Aussagen: 1922-04-27 Siegl Georg: Unterschied zwischen den Versionen

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Geboren am 22. März 1902 in [[Orte: Gröbern|Gröbern]], B.A. [[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]], bayr. Staatsangeh. kath. Eltern: [[Personen: Siegl Georg#Eltern|Karl Siegl]] und [[Personen: Siegl Georg#Eltern|Therese Siegl]], letztere geb. unbekannt seit 2. Feb. 22 bei dem Gastwirt [[Personen: Huber Johann | Johann Huber]] in Hohenried im Dienst, gab zur oben gen. Sache folgendes an:
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Ich kannte die [[Personen: Eheleute Gruber | Familie Gruber]] und [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] in [[Der Hof Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]]. Ich war dort öfters auf einige Tage zur Erntezeit beschäftigt, zuletzt war ich in der vergangenen Ernte dort. Außer mir war auch ein gewisser  
Ich kannte die [[Personen: Ehepaar Gruber | Familie Gruber]] und [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] in [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]]. Ich war dort öfters auf einige Tage zur Erntezeit beschäftigt, zuletzt war ich in der vergangenen Ernte dort. Außer mir war auch ein gewisser  
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[[Orte: Waidhofen#Einwohner (ansässige Familien)|Josef Hartl]]  
[[Orte: Waidhofen#Einwohner (ansässige Familien)|Josef Hartl]]  

Aktuelle Version vom 22. November 2011, 18:09 Uhr

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

27.04.1922

Ort

Hohenried

Zugegen

Georg Siegl
Georg Neuss, Kriminalkommissär
Kollmer, Kriminalsekretär

Inhalt

Vernehmung des Dienstknechts Georg Siegl


Polizeidirektion München
Hohenried, den 27. April 1922
Nachmittags: 1:30 Uhr

Fahndungsabteilung


Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck

Auf Vorruf erscheint der led. Dienstknecht

Georg Siegl

Geboren am 22. März 1902 in Gröbern, B.A. Schrobenhausen, bayr. Staatsangeh. kath. Eltern: Karl Siegl und Therese Siegl, letztere geb. unbekannt seit 2. Feb. 22 bei dem Gastwirt Johann Huber in Hohenried im Dienst, gab zur oben gen. Sache folgendes an:

Ich kannte die Familie Gruber und Frau Gabriel in Hinterkaifeck. Ich war dort öfters auf einige Tage zur Erntezeit beschäftigt, zuletzt war ich in der vergangenen Ernte dort. Außer mir war auch ein gewisser

Josef Hartl

Von Waidhofen, etwa 15 Jahre alt, als Stallbursche dort und zwar dies im Sommer und Herbst 1920. Zur zeit ist er im Dienste in Koppenbach bei dem Bauern Walter (siehe Bemerkungen). Die Dienstmagd die dort entbunden hat, kenn ich nicht. Nach ihrem Dienstaustritt war ich dort einige Tage in Arbeit, verlies aber den Platz, da ich nachts immer zu lange arbeiten musste. Ob die betr. Dienstmagd einen Liebhaber hatte, der zu ihr ins Kammerfenster ging, darüber kann ich nichts sagen.

Ich erinnere mich auch, dass vor einigen Jahren ein 15 jähriger Bursche aus Ingolstadt dort zur Erntezeit gearbeitet hat, jedoch kann ich nicht angeben, wann dies gewesen ist.

Von meinem Vater Karl Siegl habe ich erfahren, dass der Karl Bichler, gen. Verdy Karl, gesagt haben soll, er bräuchte noch einen, dann bringen sie einen um. Wer umgebracht werden sollte, hat er nicht gesagt. Ich kenne den Karl Bichler persönlich. Er hat mir im vergangenen Jahr einen Revolver zum Kauf angeboten; gekauft habe ich ihn aber nicht. Unter den Leuten war das Gespräch, daß Bichler immer stehle. Dass er sonst welche Diebstähle verübt hat, ist mir nicht bekannt.

Nicht ich, sondern der breits genannte Josef Hartl von Waidhofen hat den Einsteigdiebstahl verübt. Dies hat mir Gruber und Frau Gabriel erzählt. Er soll Kleidungsstücke, darunter Kinderkleider, sowie Fleisch und andere Lebensmittel gestohlen haben. Dies hielt ich dem Hartl, der vergangenes Jahr im Sommer beim Bauern Stefan Steinberger (siehe Bemerkungen) im Stadl im Dienst war, vor. Mir gegenüber stellte er dies in Abrede und wir kamen daher ins Geraufe, wobei er mir Kratzwunden am rechten Backen zufügte, wo heute noch die Narben ersichtlich sind. Dem Bauern Steinberger soll er es aber zugestanden haben, dass er in Hinterkaifeck Fleisch und andere Lebensmittel gestohlen habe.

Seit Lichtmeß d.J. ist Hartl, wie bereits schon angeführt bei dem Bauern Walter in Koppenbach.

Allgemein war bekannt, dass die Kaifecker Geld haben, darunter auch Goldgeld.

Irgendwelchen Verdacht gegen eine Person, die den Mord verübt haben könnte, kann ich nicht aussprechen.

Auch kann ich keine Angaben darüber machen, ob Frau Gabriel oder Gruber Feinde gehabt haben. Diese Leute waren sparsam und fleissig und lebten sehr zurück gezogen. Besuche von Seiten Verwandte oder anderen Leuten konnte ich nicht wahrnehmen.

Der Hofhund der Gabriels war sehr wachsam, gab bei Gelegenheit Laut und ist mir nichts darüber bekannt, dass er welche Personen nicht verbellt hätte.

Ich selbst war in der Nacht vom 31.03. auf den 01.04.22 in Hohenried und zwar schlief ich in meiner Kammer. Ich komme zwar alle 14 Tagen zu meinen Eltern nach Gröbern um meine Wäsche umzutauschen, bin aber immer schon wieder bis gegen 4 Uhr in Hohenried. An den Werktagen komme ich überhaupt nicht hinauf. Dies kann meine Dienstherrschaft auch bestätigen. Weiteres kann ich zur Sache nicht angeben.

L.U.


Aufgenommen durch:

gez. Neuss, Krim. Kommisär



gez. Kollmer Krim. Sekretär

gez. Siegl Georg

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Ehemaliger Dienstknecht auf Hinterkaifeck.

Fragen/Bemerkungen

  • Der Gastwirt Johann Walter aus Koppenbach und der Bauer Johann Walter aus Koppenbach sind nicht personengleich. Bauer Walter ist ein Onkel des Gastwirtes Walter.
  • Kreszenz Rieger war, nach eigenen Angaben, im März 1922 beim Bauer Steinberger im Dienst.


Es ist nicht bekannt, ob es sich um die gleiche Person handelt.