Betreff:
Raubmord in Hinterkaifeck
In seiner Behausung in Gröbern, Hs.Nr.20 wurde der verh. Landwirt
Lorenz Schlittenbauer
zu dem Vorbringen des Hofner befragt und gibt an:
An dem Tag, an dem abends der Mord in Hinterkaifeck entdeckt wurde, kam gegen 3/4 4 Uhr
nachmittags ein junger Bursche mit einem Rade an dem, vor meinem Anwesen befindlichen
Wurzgarten, indem meine 2 erwachsenen Töchter Viktoria und Maria Gartenarbeiten
verrichteten und sagte zu ihnen, dass er der Monteur von Pfaffenhofen sei und in Hinterkaifeck
beim Gruber den Motor repariert habe. Er frug meine Töchter, wo denn die Leute in Hinterkaifeck
seien, da er niemand gesehen habe, er habe auch eine Zeitlang den Motor laufen lassen, um
durch den Auspuff auf seine Anwesenheit aufmerksam zu werden; es kam auch daraufhin
niemand, er ersuchte dann, es mochte nach H.`Kaifeck hinaufgeschickt werden, um zu sagen,
dass der Motor nun wieder gehe.
Ich selbst habe den Monteur nicht gesehen und auch mit ihm nicht gesprochen.
Dies teilten wir dann meine beiden Töchter während der Brotzeit mit, worauf wir uns
beratschlagten, was denn da oben los sein könnte, nachdem am Samstag bereits der
Kaffeehändler bei uns gesagt hatte, dass sich in Hinterkaifeck nichts rührte; auch war ein Bube
vom Sigl in Bacheisbach am Hofe in H.’Kaifeck, und zwar am Sonntag nachmittags und wollte
Schmalz bei Gruber holen. Er konnte aber niemand antreffen, bezw. hat sich niemand gezeigt.
Dies teilte er meinem Sohne Johann mit, der ihm zur Antwort gab, die lassen sich halt
absichtlich nicht sehen, vielleicht haben sie das Schmalz wieder teurer verkaufen können.
Dass der Monteur als Täter in Betracht kommen könnte, ist gänzlich ausgeschlossen, nachdem
sich doch am Samstag schon auf dem Hofe nichts mehr rührte und der Monteur erst am
Dienstag da war.
V;u.u.
gez; Lorenz Schlittenbauer
Die Richtigkeit vorstehender Angaben bestätigen nach Vorlesen gleichfalls laut Unterschrift.