Sonstiges: Das Marterl: Unterschied zwischen den Versionen
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In der Nacht vom 26. auf den | In der Nacht vom 26. auf den 27. November 2022 brachten Unbekannte an der Wetterfichte ein Miniaturmarterl an. Dieses ist dem großen Marterl nachempfunden. | ||
Die Inschrift beinhaltet die Namen, Geburts- und Todesdaten der 6 Mordopfer sowie den Satz ''"In stillem Gedenken an die Opfer von Hinterkaifeck"''. | Die Inschrift beinhaltet die Namen, Geburts- und Todesdaten der 6 Mordopfer sowie den Satz ''"In stillem Gedenken an die Opfer von Hinterkaifeck"''. |
Version vom 12. Dezember 2022, 08:05 Uhr
Was ist ein Marterl?
Ein Marterl ist laut Wikipedia ein Kleinaltar, der errichtet wird/wurde, um Menschen die Gelegenheit zu geben, inne zu halten und zu beten.
Der Bildstock von Hinterkaifeck
Die Gestaltung
Das einfache Marterl war zum Schutz vor Witterung mit Dachziegeln versehen. Unter einer Nische für eine Kerze ist eine Gedenktafel angebracht mit der folgenden Inschrift:
Andreas Gruber geb. 1857
Cezilia Gruber geb. 1849
Viktoria Gabriel geb. 1887 geb. Gruber deren Kinder
Cezilia geb. 1915
Josef geb. 1919
Maria Baumgartner Dienstmagd geb. 1877
Anfänglich war zusätzlich noch ein Kniebänkchen am Marterl aufgestellt, das Marterl selbst war von einem kleinen Drahtzaun umgeben und bepflanzt.
Viel Bewegung in fast 100 Jahren Geschichte
Der Bildstock von Hinterkaifeck wurde zum Gedenken an die schreckliche Tat und an die Opfer von Hinterkaifeck errichtet. Die Errichtung fand nach dem vollständigen Abriss des Hofes 1923 statt, aber noch vor Herbst 1926. Das Marterl befand sich damals genau an der Hofstelle, ca. 15 Meter vom Wegrand entfernt. Da die Ackerflächen von Hinterkaifeck nach und nach wieder der kompletten landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt wurden, stand das Marterl schon bald im Wege und wurde am ersten Standort einige Male beschädigt.
Daraufhin versetzte man es vermutlich zu Beginn der 60er Jahre direkt an den Wegesrand, immer noch jedoch in Höhe der ehemaligen Hofstelle. Jahrelang war es der Witterung schutzlos ausgesetzt und in 1977 schon stark mit Patina überzogen, wie auch das Titelbild von Peter Leuschners erstem Hinterkaifeck-Buch zeigt. Aufgrund des daraufhin wieder einsetzenden Hinterkaifeck-Interesses wurde das Marterl notdürftig und „auf die Schnelle“ renoviert. Da der Standort nach wie vor für landwirtschaftliche Maschinen ein „Hindernis“ darstellte, versetzte man das Marterl im Januar 1984 direkt an die Wetterfichte, die zugleich auch das spitze Ende der Hinterkaifecker Felder (Parzellen) markierte. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Inschrifttafel renoviert und eine kleine Einfriedung um das Marterl angelegt. Bis zu den Filmaufnahmen von K. Hieber im Jahr 1991 wurde am Marterl auch nichts mehr groß verändert. In den folgenden Jahren erneuerte man mehrfach die Einfriedung, zeitweise war das Marterl von einem Efeubogen überspannt und einem Zaun umgeben. Die Einfriedung mit Dekorationssteinen wie sie auch heute noch vorhanden ist, wurde zwischen 1998 und 2000 vorgenommen. Ebenso wurde das Marterl erneut renoviert und auch mit Dachziegeln ausgestattet.
Im August 2003 wurde das Hinterkaifecker-Marterl durch einen Traktor versehentlich zerstört. An eine Reparatur war nicht mehr zu denken. Aus diesem Grunde wurde ein neuer Gedenkstein aus Beton sowie eine neue Inschrifttafel, jeweils originalgetreu nachgebildet, dort gesetzt.
Dank fleissiger und uneigennütziger Helfer vor Ort konnte das Marterl im Herbst 2011 restauriert werden.
Eine weitere Komplettbearbeitung erfuhr das Marterl im Jahr 2020. Danke dafür an alle, die sich vor Ort darum kümmerten.
Seit ungefähr 25. August 2022 fehlt das Marterl vollständig, es ist nur noch Erde zu sehen. Die Gemeinde Waidhofen hat ausdrücklich nicht geplant, das Marterl an anderer Stelle noch einmal aufzubauen.
Frühere Inschrift-Tafel
Die Tafel wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt angebracht. Es gab in der Vergangenheit gleich mehrere Versionen:
Abtragung im August 2022
Das Marterl steht nicht mehr.
In einem Bezahlartikel des Donaukurier wird auf zu viel touristischen Verkehr am Marterl hingewiesen und auf beständige Unruhe. Der Gemeinderat von Waidhofen hat sich gegen einen Wiederaufbau an anderer Stelle entschieden.
Im Windschatten dieser Entscheidung wurde zeitnah auch die Informationstafel zum Fall von der Gemeinde entfernt.