Aussagen: 1922-04-26 Bichler Michael: Unterschied zwischen den Versionen
Aussagen: 1922-04-26 Bichler Michael (Quelltext anzeigen)
Version vom 21. März 2011, 00:35 Uhr
, vor 13 Jahren→Inhalt
Jaska (Diskussion | Beiträge) |
Heike (Diskussion | Beiträge) (→Inhalt) |
||
Zeile 29: | Zeile 29: | ||
In obiger Sache habe ich heute nachmittags 1 ½ Uhr den led. Metzger | In obiger Sache habe ich heute nachmittags 1 ½ Uhr den led. Metzger | ||
Michael | Michael Bichler | ||
Geboren 4.9.1900 in Gröbern, wohnhaft hier in der Gastwirtschaft Unterbräu gehört mir gab derselbe Folgendes an: „Die Eheleute Gruber und Frau Gabriel im Einödhof Hinterkaifeck habe ich gekannt. Solange ich noch zuhause bei mein Eltern in Gröbern war, haben wir uns gegenseitig in den landwirtschaftlichen Arbeiten ausgeholfen. Auf diese Weise lernte ich auch die dortigen Verhältnisse näher kennen. | Geboren 4.9.1900 in Gröbern, wohnhaft hier in der Gastwirtschaft Unterbräu gehört mir gab derselbe Folgendes an: „Die Eheleute Gruber und Frau Gabriel im Einödhof Hinterkaifeck habe ich gekannt. Solange ich noch zuhause bei mein Eltern in Gröbern war, haben wir uns gegenseitig in den landwirtschaftlichen Arbeiten ausgeholfen. Auf diese Weise lernte ich auch die dortigen Verhältnisse näher kennen. | ||
Zeile 35: | Zeile 35: | ||
Außerdem habe ich gesehen, dass bei Gabriel ab und an noch folgende Personen schäftigt waren. | Außerdem habe ich gesehen, dass bei Gabriel ab und an noch folgende Personen schäftigt waren. | ||
1.) Anton | 1.) Anton Bichler, 30 Jahre alt, von Waidhofen | ||
2.) Josef | 2.) Josef SSchrittenlocher, 26 Jahre, von Gröbern | ||
3.) Josef | 3.) Josef Schretzenstaller, 27 Jahre von Gröbern | ||
4.) Georg | 4.) Georg Siegl, 20 Jahre alt, von Gröbern | ||
Auch habe ich die Dienstmagd, die bei Gabriel entbunden hat gekannt. Deren Liebhaber war Anton Bichler aus Waidhofen. Wie ich selbst weiß, hat er öfters dort gegen Abend dieselbe aufgesucht. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, dass Bichler einmal in unserer Wohnung in Gröbern im Beisein meines Vaters und meiner Geschwister sich dahingehende geäußert hat, dass die betr. Magd. gesagt haben soll, er hätte sie 8 Tage vor der Entbindung nach benützt. Dafür werde er jetzt nach Hinterkaifeck gehen und ihr ein paar herunterziehen. | Auch habe ich die Dienstmagd[[Personen: Rieger Kreszenz | Dienstmagd]], die bei Gabriel entbunden hat gekannt. Deren Liebhaber war Anton Bichler aus Waidhofen. Wie ich selbst weiß, hat er öfters dort gegen Abend dieselbe aufgesucht. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, dass Bichler einmal in unserer Wohnung in Gröbern im Beisein meines Vaters und meiner Geschwister sich dahingehende geäußert hat, dass die betr. Magd. gesagt haben soll, er hätte sie 8 Tage vor der Entbindung nach benützt. Dafür werde er jetzt nach Hinterkaifeck gehen und ihr ein paar herunterziehen. | ||
Von Anton Bichler hörte ich zwar schon, dass er sich geäußert hat, die Leute –Gruber und Gabriel- müssen Geld haben. Er habe aber sonst keinerlei verdächtige Bemerkungen gemacht. Über Anton Bichler kann ich weiters nichts sagen, dagegen aber dessen Bruder | Von Anton Bichler hörte ich zwar schon, dass er sich geäußert hat, die Leute –Gruber und Gabriel- müssen Geld haben. Er habe aber sonst keinerlei verdächtige Bemerkungen gemacht. Über Anton Bichler kann ich weiters nichts sagen, dagegen aber dessen Bruder | ||
Karl | Karl Bichler | ||
Es war zur Zeit der Kartoffelernte 1921, wie ich beim Kammerfenstern in Diepoldshofen war und auf dem Heimweg nachts 1 ½ durch Waidhofen ging. Ich sah im Vorbeigehen in der Wohnung des Bichler noch Licht. Daraufhin begab ich mich an das Haus und klopfte am Fenster. Er wolle herauskommen, ich sagte bleib drin, ich komme selbst zu Dir hinein. Ich erzählte ihm nun meine Erlebnisse über das Kammerfensterln u.s.w. Dabei kamen wir auf das leichte Verdienen von Geld zu sprechen und hatten dabei die Aufkäufer im Auge, die z.Zt. soviel Geld verdienen. | Es war zur Zeit der Kartoffelernte 1921, wie ich beim Kammerfenstern in Diepoldshofen war und auf dem Heimweg nachts 1 ½ durch Waidhofen ging. Ich sah im Vorbeigehen in der Wohnung des Bichler noch Licht. Daraufhin begab ich mich an das Haus und klopfte am Fenster. Er wolle herauskommen, ich sagte bleib drin, ich komme selbst zu Dir hinein. Ich erzählte ihm nun meine Erlebnisse über das Kammerfensterln u.s.w. Dabei kamen wir auf das leichte Verdienen von Geld zu sprechen und hatten dabei die Aufkäufer im Auge, die z.Zt. soviel Geld verdienen. | ||
Zeile 54: | Zeile 54: | ||
Er kam dann auf die Fahrräder, die bei dem Wirt in Waidhofen vor dem Haus stehen, zu sprechen. Er bemerkte dabei, dass man dort leicht eines packen könnte, mit diesem fortfahren und gleich verkaufen. Ich gab ihm zur Antwort: „Gehen täts schon, aber wenn´s uns erwischen, werden wir eingesperrt“. Bichler erklärte dann, dass diese Strafe nicht so gefährlich wäre, diese können man schon noch aushalten. | Er kam dann auf die Fahrräder, die bei dem Wirt in Waidhofen vor dem Haus stehen, zu sprechen. Er bemerkte dabei, dass man dort leicht eines packen könnte, mit diesem fortfahren und gleich verkaufen. Ich gab ihm zur Antwort: „Gehen täts schon, aber wenn´s uns erwischen, werden wir eingesperrt“. Bichler erklärte dann, dass diese Strafe nicht so gefährlich wäre, diese können man schon noch aushalten. | ||
Er fing dann ein neues Gespräch an und zwar über seinen Bruder Josef | Er fing dann ein neues Gespräch an und zwar über seinen Bruder Josef Bichler, welcher das Anwesen in Waidhofen übernommen hat. Ich weiß nicht, sagte Bichler, sein Bruder habe Kartoffeln verkauft oder Reis oder beides zusammen und hätte jetzt an die 8000 M. Er sagte, wenn er mich noch einmal hineinliese, in seine Wohnung, ich würde sie ihm schon stehlen. | ||
Außerdem teilte er mir noch mit, dass er ein oder zwei Säcke frische Tabakblätter auf dem Boden habe und fragte mich, was er damit machen könnte. Bei dieser Gelegenheit gab er mir zu, dass er diesen Tabak gestohlen habe, wo, sagte er mir nicht. | Außerdem teilte er mir noch mit, dass er ein oder zwei Säcke frische Tabakblätter auf dem Boden habe und fragte mich, was er damit machen könnte. Bei dieser Gelegenheit gab er mir zu, dass er diesen Tabak gestohlen habe, wo, sagte er mir nicht. | ||
Zeile 62: | Zeile 62: | ||
Weiters erfuhr ich vom Bäckermeister Peter Lang in Waidhofen, dass Bichler den Bauern Walter in Koppenbach Schafe gestohlen habe. Dies hat er dem Lang auch zugestanden. | Weiters erfuhr ich vom Bäckermeister Peter Lang in Waidhofen, dass Bichler den Bauern Walter in Koppenbach Schafe gestohlen habe. Dies hat er dem Lang auch zugestanden. | ||
Wie ich in Erfahrung gebracht habe, soll er einem gewissen Simon | Wie ich in Erfahrung gebracht habe, soll er einem gewissen Simon Schönacher in Rachelsbach gegenüber geäußert haben, dass er nichts mehr arbeiten werde und wenn er auch die Hände voll Blut machen müsse. | ||
Zu einem gewissen Blasius | Zu einem gewissen Blasius Lipp in Waidhofen sagte er, dass er das Goldgeld noch holen werde. Außerdem soll er bei einer Tanzmusik den Georg Gärtner in Gröbern erklärt haben, dass der alte Gruber für ihn nicht gewachsen sein. | ||
Etwas 3 Wochen später, nachdem ich bei ihm, nach dem oben genannten Kammerfensterln in der Wohnung war, sagte er im Beisein seines Bruders Andreas Bichler in Gröbern, daß man das Goldgeld bei denen da hinten (Hinterkaifeck gemeint) noch holen soll. Ich habe ihm daraufhin nicht geantwortet denn ich habe mich einerseits vor meinem Bruder geniert. | Etwas 3 Wochen später, nachdem ich bei ihm, nach dem oben genannten Kammerfensterln in der Wohnung war, sagte er im Beisein seines Bruders Andreas Bichler in Gröbern, daß man das Goldgeld bei denen da hinten (Hinterkaifeck gemeint) noch holen soll. Ich habe ihm daraufhin nicht geantwortet denn ich habe mich einerseits vor meinem Bruder geniert. | ||
Zeile 83: | Zeile 83: | ||
gez. Neuss, Krimkom. gez. Michael Bichler</tt> | gez. Neuss, Krimkom. gez. Michael Bichler</tt> | ||
|} | |} | ||
== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck == | == Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck == | ||
== Fragen/Bemerkungen == | == Fragen/Bemerkungen == | ||
* Bewertung | * Bewertung |