Beschluß der Zivilkammer des Landgerichts Neuburg/Donau in der Erbsache Gabriel auf die Beschwerde vom 14.06.1922
Verfasser
Zivilkammer des Landgerichts Neuburg/Donau
Verfasst für
Landgericht Neuburg/D
Quelle
Staatsarchiv München AG Schrobenhausen NR 1922/41-43
Inhalt
Beschw. Reg. Nr. 41/22
Neuburg a. D. , 30. Juni 1922
B e s c h l u ß
der Zivilkammer des Landgerichts Neuburg a. D. Vom 30. Juni
1922
in der Nachlaßsache
Der Gütlerswitwe Viktoria G a b r i e l von Hinterkaifeck (Gemeinde Gröbern)
auf die Beschwerde des Rechtsanwalt JR Graf in Neuburg a. D. vom 14. Juni 1922:
I. Die Beschwerde des Gütlers Karl G a b r i e l gegen den Beschluß des Amtsgerichts (Nachlaßgericht) Schrobenhausen vom 7. Juni bezüglich Ausstellung eines Erbscheins wird als unbegründet zurückgewiesen.
II. Der Beschwerdeführer Karl Gabriel hat die durch die Beschwerde verursachten Kosten zu tragen.
G r ü n d e :
Wie gerichtsbekannt ist, wurden in der Nacht vom 31.3./1.4.1922 in dem Einödanwesen Hinterkaifeck die sämtlichen Bewohner desselben ermordet und zwar die Anwesensbesitzerin Viktoria Gabriel, ihre 7 jährige eheliche Tochter Zäzilie Gabriel, ihre leiblichen Eltern, die Austräglerseheleute Andreas und Zäzilie Gruber sowie noch 2 weitere, hier nicht interessierende Personen.
Nach durchgeführten Nachlaßverhandlungen wurde vom zuständigen Nachlaßgericht, dem Amtsgericht Schrobenhausen am 7. Juni 1922 zu den Akten Erbschein ausgestellt, in dem bezeugt wird, daß die vom 31.3./1.4.1922 oder um diese Zeit herum in Hinterkaifeck verstorbene Bauerswitwe Viktoria Gabriel, geb. Gruber von dort aufgrund Gesetzes von den folgenden Personen beerbt worden ist und zwar von:
1.Zäzilia Starringer, Gütlersfrau in Gerenzhausen Gemeinde Gerolsbach zu ½ -zur Hälfte-,
2.Anna Gruber, led. Dienstmagd in Greinstetten Amtsgericht Pfaffenhofen
3.Josef Gruber, Taglöhner in Pfaffenhofen
4.Bernhard Gruber, Gütler in Strobenried
Gegen diesen Beschluß hat JR. Graf namens des väterlichen Großvaters des Kindes Zäzilie Gabriel Beschwerde eingelegt mit folgendem Antrag:
1. Die Ausstellung des Erbscheins vom 7. Juni 1922 als unzulässig aufzuheben,