Name

Viktoria Gabriel, geb. Gruber

Geboren

06.02.1887 in Hinterkaifeck

Gestorben

31.03.1922 ebenda

Eltern

Vater: Andreas Gruber, *09.11.1858, wahrscheinlich in Grainstetten, +31.03.1922 in Hinterkaifeck
Mutter: Cäzilia Gruber, geb. Sanhüter, verw. Asam, *27.11.1849 in Gerolsbach, +31.03.1922 in Hinterkaifeck

Großeltern

Eltern der Cäzilia Gruber:
Martin Sanhüter und Monika Sanhüter, geb. Winter

Eltern des Andreas Gruber:
Andreas Gruber sen. und Martina Gruber, geb. Obermair

Geschwister

Sophie Gruber, * 15.5.1889 um 3 Uhr früh - +26.2.1891, getauft am 15.5.1889 nachmittags.
Notgetaufte Tochter unbekannten Namens, geb. am 01.09.1892 (10 Uhr nachts) und verstorben am 1.8.1892, notgetauft durch Dr. Aschenbrenner

Stiefgeschwister

Eine am 15.12.1877 geborene und ungetauft verstorbene Tochter, ev. Totgeburt.
Martin Asam, *23.7.1879, +19.8.1916
Cäzilia Asam, später verehelichte Starringer
Andreas Asam, *10.7.1883 nachts 11 Uhr und am 11.7. gegen ¾ 11 Uhr getauft.

Verheiratet mit

Karl Gabriel, *18.12.1888 in Laag - +12.12.1914 bei Neuville, Frankreich

Kinder

Cäzilia Gabriel *09.01.1915 Hinterkaifeck - +31.03.1922 ebenda
Josef Gruber, *07.09.1919 Hinterkaifeck - 31.03.1922 ebenda

Leben

Nach dem Übergabevertrag vom 11.03.1914 zwischen den Eheleuten Andreas und Cäzilia Gruber und ihrer Tochter Viktoria, wurde Viktoria Gruber die Eigentümerin von Hinterkaifeck.
Karl Gabriel wurde am 11.03.1914, aufgrund des Ehe- und Erbvertrages mit Viktoria Gruber, zukünftige Gabriel, zum Miteigentümer des Hinterkaifeckerhofes. Es wurde Gütergemeinschaft vereinbart.

Am 03.04.1914 fand die Hochzeit mit Karl Gabriel aus Laag statt.

Kurz nach der Heirat wurde Karl zum Kriegsdienst eingezogen und starb am 12.12.1914 in der Schlacht um Arras bei Neuville in Frankreich. Am 09.01.1915 gebar sie eine Tochter, Cäzilia.

Laut Erbschein des Amtsgerichtes Schrobenhausen, ausgestellt unterm 11.Dezember 1922 –an Stelle des eingezogenen Erbscheins vom 19.Februar 1915-, wurde Karl Gabriel aufgrund des Gesetzes von seiner Witwe Viktoria Gabriel in Hinterkaifeck zu einem Viertel und von seiner Tochter Cäzilia Gabriel zu einem Viertel beerbt. (Nachlaßakten des Amtsgerichts Schrobenhausen N.R.No.188/14).

Am 22.5.1915 wurde sie vom Landgericht Neuburg wegen Inzests mit dem Vater Andreas Gruber zu einer Gefängnisstrafe von einem Monat verurteilt (Akten des Landgerichts Neuburg Str.P.Reg.No.105/15). Laut StA. Pielmayr wurde die Haftstrafe verbüst.

Am 07.09.1919 gebar sie einen Sohn, Josef. Sie hatte ein intimes Verhältnis mit dem Nachbarn Lorenz Schlittenbauer und gab ihn am 08.09.1919 als Vater an. Schlittenbauer lehnte die Vaterschaft ab und zeigte am 10.09.1919 Andreas Gruber und Viktoria Gabriel wegen Blutschande an. Gruber wurde am 13.09.1919 in U-Haft genommen, Viktoria Gabriel nicht. Schlittenbauer hat, aufgrund der Aussage von Viktoria, den Verdacht, dass Andreas Gruber selbst der Vater des Josef sein könnte. Auf drängen von Viktoria nahm Lorenz die Anzeige am 25.09.1919 zurück und erkannte Josef als Sohn an. Gruber wurde am 27.09.1919 aus der U-Haft entlassen.

Die vor dem Amtsgericht Schrobenhausen festgelegte Summe von 1800 Mark wurde als Einmalzahlung an Viktoria Gabriel ausgezahlt (Vormundschaftsakten des Amtsgerichts Schrobenhausen V.V.216/19). Schlittenbauer gab später an, dass er das Geld zuvor von Viktoria bekommen zu haben, sodass er keine Ausgaben für Josef hatte. Am 08. Oktober 1919 zeigte er den Andreas Gruber wieder an (ob auch Viktoria angezeigt wurden, ist nicht bekannt).

Nachdem die Staatsanwaltschaft am 31.12.1919 Klage erhoben hatte, wurde Gruber und Gabriel 1920 freigesprochen, da das Gericht bei dem Wechsel der Angaben des Schlittenbauer, trotzdem er schließlich seine belastenden Angaben auf Eid genommen hatte, dessen Aussage doch nicht als genügende Grundlage zu einer Verurteilung erachtet hat. Eine Entschädigung für erlittene Untersuchungshaft wurde dem Andreas Gabriel nicht zugebilligt. (Akten Landgerichts Neuburg a.D. Str.P.R.1920 No.9.)

Im März 1922 soll es zu einem Vorfall gekommen sein, der nicht hinreichend belegt ist. In einem Beichtstuhl der Kirche in Waidhofen wurden 700 Goldmark gefunden, die Pfarrer Haas der Familie Gruber - Gabriels zuordnete. In einem Gespräch mit Viktoria Gabriel soll sie zugegeben haben, die Spenderin zu sein.

Johann Schlittenbauer wird später aussagen, dass er Viktoria Gabriel und einen fremden Mann auf dem Friedhofe in Waidhofen beobachtet haben will. Viktoria hätte dem Fremden einen Ohrfeige gegeben.

Viktoria Gabriel war die erste Sängerin im Kirchenchor und wurde am 31.03.1922 ermordet.

Wohnort(e)

Hinterkaifeck

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Opfer von Hinterkaifeck.