Ingolstadt, den 27.11.51
Es erscheint als Zeugin die Metzgersehefrau Rosa K e r n e r, geb. Mittler
geb. 17.7.1909 in Ingolstadt, wohnhaft in Ingolstadt, Oberer Graben 45 und sagt zur
Sache nach Belehrung über die Folgen bewusst unwahrer Bekundungen folgendes
aus:
„Ich bin die Ehefrau des Metzgers Georg Kerner, also eine Schwägerin des
Matthäus Eser. Ich bin dennoch bereit, zur Sache auszusagen.
Es ist auf gar keinen Fall richtig, dass Matthäus Eser nach Kriegsende nach seiner
Rückkehr aus Gefangenschaft eine Frau zu uns gebracht hat. Ich weiss überhaupt
nichts von einer Frau.
Glaublich ein gutes halbes Jahr nach der Rückkehr des Matthäus Eser hat er einmal
davon gesprochen, dass ihn der Hinterkaifecker Mörder entlassen hätte. Ob das
Gespräch auch mein Mann gehört hat oder wenn nicht, ob ich es ihm dann
gesagt habe, das weiss ich nicht. Ich habe wie gesagt das alles für Sprüche gehalten
und keinen Wert darauf gelegt.
Eine geraume Zeit später war Matthäus Eser wieder einmal bei mir. Wenn ich nicht
irre, war damals auch meine Tochter Rosa zugegen. Diesmal äusserte er wörtlich wie
folgt: „Ich dreh amal a Sache auf und wenn des klappt, dann verdien ich mir einen
Haufen Geld." Ich habe nicht nachgefragt, was Eser damit gemeint hat.
Ich habe wohl schon davon reden hören, dass Eser eine Kopfverletzung erlitten haben
soll. Meines Wissens soll es sich um einen Hufschlag handeln.
Frage: Und was haben sie sich im Zusammenhang mit den letzten
Presseveröffentlichungen wegen des „Sachendrehens“ von damals gedacht?
Antw.: „Aha, das ist nun wahrscheinlich der Dreh, von dem er damals schon gesagt
hat.“
Geschlossen: V.g.u.u.
(Venus) als Vernehmender Kerner Rosalia
(Hackner) als Zeuge
(Feldmann) als Protokollführer
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