Sonstiges: Beispielhafte Kriminalfälle
Was?
Die Tat als wurde früh als möglicher Raubmord klassifiziert und auch wenn sich die Ermittler auch anderen Ermittlungsrichtungen zuwendeten, so bleibt dieses Motiv doch relativ präsent in den Jahrzehnten der aktiven Ermittlungen. Interessanterweise ist Raubmord damals tatsächlich ein führendes Motiv, was die Auswahl der unten beschriebenen Fälle deutlich zeigt.
Auf dieser Seite sollen weitere historische Kriminalfälle gesammelt werden, die zeitlich, räumlich oder aufgrund ihrer Ausführung an Hinterkaifeck erinnern.
Gerne können Sie uns weitere Verbrechen mit vergleichbaren Tatmerkmalen melden.
Tatmerkmale
In dem Versuch, die Kriminalfälle zu vergleichen, wurden folgende beim Sechsfachmord von Hinterkaifeck festgestellte Charakteristika, festgelegt:
- zurückgelassene Wertsachen
- Abdecken der Leichen
- Sichtschutz am Fenster
- Möglicher Verbleib am Tatort
- Verschliessen aller Türe/Tore
- Brutalität, mit der die Opfer zu Tode kamen
- Kinder/Jugendliche Opfer
Ähnliche Verbrechen in räumlicher Nähe
Die Auswahl der nachfolgenden Fälle erfolgte lediglich nach der (teilweisen) Übereinstimmung der oben genannten Tatmerkmale. Es fand keine Selektion anhand des festgestellten Motivs oder Täterkreises statt. Die Auswahl ist sicher zu klein, um statistisch verlässliche Rückschlüsse zu ziehen. Dennoch geben die Fälle ein plastisches Bild von den damaligen Gegebenheiten und den Tätertypen.
Übersichtstabelle
(im Folgenden werden die Einzelheiten der Fälle vorgestellt, sofern bekannt)
Steingriff | Ebenhausen | Untermaxfeld | Hagau | Unterarnbach | Stuben | |
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Entfernung zu Hinterkaifeck | 7 km | 16 km | 14 km | 17 km | 6 km | 25 km |
Was | Raubmordversuch | Raubmord | Raubmord | Raubüberfall | Raubüberfall | Raubmord |
Datum | 27.02.1916 | 1919 | 1921 | 01.04.1922 | 04.04.1922 | 12.02.1931 |
Täteranzahl | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 |
Tatwaffe(n) | Hacke Seitengewehr |
Messer | Gegenstand zum Schlagen |
stumpfer Gegenstand Revolver |
schwerer Gegenstand zum Schlagen | |
aufgeklärt? | ja | ja | ja |
Der Raubmordversuch in Steingriff
Details zum Fall im Zeitungsartikel
Raubmord in Ebenhausen
Beim Raubmord in Ebenhausen wurde der Bauer Adler so schwer verwundet , daß er einige Tage später diesen Verletzungen erlag. Einer der Mittäter dieser Tat soll der im Mordfall Hinterkaifeck tatverdächtige Bäcker Josef Bärtl gewesen sein. Siehe auch: Artikel im Schrobenhausener Wochenblatt vom 22.04.1922
Der Raubmordversuch in Untermaxfeld
Details zum Fall im Artikel vom 23.06.1921
Raubüberfall in Hagau
Der Raubüberfall in Hagau am 01.04.1922 erscheint in der Berichterstattung zum Mordfall Hinterkaifeck immer zusammen mit dem Raubüberfall in Unterarnbach.
Bis zum Bericht des Staatsanwaltes Pielmayer im November 1926 wurde festgestellt, daß dieser Raubüberfall von den Gebrüder Blunder begangen wurde.
Raubüberfall in Unterarnbach
In den Zeitungsartikeln wurde der Ort Niederarnbach fälschlicherweise mit Unterarnbach angegeben.
Siehe auch:
Raubmord in Stuben
Details zum Fall im Zeitungsartikel des Ingolstädter Anzeigers
weitere Verbrechen mit Parallelen zu Hinterkaifeck
Farblich hervorgehobene Fälle kennzeichnen, daß es sich hierbei nicht um einen Raubmord handelt.
Die nun folgenden Fälle erhalten eine Nummerierung nach dem Schema „Jahr-Ort-Opferzahl" – (Bsp.: 1922-Hinterkaifeck-6). Unter dieser Fallnummer ist das Verbrechen auch in der Übersicht unter Punkt 4 zu finden.
1873-Thalmassing-5 | |
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Ort: | Thalmassing, Bayern |
Jahr: | 1873 |
Gebäude/Lage: | Das Wegmacherhaus 400 Schritte außerhalb |
Die Opfer Tathergang: |
Nachdem der Wegmacher Stang etwa 80 Schritte vom Haus entfernt schwerstveletzt im Straßengraben gefunden und ins Haus gebracht wurde fand man dort die Leiche seiner hochschwangeren Frau und der Tochter Maria (3). Die Kinder Kreszenz (9) und Johann (1) lagen bewußtlos und mit schwersten Schädelverletzungen im Haus im Haus. Während der Wegmacher Stang noch am gleichen Tag verstarb und der kleine Johann am Folgetag seinen Verletzungen erlag erholte sich die neunjährige Kreszenz immer weiter und konnte als Augenzeugin bald zur Aufklärung des Verbrechens beitragen. Es gab Gerüchte, daß Lorenz Stang kurz vor der Tat etwas geerbt hatte. Im ganzen Haus fand man nur noch 2 Pfennige, selbst der Geldbeutel in der Hosentasche des Lorenz Stang war leer, obwohl die Erhebungen ergaben, daß sich am Abend vor der Tat 3-4 fl darin befunden haben sollen. Außerdem wurde erzählt, daß Stang für eine 3. Person 400 fl aufbewahren soll. |
Tatwaffe: | Wegmacherhaue, Hacke, Flintenschaft, Messer, eiserner Rechen |
Nachtatverhalten: | Die 9 jährige Kreszenz, die das Massaker an ihrer Familie mitansehen musste, wurde von den Tätern gezwungen ihnen die Geldverstecke zu verraten und den Tätern bei ihrem Beutezug das Haus (den Dachboden) auszuleuchten. Kreszenz gab in ihrer Vernehmung außerdem an, daß sich der „Haupt“täter mit dem im Ofenkessel vorhandenem warmen Wasser wusch und das Hemd wechselte. |
Entdeckung der Tat: | Der hiesige Müllermeister entdeckte frühmorgens den Distriktswegmacher Lorenz Stang, bewusstlos und stark blutend, im Straßengraben. Die herbeigerufenen Helfer, zogen den halbtoten Stangl aus dem Graben und brachten ihn zum Haus der Familie. |
Täter : | Der 22 Jahre alte Schwager des Wegmachers und dessen Vater (62) der ihn unterstützte. |
Tatmotiv Beute: |
Bereicherung |
1878-Pram-2 | |
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Ort: | Pram, Oberösterreich |
Jahr: | 1878 |
Gebäude/Lage: | Benefiziatenhaus im Dorf |
Die Opfer Tathergang: |
Raubmord an einem hochbetagten, gebrechlichen Pfarrer, der in der Nacht Geräusche im Haus gehört hatte und im Gang mit einer Hacke niedergeschlagen wurde. Sein Kopf war in 14 Knochensplitter zerschlagen. Seine 70jährige Wirtschafterin wurde ebenfalls mit zertrümmertem Kopf tot aufgefunden.
Der Pfarrer verstarb nach wenigen Tagen, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. |
Tatwaffe: | Hacke |
Nachtatverhalten: | Etliche Räume im Benefiziatenhaus waren komplett durchwühlt worden, Bücher, Wäsche und Kleider lagen überall zerstreut, Kästen und Läden waren erbrochen.
Die Mörder hatten allerdings wenig Glück, denn die Obligationen und einige Gulden Barschaft fanden sich in einer alten, abgegriffenen Brieftasche, die sie offensichtlich achtlos weggeworfen hatten. |
Entdeckung der Tat: | Auffindung der toten Wirtschafterin und des tödlich verletzten Pfarrers, die in zwei großen Blutlachen dalagen, am nächsten Vormittag durch einen Friseur,
der zum Rasieren kommen wollte, und eine Nachbarin. |
Täter : | Zwei „schwere, vielfach gesuchte Jungen aus Bayern“ und ein ehemaliges Dienstmädchen im Pfarrhaushalt, das seine Bekannten zu der Tat angestiftet hatte. |
Tatmotiv Beute: |
Bereicherung |
1891-Hirzau-3 | |
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Ort: | Hirzau, Bayern |
Jahr: | 1891 |
Gebäude/Lage: | einzelnstehendes Haus , zum Weiler Hirzau gehörend |
Die Opfer Tathergang: |
Ermordet wurden das Gütlerehepaar Schober und die Schwester des Bauern durch Messerstiche. Die beiden Frauen waren durch Stiche in den Hals, der Gütler Schober durch Stiche in Hals, Kopf und Brust ermordet worden. Bekannt war, daß die Opfer zurückgezogen lebten und so dauerte es mehrere Tage, bis die Tat durch den Gemeindediener des Nachbarortes entdeckt wurde. Auch war bekannt, daß die Familie kurz vor der Tat durch den Verkauf einer Immobilie eine größere Summe Geld eingenommen hatte. Die Schwester des Bauern wurde tot im Bett aufgefunden, Frau Schober lag tot auf dem Boden der Kammer, ihr Mann wurde nur mit einem Hemd bekleidet tot auf dem Hausboden gefunden. Anhand seiner Abwehrverletzungen nahm man an, daß er im Bett von den Tätern überrascht wurde. |
Tatwaffe: | Messer |
Nachtatverhalten: | Gebäudedurchsuchung mit Entleeren sämtlicher Schränke und Kästen, Verschließen aller Gebäudezugänge von innen, Mitnahme oder Beseitigung des Haustürschlüssels |
Entdeckung der Tat: | mehrere Tage nach der Tat durch den Gemeindediener des Nachbarorts. Genaue Umstände sind nicht bekannt. |
Täter : | 1902 wurden die Ermittlungen nochmals intensiviert, da man glaubte, die Schmaderer-Bande könnte die Tat begangen haben. |
Tatmotiv Beute: |
Raubmord, Beute unbekannt |
1909-Grafing-1 | |
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Ort: | Grafing, Bayern |
Jahr: | 1909 |
Gebäude/Lage: | Anwesen in Sichtweite zu Nachbarn |
Die Opfer Tathergang: |
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Tatwaffe: | |
Nachtatverhalten: | Auf die Leiche war das Oberbett geworfen. Im Schlafzimmer und den anstoßenden Zimmern war alles durchgewühlt. Die Mörder hatten nach Beute gesucht, denn das Opfer galt allgemein als eine wohlhabende Frau. Alle Kastenschubladen waren herausgerissen und durchwühlt. |
Entdeckung der Tat: | Den Nachbarn fiel sehr bald auf das etwas nicht stimmt. |
Täter : | zwei übelbeleumundete, vielfach vorbestrafte Burschen die sich im Zuchthaus kennen lernten |
Tatmotiv Beute: |
Bereicherung - Wertpapiere, Pfandbriefe im Betrage von 13 500 Mk., und verschiedene Schuldscheine wurden nicht mitgenommen, wohl aber fehlten verschiedene Pfandbriefcoupons und auch ein Pfandbrief von 1000 Mk., dessen Coupons jedoch vorhanden waren. Da das Opfer kurz vor der Tat eine Kuh verkauft und sie auch aus ihrem Viktualienhandel Geld eingenommen hatte, war es zweifellos, daß dem Raubmörder eine nicht unerhebliche Barsumme- sie wurde auf 400 Mk. geschätzt- in die Hände gefallen war. |
1912-Villisca-8
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Ort: | Villisca/Iowa, USA |
Jahr: | 1912 |
Gebäude/Lage: | Kleinstadt, das Haus der Familie stand inmitten anderer nicht allzuweit von denen der Nachbarn entfernt. |
Die Opfer Tathergang: |
In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 1912 wurden acht Menschen, darunter sechs Kinder mit einer Axt erschlagen. Die acht Opfer waren das Ehepaar Josiah (43) und Sarah Moore (39), sowie deren vier Kinder Herman (11), Mary (10), Arthur (7) und Paul (5). In der Tatnacht waren die Schwestern Lena (12) und Ina (8) Stillinger Übernachtungsgäste. Die Ermittler gingen davon aus, dass die Opfer im Schlaf überrascht wurden, nachdem sich der/die Täter zuvor auf dem Dachboden des Hauses versteckt hielten. Lena Stillinger war das einzige Opfer das Abwehrspuren aufwies, auch fehlte ihre Unterwäsche und ihr Nachthemd war hochgeschoben weshalb ein sexueller Missbrauch bei ihr nicht ausgeschlossen werden konnte. Nach der Tat wurden alle Opfer, Fenster und Spiegel mit Kleidung oder Bettwäsche verdeckt. |
Tatwaffe: | Axt |
Nachtatverhalten: | Nach der Tat wurden alle Opfer, Fenster und Spiegel mit Kleidung oder Bettwäsche verdeckt. Die Tatwaffe, eine Axt, die Josiah M. gehörte, wurde im Gästezimmer gefunden. Die Axt wurde vom Täter gründlich gereinigt. Der Täter hat sich nach der Tat am Waschbecken gereinigt und in der Küche etwas gegessen. |
Entdeckung der Tat: | Am nächsten Morgen fiel der Nachbarin die ungewöhnliche Ruhe auf und sie verständigte den Bruder von Josiah Moore. |
Täter : | Täter unbekannt, die Tat ist trotz mehreren Tatverdächtigen bis heute ungeklärt |
Tatmotiv Beute: |
Unklar. Es wurde kein Raub begangen. |
1915-Uhrfahr-1 | |
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Ort: | Urfahr, Oberösterreich |
Jahr: | 1915 |
Gebäude/Lage: | Bäuerliches Anwesen |
Die Opfer Tathergang: |
Ein aufdringlicher Bettler schlich der Bäuerin ins Haus nach und wollte die versperrte Tür zur Kammer aufsprengen, wo sie gerade etwas Geld für ihn holen wollte. Er schlug sofort mit einer Eisenstange auf sie ein, später wurden an die 20 Hiebe gezählt, so daß sie zusammenbrach und ihr die Schädeldecke zertrümmert wurde. Dann versuchte er noch, die Schwerverletzte zu erwürgen, ehe er vom Tatort flüchtete. |
Tatwaffe: | Eisenstange, eigene Hände |
Nachtatverhalten: | |
Entdeckung der Tat: | Als die Bäuerin aus der Ohnmacht erwachte, alarmierte sie ihre Nachbarn. – Bis zum Prozeß im Jan. 1916 hatte sich die Bäuerin schon wieder so weit erholt, daß sie als Zeugin auftreten konnte |
Täter : | Ein Galizier, der aus einer Strafanstalt entflohen war. Durch ein Fahndungsfoto konnte er identifiziert werden, weil er sich nach der Tat ein Paar Schuhe gekauft hatte. |
Tatmotiv Beute: |
Bereicherung, Beute: 200 Kronen |
1919-Entholzen-2 | |
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Ort: | Entholzen, Oberösterreich |
Jahr: | 1919 |
Gebäude/Lage: | Ein entlegenes kleines Haus |
Die Opfer Tathergang: |
In der Nacht wurden der 76jährige Besitzer und seine 68jährige Wirtschafterin in ihren Betten erschlagen. Die Täter waren zufällig an dem abgelegenen Haus vorbeigekommen, hatten sogar mit dem Besitzer gesprochen und spontan beschlossen, die alten Leute zu überfallen. |
Tatwaffe: | Aufgefunden wurde eine blutige Hacke |
Nachtatverhalten: | |
Entdeckung der Tat: | Entdeckung der Tat durch zwei junge Burschen auf Hamstertour am Nachmittag des nächsten Tages |
Täter : | Zwei Männer, die sich schon seit Ende 1918 in Oberösterreich herumgetrieben und verschiedene Diebstähle und Überfälle ausgeführt hatten. |
Tatmotiv Beute: |
Bereicherung - gestohlen wurden: 2 Hosen, 2 Röcke, eine silberne Taschenuhr und nach Angaben des Sohnes an die 900 Kronen Bargeld |
1919-Oberhaid-3 | |
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Ort: | Oberhaid, Oberösterreich |
Jahr: | 1919 |
Gebäude/Lage: | Das Steinhäusl, das ganz einschichtig im Walde lag |
Die Opfer Tathergang: |
Der Vater lag voller Stichwunden tot am Boden, seine Frau und die 5jährige Tochter lagen erschlagen und halb verbrannt im Bett. |
Tatwaffe: | Messer, Schlagwerkzeug |
Nachtatverhalten: | Versuchte Brandstiftung |
Entdeckung der Tat: | Auffindung erst zwei Wochen nach der Tat durch ein paar ansässige Burschen. |
Täter : | Täter unbekannt |
Tatmotiv Beute: |
unbekannt |
1920-Ebersberg-2 | |
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Ort: | Ebersberg, Bayern |
Jahr: | 1920 |
Gebäude/Lage: | kleines auf einem Hügel vor dem Ebersbergersee stehendes einstöckiges Gütleranwesen |
Die Opfer Tathergang: |
Der 67 Jahre alte Joseph Huber und seine 55 Jahre alten Ehefau Katharina wohnten ohne Dienstboten. Die Frau lag vor dem Bett in einer Blutlache mit dem Kopf unter dem Bett. Ihr war mit wuchtigen Hieben, die Schädeldecke gespalten worden. Der Ehemann Joseph Huber lag im Bett, ebenfalls mit gespaltenem Schädel. Ueber ihn war eine Wolldecke gebreitet. |
Tatwaffe: | Beil |
Nachtatverhalten: | Ueber die Leiche des Joseph Huber war eine Wolldecke gebreitet. Dem Ehepaar Huber wurde neben einem unbekannten höheren Banknotengeldbetrag
auch noch Silbergeld im Nennwerte von mehreren hundert Mark, ferner sämtliche Herrenschuhe und alle Frauenschuhe bis auf ein schlechtes Paar gestohlen. |
Entdeckung der Tat: | Aufgefunden wurde das tote Ehepaar, nachdem eine Sommerfrischlerin die Milch holen wollte niemanden antraf und diese dann einen Mann über die die Ruhe informierte. Dieser nahm dann eine Leiter und schaute durch das verschlossene Fenster in das im ersten Stockwerk gelegene Schlafzimmer des Ehepaares und konnte die tote Bäuerin sehen woraufhin die Gendarmerie verständigt wurde. |
Täter : | |
Tatmotiv Beute: |
Dem Ehepaar Huber wurde neben einem unbekannten höheren Banknotengeldbetrag
auch noch Silbergeld im Nennwerte von mehreren hundert Mark, ferner sämtliche Herrenschuhe und alle Frauenschuhe bis auf ein schlechtes Paar gestohlen. Gestohlen wurden Wertpapiere im Werte von 7300 Mark und ein grauer länglicher Geldbeutel wie ihn Händler bevorzugen, mit 400 Mark in Silber, und zwar 1-,2-,3- und 5- Markstücken und Prinzregent-Jubiläumstalern zu 3 und 5 Mark. Nach der Tat befand sich noch ein Barbetrag von 15000 Mark im Haus „(Offenbar war dem Täter der Aufbewahrungsort des Geldes entgangen)“ |
1923-Regau-4 | |
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Ort: | Regau, Oberösterreich |
Jahr: | 1923 |
Gebäude/Lage: | Das Lenzenwegergut |
Die Opfer Tathergang: |
Der Täter rief den Bauern nachts in den Roßstall, weil angeblich ein Pferd ledig sei und versetzte ihm mit einer Hacke mehrere harte Hiebe auf den Kopf. Dieser war „wie ein Topf in Scherben zertrümmert, die Hirnmasse zerquetscht“, der Bauer brach mit einem Aufschrei röchelnd zusammen. Daraufhin erschlug der Täter auch die herbeigeeilte Bäuerin und fügte einer Magd lebensgefährliche Kopfverletzungen zu; sie konnte aber noch blutüberronnen zu den Nachbarn flüchten. Dann ging er auch auf die zweite Magd mit der Hacke los und schlug ihr damit einen Finger ab. Als sich die alarmierten Nachbarn dem Hof näherten, floh er. |
Tatwaffe: | Hacke |
Nachtatverhalten: | Flucht- Die Flucht des Täters dauerte nur wenige Stunden, weil ihn seine Schuhe drückten und er barfuß im harten Schnee weiterlief, bis seine Füße blutig zerschnitten waren. Er fand Aufnahme in einer nahen Sölde, der Besitzer rief beim Revierförster an, was er mit dem Fußmaroden machen solle, der Förster verständigte die Gendarmerie. |
Entdeckung der Tat: | Die schwer verletzte Magd konnte noch die Nachbarn verständigen, bevor sie bewußtlos zusammensank. |
Täter : | Der Täter war ein ziemlich heruntergekommener Knecht, der ein halbes Jahr zuvor für nur eine Woche auf dem Gut gearbeitet und sich dann woanders verdingt hatte. Am Abend vor der Tat hatte der Bauer ihn für eine Nacht aufgenommen und verköstigt, weil er am nächsten Tag angeblich weiterziehen wollte. In der Nacht ging der Knecht dann plötzlich mit einer Hacke auf die Hofbewohner los. Der Täter hätte auch die beiden Mägde ermordet, wenn die Nachbarn nicht zu Hilfe gekommen wären. |
Tatmotiv Beute: |
1928-Rainbach-2 | |
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Ort: | Rainbach, Oberösterreich |
Jahr: | 1928 |
Gebäude/Lage: | kleiner abgelegener Weiler mit drei Bauernhöfen |
Die Opfer Tathergang: |
Die Bäuerin war allein im Hause, als plötzlich die schwere Holztür mit einem lauten Krachen eingetreten wurde. Die Bäuerin wurde mit einem Revolver zur Herausgabe des Ochsengeldes gezwungen, das sie einige Tage zuvor eingenommen hatte. Ihr Sohn wurde bei der Verfolgung des Räubers dreimal angeschossen. Zuvor hatte der Räuber draußen ihre Schwester erschossen und hatte sie vom Weg weggeschleift und unter einem Kleehaufen verborgen. |
Tatwaffe: | Revolver |
Nachtatverhalten: | |
Entdeckung der Tat: | Der Sohn war Zeuge der Tat. |
Täter : | Der Täter konnte nicht ermittelt werden. |
Tatmotiv Beute: |
Erbeutet wurde das Ochsengeld. |
1930-Bodendorf-4 | |
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Ort: | Bodendorf, Oberösterreich |
Jahr: | 1930 |
Gebäude/Lage: | Das Grasserbauern- Anwesen, auf einer Anhöhe gelegen, etwa 10 Min. von den Nachbarhäusern entfernt |
Die Opfer Tathergang: |
Der Bäuerin wurde mit einer Axt der Schädel eingeschlagen, ihr Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit gespalten. Die 13jährige Tochter erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen durch Schläge mit einer Hacke sowie schwere Schnittverletzungen an der Stirn. Der Bauer wurde im Bett mit drei gräßlichen Hieben auf den Kopf erschlagen, die 9jährige Tochter erlitt einen Schädelbruch. |
Tatwaffe: | Axt / Hacke |
Nachtatverhalten: | Das Haus war “allseits versperrt” und die Fenster der Schlafstube verhängt. |
Entdeckung der Tat: | Dem Butterhändler fiel am selben Tag auf, daß das Fenster der Schlafstube des Bauern verhängt war, drinnen aber doch Licht brannte, auch hörte er ein Röcheln. Zusammen mit anderen drang er in das allseits versperrte Haus ein. |
Täter : | Der Verdacht fiel sofort auf den Knecht, weil dieser unauffindbar war. Man fand heraus, daß er schon vorher zur Fahndung ausgeschrieben gewesen war und sich mit gefälschten Papieren beim Bauern verdingt hatte. Der Knecht wurde drei Tage nach der Tat, am Tage der Beerdigung, in der Gegend aufgegriffen und von hinten erschossen, als er auf Zuruf nicht stehen blieb, sondern zu entkommen versuchte. |
Tatmotiv Beute: |
Der Täter hatte es auf die 350 Schilling abgesehen, die der Bauer für einige Fuhren Weizen kassiert hatte. Dieses Geld war nach der Tat verschwunden, genauso wie der Knecht. |
1935-Daberg-3
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Ort: | Daberg, Bayern |
Jahr: | 1935 |
Gebäude/Lage: | |
Die Opfer Tathergang: |
Drei Opfer: Katharina Weber, 79 Jahre, deren Tochter Maria (44) und deren Sohn Richard (17). Alle drei waren ermordet worden. Erschlagen mit einer Hacke, die blutbefleckt auf dem Backofen neben dem Treppenaufgang zum Speicher vorgefunden wurde. Alle drei waren ermordet worden. Erschlagen mit einer Hacke, die blutbefleckt auf dem Backofen neben dem Treppenaufgang zum Speicher vorgefunden wurde. Maria und Richard Weber hatten zusätzlich einen Strick um den Hals. Die Leiche der Maria Weber wurde in ihrem Schlafzimmer den Kopf in einer Blutlache unter dem Linken der beiden Betten verborgen aufgefunden. Der Leichnam war mit einem weißen Leinentuch abgedeckt. Die beiden anderen Leichen fand man im Kartoffelkeller, beide "ebenfalls mit dem Gesicht in einer Blutlache und mit einem weißen Leinentuch überspannt". |
Tatwaffe: | Beil, Wäscheleine |
Nachtatverhalten: | Der Täter versteckte die Leichen und bedeckte diese bevor er den Tatort säuberte und sich im Anschluß daran eine Mahlzeit kochte. Dann durchsuchte er alle Schränke nach Wertgegenständen. Er packte sich 2 Koffer voll sauberer Kleidung, tauschte seine blutverschmierte Kleidung aus und besuchte ein Wirtshaus bevor er zum Tatort zurück kehrte. Am nächsten Morgen fütterte er die Kühe und begab sich auf die Suche nach einem Viehhändler. Da er keinen finden konnte trieb er die Kühe kurzerhand aus dem Stall in Richtung Furth, wo er auf der Straße einem Viehhändler begegnete, der die 2 Kühe abnahm. |
Entdeckung der Tat: | Richard Weber wurde von seinem Chef bei der Gendarmerie als vermisst gemeldet, da dieser schon den 3. Tag in Folge nicht bei der Arbeit erschienen war. Des weiteren meldete die Nachbarin der Webers bei der Gendarmerie, dass im Haus der Webers was nicht stimme. Alle Türen seien verschlossen, die Fenster zugehängt. Auf das Klopfen an der Türe hin sei alles still geblieben. |
Täter : | Ludwig Weber (25) besuchte wenige Tage vor seiner Inhaftierung in seiner alten Heimat Daberg den Friedhof und anschließend seine Verwandten bei denen er schon früher nicht willkommen willkommen war. Er bat eine Tante ihn für zwei Tage bei ihr übernachten zu lassen. Nachdem er von seinen Verwandten und der Tante des Hauses verwiesen wurde irrte er durch die Nacht und schmiedete Rachepläne. Seine Wut richtete sich nur gegen die beiden Frauen, doch weil Richard ein Zeuge gewesen wäre, wurden die Mordpläne auch auf ihn ausgedehnt. Während die Opfer beim sonntäglichen Kirchgang waren schlich er in das Haus und wartete auf deren Rückkehr. (Er ging durch die Scheune in den Stall und von dort ins Wohnhaus). Nach dem Mord an Maria Weber wartete er auf die beiden anderen Hausbewohner. Zwischenzeitlich legte er sich sogar auf einen Diwan um sich auszuruhen. Die beiden nächsten Opfer wurden im Hausflur überwältigt und in den Kartoffelkeller gebracht und mit einem weißen Leintuch abgedeckt. Nach diesen Morden machte der Mörder sauber, vom Pumpbrunnen holte er Wasser und reinigte die Böden. Gegen 12.30 fütterte er die Kühe und kochte sich vom Pökelfleisch eine warme Mahlzeit. Dann durchsuchte er alle Schränke nach Wertgegenständen. Er packte sich 2 Koffer voll sauberer Kleidung, tauschte seine blutverschmierte Kleidung aus und verbarg diese im Keller hinter den Kartoffeln. Um 17:00 verschloss er das Haus und fuhr mit Richards Fahrrad und den 2 Koffern nach Furth. Dort verbrachte er den Abend im Wirtshaus. Spät nachts kehrte er nach Daberg zurück und verspeiste "gstandne Muich" und Brot. Danach schlief er bis 5:00 morgens. Er fütterte die Kühe und begab sich auf die Suche nach einem Viehhändler. Da er keinen finden konnte trieb er die Kühe kurzerhand aus dem Stall in Richtung Furth, wo er auf der Straße dem Viehhändler Xaver Fischer begegnete, der die 2 Kühe abnahm. Anschliessend informierte Ludwig telefonisch den Arbeitgeber von Richard von dessen Fehlen. |
Tatmotiv Beute: |
Rache, Beziehungstat Kleidung, Vieh |
1893-Salmdorf-4 | |
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Ort: | Salmdorf, Bayern |
Jahr: | 1893 |
Gebäude/Lage: | Bauernhof „Neuhauser-Hof“ etwa 100 Meter außerhalb des Dorfes |
Die Opfer Tathergang: |
In der Nacht auf den 13. März 1893 wurden die 57-jährige Witwe Anna Reitsberger und ihre drei Töchter Kreszenz (23), Anna (15) und Maria (14) überfallen, ausgeraubt und vermutlich mit einem Beil niedergeschlagen. Der oder die Täter zündeten anschließend das Haus an. Die Feuerwehr konnte die schwerverletzten Frauen zwar noch aus dem brennenden Haus bergen, alle drei erlagen aber kurz darauf ihren Verletzungen. |
Tatwaffe: | Schlagwerkzeug (Beil o. ä.) |
Nachtatverhalten: | Brandstiftung |
Entdeckung der Tat: | Das brennende Anwesen alarmierte die Dorfbewohner bzw. die Feuerwehr, die am unversperrten Anwesen eintraf und alle Opfer zwar aus dem Gebäude bergen konnte.Dennoch überlebte keines der Opfer die Tat. |
Täter : |
Der Täter konnte nicht ermittelt werden. |
Tatmotiv Beute: |
Bereicherung, die Opfer wurden ausgeraubt. |
1920-Ebersberg-2 | |
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Ort: | Ebersberg, Bayern |
Jahr: | 1920 |
Gebäude/Lage: | Bauernhaus, etwas abgelegen in Ebersberg |
Die Opfer Tathergang: |
Die Eheleute Katharina und Joseph Huber Am Morgen des 1. Oktober 1920 wollte die Tochter des Nachbarn von Katharina und Joseph Huber wie jeden Tag frische Milch bei dem Bauernehepaar holen. Da sie aber weder die Eheleute noch die Milch vorfand, dafür aber eine weit geöffnete Haustüre und zugezogene Fenstervorhänge ging sie in das Haus in dem das Schlafzimmer verschlossen war. Ein Blick durch das Schlüsselloch offenbarte der Nachbarstochter "den blutbefleckten Schenkel eines menschlichen Körpers". Die Polizei brach schließlich die Türe zum Schlafzimmer auf - der dazugehörige Schlüssel wurde nie gefunden - und der Anblick, der sich den Beamten bot, war schrecklich: Joseph H. lag im Bett, tot. Seine Frau lag ebenso leblos auf dem Boden, Oberkörper und Kopf unter dem Bett. Neben ihr ein "blutbesudeltes Handbeil", so der "Tatstandsbericht" vom 2. Oktober. Bei Joseph H. nahmen die Ermittler an, dass er wohl im Schlaf überfallen worden war. Die Verletzungen an seinem Schädel waren unsäglich, in dem Polizeibericht ist von "völlig zertrümmert und zerhackt" die Rede. Als die Beamten den 67-Jährigen fanden, waren sein Kopf und Oberkörper unter einer Decke verborgen. Der bis zum Bauch hochgerutschte Schlafrock von Katharina H. ließ die Polizei zunächst vermuten, dass dort auch ein sexuelles Verbrechen vorlag. Die gerichtsmedizinische Untersuchung konnte diesen Verdacht aber nicht bestätigen. Mit Schlägen eines Beiles vor allem gegen die Köpfe der Eheleute wurden beide getötet. Bei der 55-jährigen Frau waren es 14 Hiebe. In der Ermittlungsakte ist auch die Rede davon, dass die Eheleute Geld im Haus versteckten, welches nun verschwunden war. Unklar blieb, wie viel es war. Für die Ermittler lautete Raub deshalb das plausibelste Motiv. Bericht in der Süddeutschen Zeitung |
Tatwaffe: | Handbeil |
Nachtatverhalten: | Dem Joseph Huber wurde der Kopf und Oberkörper mit einer Decke abgedeckt. Der Tatort (das Schlafzimmer) war verschlossen. Die Vorhänge im Haus waren zugezogen. |
Entdeckung der Tat: | Eine Nachbarstochter wollte „wie jeden Tag“ frische Milch holen. |
Täter : | Täter unbekannt |
Tatmotiv Beute: |
Bereicherung |
Übersicht über Morde mit vergleichbaren Tatmerkmalen zu Hinterkaifeck
X¹= Das Opfer überlebte die Attacken, wurde aber vom Täter nachdem sie mit einer Eisenstange niedergeschlagen und schwerverletzt am Boden lag noch gewürgt.
Quellen / Herkunft
Viele historische Kriminalfälle (mit und ohne Parallelen) sind im Forum, (Registrierung erforderlich) vorgestellt und können dort diskutiert werden.
Recherche duch die User @ajnat, @Irene und @Jerylee