Aussagen: 1952-05-06 Schindler Magdalena
Quelle
Staatsarchiv Augsburg
Detailinformationen
Datum
06.05.1952
Ort
Freising
Zugegen
Schindler Magdalena, geborene Stampfl
Prähofer Josef,
Dr. A. Popp
Halbedel
Inhalt
Freising, den 6. Mai 1952
Auf Vorladung erscheint: Magdalena Schindler und erklärt folgendes: SCHINDLER: bei dem Bauer Summer PRÄHOFER: wie lange waren sie beim Summer SCHINDLER: 1 Jahr PRÄHOFER: auch ein Jahr...dann haben wir 1902...auch wieder als Magd SCHINDLER: ja für alles PRÄHOFER: Wo sind sie dann vom Summer weg hin SCHINDLER: ja mei PRÄHOFER: ja ungefähr...ich hab es ihnen schon einmal erklärt, lassen sie sich einmal ihren Lebenslauf durch den Kopf gehen SCHINDLER: ja wenn ich nichts angefangen habe, dann brauche ich nichts sagen PRÄHOFER: ich sag ihnen ja frau, ich habe es ihnen ja das letzte Mal schon gesagt, wir wollen doch etwas anderes verfolgen. Nicht wegen ihrer Person. SCHINDLER: Ich krieg da doch nichts PRÄHOFER: warten sie nur, lassen sie sich doch Zeit, net wahr, sie wissen doch nicht, um was es hier geht. Also wo sind sie vom Summer weg hingekommen SCHINDLER: vom Summer weg bin ich zum Bruder meines Vaters nach Neuhausen gekommen PRÄHOFER: wo liegt das SCHINDLER: bei Thalhausen PRÄHOFER: Bei Thalhausen ist das ein Bauer SCHINDLER: ja, ja des ist von meinen Vater ein Bruder gewesen PRÄHOFER: wie lang waren sie bei dem SCHINDLER: ja da bin ich zwei oder dreimal hinkommen PRÄHOFER: ja das erste mal SCHINDLER: ja a Jahr schon...a gutes Jahr schon PRÄHOFER: also dös war beim Stampfl gell SCHINDLER: ja, ja dös ist von meinen Vater ein Bruder gwesn PRÄHOFER: also sagen wir mal es war 1904 gewesen SCHINDLER: ja PRÄHOFER: was haben sie von 1904 ab gemacht SCHINDLER: ja mei PRÄHOFER: ja so im Großen und Ganzen halt SCHINDLER: da bin i halt im Ganzen, im Ganzen halt..... PRÄHOFER: wie lange haben sie überhaupt gedient SCHINDLER: ja so 13 Jahr PRÄHOFER: 13 Jahr ungefähr, also von 1900 bis 1913 kann man dann sagen SCHINDLER: ja, ja...so 13 Jahr PRÄHOFER: da habens bei verschiedenen Bauern gedient SCHINDLER: ja....ja PRÄHOFER: und von 1913 an, was war dann, habens geheiratet oder SCHINDLER: na, da hab ich, na da bin ich...geheiratet hab ich erst mit...47 Jahr PRÄHOFER: ach, sie haben so spät geheiratet SCHINDLER: Ich hab einen Wittiber geheiratet, mein Mann sei Frau ist gstorbn und dann hab ich den geheiratet. PRÄHOFER: nun, wann sind sie das erste Mal mit Männern zusammengekommen SCHINDLER: da war ich scho 22 Jahr alt PRÄHOFER: 22 Jahre waren sie da alt, 22...das war dann 1906 und wann haben sie dann den Adolf Gump kennenglernt...wie alt waren sie da SCHINDLER:...sie...dös war schon beim andern Krieg 1914...beim 14er Krieg. PRÄHOFER: beim 1. Weltkrieg 1914/18 SCHINDLER: ja mei Sohn ist schon auch verwundet worden in dem Krieg PRÄHOFER: ja, ich weiß schon, ich weiß schon SCHINDLER: Der ist jetzt schon 28 Jahr...das ist das erste Kind gewesen PRÄHOFER: bis 1913 haben sie also ein ständiges Arbeitsverhältnis gehabt. SCHINDLER: ja PRÄHOFER: da waren sie bei verschiedenen Bauern. Nun wann haben sie den Gump kennengelernt, bei welchen Bauern, wo waren sie da im Dienst SCHINDLER: da war ich daheim bei meiner Mutter, weil meine Mutter krank war, dann bin ich mit meiner Freundin nach Kranzberg gekommen und da ist er in der Wirtschaft drin gesessen und dann ist er uns nachganga PRÄHOFER: ja das ist durchaus normal, net wahr SCHINDLER: ja und dann hab ich ihn kennengelernt. Dann hat er gesagt, er heiratet mich und so und so, dann haben uns aber die Thalhauser nicht heiraten lassen. Die haben gesagt, de lass mer net heiraten, dös ist koa normaler Mensch net, wenn er bloß alleweil Kinder hermacht. PRÄHOFER: jetzt passen sie auf, wann sind sie denn von Adolf Gump das erste Mal geschwängert worden SCHINDLER: ja da dürfen sie blos zurückrechnen, der Adolf ist jetzt 28 Jahr alt PRÄHOFER: der Adolf ist jetzt 28 Jahre alt, das war der Erste SCHINDLER: das ist der Erste PRÄHOFER: zuerst war doch die Florentine SCHINDLER: na, na, die Florentine war die Letzte, dös war die Letzte PRÄHOFER: die Florentine war die Letzte, sagen sie, also wie viel haben sie von Adolf Gump Kinder SCHINDLER: Zwei PRÄHOFER: drei SCHINDLER: zwei...die Florentine ist gestorben PRÄHOFER: ja, ja, die Florentine ist verstorben und 2 leben, also doch 3 SCHINDLER: Einen Abgang hab ich gehabt PRÄHOFER: dann warens also 4-mal von ihm in anderen Umständen, net wahr und wer war der Erste SCHINDLER: das erste Kind war der Adolf PRÄHOFER: das erste war der Adolf, das zweite...wer war dann das zweite SCHINDLER: der...Rudi PRÄHOFER: das zweiten der Rudi und das dritte SCHINDLER: die Florentine PRÄHOFER: und das vierte, ist dann später einmal der Abgang gekommen oder liegt er irgendwo drin SCHINDLER: na...erst später ist der Abgang gekommen PRÄHOFER: also als letztes haben sie den Abgang gehabt. Also dann sagen wir, jetzt haben wir 1952... SCHINDLER: mit dem bin ich 9 Jahr oder ich bin lang ganga damit, ich weiß das nimmer so genau und dann war die Geschichte ganz anders, dann waren wir in Regensburg...da waren wir in Regensburg, daheim hab ich nicht hinein dürfen, weil ich die Kinder gehabt hab, gell, nachher war ich mit ihm da herunt PRÄHOFER: nun passen sie auf, wenn heute der Adolf 28 Jahr alt ist, net war, dann wären sie im Jahre 1923 von ihm das erste Mal geschwängert worden. SCHINDLER: na, na, mit 23 Jahr...da hab ich... PRÄHOFER: nein im Jahre...nicht in ihren Lebensalter, sondern im Jahre 1923. Der Adolf ist geboren 1924, gell SCHINDLER: ja, ja PRÄHOFER: Haben sie schon vorher mit einen Mann etwas zu tun gehabt SCHINDLER: ja, von dem hab ich ein Kind gehabt, den habens erstochen, das hab ich ihnen schon das letzte Mal gesagt PRÄHOFER: ja so, das ist der Gill SCHINDLER: dös hab ich ihnen schon gesagt PRÄHOFER: jawohl..richtig. Wie lang sind sie mit Adolf Gump gegangen, bis sie von ihm geschwängert wurden SCHINDLER: ja da bin ich nicht lang ganga damit POPP: wie alt waren sie denn dort Frau Schindler, wie sie mit dem Gump gegangen sind. Ungefähr, auf 1 Jahr hin kommt es nicht darauf zusammen. Wie alt waren sie da SCHINDLER: als ich das erste Kind gebar war ich 27 Jahre. POPP: das war dann 1921 gewesen...ungefähr PRÄHOFER: da war aber der Schwängerer ein anderer Mann SCHINDLER: das war der Gill POPP: na, na, ich möchte jetzt wissen, wie alt die Frau Schindler war, wies mit dem Adolf gegangen ist, wies angefangen hat SCHINDLER: da war ich scho...a...Jahr 24 POPP: dös wäre dann 1919 herum gewesen, doch in der Inflation sind sie schon mit ihm gegangen, gleich nach dem Krieg wär das gewesen. SCHINDLER: ja, ja, da hat er, dös hab ich schon oft gesagt, wie er mir dann davon ist und haben dann suchen lassen. POPP: das war 1919 PRÄHOFER: ja also Frau mir geht es mit der Zeit nicht aus, sie sagen jetzt grad zum Herrn Dr. dass sie bis 1900... SCHINDLER: mit 22 Jahr weiß ich es noch, da bin ich noch mit keinen ganga PRÄHOFER: mit 24 Jahr haben sie den Adolf Gump kennengelernt, nun sagen sie aber... SCHINDLER: na, ja, da kann ich mich natürlich nicht mehr so genau erinnern PRÄHOFER: nun sagen sie aber, bevor sie den Adolf Gump kennengelernt haben, waren sie inzwischen vom Gill geschwängert worden SCHINDLER: ja, ja, dös Kind ist dann verstorben PRÄHOFER: sie sagen mit 27 Jahren hätten sie das erste Kind gehabt. Also ergo muss das schon früher gewesen sein
SCHINDLER: ja, ja, da ist er uns nachganga, kennt hab ich in ja schon jahrelang SCHINDLER: aber wie ich mit ihm ein Verhältnis angefangen habe, war ich... PRÄHOFER: wie lange kennen sie den Adolf Gump eigentlich schon, wie viel Jahre vorher, bevor er ihnen nachgestiegen ist. SCHINDLER: mei...mei, den kenn ich schon...a...seit kleinauf, weil wir die schon immer gesehen haben balds sie mit den Körb umananda ganga sind PRÄHOFER: wer ist das gewesen SCHINDLER: sei Vater und er (Adolf) PRÄHOFER: sein Vater und der Adolf SCHINDLER: weil mich die Leut immer derblöckt haben und gsagt haben, ja jetzt fangts gar mit dem an, der Gump und Genswürger haben doch die Leut umbracht, schon frühers PRÄHOFER: ja, ja, frühers POPP: also man kann sagen, dass sie nach dem 1. WK mit Gump schon ganga sind SCHINDLER: ja, ja... da ist er aber noch gar nicht lang vom Militär heraus gewesen PRÄHOFER: da sind sie dann mit ihm gegangen...also sagen wir vom Jahr 1919 ab, rund a bißl früher oder später, spielt da keine Rolle SCHINDLER: da ist er noch gar nicht lang vom Militär heraus gwesen, da ist er beim Fischerwirt in Kranzberg drin gewesen, mei Freundin und ich haben uns a Bier kauft und dann ist er uns nachgestiegen, mei Mutter hat dauernd geschimpft, jetzt gehst gar mit dem und a...so und a...so. PRÄHOFER: na, ja, ihr habt euch halt verstanden, net wahr SCHINDLER: er hat fürs Militär geschwärmt PRÄHOFER: fürs Militär hat er gelebt, er war ein strammer Bursch, groß...stramm, er hat a Schneid ghabt SCHINDLER: er ist wieder freiwillig anikomma, er ist auch als gemeiner Soldat nicht entlassen worden, er ist Feldwebel gewesen nach dem 1. WK PRÄHOFER: nach dem 1. WK SCHINDLER: ja, ich glaub er hat 7 Jahr gemacht, er war Aktiver oder wie man da sagt PRÄHOFER: ja er hat seine Militärdienstzeit abgedient, dann ist der Krieg ausgebrochen und er ist gleich eingerückt SCHINDLER: ja, dann ist er gleich wieder dazu...ja, freiwillig PRÄHOFER: nun, wissen sie, hat er sich irgendwo hingemeldet, weil sie sagen, er ist freiwillig eingerückt SCHINDLER: ja, nach Oberschlesien PRÄHOFER: auf Oberschlesien hat er sich gemeldet SCHINDLER: Ja, das habe ich ihnen schon gesagt das letzte Mal, da habe ich ihn suchen lassen PRÄHOFER: ja wo ist er denn zuerst hingekommen SCHINDLER: in München hat er sich gestellt, dann ist er nach Oberschlesien kimma. Dös weiß ich noch gut, in der Knebelstraß 8 hat er sich gemeldet und da haben sie ihn gleich fort. PRÄHOFER: wie viel haben sie zu dieser Zeit schon Kinder gehabt von ihm, eins oder zwei SCHINDLER: dös war der Rudi PRÄHOFER: das war der älteste SCHINDLER: dös war der Rudi PRÄHOFER: das war der zweite SCHINDLER: ja der zweite PRÄHOFER: der erste ist der Adolf und der zweite ist der Rudi SCHINDLER: mit dem Rudi bin ich nach München gefahren PRÄHOFER: ja, was haben sie da in München getan SCHINDLER: da bin ich...das Kind war 14 Tag alt... ich bin daheim immer geschimpft worden, nachher bin ich nach Kranzberg naufganga... dös war a so, na bin ich nach Kranzberg naufkomma, da hab ich nach ihm gesucht ghabt beim Fischerwirt und dann habens gsagt, Leni mir solln sagen, du brauchst nix naufbringen, der Adolf ist furt, der ist weg, na hab ich gfragt, wo ist er denn hinganga, dann habens gsagt, zu den Freiwilligen ist er ganga nach Oberschlesien und zu München droben hat er sich gestellt. Nachher hab ich in München bei der Polizei gefragt, nachher hat die Polizei gesagt, da müßens da und da hin, dann bin ich da hinganga, dann hab ich 200 Mark kriegt, dös weiß ich noch wie heut. PRÄHOFER: das war in der Knebelstraße SCHINDLER: dös war Knebelstraße 8 PRÄHOFER: da sind sie von der Polizei hingeschickt worden SCHINDLER: ja, von München, ja, weil ich da gfragt hab, wo ich dazu muß...ja, na, dann ist die Sach so gewesen, dann hab ich das Geld dreimal gekriegt und auf einmal ist er gekommen bei der Nacht und gesagt. Du bist a schöner Schuft, du bist a ganzer Schuft und wie er mich alles geheißen hat, du gehst einfach hin und lässt mir meine Löhnung pfänden. Sag ich, ich kann doch deine Kinder nicht a so aufziehen. Ich, hat er gesagt, bin noch jedesmal aufkimma für Kinder und hätt dir a ein Geld gschickt. Ich hab gsagt, das hättest du nie getan, weil du Zigaretten rauchst und saufst wia net gscheit PRÄHOFER: ja, hat er das Bier gern mögen PRÄHOFER: wie war jetzt dös wie er gekommen ist SCHINDLER: ja er hat gsagt...na, wie er...hat er gsagt, er wollt mich umbringen vor lauter Zorn PRÄHOFER: ja warum denn SCHINDLER: nachher hat er mich packt POPP: hat er sie am Hals gepackt, bei der Gurgl, hat er zudrückt SCHINDLER: ja, ja bei der Gurgl, dann hab ichs meiner Mutter gsagt, dann ist meine Mutter hinausganga und hat gsagt, jetzt fangts nochmal mit den Schlawiner an da...und hat geschimpft und nachher ist er wieder fort. PRÄHOFER: ja haben sie nicht etwas gesagt, was tust du denn da...wenn ich dich erdrück oder erdrossele SCHINDLER: ja, dös weiß ich schon PRÄHOFER: ja was hat er denn da gesagt, sagen sie es halt SCHINDLER: ja dös hätt er ja nie getan. Wenn jetzt ich dich umbringa oder erdrosseln, was täst denn da. Dann hab ich gsagt, nachher könnst Kinder allein haben, da frag ich nicht darnach. Na hab ich gmeint, dann kannst deine Kinder zu dir nehmen, wot hast. Nachher hat er gsagt, na schau, ich mag dir ja gar nichts tun, du tatst mich derbarma POPP: jetzt passen sie mal auf Frau Schindler, dös war also dort wie er wieder zurückgekommen ist von Oberschlesien SCHINDLER: Zwecks dem hab ich ja meine Strafen kriegt PRÄHOFER: warum habens wegen dem Strafen gekriegt. Sie sind doch mit dem Adolf übers Land gezogen, sie haben dann nichts mehr gearbeitet bei den Bauern sondern sind mit den Adolf mit SCHINDLER: ich bin mit ihm...und hab bei den Bauern wieder gearbeitet bei den Bauern PRÄHOFER: ja einen Tag oder zwei, dann sind sie wieder weitergereist SCHINDLER: ja nachher sind wir weiter und haben wo anders eine Arbeit gesucht, weil er doch Körblmacher war, dahom habens mich nicht mehr hineingelassen und Kinder hab ich ghabt, weil ich doch, weil er doch...für Kinder hat doch was hergeben müssen. POPP: sie Frau Schindler, jetzt ist er doch von Oberschlesien zurückgekommen, ist er dann noch mal eingerückt zum Militär SCHINDLER: ja freilich ist er noch mal eingerückt POPP: wo ist er denn da hingekommen SCHINDLER: na ist er wieder freiwillig zu den Russn kema, zu den Franzosen kema nach Würzburg POPP: dös war schon beim 2. WK SCHINDLER: ja, ja PRÄHOFER: nein, nein, ich mein jetzt nach dem 1. WK, als er da von Oberschlesien heimgekommen ist... und ist er da daheim geblieben SCHINDLER: ja, ja da ist er daheim geb lieben...nachher sind wir fort miteinander PRÄHOFER: nachher seit ihr über Land gezogen und habt Körbe gemacht SCHINDLER: ja, ja und Bettladen, Bettstädtl für die Kinder POPP: war er ein guter Korbmacher SCHINDLER: ja, ja er ist überall berühmt gewesen...überall haben sie ihm gemocht POPP: gell, er war ein guter Körbelzäuner SCHINDLER: ja, ja, überall hat man ihn gemocht POPP: sie, Frau Schindler, wissen sie, wo sie überall herumgezogen sind als Körbelzäuner SCHINDLER: Wir waren meistens in der Holledau POPP: meistens in der Holledau...was fallen ihnen da noch für Orte ein SCHINDLER: wissens Herr, vielleicht können sie sich noch entsinnen, wie die Leut umbracht worden sind in Kaifeck POPP: ja was war denn da SCHINDLER: wie die 6 Leut umbracht worden sind in Kaifeck, nachher hamer halt nachgschaut...darnach wie sie umbracht gwesen sind...wie sie umbracht gwesen sind, nachher sind wir darnach hingegangen und haben auch gefragt wie es zugegangen ist, warum dass sie die Leute alle umbracht haben, dann haben uns die Bauern so alles erzählt, net POPP: wann ist es denn gewesen in Kaifeck SCHINDLER: Kaifeck...so, die alten Leute wissen das schon noch, dies ist ja schon lang her, schauens PRÄHOFER: ist dies vor Oberschlesien oder nach Oberschlesien gewesen SCHINDLER: ja, dies war lange nach Oberschlesien POPP: und sie sind damals nicht mehr mit ihm umeinander gezogen SCHINDLER: da bin ich nicht mehr mit ihm... POPP: ist er dann da nicht einmal allein gewesen SCHINDLER: wir wissen halt noch, wie uns die Leute erzählt haben...wie uns halt die Leute erzählt haben, dass sie ein sechsfaches Grab gemacht haben und wo wir halt gearbeitet haben...die haben uns halt die Geschichte so erzählt POPP: nun Frau Schindler, jetzt erzählen sie einmal, hat er denn neben ihnen auch noch andere Mädchen gehabt SCHINDLER: na, na POPP: net...wissens das gewiss...und ist er mit SCHINDLER: Ich hab nur gemeint, dös war so, da hab ich gmeint, da waren wir bei einen Bauern, dort sind wir übernacht geblieben POPP: wo war denn dies...ungefähr, können sie sich da noch erinnern Sch..in der Holledau schon auch, in der Holledau POPP: in der Holledau, ja SCHINDLER: in Geisenfeld umeinander POPP: in Geisenfeld SCHINDLER: na hat er gesagt, gut Mädle, hat er mich geheißen, Madl hat er gesagt, magst mei Schuh haben und dort haben sie eine Tochter gehabt und diese Tochter ist droben gewesen...die ist droben gewesen, die ist nicht gut beieinander gewesen... nachher habe ich gesagt, warum dass du mich da fragst, da hat er zu mir gesagt, ich mein halt. Er hat 2 Bier gehabt, selbigesmal, dann ist er nicht mehr wiedergekommen, ich war ja schon groß POPP: sagen sie Frau Schindler, sind sie alleweil bei ihm gewesen SCHINDLER: alleweil POPP: oder hat es einmal eine Zeit gegeben, wo sie nicht dabei waren bei ihm SCHINDLER: nein POPP: wo sie einmal daheim waren oder wo anders SCHINDLER: ja, ja...daheim war ich schon auch einmal wieder, daheim wieder, da ist er halt dann runter, wenn er in Landsberg gewesen ist, wo gewesen ist oder anderswo, wo er mit dem Vater gearbeitet hat POPP: könnt das sein...jetzt passen sie einmal auf, da waren sie bald alt gewesen so 36 Jahre, was haben sie da so ungefähr... SCHINDLER: 42, halt wie alt war denn ich da, wie ich den Rudi...der Rudi ist jetzt 24 Jahr, da war ich alt 42 Jahre beim Rudi POPP: jetzt sagen sie mir so ungefähr Frau Schindler, wie sie so ungefähr 38 Jahr alt waren, können sie sich an diese Zeit noch erinnern SCHINDLER: 38... POPP: ja, wie sie 38 Jahre alt waren SCHINDLER: ja, da kann ich mich schon noch erinnern POPP: sind sie da immer mit ihm umeinandergezogen SCHINDLER: ja, ja, da haben wir...und wir sind nicht alleweil durchschnittlich in der Holledau gewesen, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen und nachher hat er wieder mit seinen Vater gearbeitet in Tünzhausen oder in Gametshausen, da ist er über Nacht geblieben POPP: nach Schrobenhausen hinunter ist er nicht gekommen SCHINDLER: na, da nauf nicht POPP: hat er ihnen nie was erzählt, dass er dort nunter gekommen ist SCHINDLER: na, na POPP: also ich meine jetzt, dass sie mich nicht falsch verstehen, da waren sie 38 Jahre alt, da ist es doch vorgekommen, dass sie allein waren, bezw. nicht mit ihm herumgezogen sind...das tät mich interessieren, ist er da allein gewesen mit seinen Vater oder... SCHINDLER: ja, ja, da hat er halt andere Weiber umeinander geführt POPP: da hat er andere Weiber umeinander geführt, wissens, wie sie 38 Jahre alt waren SCHINDLER: ja, ja, da hat er schon andere Weiber herumgeführt, wenn er grad...wie er mit seinen Vater gezogen ist, das weiß ich schon, dass er da mit anderen, da er da nicht bei mir... POPP: gewesen ist und sie sind also seinerzeit öfters weggewesen von ihm SCHINDLER: ja, ich bin schon immer wieder weg, weil sie mich halt immer daheim gar so gschimpft haben. In die Nähe von uns daheim, da bin ich nicht oft mitgezogen, weil sie gesagt haben, ich soll in stehen lassen, das ist kein Mann POPP: jetzt würde mich interessieren. Um diese Zeit, als die Leute das geredet haben, waren sie da weg von ihm oder seid ihr grad als diese Leute dies erzählt haben... SCHINDLER: da waren doch so viele eingezogen worden, sein Bruder und alle-samt, was wir halt von den Bauern so erzählt bekommen haben. Das ist ja lang darnach noch erzählt worden, dös von Kaifeck. Das ist lang danach, als wir dort hin gekommen sind, da waren die Leute schon lange eingegraben. POPP: Ach, soso ist das, jetzt versteh ich, ja seits ihr erst lang darnach hingekommen SCHINDLER: ja, lang darnach erst POPP: und wo war dies, was war dies für ein Ort, wo sie dies erfahren habt SCHINDLER: ...Tegernbach oder wie... POPP: in Tegernbach hab ihr dies erfahren von Kaifeck SCHINDLER: ja, ja, da sind sie schon lange eingegraben gewesen, da ist das Haus schon weggerissen gewesen und alles zusammen POPP: seid ihr auch schon einmal vorbeigekommen in Hinterkaifeck SCHINDLER: ja, dann habens uns die Bauern, na haben uns die Bauern uns dies zeigt und wir haben es dann angeschaut POPP: sie selbst sind da gar nicht dabei gewesen SCHINDLER: ja, ja, ich bin aber dann weggegangen. Ein halbes Jahr nachdem sie eingegraben waren, ich selbst bin da gar nicht dabei gewesen...(wegen Glockengeläut nichts zu verstehen)... POPP: Waidhofen heißt das SCHINDLER: ja, ja, zweimal sind wir dort durchgezogen POPP: wie seid ihr denn da hingekommen. Durch welche Ortschaften seid ihr denn gekommen Sch...ja, in Karlskron waren wir auch POPP: Frau Schindler, wissen sie, was es jetzt gerade läutet SCHINDLER: ja, eine Trauung ist, eine Trauung wird es sein und es ist dies die Pfarrkirch (Bandwechsel) > Lücke POPP: vom Lager SCHINDLER: ja, den habens aus dem Lager heraus POPP: aus dem Lager habens den raus SCHINDLER: nachher hat er noch 2 Tage gelebt, nachher ist er gestorben im Krankenhaus, ich mein schon, dass man ihm etwas angetan hat POPP: sie meinen, dass man ihm etwas angetan hat SCHINDLER: dies sagt ja seine Frau auch POPP: ich habe es mir auch gedacht, als ich das Bild gesehen habe SCHINDLER: ja... POPP: sie Frau Schindler, jetzt passen sie einmal auf, mir tat dös interessieren, wie sie da in Waidhofen drunten wards und in Karskron, wo seits denn da überall gewesen SCHINDLER: ja, wie wir in Karlskron gewesen sind, sind wir bei seinen Bruder gewesen POPP: aha, seits bei seinen Bruder gewesen. Wie heißt denn dieser SCHINDLER: ja, ja...auch Gump POPP: mit seinen Vornamen SCHINDLER: ja, ich weiß nicht...Georg oder wie der heißt POPP: wissens nicht mehr...ist der ein älterer Bruder gewesen, oder..., SCHINDLER: das weiß ich auch nicht POPP: jetzt, wo seid ihr denn da überall gewesen, wobei ihr in Karlskron wards, seid ihr in Adelshausen auch gewesen oder in Unterried SCHINDLER: nein, ich weiß nicht, wie die alle geheißen haben, das weiß ich nicht POPP: seits also nicht dorthin gekommen SCHINDLER: ja, wir sind halt manchmal durchgezogen und dann auch wieder heim POPP: dann seit ihr wieder heim...können sie sich da noch erinnern, wie ist man denn da nach Waidhofen gekommen SCHINDLER: ja, wir sind halt so umeinander, weil er überall eine Arbeit gesucht hat POPP: hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal dort abe SCHINDLER: ja, ja, hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal da hin, da haben wir wieder einmal übernachtet, nachher sind wir wieder weiter nunter nacheinander. POPP: was hat er da gemeint, wie er gesagt hat, jetzt gehen wir einmal dorthin. Hat er gesagt, Kaifeck oder was SCHINDLER: nein, das hat er nicht gesagt, da sind wir grad unverhofft dorthin kimma POPP: was hat denn der Adolf noch für Brüder gehabt SCHINDLER: eine in Augsburg, die Florentine.... POPP: er hat doch eine ältere Schwester auch noch... SCHINDLER: ja die Florentine POPP: na, die müsste anders heißen SCHINDLER: ja, die Rosa, wissens, die wohnt in der Sonnenstraße POPP: also, die Florentine soll in Augsburg sein, die Rosa hier und die Centa... SCHINDLER: dös weiß i net POPP: wo die Centa ist, wissens nicht SCHINDLER: na... POPP: und Brüder hat er gehabt. Einen der gefallen ist im Krieg, den Blasius, und dann hat er noch einen gehabt, den Toni, den in Ingolstadt in der Fabrik SCHINDLER: ja, ja, in Ingolstadt das kann schon sein, denn mein Sohn der Schwerverwundete war schon dort. Mein Sohn ist in Ingolstadt eingerückt, mein Sohn POPP: Das ist dann sein Onkel SCHINDLER: ja, ja POPP: wissen sie, wie der mit den Vornamen heißt, der in Ingolstadt SCHINDLER: nein das weiß ich nicht. Um seine Geschwister hab i mi net kümmert, a no net gesehen POPP: jetzt, wissen sie Frau Schindler, dortmals, wie sie mit dem Adolf herumgezogen sind, sagen wir mit so 34,35 bis 37 Jahr ist er da nie mit seinen Bruder zusammen gekommen oder etwas gehabt, oder ist er nur mit seinen Vater zusammen gewesen SCHINDLER: Alleweil mit seinen Vater POPP: immer mit seinen Vater SCHINDLER: wenn sie ihn nicht aufgefordert haben zum Streiten, dann hat er auch nichts gemacht POPP: was sagen sie jetzt da, wenn er nicht aufgefordert worden ist zum Streiten...
PRÄHOFER: hat er ihnen da nichts getan SCHINDLER: nein, er hat mir nichts getan POPP: in den Jahren 1921 bis 22 da waren sie also alt gewesen 37-38 Jahr. Hat er da nicht in der Gegend auch ein Verhältnis gehabt SCHINDLER: der hat mehr gehabt POPP: er hat mehr gehabt SCHINDLER: ja, ja, wie er mit mir hat nichts machen können und wie ich schwanger war, dann hat er schon...dann ist er auf andere eingerückt POPP: jetzt noch etwas, jetzt würde es mich noch interessieren, ob ihr in Waidhofen am Friedhof vorbeigekommen seid SCHINDLER: am Friedhof, in Waidhofen POPP: den an der Straße SCHINDLER: ja, da ist dortmals eine Frau mitgegangen, da haben wir auch so gejammert und dann hats uns das sechsfache Grab gezeigt. Na haben wir gesagt, mein Gott, wie man so etwas nur auch machen kann. Mit dem Pickel haben die Leute gesagt. Dies ist ja lange darnach gewesen, mindestens ½ Jahr POPP: was hat denn der Adolf damals gesagt SCHINDLER: na sowas, na sowas, die sind dann in den Stall gegangen und waren nicht mehr herausgekommen. So haben halt die Leut erzählt. Eins ist nach den andern nachi und san halt nimmer rumkomma. Nachher hat eins zum andern gesagt, geh her schau umi, warum kommt er denn nicht mehr uma, warum gehens denn jetzt nicht mehr rum. Die Bauern bei denen wir gearbeitet haben, die haben es uns immer erzählt PRÄHOFER: war das bei Nacht oder beim Tag SCHINDLER: ob sie bei der Nacht umbracht oder beim Tag, dös weiß ich nicht PRÄHOFER: ja haben denn die Leut nicht geschrien, dass die Nachbarschaft zusammengelaufen wäre SCHINDLER: ist ja nur ein Einödhof sell, dös ist a Einödhof POPP: a Einödhof ist dies SCHINDLER: soviel ich weiß schon, wie es uns die Bauern erzählt haben, wie wir gearbeitet haben. Der Adolf ist mit den Bauern einmal mitgegangen. Ich war nicht dabei POPP: ja, was hat er ihnen dann erzählt SCHINDLER: in Tegernbach waren wir damals, da hat er niemand gekannt POPP: in Tegernbach... SCHINDLER: dort unten hat er niemand gekannt POPP: hat er denn da eine Arbeit gekriegt SCHINDLER: ja, da haben wir dann gearbeitet. Da sind wir bereits 8 Tage gewesen POPP: 8 Tage, wards da in Waidhofen oder in Tegernbach SCHINDLER: in Tegernbach, in Waidhofen haben wir überhaupt nichts gearbeitet POPP: seid ihr dort nur hin, damit ihr das Grab seht SCHINDLER: ja, da sind wir halt nach. Der Adolf ist dann mit den Bauern mitgegangen, sie sind gefahren mit dem Roß POPP: sie sind aber da nicht mitgefahren nach Hinterkaifeck SCHINDLER: nein, ich bin nicht mitgefahren, auf Kaifeck bin ich nicht POPP: nachher ist der Adolf allein hin mit den Bauern SCHINDLER: ja, ja, die haben sie sich das angeschaut, da ist der Bauernhof schon weggewesen und alles PRÄHOFER: wie der Adolf hingekommen ist POPP: hat er ihnen das nicht erzählt SCHINDLER: er hat mir gesagt, da siehst nichts mehr wie Obstbäume. Ich hab ihn gefragt, was da los sei POPP: wissen sie, warum sie den Bauernhof weggerissen haben SCHINDLER: ja POPP: hat er da was erzählt SCHINDLER: ja, weil sie gesagt haben, auf dem Bauernhof ist kein Glück, weils alleweil gestohlen haben, Bei dem Bauern ist immer gestohlen worden POPP: bei dem Bauern ist immer gestohlen worden. Und wer hat ihnen erzählt, dass man bei dem Bauern immer gestohlen hat, Frau Schindler SCHINDLER: ja, dös sagen die Bauern POPP: oder hat dös ihnen der „Adi“ erzählt PRÄHOFER: dies hat ihnen der Adi erzählt und der Adi hats von den Bauern gehört POPP: hat der Adi in den Jahren, wo sie so 38 Jahre alt waren, einmal mehr Geld gehabt...wie ist es denn bei ihm mit dem Geld gewesen SCHINDLER: der hat nie Geld gehabt...was er halt so verdient hat. Wir haben schon oft keinen Pfennig gehabt POPP: keinen Pfennig. Haben sie ein arges Gfrett ghabt mit ihm SCHINDLER: ja wir haben ja nie ein Geld gehabt POPP: von was habt ihr dann gelebt SCHINDLER: ja, ja, dann sind wir zu den Bauern PRÄHOFER: dann habts bettelt POPP: jetzt erzählen sie mir, wie sie so 37 oder 38 Jahre alt waren, hat er da öfters nicht gearbeitet SCHINDLER: ja schauens, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen POPP: wo war denn da, sein Vater SCHINDLER: der war in Kranzberg POPP: der war in Kranzberg, in Kranzberg war er...und ist ihnen nichts aufgefallen, grad als sie 38 Jahr alt waren, dass er da mehr Geld ghabt hat, dass er auf einmal mehr Geld ghabt hat, dass er sich was Neues gekauft hat SCHINDLER: na, na...der hat nie ein Geld ghabt POPP: der hat nie ein Geld gehabt SCHINDLER: im Gegenteil POPP: im Gegenteil...hat er Schulden gehabt SCHINDLER: ja so viel schon in Kranzberg draußen, wo er immer gesoffen hat. Was meinen sie denn, was der gsuffa hat POPP: ja, wo hat er denn da gesoffen SCHINDLER: beim Fischerwirt und beim Metzgerwirt, ja mei, da sind zwei Wirt...dös POPP: und dort hat er immer gesoffen...und dann zwischenhinein ist er wieder nach Kranzberg gegangen SCHINDLER: ja, ja, das ist er immer zwischenrein zu seinen Vater gegangen POPP: ja, dann ist er immer wieder zu seinen Vater gegangen SCHINDLER: gemacht hat er nichts...keine Stunde Straf POPP: sie haben aber einmal gesagt, dass sie immer bestraft worden sind, wegen... SCHINDLER: weil ich alls gesamt auf mich genommen hab, weil ich so damisch gewesen bin, ich, ich...hab ihn immer rausgeholfen. Er hat gut schreiben können und gut denken...und ich hab in Regensburg entbunden und ich hab das Geld kriegt für die Entbindung, weil wir uns als verheiratet ausgeben haben lassen und deswegen...hab ich die Straf kriegt POPP: jawohl, da haben sie einen Betrug gemacht SCHINDLER: ja und durch dös hat er geheiratet, wie er den Betrug gmacht hat POPP: wann haben sie die Straf gemacht SCHINDLER: 31 bin ich raus komma POPP: wie lang haben sie sitzen müssen SCHINDLER: na, dös sag ich net POPP: dös dürfen sie schon sagen...wie lang sind sie gesessen SCHINDLER: ich sag es nicht POPP: dös dürfen sie wohl sagen SCHINDLER: drei Jahr bin ich gesessen POPP: er hat ein gutes Auftreten gehabt, ist ein strammer Kerl gewesen und sie haben ihn gern gehabt und dann haben sie dann das Zeug auf sich genommen SCHINDLER: ja, ich hab immer gesagt, das hab ich gemacht POPP: hat er ihnen das auch gedankt...dass sie so... SCHINDLER: na, na, dann hätt er mich geheiratet POPP: jetzt passen sie auf Frau Schindler, in der Zeit, als sie 38 Jahr alt waren, hat er da einmal ein Gspusi gehabt, können sie sich daran erinnern...oder hat er sie da einmal verlassen und ist zu einer anderen gegangen SCHINDLER: ja, er hat mehr gehabt POPP: können sie sich da an eine erinnern SCHINDLER: na, na, aber dös weiß ich schon, weil mir die Leut immer gsagt haben, jetzt geht er wieder mit derer, jetzt geht er wieder mit derer, ja ich habe nicht kennt, die hat er schon alleweil ghabt, sonst hätt er sie nicht geheiratet POPP: ja, Frau Schindler, warum meinen sie, dass er in Würzburg, wie er das zweite Mal eingerückt war, warum meinen sie, dass er dort erschlagen wurde SCHINDLER: ich nehm net an, wie ich von den Leuten gehört habe, er ist vom Lager herausgekommen, dann ist er ins Krankenhaus gekommen und hat dort noch 2 Tage gelebt und dann ist er gestorben, weil er das ganze Ding eingeschlagen kriegt hat POPP: weil er die Schläfe eingeschlagen gehabt hat SCHINDLER: ja, er ist schon erschlagen worden POPP: von wem kann denn er erschlagen worden sein...sie meinen von den Franzosen SCHINDLER: sie sagen alle, von den Franzosen POPP: war das ein Gefangenenlager, wo er war SCHINDLER: ja, da war er Feldwebel, na, was Höheres war er schon POPP: ja, Feldwebel war er SCHINDLER: was Höheres war er schon, für das Militär hat er gelebt POPP: hat er gelebt...den Bruder in Ingolstadt kennen sie gar nicht SCHINDLER: kenn ich nicht, na POPP: hat er sein Schwester in Augsburg oder in Ingolstadt öfters aufgesucht, ohne dass sie dabei gewesen sin SCHINDLER: das weiß ich nicht POPP: hat er denn nicht gesagt, jetzt fahr ich zu meinen Bruder oder meiner Schwester SCHINDLER: na, na, das hat er nicht gemacht, das hat er nicht gesagt POPP: nicht... SCHINDLER: nein, das hat er nicht gesagt POPP: aber fort ist er öfter, wo sie nicht gewusst haben, wohin er ist SCHINDLER: er ist öfter fort zu seinen Vater und dös hab ich öfters nicht gewusst wo er hin ist. Ich hab hundertmal nicht gewusst, wo diese sind, sie sind oft länger ausgeblieben POPP: ist er da länger ausgeblieben, als 8 Tage SCHINDLER: ja, 14 Tage bis 3 Wochen bis 1 Monat POPP: bis er sich wieder bei ihnen hat sehen lassen SCHINDLER: ja POPP: erinnern sie sich, als sie ungefähr 38 Jahr alt waren SCHINDLER: ja, ja, er ist oft nicht, er ist oft nicht...gell, habens gsagt, jetzt kommt er nicht mehr, hat Mutter gsagt. Jetzt kommt er nicht mehr, jetzt bist du wieder so beieinander. Jetzt kommt er nicht mehr, schaut er sich wieder um eine andere, mei hab ich ein hartes Leben ghabt PRÄHOFER: ja, das glaub ich schon SCHINDLER: meine Jugend ist nichts wert gewesen POPP: jetzt verstehen sie sich aber gut mit ihren Sohn SCHINDLER: ja, ich hab eine 48.-Mark Rente POPP: und der Sohn, hat der auch eine Rente, der Adolf SCHINDLER: der hat 240.-Mark...der ist hundertprozentig PRÄHOFER: ja, der schaut schlimm aus SCHINDLER: der ist 11-mal verwundet POPP: 11-mal, wo war er denn...in Rußland SCHINDLER: in Rußland, der war bei den Gebirgsjägern POPP: jetzt zum Schluss noch eine Frage Frau Schindler. Kennen sie die Centa SCHINDLER: ich kenn keine, als wie die Rosl POPP: wie geht es dieser (Glockengeläut) SCHINDLER: die grad die Gump nach HALBEDEL: können sie sich nicht erinnern, welcher von seinen Brüdern auch öfters auf diesen Korbmacherreisen war, oder nur... SCHINDLER: da wo sein Vater her ist...von Karlskron, da gibt’s nichts anderes, als Korbmacher 'HALBEDEL: so, soo... anderes, da sind keine anderen Leut net drunt, als blos Korbmacher'HALBEDEL: sind die anderen Brüder auch mal zum Korbmachen fort SCHINDLER: nein, nein, nein HALBEDEL: nur der Vater SCHINDLER: der Vater und er (Adolf) HALBEDEL: waren die anderen keine Korbmacher SCHINDLER: nein, ich kenn auch die anderen Kinder nicht, die anderen Geschwister, wir haben uns noch nie einander gesehen...ich kenn blos die Rosa HALBEDEL: Frau Schindler, wo sie mit ihm immer gezogen sind... SCHINDLER: aber wir sind da nicht hin HALBEDEL: nein, in der anderen Gegend, beispielsweise, wo sie immer waren, wo seid ihr denn da immer übernachtet SCHINDLER: also meistens bei den kleineren Häusern, bei den Kleineren PRÄHOFER: im Stall oder im Bett SCHINDLER: nein, nein, wir haben schon ein Bett gehabt, wir sind sauber dahergekommen. Ich habe ihm seine Hemden wieder gewaschen. Einige Male haben wir schon auch in Wirtschaften übernachtet, wenn wir ein Geld gehabt haben. Wir haben aber nie so viel gehabt, weil ich habe da ein kleines Kind mit 3 Wochen mitgeschoben, im Wagen HALBEDEL: Kinder haben sie dabeigehabt SCHINDLER: ja, das Kleine, das Dirndl habe ich dabei gehabt, ja die Florentine, die ist nach 3 Monaten verstorben PRÄHOFER: ihre 3 älteren Buben, wo haben sie diese gehabt SCHINDLER: diese sind daheim gewesen, bei der Mutter PRÄHOFER: haben sie diese nicht in einem Waisenhaus... SCHINDLER: zum Teil auch in der Anstalt sind sie nachher auch gewesen PRÄHOFER: in welcher Anstalt SCHINDLER: bei Marktl PRÄHOFER: bei Marktl am Inn in Oberbayern bei Mühldorf. Wer hat denn die Kinder dort eingewiesen oder hingebracht. Sie selbst SCHINDLER: der Bürgermeister von Thalhausen PRÄHOFER: von Thalhausen SCHINDLER: aber die Florentine habe ich auch bis sie gestorben ist... PRÄHOFER: haben sie für die Übernachtung bei den kleinen Bauern nichts zahlen müssen SCHINDLER: nein, da hat er gearbeitet, dann hat er vielleicht wieder einmal einen Korb geflickt, da sind wir dann 2 Tage da gewesen, dafür habens uns über Nacht behalten und uns etwas zum Essen gegeben POPP: Hallertau ist doch die Gegend um Schrobenhausen SCHINDLER: nein, nein, Schrobenhausen ist doch bei Hohenkammern, jawohl Hohenkammern PRÄHOFER: jawohl, Hohenkammern, gehört das nicht zur Hallertau SCHINDLER: nein, nein, Hohenkammern gehört nicht zur Hallertau PRÄHOFER: ja wie seid ihr dann nach Waidhofen gekommen, Waidhofen liegt doch weiter weg, noch mehr westlich von Hohenkammern liegt Waidhofen. Da seid ihr doch in Richtung Augsburg marschiert HALBEDEL: ist dies Waidhofen in der Nähe von Hallertau oder ist dies in der Nähe von Schrobenhausen SCHINDLER: wir sind dann in Regensburg umeinander, weil ich dort entbunden hab in Regensburg PRÄHOFER: wann haben sie entbunden, in welchem Jahr SCHINDLER: von der Hebamme, Florentine, die gestorben ist PRÄHOFER: Florentine haben sie in Regensburg entbunden SCHINDLER: die anderen zwei hab ich daheim gehabt und einen Abgang hab ich auch in der Welt draußen gehabt, den hab ich gehabt, als wir in Karlskron waren PRÄHOFER: wie oft waren sie denn in Karlskron SCHINDLER: einmal PRÄHOFER: einmal blos POPP: dies war damals, wie sie dann in Waidhofen nachher waren SCHINDLER: ja, ja, da umeinander PRÄHOFER: um diese Zeit, ja sie sind ja von Karlskron dann hinüber gewandert oder sind sie da über Ingolstadt nach Kranzberg erst SCHINDLER: nein, nein, da sind wir dann schon wieder retour gegangen PRÄHOFER: ja und hernach SCHINDLER: ich habe schon viel mitgemacht meine Herren, ich habe dann entbunden und in dem Zimmer, wo ich entbunden habe, da hat es hereingeschneit im Winter PRÄHOFER: in ihrer Kammer, wo sie gelegen sind SCHINDLER: ja, da hab ich blos eine Decke gehabt Prä. ja, mich wundert es so, dass sie noch so gesund sind SCHINDLER: so gesund bin ich ja nicht...Nerven... PRÄHOFER: Nerven, ja das wird sich schon wieder legen SCHINDLER: das habe ich schon 10 Jahre. Wie er von Oberschlesien gekommen ist, hab ich gerade das Kind an der Brust gehabt. Ich sage es wie es ist, ich saß so im Bett drinnen und das ist gerade vor dem Fenster... PRÄHOFER: haben sie zur ebenen Erde geschlafen SCHINDLER:ja, im Parterre und da schau ich durch den Vorhang durch, weil wir so dünne Vorhänge gehabt haben, habe ich die Glut gesehen von der Zigarette PRÄHOFER: war dies bei Nacht SCHINDLER: ja, dies war bei Nacht. Nachher hab ich gsagt, das muss ein ganz Neugieriger sein, wenn er da draußen steht und schaut beim Fenster herein. Nachher hat er alleweil gewartet und ist alleweil umanaderdreckelt draußen. Dann sag ich...dann sagt er, mach auf. Nachher hab ich ihn schon gleich am Reden erkannt, weil er eine barsche Sprache gehabt hat. Dann hab ich gsagt, dir werd ich noch aufmachen auch. Ich bin zur Mutter rein, die sagte, lass ihn ja nicht herein, er hat dich jetzt sitzen lassen, den brauchen wir nicht. Mit lauter Reden habe ich gedacht, ich muß es doch tun, ich muss ihm doch das Kind sehen lassen, weil er doch der Vater ist. Dann habe ich ihn hereingelassen und dann hat er gesagt, was hast du mir jetzt angetan, weil du mir meine Löhnung hast nehmen lassen. Ich habe gesagt, weil das gemein ist, habe ich gesagt, dass du einfach durchgehst und lässt mich mit dem Kind allein sitzen. Nachher hat er gesagt, was tatst jetzt, wenn ich dich erdrosseln tät. Nachher habe ich gesagt, das kannst du schon machen, nachher kannst du die Kinder auch haben. Dann ist er wieder gut geworden. Er ist dann wieder fort und sagte, morgen komm ich runter PRÄHOFER: ja hat er ihnen dann nicht bei diesen Gespräch bei der Gurgel gepackt SCHINDLER: ja, ja, dös hat er eben getan und das hat er eben getan PRÄHOFER: hat er ihnen zu Boden gedrückt oder aufs Bett SCHINDLER: an die Mauer ani, ich bin doch im Bett drin gelegen PRÄHOFER: aha, an die Mauer ani SCHINDLER: dann ist die Mutter rausgekommen PRÄHOFER: haben sie um Hilfe geschrien SCHINDLER: ja... PRÄHOFER: um Hilfe SCHINDLER: mei, die zwei Leut sind schon gestorben, diese kann man auch nicht mehr haben. Dann ist die Mutter bei der Haustür raus, dann hat er gsagt: Alte bleib drinnen, es ist dein Glück, wennst drinnen bleibst. Nachher hat sie sich nicht mehr hinaus getraut PRÄHOFER: ja, da haben sie mir letztmals etwas erzählt, dass man einer Mutter nichts mehr glaubt SCHINDLER: ja, der Alten glaubt man nichts, der Alten wird man nichts mehr glauben, die ist ja schon so alt, derer wird nichts mehr geglaubt, hat er gesagt PRÄHOFER: hat er ihnen noch unterstützt in den alten Jahren SCHINDLER: wie er von Oberschlesien gekommen ist, war er auf der Straße...Thalhauserstraße... POPP: Straßenkehrer war er da SCHINDLER: ja, Straßenkehrer war er da, da ist er angestellt gewesen. Da bin ich einmal aussi nach Thalhausen, zu meiner Mutter in Thalhausen, da wo ich zu Haus bin, da geht man immer gerne hin, dös wissens schon unterm Krieg, da hab ich auch halt immer ein bisschen gehamstert, für meine Kinder auch. Die Geschichte ist nachher so, da steht er auf einmal auf der Straßen und hat gsagt, Leni hat er gsagt zu mir, ich wird wieder Soldat. Du bist ja narrisch hab ich gsagt, bist du nicht genug Soldat gewesen. Dann hat er gsagt, ja ich geh wieder zu den Soldaten und dann ist er nach Ingolstadt gekommen...auf Würzburg gekommen. PRÄHOFER: auf Würzburg ist er gekommen SCHINDLER: ja, auf Würzburg...Würzburg. Da hat er den Franzosen zu bewachen gehabt und die haben ihm erschlagen...so sagen alle Leut, die haben ihm erschlagen POPP: das ist halt...ich, das ist etwas schwierig, dass sie jetzt noch etwas bekommen, weil er mit einer anderen verheiratet war SCHINDLER: das macht nichts, aber sie hat halt alle Monat 200.-Mark abhebt Renten POPP: jetzt auch noch SCHINDLER: ja POPP: jetzt auch noch SCHINDLER: ja, wo der halt gelebt hat, da hat sie ihn noch herbringen lassen, dös hat auch 200.-Mark gekostet und liegt in Thalhausen beerdigt POPP: ja, was haben sie darnach noch Unterstützung gekriegt, seine Frau SCHINDLER: nein, dös ist ja noch eine junge Frau PRÄHOFER: wie oft war er denn verheiratet SCHINDLER: Zweimal POPP: wo ist die erste Frau her gewesen SCHINDLER: von der ersten ist er geschieden PRÄHOFER: ja, wo ist diese Frau her gewesen SCHINDLER: ja das weiß ich nicht, die ist auch so eine Rumziehende gewesen und die da auch, und die da hat er glaublich mit einem Wagen kennengelernt. Aber dies muß ich sagen, ich tät ihm Unrecht, dies mag ich gar nicht, dies Unrecht mag ich ihm gar nicht nachsagen, was wahr ist, weil ich mir sage, er ist leidenschaftlich beim Militär gewesen, aber wenn er was ghabt hat, kriegt hat man und gegeben hat er und er hat auch meine Kinder eingeladen. Ja den Rudi hat er ganz gern mögen. Dies hat ihm so gefreut, weil er gsagt hat, dös ist a Freiverwundeter, dös ist a Freiverwundeter, dös ist ein Freiwilliger, der Adolf. Dann hat er gesagt, er hat meinen Schlag, er ist auch gern beim Militär und so schwer verwundet. HALBEDEL: der hat den Vater nachgeschlagen SCHINDLER: von mir ist kein Raufer nicht POPP: jetzt passen sie auf Frau Schindler. Ihre Personalien hab ich vorher nicht genau mitgeschrieben.
Geschlossen: Dr. Popp, Halbedel, Prähofer |
Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck
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