Zeitungsartikel: 1935-01-30 Berliner Allgemeine Zeitung: Unterschied zwischen den Versionen

K
Zeile 22: Zeile 22:
München, 29. Januar<br>
München, 29. Januar<br>
Telegramm unseres Korrespondenten<br>
Telegramm unseres Korrespondenten<br>
In [[Orte: Hohenwart|Hohenwart]] bei Ingolstadt wurde heute auf Anzeige seiner 20jährigen Tochter der 56 Jahre alte aus [[Orte: Deimhausen|Daimhausen]] gebürtige [[Personen: Pfleger Josef|Pfleger]] unter dem Verdacht verhaftet, den sechsfachen Mord von Kaifeck, der seit dreizehn Jahren ungesühnt ist, begangen zu haben. Seine Verhaftung erinnert wieder an ins der dunkelsten Verbrechen, die in den letzten Jahren in Süddeutschland geschahen.<br><br>
In [[Orte: Hohenwart|Hohenwart]] bei [[Orte: Ingolstadt|Ingolstadt]]  wurde heute auf Anzeige seiner [Personen: Pfleger Maria jun. | seiner 20jährigen Tochter]] der 56 Jahre alte aus [[Orte: Deimhausen|Daimhausen]] gebürtige [[Personen: Pfleger Josef|Pfleger]] unter dem Verdacht verhaftet, den sechsfachen Mord von Kaifeck, der seit dreizehn Jahren ungesühnt ist, begangen zu haben. Seine Verhaftung erinnert wieder an ins der dunkelsten Verbrechen, die in den letzten Jahren in Süddeutschland geschahen.<br><br>
Am 2. April 1922 wurde in der [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck|Einöde Kaifeck]], die eine gute Wegstunde vom nächsten Ort entfernt im Wald liegt, eine sechsköpfige Familie ermordet aufgefunden. Die [[Personen: Die Opfer von Hinterkaifeck|Opfer]] waren das etwa 55jährige Ehepaar Huber (Anmerkung - richtig: Gruber), deren 35jährige Tochter namens Gabriele (Anmerkung – richtig (Gabriel) mit ihren beiden 9 uns 2 Jahre alten Kindern und die erst vor wenigen Tagen dort in Dienst getretene 47jährige Magd. Das Mädchen wurde in ihrer Kammer, das zweijährige Kind in seinem Wägelchen und die übrigen vier Ermordeten wurden im Stall gefunden, wohin sie anscheinen nacheinander gelockt und mit einem Beil getötete wurden. <br><Br>
Am 2. April 1922 wurde in der [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck|Einöde Kaifeck]], die eine gute Wegstunde vom nächsten Ort entfernt im Wald liegt, eine sechsköpfige Familie ermordet aufgefunden. Die [[Personen: Die Opfer von Hinterkaifeck|Opfer]] waren das etwa [[Personen: Ehepaar Gruber |55jährige Ehepaar Huber]] (Anmerkung - richtig: Gruber), deren [[Personen: Gabriel Viktoria | 35jährige Tochter namens Gabriele]] (Anmerkung – richtig (Gabriel) mit ihren beiden 9 uns 2 Jahre alten Kindern und die erst vor wenigen Tagen dort in Dienst getretene 47jährige Magd. [[Personen: Gabriel Cäzilia |Das Mädchen]] wurde in ihrer Kammer, [[Personen: Gruber Josef | das zweijährige Kind]] in seinem Wägelchen und die übrigen vier Ermordeten wurden im Stall gefunden, wohin sie anscheinen nacheinander gelockt und mit einem Beil getötete wurden. <br><Br>
Die Tat wurde erst nach vier Tagen entdeckt, als ein Vorüberkommender, durch das Brüllen  des hungernden Viehs aufmerksam geworden, das [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|Haus]] betrat. Bei der [[Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat|Untersuchung]] der Bluttat wurden im Schnee Fußspuren entdeckt, die zum Haus hinführten, aber nicht mehr weg. Geraubt war nichts worden, der Täter mußte mit den Örtlichkeiten vertraut gewesen sein. <br>
Die Tat wurde erst nach vier Tagen entdeckt, als ein Vorüberkommender, durch das Brüllen  des hungernden Viehs aufmerksam geworden, das [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|Haus]] betrat. Bei der [[Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat|Untersuchung]] der Bluttat wurden im Schnee Fußspuren entdeckt, die zum Haus hinführten, aber nicht mehr weg. Geraubt war nichts worden, der Täter mußte mit den Örtlichkeiten vertraut gewesen sein. <br>
Der Bevölkerung bemächtigte sich ungeheure Aufregung, die zu zahllosen Verdächtigungen und vielen Verhaftungen führte. Das Schlagwort „Kaifeck – verdächtig“ wollte jahrelang nicht verstummen. Das einsame Mordhaus, das niemand mehr bewohnen wollte, verfiel und wurde schließlich abgerissen. <br>
Der Bevölkerung bemächtigte sich ungeheure Aufregung, die zu zahllosen Verdächtigungen und vielen Verhaftungen führte. Das Schlagwort „Kaifeck – verdächtig“ wollte jahrelang nicht verstummen. Das einsame Mordhaus, das niemand mehr bewohnen wollte, verfiel und wurde schließlich abgerissen. <br>
3.642

Bearbeitungen