Sachverhalte: Fremde immer nur Fremde
Fremde, die im Zusammenhang mit Hinterkaifeck erwähnt werden
Die hier angebotene Liste ist unsortiert und nicht vollständig.
Begegnung mit Fremden
In Brunnen, ca. 8k nördlich von Hinterkaifeck gelegen, begegnete der 27-jährige Simon Reisländer in der Mordnacht 2 Fremden.
Diese Information wird in mehreren Quellen weitergereicht:
- "Sofern jene vom Reisländer in der –Anl. 16- näher bezeichneten Burschen die Täter des Mordes bzw. am Mord beteiligt waren, so sind die Angaben desselben in sofern von Bedeutung als daß es sich hier um Burschen gehandelt hat, die Reisländer erkannt hätte." [1]
- "Nach der Anlage 16 meiner, dem Herrn I. Staatsanwalt am Landgerichte Neuburg a.D. in Vorlage gebrachten Anzeige vom 2.Mai 1922, will der led. 27 jährige Gütler und Metzger Simon Reißländer, von Westerbach B.A. Schrobenhausen, die Nacht vom 31.März auf 1.April 1922 bei seiner Braut, der Bauerstochter Viktoria Koppold in Brunnen, die er in nächster Zeit heiraten will, gewesen sein. Er will am 1.April gegen 3 Uhr früh, mit dem Fahrrad von Brunnen über Edelshausen nach Hause – Westerbach – gefahren sein und auf dem Wege zwischen Brunnen und Edelshausen und zwar unterhalb dem Einödhof Schachhof, wo der Wald bis an die Strasse vorstößt, am Waldrande 2 ihm verdächtig vorkommende Burschen gesehen haben. Die näheren Angaben, sowie die von ihm abgegebene Personalbeschreibung der beiden Burschen, sind auf der Anlage 16 ersichtlich. Bezeichnet ist, daß Reißländer, wie er von dem Raubmord in Hinterkaifeck erfahren haben will, der Gedanke gekommen sei, daß die beiden Burschen am Mord beteiligt waren und daß der größere Bursche Karl Bichler von Waidhofen, zur Zeit wegen Diebstahl in Neuburg in Untersuchungshaft, und der kleinere, der ehem. Schmiedgehilfe, Georg Mader von München, der seinerzeit bei dem Schmiedemeister Greppmeier in Waidhofen beschäftigt war und mit Bichler verkehrt ist, gewesen sei." [2]
- "Da war dieser Gütler und Metzger Simon R. aus Westerbach im Bezirksamt Schrobenhausen, dem in der Mordnacht zwei verdächtige Burschen begegnet waren. Der noch ledige 27Jährige hatte an dem Abend, an dem in Hinterkaifeck sechs Menschen starben, seine Braut in Brunnen besucht. Erst spät war er zurückgeradelt. Gegen 3.30 Uhr hatte er zwischen Brunnen und Schrobenhausen eine merkwürdige Begegnung: genau dort, wo der Wald bis an die Distriktstraße vorstößt und es nicht weit zu der Einöde Schachhof ist. Im Dunkeln war vor Simon plötzlich ein etwa 20jähriger Bursche aufgetaucht, er stand im Straßengraben, als würde er auf jemanden warten. Beide erschraken sie. Simon als Zeuge: „Der drehte ganz schnell seinen Kopf zur Seite und hielt sich eine Mütze vors Gesicht.“ Wenige Meter weiter wußte der Radler, worauf der Unbekannte wartete: Da kam ein zweiter Mann im schnellen Schritt aus dem Wald heraus, etwa gleich alt, aber etwas kleiner, der auch sofort wegschaute, damit man ihm nicht in die Augen sehen konnte. Aufgrund ihrer Kleidung hielt Simon beide nicht für Arbeiter, dafür waren sie zu gut angezogen. Was aber machten sie mitten in der Nacht auf einsamer Landstraße?'' [3]
[1] Bericht Neuss 02.05.1922
[2] Bericht Neuss 06.05.1922
[3] Buch "Der Mordfall Hinterkaifeck - Spuren eines mysteriösen Verbrechens", Leuschner 2007
Der Mann mit der Taschenlampe
[Quelle: Forum, nur mit Registrierung]
[Quelle: Aussage Bley 1930]
"Der Sachverhalt des nachts an Hinterkaifeck vorübergehenden Zimmermanns Michael Plöckl, der das Licht einer Taschenlampe und Rauch oder Feuer beim Hinterkaifecker Backofen beobachtet hat, wird durch einen Bericht von Staatsanwalt Pielmayer und durch die Aussagen mehrerer Zeugen überliefert. Die Aussage von Plöckl selber, die dieser schon (ausweislich einer Randnotiz) am 5. April 1922 vor der Schrobenhausener Gerichtskommission abgegeben haben muß, scheint sich allerdings nicht erhalten zu haben und ist eventuell zusammen mit den Neuburger Akten 1944 in Augsburg verbrannt."
Lichtsignale am Waldrand
[Quelle: Bericht Pielmayer 1926]
"auch will er an dem Wald, der in der Nähe des Anwesens bis nahe an die Strasse geht, am Abend ein aufblitzendes Licht, wie etwa von einer Taschenlaterne kommend, bemerkt haben"
Münchner Zeitung
Vor der Tat wurde in der Nähe des Hofes ein Expemplar der "Münchner Zeitung" gefunden, die laut Angaben von Josef Mayer Keiner aus der Nähe bezog. Damit muss die Zeitung entweder von Einheimischen, die in der Stadt gewesen waren, oder von Fremden (Hamsterern, Vertretern, Händlern...) in die Gegend gebracht worden sein.
Weitere Informationen finden Sie auf der Spezialseite zum Thema.
Versprengte Oberschlesier
[Quelle: Bericht Reingruber 1922]
[Quelle: Leuschner-Buch]
Am 29. und 30.03.1922 wurden in der Umgebung der Mordstätte und zuletzt in Waidhofen, zwei Männer etwa 40 Jahre alt gesehen. Sie sprachen fremden Dialekt, waren gewöhnlich gekleidet, ohne Überzieher, angeblich versprengte Oberschlesier.
Auszug aus Leuschner: "Leute aus Gröbern wollen bereits zwei Tage vor dem Verbrechen bei Hinterkaifeck zwei verdächtige Männer gesehen haben. Zuletzt seien die Unbekannten in Waidhofen aufgefallen. Sie sollen etwa 40 Jahre alt gewesen sein und einen fremden Dialekt gesprochen haben. Möglicherweise so der Kollege am Telefon ( Anm.: von der Gendarmeriestation Hohenwart), handele es sich um versprengte Oberschlesier."
Heukuhlen/ Notdurft im Heu/ Verschobene Dachziegel/Speckschwarten
[Quelle: Aussage Georg Kerner 1951]
[Quelle: Bericht Wiessner 1922]
[Quelle: Bericht Pielmayer 1926]
[Quelle: Bericht Meiendres 1948]
[Quelle: Aussage Ney 20.03.1953]
t.b.c.
Die Polizei dokumentiert zwei Heukuhlen und mehrere verschobene Dachziegel im Bereich des Wohnhauses. Ebenso wird über Speckschwarten und Kotreste geredet.
All das deutet darauf hin, dass Jemand entweder schon vor oder nach der Tat einige Zeit auf dem Dachboden verbracht haben könnte.
Fremder auf dem Friedhof
[Quelle: Donaukurierserie* von Ludwig Hecker]
[Quelle: Forum, nur mit Registrierung]
- da Hecker keine Quellen angibt und den Mordfall Hinterkaifeck als Fortsetzungsroman schildert, ist dieser "Sachverhalt" mit Vorsicht zu geniessen
...Als sie den Schuh in Ordnung gebracht hat, will sie den anderen nachlaufen. Ein Mädchen hat am Friedhofsausgang auf sie gewartet und ihr beim Richten des Schuhs zugesehen. Aber Viktoria verhält den Schritt, ein Mann mittleren Alters ist vor ihr aufgetaucht und stellt sich ihr in den Weg. "Lass die Gänse laufen", sagte er, "ich begleit´dich". "Ich find´meinen Weg", gibt ihm Viktoria zur Antwort. Sie will an ihm vorüber. Er stellt sich breit vor sie hin: "Du bist eine von der Sorte, die mir keine Ruhe lässt." "Lass mir meinen Frieden!" "Ich denk´nicht daran." "Zum letzten Mal, lass mir meinen Frieden! "Er hält sie an den Armen: "Passt dir was nicht an mir?" Sie schaut an ihm vorbei zum nahen Friedhofstor hin. Das Mädchen hat den Blick auf sie und den Mann gerichtet, sie kann jedes Wort hören. Viktoria sagt: "Lass mich in Ruh´! Ich will so was nicht. Zwei Menschen müssen zusammengehören... "Der Mann zischt einige Worte, das Mädchen am Tor versteht sie nicht, aber offenbar enthalten sie eine Beleidigung, denn Viktoria schlägt den Mann ins Gesicht, dann stürzt sie davon. Thema dazu hier im Forum: http://forum.hinterkaifeck.net/index.php?topic=16.msg31#msg31
Beobachter am Waldrand
[Quelle: Donaukurierserie* von Ludwig Hecker]
[Quelle: Forum, nur mit Registrierung]
- ) da Hecker keine Quellen angibt und den Mordfall Hinterkaifeck als Fortsetzungsroman schildert, ist dieser "Sachverhalt" mit Vorsicht zu geniessen
Viktoria scheucht eine Katze weg und nähert sich dem Speicherfenster. Ihr gleichgültiger Blick wird plötzlich starr. Erregung befällt sie. Eine Männergestalt in einem Soldatenmantel steht am nahen Waldrand. Der Mann hat den Blick offensichtlich auf den Einödhof gerichtet. Er steht ohne Regung, wie eine Statue. Andreas Gruber tritt an die Seite seiner Tochter. Er folgt ihrem Blick und sieht die Gestalt am Waldrand. „Ein Stromer“, sagt Viktoria. „Vier Jahre nach dem Krieg könnt eigentlich der letzte Uniformfetzen verfault sein.“ Gruber wendet sich vom Fenster ab und lauert in leicht gebückter Haltung ins Dunkel des Dachbodens. „Wie vom Erdboden verschwunden . . .“
Viktoria wendet sich ihm zu: „Es ist doch keiner da. Du redest dir was ein.“ „Und die Stockhaue? Red ich mir das auch ein?“ „Die taucht schon wieder auf.“ Viktoria blickt wieder aus dem Fenster. Der Mann am Waldrand ist verschwunden.
Auch erwähnt Hecker mehrere Begebenheiten, bei denen nicht klar ist, ob sie der dichterischen Freiheit oder einer Aussage der Zeitzeugen entsprach, die Hecker befragt hatte. Dies sind:
- Verschwinden der Reuthaue vor der Tat
- Ein Soldat, der die Cilli anspricht und über HK ausfragt (dies führt zu einer Auseinandersetzung zw. Vic und Cilli in deren Folge der Griffel von Cilli kaputt geht; die neuen Griffel zeigt sis stolz in der Schule und berichtet den Freundinnen den Hintergrund, wie sie an neue Griffel kam)
Verlorener Hausschlüssel
[siehe: Wiki-Detailseite zum Thema]
Spuren im Schnee/ Einbruchsspuren
[siehe: Wiki-Detailseite zum Thema]
Angebl. Selbstmordversuch von Vic oder ihrer Mutter
[Quelle: Aussage Sophie Fuchs]
[siehe: Wiki-Detailseite zum Thema]
Fremde an der Jagdhütte
[Quelle: nur mit Registrierung]
[Quelle: Aussage Oberst Hueber 1951]
Es wurde am Tag nach der Tat 1 "Gesicht" an einer Jagdhütte 2km von HK entfernt beobachtet, als es zum Fenster hineinschaute. Die drei Männer in der Jagdhütte konnten trotz sofortigem Nachsehen Niemanden stellen.
Losgebundenes Rind, schon vor der Tat
[Quelle: Aussage Krammer bzw. Kammer 1930]
In den Berichten von Bley und Krammer ist zu finden, dass Gruber 2 Tage vor der Tat (am 29.2.1922) in Schrobenhausen in der Eisenwarenhandlung Vogel neben den Einbruchsversuchen auch berichtet hat, es wäre ein Rind nachts losgebunden worden.
Diese Angaben sind mit Vorsicht zu geniessen, weil Bley und Krammer erst 8 Jahre nach der Tat und "von auswärts" aus recherchierten. Das genaue Datum der Einkaufsfahrt ist sonst nirgends belegt, könnte allerdings schon hinkommen. Ebenso wird dieser Vorfall ausschliesslich von Krammer berichtet.