München, den 2. Juli 1930
Es erscheint auf Einladung der verw. Schlosser Ferdinand Niklas
geb. 26. Juli 1879 u Epfenhausen B.A. Landsberg a/L., Bayerstrasse 81/IV er. wohnhaft und erklärt auf Befragen zur Sache folgendes:
Von 1914 bis 25. oder 28. Juli 1922 war ich in Ingolstadt, Mercystrasse 10, wohnhaft. Von Ingolstadt bin ich nach Nürnberg verzogen. Von Nürnberg bin ich im November 1928 nach München verzogen. Meine Frau ist am 6. III. 27 in Nürnberg verstorben.
Nach dem Kriege, als die Inflation angegangen ist und der Handel mit altem Gold und Silber blühte, habe ich mich auch auf den Handel mit Gold und Silber verlegt. Den Handel hatte ich polizeilich angemeldet. Meine Hamsterfahrten aufs Land habe ich auch mit dem Geschäftlichen verbunden und bei den Bauern nach Gold und Silber gefragt. Nach Hinterkaifeck bin ich in den Jahren 1918 - 1922 öfters gekommen. Ich habe die ermordete Familie gut gekannt. ich habe einigemale Eier und Schmalz dort gehamstert. In Unterkaifeck war ich jede Woche beim Hamstern.
Weil ich, wie ich ausgeführt habe, mit Gold und Silber handelte, fiel im Jahre 1922 auch der Verdacht der Täterschaft auf mich. Ich wurde ungefähr 4 Wochen nach dem Mordtag von der Polizei in Ingolstadt einvernommen. In Untersuchungshaft war ich nicht.
Gut 2 Monate nach meiner Vernehmung, es war im Sommer 1922, fuhr ich wieder einmal von Ingolstadt nach Edelzhausen zum Hamstern, Ich meine es war mit dem Frühpersonenzug. In meinem Abteil sassen zwei Burschen beieinander, die vom Stehlen sprachen. Die Sache interessierte mich, weshalb ich mich zu den beiden hinsetzte. Ich sagte zu ihnen: "Ihr redet da vom Stehlen, ich wüßte auch einem Krampf, da ginge ein Pulver her". Der Größere der Beiden sagte darauf zu mir, wo das sei. Ich sagte ihm, es sei in der Gegend von Schrobenhausen. Der Kleinere von beiden sagte hierauf: "Da ist es jetzt noch nicht kalt, da können wir jetzt noch
[Anm.: Restliches Dokument nicht bekannt]
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