloss war. Die Straße von Ingolstadt führte zur Posthaltestelle Merkersmühle. Vom Schloss von Gröbern aus haben die Ritter die Reisenden überfallen. Es stand im Buch, dass eine Tochter des Grafen im Schloss verheiratet war. | ||
Das Räubern war | Das Räubern war verboten (Konkordat). Die Besitzer des Schlosses haben sich nicht an das Verbot gehalten. Das Schloss wurde darauf niedergebrannt. | ||
<br><br><div align="left" id="Regina3">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''ERINNERUNGEN VON REGINA UND JOHANN SCHLITTENBAUER'''''</div><br><br> | <br><br><div align="left" id="Regina3">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''ERINNERUNGEN VON REGINA UND JOHANN SCHLITTENBAUER'''''</div><br><br> | ||
Von Regina und Johann Schlittenbauer: | Von Regina und Johann Schlittenbauer: | ||
Zeile 149: | Zeile 149: | ||
1908 starb Johann Tyroller in Gröbern. (sein Schwiegervater) | 1908 starb Johann Tyroller in Gröbern. (sein Schwiegervater) | ||
<br><br> | <br><br> | ||
Im Krieg 1914 musste unser Vater Lorenz Schlittenbauer zum Landessturmbataillon | Im Krieg 1914 musste unser Vater Lorenz Schlittenbauer zum Landessturmbataillon Ingolstadt einrücken. Er war 4 Wochen in Irgertsheim bei Neuburg, kam dann nach Schemele in Südbelgien, dann nach Bouillon bei Sedan, dann nach Arlon, dort war er 10 Tage im Lazarett, von wo er dann nach München kam und 1915 entlassen wurde. | ||
Aus dem Krieg entlassen wurde er wegen zwei Unfälle, Fingerverletzung und einen Unfall ,wo er alle Zähne verloren hat und wegen Magenleiden und auch wegen seiner brustkrebskranken Frau. Er hat unterschrieben, dass er keinen Rechtsanspruch stellt wegen einer Kriegsrente. Auf Anraten seines Hausarztes hat er später einen Antrag gestellt, die letzte Verhandlung deswegen war 1932, der Antrag wurde abgelehnt.<br> | Aus dem Krieg entlassen wurde er wegen zwei Unfälle, Fingerverletzung und einen Unfall ,wo er alle Zähne verloren hat und wegen Magenleiden und auch wegen seiner brustkrebskranken Frau. Er hat unterschrieben, dass er keinen Rechtsanspruch stellt wegen einer Kriegsrente. Auf Anraten seines Hausarztes hat er später einen Antrag gestellt, die letzte Verhandlung deswegen war 1932, der Antrag wurde abgelehnt.<br> | ||
1917 hat er das Wohnhaus neu erbaut, mit 3 Kriegsgefangenen, einen Franzosen und 2 Russen. Am Hausbau halfen auch seine Kinder und 2 Kinder seiner Schwägerin die eigentlich am Hof aufgewachsen sind und im gleichen Alter waren wie seine Kinder | 1917 hat er das Wohnhaus neu erbaut, mit 3 Kriegsgefangenen, einen Franzosen und 2 Russen. Am Hausbau halfen auch seine Kinder und 2 Kinder seiner Schwägerin die eigentlich am Hof aufgewachsen sind und im gleichen Alter waren wie seine Kinder (Johann und Stefan).<br><br> | ||
Am 03. Mai 1918 starb seine Mutter Anna Maria in Waidhofen.<br> | Am 03. Mai 1918 starb seine Mutter Anna Maria in Waidhofen.<br> | ||
Am 14 Juli 1918 starb seine Frau Viktoria an Brustkrebs mit 48 Jahren.<br><br> | Am 14 Juli 1918 starb seine Frau Viktoria an Brustkrebs mit 48 Jahren.<br><br> | ||
Zeile 159: | Zeile 159: | ||
Ich (Alois) traf 1947 eine Frau die sagte: Ich hätte gerne deinen Vater heiraten wollen, aber die Schwiegermutter war ein böses Weib.<br> | Ich (Alois) traf 1947 eine Frau die sagte: Ich hätte gerne deinen Vater heiraten wollen, aber die Schwiegermutter war ein böses Weib.<br> | ||
Das Trauerjahr musste natürlich eingehalten werden, es war ja alles katholisch.<br> | Das Trauerjahr musste natürlich eingehalten werden, es war ja alles katholisch.<br> | ||
Der Schlittenbauer war 1918 44 Jahre alt, hatte keinen Zahnersatz und war magenkrank. Das Rauchfleisch schnitt er in ganz kleinen Stücken damit er es | Der Schlittenbauer war 1918 44 Jahre alt, hatte keinen Zahnersatz und war magenkrank. Das Rauchfleisch schnitt er in ganz kleinen Stücken damit er es essen konnte. Wahrscheinlich war er auch schon vorher an chronischem Asthma erkrankt. (so wie ich)<br><br> | ||
Er wusste auch bald: Dass er von der Frau Gabriel ausgenutzt wurde und wollte auch keine Heirat mehr mit ihr. | Er wusste auch bald: Dass er von der Frau Gabriel ausgenutzt wurde und wollte auch keine Heirat mehr mit ihr. | ||
<br> | <br> | ||
Zeile 171: | Zeile 171: | ||
Ab 1903 mit 16 Jahren sollte die Tochter Viktoria vom eigenen Vater missbraucht worden sein.<br> | Ab 1903 mit 16 Jahren sollte die Tochter Viktoria vom eigenen Vater missbraucht worden sein.<br> | ||
1913 heiratete die Viktoria Gruber den Karl Gabriel aus Laag. <br> | 1913 heiratete die Viktoria Gruber den Karl Gabriel aus Laag. <br> | ||
Karl Gabriel ist am | Karl Gabriel ist am 16.12.1888 geboren, und am 12. Dezember 1914 ist er in Verdun gefallen. <br> | ||
Die Tochter Cäzilia ist am | Die Tochter Cäzilia ist am 09.Januar 1915 geboren.<br> | ||
(Der Karl Gabriel hat seine Tochter Cäzilia nicht gesehen)<br> | (Der Karl Gabriel hat seine Tochter Cäzilia nicht gesehen)<br> | ||
Der Sohn Josef ist am | Der Sohn Josef ist am 07.September 1919 geboren.<br> | ||
Wer der Vater vom Josef war, ist bis heute noch nicht bekannt. Sie hatte einen Freud aus Waidhofen, Karl Bichler, oder Lorenz Schlittenbauer, oder ihren eigenen Vater, oder einen Anderen.<br> | Wer der Vater vom Josef war, ist bis heute noch nicht bekannt. Sie hatte einen Freud aus Waidhofen, Karl Bichler, oder Lorenz Schlittenbauer, oder ihren eigenen Vater, oder einen Anderen.<br> | ||
Zu der Zeit waren in Gröbern einige Burschen in ihrem Alter die in ihrem Hof in Hinterkaifeck einheiraten hätten können. Die Frau Gabriel hätte sich nicht grade den 13 Jahre älteren Schlittenbauer aussuchen brauchen für die Vaterschaft vom ihrem Sohn Josef, geb. am | Zu der Zeit waren in Gröbern einige Burschen in ihrem Alter die in ihrem Hof in Hinterkaifeck einheiraten hätten können. Die Frau Gabriel hätte sich nicht grade den 13 Jahre älteren Schlittenbauer aussuchen brauchen für die Vaterschaft vom ihrem Sohn Josef, geb. am 07.09.1919.<br><br> | ||
Schlittenbauer hat die Frau Gabriel wegen der Vaterschaft angezeigt, nach der Geburt des Josef. Nach meiner Auffassung hat Schlittenbauer die Vaterschaft vom Kind Josef 1919, wegen der Versprechung der Heirat und der Nichtbezahlung des Kindergeldes, auf sich genommen. Damit der Gruber wieder aus der Untersuchungshaft heraus kommt und am Hof von Hinterkaifeck wieder eine Arbeitskraft vorhanden war. Und es war dadurch auch keine Feindschaft mehr. Schlittenbauer wollte von sich heraus auch keine Heirat mehr mit der Frau Gabriel. Näheres steht im Protokoll vom Schlittenbauer von 1931.<br><br> | Schlittenbauer hat die Frau Gabriel wegen der Vaterschaft angezeigt, nach der Geburt des Josef. Nach meiner Auffassung hat Schlittenbauer die Vaterschaft vom Kind Josef 1919, wegen der Versprechung der Heirat und der Nichtbezahlung des Kindergeldes, auf sich genommen. Damit der Gruber wieder aus der Untersuchungshaft heraus kommt und am Hof von Hinterkaifeck wieder eine Arbeitskraft vorhanden war. Und es war dadurch auch keine Feindschaft mehr. Schlittenbauer wollte von sich heraus auch keine Heirat mehr mit der Frau Gabriel. Näheres steht im Protokoll vom Schlittenbauer von 1931.<br><br> | ||
Zeile 189: | Zeile 189: | ||
Dann kam der Perter und ich war auch gleich einverstanden mit der Heirat obwohl er 18 Jahre älter war. Er wusste alles von meinem Fall, er hat 1905 von meinem Vater eine Wiese gekauft.<br> | Dann kam der Perter und ich war auch gleich einverstanden mit der Heirat obwohl er 18 Jahre älter war. Er wusste alles von meinem Fall, er hat 1905 von meinem Vater eine Wiese gekauft.<br> | ||
Ich kannte auch seinen Fall. Ich war hauptsächlich im Stall und in der Feldarbeit beschäftigt, denn die Mutter der ersten Frau hatte das Sagen am Hof. Trotzdem hat er nichts über mich und meinem Sohn kommen lassen. Und wir hatten allesamt unser Auskommen.<br> | Ich kannte auch seinen Fall. Ich war hauptsächlich im Stall und in der Feldarbeit beschäftigt, denn die Mutter der ersten Frau hatte das Sagen am Hof. Trotzdem hat er nichts über mich und meinem Sohn kommen lassen. Und wir hatten allesamt unser Auskommen.<br> | ||
Die Kinder der ersten Frau waren damals schon groß, Magdalena war 22 Jahre, Viktoria war 20 Jahre, Maria war 19 Jahre | Die Kinder der ersten Frau waren damals schon groß, Magdalena war 22 Jahre, Viktoria war 20 Jahre, Maria war 19 Jahre und der Johann war 15 Jahre alt. Es waren auch noch 2 Buben von der Schwester der ersten Frau am Hof, Johann Dums mit 20 Jahren und Stefan Heinrich mit 11 Jahren. Und jetzt kam noch mein Sohn Josef mit 8 Jahre dazu.<br> | ||
Ich habe als Heiratsgut 8000. - Mark bekommen, aber das Geld war nicht mehr viel wert, es wurde bei der Heirat der Tochter Magdalena verwendet.<br> | Ich habe als Heiratsgut 8000. - Mark bekommen, aber das Geld war nicht mehr viel wert, es wurde bei der Heirat der Tochter Magdalena verwendet.<br> | ||
Unser gemeinsames Kind Anna starb mit 4 Wochen am 26 März 1922.<br><br> | Unser gemeinsames Kind Anna starb mit 4 Wochen am 26 März 1922.<br><br> | ||
Im Hausbuch vom Lorenz Schlittenbauer steht: 1922 am 31. März wurden die 6 Personen von Hinterkaifeck erschlagen, ich war der | Im Hausbuch vom Lorenz Schlittenbauer steht: 1922 am 31. März wurden die 6 Personen von Hinterkaifeck erschlagen, ich war der Erste der dies ausfindig machte.<br><br> | ||
</tt> | </tt> | ||
|} | |} | ||
<div align="right">[[Schlittenbauerchronik2: 02|Hier geht es zu Teil 2]]</div>[[Datei:Pfeil.png|rechts|verweis=Schlittenbauerchronik1: 02]] | <div align="right">[[Schlittenbauerchronik2: 02|Hier geht es zu Teil 2]]</div>[[Datei:Pfeil.png|rechts|verweis=Schlittenbauerchronik1: 02]] |