Einer der Tatverdächtigen im Mordfall Hinterkaifeck ist Karl Gabriel, der Ehemann der ermordeten Viktoria Gabriel.

Hintergründe

Die Eheschliessung

Am 03.04.1914 heirateten Viktoria Gruber und Karl Gabriel. Aufgrund eines Ehe- und Erbvertrages vom 11.03.1914 gehörte Karl Gabriel die Hälte des Hinterkaifecker Hofes. Das Paar lebte gemeinsam mit den Schwiegereltern Andreas und Cäzilia Gruber auf dem Hof in Hinterkaifeck und Nachwuchs hat sich angekündigt.

Nach der Eheschliessung

Schon wenige Wochen nach der Hochzeit soll Karl Gabriel wieder auf den elterlichen Hof nach Laag zurück gekehrt sein. In wie weit das der Wahrheit entspricht konnte bis Dato nicht belegt werden. Jakob Sigl erwähnt diese Gegebenheit als einzigster Zeuge. Über die eventuellen Gründe wird spekuliert. So sagte Sigl in seiner Aussage 1951, dass Karl den Inzest zwischen seiner Ehefrau und deren Vater bemerkt hätte. Dies hätte ihn wohl veranlasst wieder nach Hause zurück zu kehren.
Lorenz Schlittenbauer erwähnt in seinem Verhör, dass Karl Gabriel sich bitter beklagt hätte. Der Gruber sei so geizig, dass es mittags nichtmal was zu essen gäbe.

Der Tod von Karl Gabriel

Im August 1914 zieht Karl Gabriel in den Krieg und fällt am 12.12.1914 bei Neuville in der Schlacht um Arras. Sein Regiment kämpfte seit dem 08.12.1914 kämpfte. Karl Gabriel wurde in einem Kameradengrab der Kriegsgräberstätte in St.Laurent-Blangy begrabe. Erst in jüngster Vergangenheit wurde sein Name auf einer Gedenktafel der Kriegsgräberstätte ausfindig gemacht: Bild 1

 
Profilbild Gabriel Karl Gedenktafel rechter Teil















Bild 2

 
Profilbild Karl Gedenktafelt linker Teil











Zwei Kameraden, Nikolaus Haas und Josef Bichler. Haas wird dazu vernommen. Auch Bichler wurde dazu polizeilich verhört.

Ist Karl Gabriel gefallen?

Nicht nur die Tatsache, dass die Polizei keinerlei Anhaltspunkte zum / zu den Täter hatte und sich keine Spur auftat, liess die Frage auftauchen, ob Karl Gabriel tatsächlich gefallen ist oder überlebt und sich abgesetzt hat. Auch eine Gefangenschaft könnte dann in Frage kommen.
Die Schutzmannschaft Schrobenhausen bat die Polizeidirektion in einem Schreiben vom 29.04.1922, einzelnen zuständigen Fürsorgestellen in München, wie auch bei den übrigen Stellen in Bayern darüber Erhebungen einzuleiten, ob Karl Gabriel wirklich gefallen ist.
Die Polizeidirektion nahm sich dieser Bitte an und kam zu dem Ergebniss, dass es keine Anhaltspunkte geben würde, den Tod Gariels in Frage zu stellen.

Gegensätzlich zu den offiziellen Recherchen der Polizei gab es Personen, die Karl Gabriel nach dem Krieg noch einmal gesehen haben wollen. So meldete sich Mathias Eser bei der Polizei und wollte eine Aussagen zur folgendne Begebenheit machen: Eser soll in russischer Gefangeschaft einen Kommissar, der nicht nur Deutsch, gesprochen habe. Er hätte sogar bayrischen Dialekt geprochen. Der Kommissar wollte genau wissen, wo Eser her kommt. Eser sagte es ihm und ein paar Tage später soll ihn der Kommisar mit den Worten: "Sag, der Mörder von Hinterkaifeck hätte dich entlassen..."

Theresa Großböhme hat im April 1999 dem Donau-Kurier erzählt, dass ein Lorenz Hausfelder ihr mitgeteilt habe, dass dieser 1918 und 1926 eine Begegnung mit Karl Gabriel in Pfaffenhofen gehabt hätte. 1918 habe Gabriel ihm ein fremdes Soldbuch gezeigt und 1926 habe Gabriel erklärt, der Mörder von Hinterkaifeck zu sein. Sie habe dieses Geheimnis seit 60 Jahren mit sich herumgetragen und wolle dieses nun veröffentlichen.
Lorenz Hausfelder selbst schildert in seiner Aussage eine Begegnung im Jahre 1917.

Wenn Karl Gabriel überlebt hätte =

Pro

Rache für den Inzest oder die Tatsache, dass die vermeintliche Witwe ein uneheliches Kind geboren hat, könnte ein Motiv sein.

Kontra

  • Wo war Karl in dem Zeitraum zwischen seinem meindlichen Tod und den Morden?
  • An welchen Ort ist er danach wieder untergetaucht?
  • Wäre es nicht ein "feiner Schachzug" gewesen, eine Zeit später zurück zu kehren und sein Erbe, nämlich 3/4 des Hinterkaifecker Hofes, anzutreten?
  • War Karl in der Lage, ev. trotz Zweifel an seiner Vaterschaft, sein eigenes Kind zu töten?