Sachverhalte: Die Auffindung
Die Auffindung der Leichen
Offiziell wurden die Leichen am Dienstag, den 04. April 1922 entdeckt, fast 4 Tage nach der Tat.
Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist
Es gab viele Anzeichen, die erahnen liessen, dass auf dem Hof Hinterkaifeck etwas nicht in Ordnung war.
Vorkommnisse vor der Tat
Vielfach wird berichtet, dass eine Unruhe in der Luft lag, dass die Hinterkaifecker angespannt waren. Es hatte im Vorfeld verschiedene Ereignisse gegeben, die mit dem heutigen Blick auf den Mordfall, als Warnungen gewertet werden könnten.
Die Cilli fehlt in der Schule
Am Samstag war normaler Unterricht in der Volksschule Waidhofen. Die Cäzilia Gabriel bleibt an jenem 1. April 1922 dem Unterricht fern. Eine Schulfreundin wird später aussagen, dass die Cilli oft in der Schule fehlte, wahrscheinlich machte sich deshalb keiner der Klassenkameraden und auch nicht der Lehrer auf den Weg nach Hinterkaifeck.
Erwähnt werden sollte noch, dass der Sohn vom Lorenz Schlittenbauer Josef Dick dieselbe Klasse wie Cilli besuchte.
Die Kaffeehändler stehen vor verschlossenen Türen
Die Brüder Eduard und Hans Schirovsky kommen am Samstag Nachmittag nach Hinterkaifeck, um eine Kaffeebestellung aufzunehmen. Sie finden Niemanden vor. Die Kaffeehändler geben den Schlittenbauertöchtern Bescheid, dass auf Hinterkaifeck Niemand angetroffen wurde.
Einem Nachbarn fällt die ungewöhnliche Stille auf
Michael Pöll berichtet in seiner Aussage vom 05.04.1922, dass ihm sowohl am Samstag als auch am Montag auffiel, dass es rund um den Hof Hinterkaifeck außergewöhnlich still war.
Freundinnen wollen die Viktoria zum Kirchgang abholen
Nach Hecker treffen 2 Freundinnen aus Gröbern Niemandem am Hof an, als sie Sonntag vor der Kirche Viktoria abholen wollen.
Die Hinterkaifecker fehlen in der Kirche
Es ist nicht bekannt, wie viele Messen es am Sonntag in Waidhofen gegeben hat und ob die Hinterkaifecker regelmäßige Kirchgänger waren. Traurige Tatsache ist, dass Keiner von ihnen am Sonntag eine Messe besuchte. Ob Viktoria an diesem Sonntag als Erste Sängerin eine besondere Funktion in der Messe einnehmen sollte, ist ebenfalls nicht bekannt.
Ein Junge will Schmalz kaufen
Nach dem Gottesdienst will ein Junge auf Hinterkaifeck noch Schmalz kaufen, trifft aber Niemanden an.
Auch der Postbote trifft Niemanden an
Auch der Postbote Josef Mayer steht am Montag, den 03.04.1922 vor verschlossenen Türen, als er am Montag die Post vorbei bringt. Meistens sieht er bei dieser Gelegenheit die alte Frau Gruber und den kleinen Josef in der Küche.
Der Monteur steht vor verschlossener Türe
Der Pfaffenhofener Monteur Hofner ist am Dienstag Morgen auf dem Fahrrad nach Hinterkaifeck gekommen, um dort eine mehrfach angemahnte Motorreparatur durchzuführen. Nachdem auf sein Klopfen Niemand reagiert und er sich auch durch Pfeifen etc. nicht bemerkbar machen kann, wartet er eine Weile im Hofraum und bricht schliesslich die Türe zur Motorenhütte auf, um die Reparatur zu beginnen. Als er nach Mittag fertig ist, gibt er in Gröbern den Schlittenbauertöchtern Bescheid über die Reparatur. Auch seinem anschliessenden Kunden Lebmaier sowie dem Brgermeister Greger erzählt er von dem leeren Hof.
Auslöser für die Suche
Beim Vespertisch am Dienstag Nachmittag laufen viele dieser Informationen zusammen, so dass Lorenz Schlittenbauer hellhörig wird und seine beiden Buben nach Hinterkaifeck schickt, um sich dort umzusehen.
Vorhut: die Kinder schauen sich um
Der 16jährige Johann Schlittenbauer und der 9jährige Josef Dick machen sich auf den Weg nach Hinterkaifeck. Diese klopfen an Türen und Fenster, treffen aber keinen der Bewohner an und kehren mit dieser Nachricht zurück.
Drei Nachbarn machen sich auf den Weg nach Hinterkaifeck
Lorenz Schlittenbauer benachrichtigt die Nachbarn Jakob Sigl und Michael Pöll über die Stille auf Hinterkaifeck. Zu dritt machen sich die Auffindungszeugen auf den Weg.
Das Tor im Hofinnenraum stand offen, dort gingen sie hinein und brachen die Tür zum Stadel gewaltsam auf. Lorenz Schlittenbauer ging voraus. Im Stadel sahen sie ein losgerissenes Rind, das am Eingang zum Stall stand und durch dir Türe blickte. Schlittenbauer stolperte über etwas, ging aber weiter bis der hinter ihm gehende Pöll ihm zurief, dass das schon etwas läge. Schlittenbauer machte kehrt und zog aus einem Heuhaufen einen Fuß heraus. In der Leiche erkannte er den Andreas Gruber. Dann fanden sie nacheinander die Leichen der Cilli (die zur Seite gelegt wurde) und die von Viktoria und ihrer Mutter.
Während Pöll und Sigl nach dem Leichenfund im Stadel das Gebäude verliessen, ging Schlittenbauer durch den Stall in den Wohntrakt des Gebäudes, um dort nach seinem Sohn zu sehen. Von dort öffnete er die Haustüre zum Hof und zwar mit einem Schlüssel, der vor der Tat von Gruber als verloren gemeldet wurde. Ob der Schlüssel in der Tür steckte, wie Schlittenbauer aussagte, oder ob er diesen Schlüssel bei der Auffindung mit sich führte, bleibt Spekulation. Eine weitere Möglichkeit wäre auch, dass der Schlüssen zwischenzeitlich wieder aufgetaucht war.
Offen ist weiterhin, ob Schlittenbauer bevor er die Tür öffnete schon in das Schlafzimmer der Viktoria ging, wo der kleine Josef in seinem Stubenwagen tot aufgefunden wurde, oder ob die 3 Männer das Kind und die 6. Leiche, die Magd, gemeinsam fanden.