Die Brüder Anton und Adolf Gump waren Verdächtige im Mordfall Hinterkaifeck.

Adolf Gump

Von 1922 bis 1952 war zunächst nur Adolf Gump verdächtigt worden.

Hintergründe

Der Journalist und Buchautor Peter Leuschner hat ihn seinem Buch "Der Mordfall Hinterkaifeck", 97ziger Auflage, geschildert, wie es zu den Verdächtigungen kam:
Ca. zwei Wochen nach den Morden schrieb der ermittelnde Kriminaloberkommissar Georg Reingruber Adolf Gump zur Fahnung aus.
Seine Kollegen aus dem 22. Bezirk in München hatten, im Zusammenhang mit dem Mordfall Gareis, nach vier Selbstschutzleuten gesucht. Bei der Schlacht um den Anaberg 1921 sollen die vier Personen in Schlesien neun Bauern ermordet haben. Unter dem Aktenzeichen 4.J.1925/21 wurde vom Landgericht Oppeln ein Strafverfahren eingeleitet und sie wurden per Haftbefehl gesucht.
Zusammen mit drei anderen Männern, Wilhelm Dreßel aus Augsburg, Wilhelm Musweiler alias Weiland aus Homburg und ein früherer Kriminalinspektor N. Friedrich alias Fischer aus Bernburg in Sachsen Anhalt bildeten sie ein “Rollkommando für Spezialaufgaben” innerhalb des Freikorps Bund Oberland, das verschiedene Fememorde in Bayern ausgeführt haben soll. So soll der Mord an dem USPD Politiker Gareis auf das Konto des Rollkommandos gehen.

Dieser Wertgang veranlasste Georg Reingruber, Adolf Gump im April 1922 zur Fahndung auszuschreiben, was jedoch ohne Erfolg blieb.

Der Oberstaatsanwalt Dr. Alexander Popp war der Meinung, dass Adolf Gump als Täter in Frage kommt und stufte ihn als dringend tatverdächtig ein. Weiter hatte er den Verdacht, dass der ermordete Josef Gruber das Kind von Adolf Gump sein könnte. Da Adolf Gump nicht mehr am Leben war, versuchte er über den Bruder Anton Gump an Informationen zu kommen.
Was den Staatsanwalt dazu veranlasste, Adolf Gump als tatverdächtig anzusehen, ist bis heute nicht geklärt. Die Ermittlungsakten liegen nicht mehr in vollem Umfang vor.

1941 verstarb eine Schwester der Brüder, Kreszenz Maier, geb. Gump. Wenige Tage vor ihrem Tod besuchte sie der Pfarrer Anton Hauber. Sie erzählte ihm, dass ihre Brüder Anton und Adolf die Mörder von Hinterkaifeck seien. Er möge nach ihrem Tod die Polizei hierrüber in Kenntnis setzten. Hauber notierte sich die Namen auf einem Zettel.
In einem Gespräch zwischen Pfarrer Hauber und dem Stadtpfarrer August Ritzl erfuhr Hauber, dass die Verstorbene ihren Verdacht auch ihm mitgeteilt hatte. Keiner der Geistlichen ging zur Polizei, sie beriefen sich auf das Beichtgeheimnis.
1952 befragten Journalisten den Geistlichen, weil er die Geschichte in einer Unterrichtsstunde vor angehenden Priestern erzählt hatte, um den Schülern klar zu machen, wie wichtig das Beichtgeheimnis sei. Als man die Ermittlungen erneut aufgenommen hatte, erschien in der Weltbildzeitung vom 05.05.1952 ein Artikel über den "schweigenden Pfarrer". Die Journalisten Heinz Ulrich und Gerhard Cronefeld interviewten den Pfarrern, konnten ihm aber keine Namen entlocken.
Die Polizei wurde auf den Pfarrer aufmerksam und wollten ihn dazu bewegen, die ihm genannten Namen zu nennen, was er dann nach längerm Zedern auch tat.
Ev. hatte Kreszenz Maier noch weiteren Personen ihren Verdacht geschildert, die letztendlich zur Polizei oder der Staatsanwaltschaft gegangen sind und diese davon in Kenntniss gesetzt haben. So könnte Popp auf den Verdacht gekommen sein. Die Gründe Popp´s liegen aber im spekulativen Bereich.
Laut Gerüchten soll Andreas Gruber kurz nach der Geburt von Josef auf die Frage, wer denn nun der Vater des Kindes sei, geantwortet haben "Wenns nur nicht vom Körbelzäuner ist". Adolf Gump war Korbmacher (Köreblzäuner) und in der Gegend unterwegs, wie man aus dem Verhör der Magdalena Schindler, eine Lebensgefährtin von Adolf Gump, später erfuhr.

Anton Gump

Anton Gump, der Bruder des Adolf Gump, wurde erst seit 1952 verdächtigt. Popp war der Meinung, dass er ein Mittäter war.

Hintergründe

Unter einem Vorwand nahm man Anton Gump mit ins Polizeipräsidium und ihn dort zu verhören. Er gab an, dass er nichts wisse. Er bestritt je in Schrobenhausen gewesen zu sein oder zu wissen wo Waidhofen liegt. Dr. Popp bekam vom Haftrichter einen Haftbefehl und nahm Anton Gump in Untersuchungshaft. Zwei Tage später bat Anton Gump um ein Gespräch mit den Kriminalern und dem Staatsanwalt. Er berichtete, dass er im Herbst 1922 bei seinem Bruder gewesen ist und er hätte mit ihm und seiner Freundin auf einem Hof übernachtet, auf dem die Beiden gearbeitet hatten. Am nächste Tag wäre er wieder nach Hause gefahren. Während des Besuchs hatte ihm sein Bruder von Hinterkaifeck erzählt, weil es nicht weit von dem Hof weglag, auf dem die Geschwister übernachtet hatten. Er habe mit dem Finger in die Himmelsrichtung gezeigt, in der Hinterkaifeck lag. Wie der Ort hiess wusste Anton Gump nicht mehr. Man hielt Gump im Verhör weiter vor, er habe in den letzten beiden Tagen in U-Haft seinem Zellengenossen gesagt. "Und alles nur wegen dem Kind"... Anton reagierte entrüstet und entschied sich nun zu schweigen. Da Popp keine Handbabe gegen Gump hatte, musste er ihn aus der U-Haft entassen.
Im Zuge der Ermittlungen hat man die Geschwister von Adolf und Anton Gump, Anna Heimer, geb. Gump und Florentine Liebl, geb. Gump, befragt. Die Aussage der Anna Heimer enthielt keine Gründe, die den Tatverdacht erhärteten. Doch die Ehefrau von Anton, Franziska Gump, berichtete von einem Vorfall, den auch Florentine Liebl in ihrer Aussage bestätigte. Florentine Liebl schilderte, dass die gemeinsame Schwester Kreszentia Maier in einem Streitgespräch gesagt hätte, Anton und Adolf Gump seien die Mörder von Hinterkaifeck. Florentine Liebl zitierte danach ihren Bruder zu ihrer Wohnung nach Augsburg und erläuterte ihm, was die gemeinsame Schwester gesagt hätte. Anton Gump berichtet seiner Frau von dem Gespräch mit Florentine. Franziska Gump fand die Beschuldigung ungeheuerlich und bat ihren Mann, sofort zur Polizei zu gehen und eine Anzeige wegen Verleumdung gegen Kreszentia Maier zu machen. Anton Gump schwieg, auch gegenüber der Polizei und hat das Thema niemehr erwähnt.
Der Arbeitgeber von Anton Gump, die deutschen Werke Ingolstadt, besassen keine Unterlagen über die Dienste des Personals am 31.03. und 01.04.1922. Man konnte Anton Gump damit nicht nachweisen, dass er auf der Arbeit war oder nicht. Recherchen haben ergeben, dass zu der Zeit in Bayern großflächige Arbeiterstreiks durchgeführt wurden.
Die damalige Lebensgefährtin von Adolf Gump, Magdalena Schindler, haben die Kriminalbeamten Prähofer, Halbedel und Staatsanwalt Dr. Popp eingehend vernommen, bevor sie mit verhafter und in Untersuchungshaft genommen wurde. Auch hatte man mit ihre Wohnung durchsucht. Letztendlich trat die Verjährungsfrist ein und die Erhebungen wurden gestoppt.
Man konnte den Tatverdächtigen nichts nachweisen.

Pro

  • Die Anschuldigungen von Seiten der gemeinsamen Schwester, Kreszenz Maier, sind schwer. Lügt ein Mensch kurz vor seinem Tod?
  • Wenn die Anschuldigungen aus Oppeln stimmen, könnte Adolf Gump in der Lage gewesen sein, eine solche Tat zu begehen.
  • Das Verhalten des Anton Gump ist merkwürdig. Es stellt sich die Frage, warum er erst in Untersuchungshaft von dem Besuch beim Bruder berichtet hatte.
  • Die Aussage "und alles nur wegen dem Kind..." würde den Verdacht Popp´s, wonach Josef der Sohn von Adolf Gump gewesen sein könnte, unterstreichen.

Kontra

  • Es gibt keine Hinweise, dass die Brüder je auf Hinterkaifeck waren und/oder mit den Morden in Verbindung stehen.