Zeitungsartikel: 1952-05-05 Weltbild: Unterschied zwischen den Versionen
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"Das war doch kein Raubmord. Das war Rache", stößt die [[Frau]] endlich hervor. Sie sind direkt heiter geworden. Sie machen sich über uns lustig. Warum? Wir wissen es nicht.<br> | "Das war doch kein Raubmord. Das war Rache", stößt die [[Frau]] endlich hervor. Sie sind direkt heiter geworden. Sie machen sich über uns lustig. Warum? Wir wissen es nicht.<br> | ||
Nachher erzählt uns der Bauer, er sei damals dabei gewesen, als man die Toten fand. | Nachher erzählt uns der Bauer, er sei damals dabei gewesen, als man die Toten fand. | ||
"Ich war damals sechszehn Jahre alt", sagt er. "Am Dienstag kam der [[Personen: Mayer Josef|Postbote]] zu uns herauf und meinte: 'In Hinterkaifeck, da stimmt was nicht. Die haben noch nicht mal die Zeitung vom Samstag aus dem Kasten genommen.' Mein Vater hat mich raufgeschickt auf den Hof. Ich solle mal durchs Fenster sehen. Das hab' ich getan, aber nichts sehen können. Und dann hat der [[Vater zwei Nachbarn geholt, den [[Personen: Sigl Jakob|Jakob Siegl]] und den alten [[Personen: Pöll Michael|Pölt]]. Wir vier sind nach Hinterkaifeck gegangen. Oben hat der Siegl zu mir gesagt, ich solle lieber draußen bleiben. Man weiß nicht, was man drinnen [[Sachverhalte: Die Auffindung|findet]]. Und dann sind sie hineingegangen.<br> | "Ich war damals sechszehn Jahre alt", sagt er. "Am Dienstag kam der [[Personen: Mayer Josef|Postbote]] zu uns herauf und meinte: 'In Hinterkaifeck, da stimmt was nicht. Die haben noch nicht mal die Zeitung vom Samstag aus dem Kasten genommen.' Mein Vater hat mich raufgeschickt auf den Hof. Ich solle mal durchs Fenster sehen. Das hab' ich getan, aber nichts sehen können. Und dann hat der [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Vater]] zwei Nachbarn geholt, den [[Personen: Sigl Jakob|Jakob Siegl]] und den alten [[Personen: Pöll Michael|Pölt]]. Wir vier sind nach Hinterkaifeck gegangen. Oben hat der Siegl zu mir gesagt, ich solle lieber draußen bleiben. Man weiß nicht, was man drinnen [[Sachverhalte: Die Auffindung|findet]]. Und dann sind sie hineingegangen.<br> | ||
Ein paar Stunden später sitzen wir dem Jakob Siegl gegenüber. Er ist als einziger von denen, die damals die Toten entdeckt haben, noch am Leben. Er ist fortgezogen von Gröbern. Aber was er damals in Hinterkaifeck sah, ist ihm so gegenwärtig wie vor dreißig Jahren. Erst wehrt er ab.<br> | Ein paar Stunden später sitzen wir dem Jakob Siegl gegenüber. Er ist als einziger von denen, die damals die Toten entdeckt haben, noch am Leben. Er ist fortgezogen von Gröbern. Aber was er damals in Hinterkaifeck sah, ist ihm so gegenwärtig wie vor dreißig Jahren. Erst wehrt er ab.<br> | ||
"Was soll ich erzählen? Laßt mir mei Ruh!" Man muß ihm die Worte einzeln entreißen, aber dann reißt es ihn selber fort. Er steht auf und geht hin und her. Er setzt sich aufs Sofa, dann auf die Bank, dann auf den Stuhl. Er ereifert sich. Seine Hände fahren durch die Luft. Sie deuten nach draußen. | "Was soll ich erzählen? Laßt mir mei Ruh!" Man muß ihm die Worte einzeln entreißen, aber dann reißt es ihn selber fort. Er steht auf und geht hin und her. Er setzt sich aufs Sofa, dann auf die Bank, dann auf den Stuhl. Er ereifert sich. Seine Hände fahren durch die Luft. Sie deuten nach draußen. |