Berichte: 1929-07-04 Bericht der Polizeidirektion München über die privaten Ermittlungen Hammer und Knauer: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach einer kurzen Aussprache haben Beide angegeben, dass sie schon seit einer Reihe von Jahren in Schrobenhausen und in der Umgebung, insbesondere auch in Waidhofen u. Gröbern verkehren und dort allgemein als Mörder von Hinterkaifeck der in Gröbern wohnhafte „ Perterbauer“ genannt werde.<br> | Nach einer kurzen Aussprache haben Beide angegeben, dass sie schon seit einer Reihe von Jahren in Schrobenhausen und in der Umgebung, insbesondere auch in Waidhofen u. Gröbern verkehren und dort allgemein als Mörder von Hinterkaifeck der in Gröbern wohnhafte „ Perterbauer“ genannt werde.<br> | ||
So habe im Juni oder Juli 1923 dem Hammer in der Gastwirtschaft vom Wallner in Koppenbach eine dort bedienstet gewesene den Namen nach unbekannte Magd erzählt, dass sie vor dem Mord in Hinterkaifeck bei der ermordeten Viktoria Gabriel im Dienste ein Mann an ihr Kammerfenster gekommen und geklopft und gesagt habe, sie solle machen, dass sie fort komme, dass sie aus dem Haus komme, in 8 Tagen kommen sie, da werden alle getötet. Der Sprache nach sei dieser Mann der Perterbauer von Gröbern gewesen.<br> | So habe im Juni oder Juli 1923 dem Hammer in der Gastwirtschaft vom Wallner in Koppenbach eine dort bedienstet gewesene den Namen nach unbekannte Magd erzählt, dass sie vor dem Mord in Hinterkaifeck bei der ermordeten Viktoria Gabriel im Dienste ein Mann an ihr Kammerfenster gekommen und geklopft und gesagt habe, sie solle machen, dass sie fort komme, dass sie aus dem Haus komme, in 8 Tagen kommen sie, da werden alle getötet. Der Sprache nach sei dieser Mann der Perterbauer von Gröbern gewesen.<br> | ||
In der letzten Zeit seien Beide wiederholt in Schrobenhausen gewesen und haben dort beim "Unterbräu" verkehrt. Dort sind wiederholt mit einem alten Manne ausammengetroffen, mit dem sie über den Mord in Hinterkaifeck zu sprechen kamen. Dieser alte Mann, der Name und die Wohnung ist ihnen nicht bekannt, kann---- aber beim Unterbrau erfragt werden, habe wiederholt bestimmt erzählt, dass nur der Perterbauer in Gröbern in Frage komme.<br> | In der letzten Zeit seien Beide wiederholt in Schrobenhausen gewesen und haben dort beim "Unterbräu" verkehrt. Dort sind wiederholt mit einem alten Manne ausammengetroffen, mit dem sie über den Mord in Hinterkaifeck zu sprechen kamen. Dieser alte Mann, der Name und die Wohnung ist ihnen nicht bekannt, kann | ||
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aber beim Unterbrau erfragt werden, habe wiederholt bestimmt erzählt, dass nur der Perterbauer in Gröbern in Frage komme.<br> | |||
Über nähere Einzelheiten befragt, soll dieser alte Mann gesagt haben:<br> | Über nähere Einzelheiten befragt, soll dieser alte Mann gesagt haben:<br> | ||
1) der Dannerbauer in Gröbern habe am Tatort, als die Leichen noch in der Tenne lagen gesagt ,“er wisse, wer der Mörder ist er könnte ihn leicht derlangen ". <br><br> | 1) der Dannerbauer in Gröbern habe am Tatort, als die Leichen noch in der Tenne lagen gesagt ,“er wisse, wer der Mörder ist er könnte ihn leicht derlangen ". <br><br> | ||
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4) hat ein Maschinist Name nicht bekannt, als beim Perterbauern die Dreschmaschine war, bei der Brotzeit frech und grob über den Mörder von Hinterkaifeck geschimpft. Darauf habe der Perterbauer sich entfernt und sich nicht mehr sehen lassen , so lange die Dreschmaschine im Hofe stand. <br><br> | 4) hat ein Maschinist Name nicht bekannt, als beim Perterbauern die Dreschmaschine war, bei der Brotzeit frech und grob über den Mörder von Hinterkaifeck geschimpft. Darauf habe der Perterbauer sich entfernt und sich nicht mehr sehen lassen , so lange die Dreschmaschine im Hofe stand. <br><br> | ||
5) Bei der letzten Zusammenkunft vor etwa» drei Wochen beim „Unterbrau“ in Schrobenhausen habe der alte Mann gesagt „grad nehmen dürft ich ihn, wenn ich möchte“. Damit meinte er wieder dem Perterbauern. Dies hat ein jüngerer Mann aus der Gegend oder Umgegend von Schrobenhausen angehört, dieser soll dann zu dem alten Manne gesagt habe haben , er soll seinen Mund halten. <br><br> | 5) Bei der letzten Zusammenkunft vor etwa» drei Wochen beim „Unterbrau“ in Schrobenhausen habe der alte Mann gesagt „grad nehmen dürft ich ihn, wenn ich möchte“. Damit meinte er wieder dem Perterbauern. Dies hat ein jüngerer Mann aus der Gegend oder Umgegend von Schrobenhausen angehört, dieser soll dann zu dem alten Manne gesagt habe haben , er soll seinen Mund halten. <br><br> | ||
Es blieb daher nichts anderes übrig als nach Schrobenhausen abzufahren, den alten Mann ausfindig zu machen und diesem über sein Wiesen zu hören. Hammer u. Knauer erklärten, dass Eile geboten ist, weil zu befürchten ist, dass der Perterbauer verschwindet, | Es blieb daher nichts anderes übrig als nach Schrobenhausen abzufahren, den alten Mann ausfindig zu machen und diesem über sein Wiesen zu hören. Hammer u. Knauer erklärten, dass Eile geboten ist, weil zu befürchten ist, dass der Perterbauer verschwindet, wenn er von dem gegen ihn gerichteten Verdacht etwas erfährt. | ||
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Der Kriminalpolizei in Augsburg mochten sie keine Angaben machen , weil von dort ihnen kein Beamter zur Verfügung gestellt worden ist, an die Gendarmeriestation Schrobenhausen mochten sie sich auch nicht wenden.<br> | |||
Die Ankunft in Schrobenhausen erfolgte am 4.Juli 29 vorm.8 ¼ U. Wir begaben uns. zuerst zur dortigen Gendarmerie und nach Rücksprache mit den anwesenden Beamten stellte sich heraus, dass der mehrfach genannte Perterbauer in Gröbern mit dem bereits bekannten Bauern „[[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Lorenz Schlittenbauer]]" personengleich ist. Es wurde dann festgestellt, der der von den Hammer u. Knauer genannte Mann personengleich ist mit dem 71 Jahre alten verh. Strassenarbeiter<br> | Die Ankunft in Schrobenhausen erfolgte am 4.Juli 29 vorm.8 ¼ U. Wir begaben uns. zuerst zur dortigen Gendarmerie und nach Rücksprache mit den anwesenden Beamten stellte sich heraus, dass der mehrfach genannte Perterbauer in Gröbern mit dem bereits bekannten Bauern „[[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Lorenz Schlittenbauer]]" personengleich ist. Es wurde dann festgestellt, der der von den Hammer u. Knauer genannte Mann personengleich ist mit dem 71 Jahre alten verh. Strassenarbeiter<br> | ||
<div align="center"><b>[[Personen: Messner Joseph | Johann Messner]]</b></div><br>wohnhaft in Schrobenhausen Hs.Nr. 147<br><br> | <div align="center"><b>[[Personen: Messner Joseph | Johann Messner]]</b></div><br>wohnhaft in Schrobenhausen Hs.Nr. 147<br><br> | ||
Dieser wurde zu dem Vorbringen der beiden , Hammer u. Knauer, gehört. Seine Erklärungen liegen bei.<br>Er gibt zu, derartige Reden zu den Genannten gebracht zu haben, schwächte sie aber im Grossen und Ganzen ab und redete sich darauf hinaus, dass er nur nach erzählt habe, was er von anderen Personen gehört habe. Von wem er aber die einzelnen Gespräche gehört habe, wisse er heute nicht mehr. Die Erzählungen sind am Biertische erfolgt und er habe es nur nacherzählt. Dem Messner wurde genügend Zeit zum Nach3enken und zur Überlegung gelassen, allein seine Antwort war stets, er wisse nicht mehr, wer die gegen Schlittenbauer ausgesprochenen Verdächtigungen in seiner Gegenwart gebraucht hat. Es war unmöglich weiteren Aufschluss zu erhalten.<br><br> | Dieser wurde zu dem Vorbringen der beiden , Hammer u. Knauer, gehört. Seine Erklärungen liegen bei.<br>Er gibt zu, derartige Reden zu den Genannten gebracht zu haben, schwächte sie aber im Grossen und Ganzen ab und redete sich darauf hinaus, dass er nur nach erzählt habe, was er von anderen Personen gehört habe. Von wem er aber die einzelnen Gespräche gehört habe, wisse er heute nicht mehr. Die Erzählungen sind am Biertische erfolgt und er habe es nur nacherzählt. Dem Messner wurde genügend Zeit zum Nach3enken und zur Überlegung gelassen, allein seine Antwort war stets, er wisse nicht mehr, wer die gegen Schlittenbauer ausgesprochenen Verdächtigungen in seiner Gegenwart gebraucht hat. Es war unmöglich weiteren Aufschluss zu erhalten.<br><br> | ||
Zu diesen vorstehend geschilderten Verdacht gegen Schlittenbauer ist noch nachzutragen dass man erzählt, der Schlittenbauer wäre am ersten Tage schon verhaftet worden , wenn ihm der Bürgermeister von Wangen nicht ein so gutes Zeugnis ausgestellt hätte. Hieran ist anzufügen 1 dass tatsächlich am 4. April 1922 Schlittenbauer am Tatort eine Tätigkeit entfaltet hat, die ein---- | Zu diesen vorstehend geschilderten Verdacht gegen Schlittenbauer ist noch nachzutragen dass man erzählt, der Schlittenbauer wäre am ersten Tage schon verhaftet worden , wenn ihm der Bürgermeister von Wangen nicht ein so gutes Zeugnis ausgestellt hätte. Hieran ist anzufügen 1 dass tatsächlich am 4. April 1922 Schlittenbauer am Tatort eine Tätigkeit entfaltet hat, die ein | ||
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Version vom 8. März 2023, 14:20 Uhr
in Bearbeitung
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Inhalt
Referat I. DSt.2 München, den 4. Juli 1929
Betreff: aber beim Unterbrau erfragt werden, habe wiederholt bestimmt erzählt, dass nur der Perterbauer in Gröbern in Frage komme. Über nähere Einzelheiten befragt, soll dieser alte Mann gesagt haben: Der Kriminalpolizei in Augsburg mochten sie keine Angaben machen , weil von dort ihnen kein Beamter zur Verfügung gestellt worden ist, an die Gendarmeriestation Schrobenhausen mochten sie sich auch nicht wenden. wohnhaft in Schrobenhausen Hs.Nr. 147 Dieser wurde zu dem Vorbringen der beiden , Hammer u. Knauer, gehört. Seine Erklärungen liegen bei.
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