Zeitungsartikel: 2009-03-11 Süddeutsche Zeitung: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 41: Zeile 41:
Am meisten betroffen waren die Söhne Lorenz und [[Wissen: Ortsführer|Alois]]. Schon als junger Schreinerlehrling wurde Alois auf Montage von einem Kunden zurückgewiesen: "Der kommt mir hier nicht rein, den will ich nicht sehen." Auch Regina wurde als Mädchen oft geschnitten: "Wir wollen uns doch nicht erschlagen lassen", hieß es etwa. "Einmal hat uns der Pfarrer nach der Schule angeboten, uns nach Hause zu begleiten", berichtet Regina Weichselbaumer. "Unterwegs hat er dann versucht, uns ganz unauffällig auszuhorchen."  
Am meisten betroffen waren die Söhne Lorenz und [[Wissen: Ortsführer|Alois]]. Schon als junger Schreinerlehrling wurde Alois auf Montage von einem Kunden zurückgewiesen: "Der kommt mir hier nicht rein, den will ich nicht sehen." Auch Regina wurde als Mädchen oft geschnitten: "Wir wollen uns doch nicht erschlagen lassen", hieß es etwa. "Einmal hat uns der Pfarrer nach der Schule angeboten, uns nach Hause zu begleiten", berichtet Regina Weichselbaumer. "Unterwegs hat er dann versucht, uns ganz unauffällig auszuhorchen."  


1949 wurden die Schlittenbauers überfallen und ausgeraubt. Die Nachbarin giftete nur: "Das war die Rache für Hinterkaifeck." Alois Schlittenbauer ärgert sich noch heute, wenn er in seinem Dorf [[Baar-Ebenhausen]] zum Kartenspielen ins Wirtshaus geht und von einigen Siebengescheiten mit den Worten "Ah, da kommt der Sohn vom Hinterkaifecker Mörder" begrüßt wird.  
1949 wurden die Schlittenbauers überfallen und ausgeraubt. Die Nachbarin giftete nur: "Das war die Rache für Hinterkaifeck." Alois Schlittenbauer ärgert sich noch heute, wenn er in seinem Dorf [[Orte: Baar-Ebenhausen|Baar-Ebenhausen]] zum Kartenspielen ins Wirtshaus geht und von einigen Siebengescheiten mit den Worten "Ah, da kommt der Sohn vom Hinterkaifecker Mörder" begrüßt wird.  


Lorenz Schlittenbauer wusste, wie sehr seine Kinder wegen ihm leiden mussten. "Manchmal hat er geweint und gesagt, ich weiß nicht, warum mir keiner glaubt", berichtet Sohn Alois. Er ist überzeugt, dass sein Vater nicht der Mörder war: "Er war vom Krieg 30 Prozent beschädigt, hatte keine Zähne mehr und schweres Asthma." Sein Vater habe tagein, tagaus nur gehustet, "wegen der Schnauferei hat er keine schwere Arbeit mehr machen können, wie soll der sechs Leute erschlagen?  
Lorenz Schlittenbauer wusste, wie sehr seine Kinder wegen ihm leiden mussten. "Manchmal hat er geweint und gesagt, ich weiß nicht, warum mir keiner glaubt", berichtet Sohn Alois. Er ist überzeugt, dass sein Vater nicht der Mörder war: "Er war vom Krieg 30 Prozent beschädigt, hatte keine Zähne mehr und schweres Asthma." Sein Vater habe tagein, tagaus nur gehustet, "wegen der Schnauferei hat er keine schwere Arbeit mehr machen können, wie soll der sechs Leute erschlagen?