Komplex Adolf Gump: Historisches: Unterschied zwischen den Versionen
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===Was=== | ===Was=== | ||
Die Betrachtung des Mordfalls vor dem zeitgenössischen Hintergrund ist wichtig, insbesondere, da die politische Lage in der noch jungen Weimarer Republik alles andere als stabil und sicher war. So gab es in den Krisenjahren 1919-1923 eine Menge Problemsituationen. Da waren die unmittelbaren Kriegsfolgen-schwere ökonomische und soziale Lasten-, die Hyperinflation.<br> | Die Betrachtung des Mordfalls vor dem zeitgenössischen Hintergrund ist wichtig, insbesondere, da die politische Lage in der noch jungen Weimarer Republik alles andere als stabil und sicher war. So gab es in den Krisenjahren 1919-1923 eine Menge Problemsituationen. Da waren die unmittelbaren Kriegsfolgen-schwere ökonomische und soziale Lasten-, die Hyperinflation.<br> | ||
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Gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 durfte das im Ersten Weltkrieg unterlegene Deutsche Reich keine Luftwaffe haben, die zukünftige Stärke der deutschen Landstreitkräfte war auf 100.000 Mann mit begrenzter Ausrüstung festgelegt worden; die Wehrpflicht wurde abgeschafft. Zugleich sollte eine Interalliierte Militär-Kontrollkommission diesen Abrüstungsprozess überwachen.<br> | Gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 durfte das im Ersten Weltkrieg unterlegene Deutsche Reich keine Luftwaffe haben, die zukünftige Stärke der deutschen Landstreitkräfte war auf 100.000 Mann mit begrenzter Ausrüstung festgelegt worden; die Wehrpflicht wurde abgeschafft. Zugleich sollte eine Interalliierte Militär-Kontrollkommission diesen Abrüstungsprozess überwachen.<br> | ||
''Wegen seiner als hart erscheinenden Bedingungen und der Art seines Zustandekommens- der Vertrag wurde ohne Beteiligung Deutschlands ausgehandelt- wurde der Versailler Vertrag von der Mehrheit der Deutschen als illegitimes und demütigendes Diktat empfunden. Insbesondere die extreme Rechte in der Weimarer Republik nutzte dies, um Nationalismus und Revanchismus zu schüren. ''<br> | |||
Die Reichswehr hintertrieb die Regelung des Versailler Vertrags aber von Beginn an und versteckte überschüssige Bestände an Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen, die nach dem Krieg noch in erheblichem Umfang vorhanden waren. Die Kontrolle über dieses Waffenpotenzial machte die in weiten Teilen republikfeindliche Reichswehr zu einem wesentlichen Machtfaktor in der noch nicht gefestigten Demokratie. Vielfach sah sogar die Interalliierte Militär-Kontrollkommission über die illegalen Machenschaften der Reichswehr hinweg. <br> | Die Reichswehr hintertrieb die Regelung des Versailler Vertrags aber von Beginn an und versteckte überschüssige Bestände an Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen, die nach dem Krieg noch in erheblichem Umfang vorhanden waren. Die Kontrolle über dieses Waffenpotenzial machte die in weiten Teilen republikfeindliche Reichswehr zu einem wesentlichen Machtfaktor in der noch nicht gefestigten Demokratie. Vielfach sah sogar die Interalliierte Militär-Kontrollkommission über die illegalen Machenschaften der Reichswehr hinweg. <br> | ||
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[[Bücher: 1922 Gumbel |Gumbel]] schrieb 1922 in seinem Buch über die O.C.:<br> | [[Bücher: 1922 Gumbel |Gumbel]] schrieb 1922 in seinem Buch über die O.C.:<br> | ||
D i e O r g a n i s a t i o n » C «<br> | {| class="docs" cellpadding="0" width="900" | ||
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Die Organisation C hat nachweislich die Ermordung Erzbergers und Rathenaus und die Attentate auf Scheidemann und Harden durchgeführt.<br> | Soweit Außenstehende dies zu beurteilen vermögen, scheint diejenige Organisation, in der die meisten Fäden zusammenlaufen, die Organisation »C« zu sein. Erwachsen ist sie ursprünglich aus einem Geheimbund der Garde-Kavallerie-Schützendivision. Heute stellt sie die direkte Fortsetzung der Brigade Ehrhardt dar. Ihr Name kommt daher, daß ihr Leiter, der frühere Kapitän Ehrhardt, innerhalb der Organisation den Namen Consul trug. Alle Mitglieder führen nämlich besondere Decknamen. Die Organisation zerfällt in eine Kampforganisation und eine Fehme. Die Fehme hat den Zweck, Persönlichkeiten, die sich den Zielen der Organisation widersetzen, zu bestrafen und unter Umständen zu ermorden. Ehrhardt hält sich gewöhnlich in Innsbruck auf, doch war er öfters auch in Budapest. Im Mai 1921 war er, obwohl steckbrieflich verfolgt, in Leipzig und traf dort mit Karl Tillessen zusammen. 1921 wurde aus der Organisation Consul der »Neudeutsche Bund«, ein gerichtlich eingetragener Verein, gegründet. Sein Leiter ist wiederum Kapitän Ehrhardt. (Vergl. »Berliner Tageblatt«, 19. August 1922.) Zur Finanzierung wurde versucht, eine Ehrhardt-Bank zu gründen. Die Leiter des deutschen Konsortiums waren Eberhardt von Puttkamer und Emil Schäfer; einer der Angestellten der mit der Ermordung Rathenaus in Zusammenhang stehende ehemalige Kadett Ernst von Salomon (»Berliner Tageblatt«, 17. August 1922). Schäfer war früher in der Schweiz wegen einer Reihe von Schiebungen zu mehreren Jahren Zuchthaus und Landesverweisung verurteilt worden (»Freiheit«, 17. August 1922). An der Münchener Stelle der Organisation C arbeitet Müldner, , der <u>[https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Frick Oberamtmann Frick]</u> und der schon oben genannte Kriminalkommissar Glaser.<br> | ||
Die Organisation C hat nachweislich die Ermordung Erzbergers und Rathenaus und die Attentate auf Scheidemann und Harden durchgeführt.<br> | |||
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Unter wohlwollender Duldung durch den Münchner Polizeipräsidenten [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_P%C3%B6hner Ernst Pöhner] (1870-1925) und als "Bayerische Holz-Verwertungs-Gesellschaft" getarnt, koordinierte die Organsiation-Consul-Zentrale in München-Schwabing (Trautenwolfstr. 8) seit Dezember 1920 die Tätigkeit ihrer zum Schutz der Zentrale vor Dekonspiration in Bezirke aufgeteilten Ortsgruppen mit dem Ziel, den im März 1920 missglückten Rechtsputsch mit besserer Vorbereitung zu wiederholen. Die faktische Leitung der Organisation Consul übernahm Ehrhardts Stabschef Alfred Hoffmann (1890-1933), unter dessen Kommando in der Münchner Zentrale vier Stäbe mit zusammen ca. 30 angestellten Offizieren daran arbeiteten, den Geheimbund zu einer wirksamen politischen und militärischen Waffe zu entwickeln. Um die Jahresmitte 1921 gebot der Geheimbund, der seine Aktivitäten unter anderem durch Waffenschmuggel und -handel (u. a. mit der Irisch-Republikanischen Armee) finanzierte, über eine Personalstärke von mutmaßlich mindestens 5.000 Mann, die bei Alarm binnen weniger Stunden marschbereit sein sollten.<br> | Unter wohlwollender Duldung durch den Münchner Polizeipräsidenten [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_P%C3%B6hner Ernst Pöhner] (1870-1925) und als "Bayerische Holz-Verwertungs-Gesellschaft" getarnt, koordinierte die Organsiation-Consul-Zentrale in München-Schwabing (Trautenwolfstr. 8) seit Dezember 1920 die Tätigkeit ihrer zum Schutz der Zentrale vor Dekonspiration in Bezirke aufgeteilten Ortsgruppen mit dem Ziel, den im März 1920 missglückten Rechtsputsch mit besserer Vorbereitung zu wiederholen. Die faktische Leitung der Organisation Consul übernahm Ehrhardts Stabschef Alfred Hoffmann (1890-1933), unter dessen Kommando in der Münchner Zentrale vier Stäbe mit zusammen ca. 30 angestellten Offizieren daran arbeiteten, den Geheimbund zu einer wirksamen politischen und militärischen Waffe zu entwickeln. Um die Jahresmitte 1921 gebot der Geheimbund, der seine Aktivitäten unter anderem durch Waffenschmuggel und -handel (u. a. mit der Irisch-Republikanischen Armee) finanzierte, über eine Personalstärke von mutmaßlich mindestens 5.000 Mann, die bei Alarm binnen weniger Stunden marschbereit sein sollten.<br> | ||
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[[Datei:Wider den weißen Mord-Fröhlich S.39.png| thumb|100px|Wider den weißen Mord-Fröhlich Seite 39]]<br> | [[Datei:Wider den weißen Mord-Fröhlich S.39.png| thumb|100px|Wider den weißen Mord-Fröhlich Seite 39]]<br> | ||
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Die Organisation ist ein straffer | | | ||
Geheimbund, der mit allen konspirativen Mitteln arbeitet. Den Mitgliedern ist strengste Schweigepflicht auferlegt. In einem Rundschreiben, das mit der Vorschrift „streng geheim, Abschrift verboten, nur für die Vertrauensleute persönlich bestimmt“ versehen ist, und das seinerzeit Lipinski veröffentlichen ließ, wird über die Organisation, ihren | <tt> | ||
Zweck und ihre Mittel folgendes gesagt:<br> | “Die Organisation Consul setzt sich in der Hauptsache zusammen aus jungen, stramm national gesinnten, zu allem entschlossenen Leuten. Die Organisation ist ein straffer Geheimbund, der mit allen konspirativen Mitteln arbeitet. Den Mitgliedern ist strengste Schweigepflicht auferlegt. In einem Rundschreiben, das mit der Vorschrift „streng geheim, Abschrift verboten, nur für die Vertrauensleute persönlich bestimmt“ versehen ist, und das seinerzeit Lipinski veröffentlichen ließ, wird über die Organisation, ihren Zweck und ihre Mittel folgendes gesagt:<br> | ||
Die militärische Organisation | Die militärische Organisation <br> | ||
Zweck<br> | Zweck<br> | ||
#Erhaltung einer zuverlässigen Truppe in Brigadestärke, die eingesetzt werden kann, bei roten Aufständen, bei außenpolitischen Verwickelungen. <br> | |||
#Teilaktionen, mit oder ohne Wissen der Regierung, wenn es die nationalen Interessen erfordern. <br> | |||
#Lokale Stoßtrupps zur Zersprengung „antinationaler“ Veranstaltungen.<br> | |||
#Erhaltung der Wehrfähigkeit und Erziehung der Jugend zum Waffengebrauch<br> | |||
Richtlinien:<br> | Richtlinien: <br> | ||
1. Schaffung einer Nationalarmee. Dazu Grundlage durch | 1. Schaffung einer Nationalarmee. Dazu Grundlage durch Zusammenschluß nationaler Männer jeder Volksklasse. <br> | ||
2. Ziele dieser Armee:<br> | 2. Ziele dieser Armee: <br> | ||
I. Wir wollen offensiv sein und aktuelle Ziele haben. Diese | I.Wir wollen offensiv sein und aktuelle Ziele haben. Diese Ziele sind Kampf mit jedem Mittel gegen alle Elemente, die auf internationalem Boden stehen. Dazu gehören in erster Linie die Linksradikalen, die Sozialdemokratie, die Juden, wie die Demokraten, vor allem der Richtung des „Berliner Tageblatts und der „Frankfurter Zeitung“. <br> | ||
II. Schaffung einer Truppe, die bei unerwarteten außenpolitischen Ereignissen sich einer nationalen Regierung zur Verfügung stellt.<br> | II.Schaffung einer Truppe, die bei unerwarteten außenpolitischen Ereignissen sich einer nationalen Regierung zur Verfügung stellt. <br> | ||
III. Anspannung von Kräften zur Erfindung neuer Kampfmittel, da wir mit den bisherigen unterlegen sind und bleiben. Der deutsche Erfindungsgeist in der Jugend muß mobil gemacht werden. Es muß etwas Unwiderstehliches sein, z. B. elektrische Fernwirkung auf Explosivstoffe.<br> | III.Anspannung von Kräften zur Erfindung neuer Kampfmittel, da wir mit den bisherigen unterlegen sind und bleiben. Der deutsche Erfindungsgeist in der Jugend muß mobil gemacht werden. Es muß etwas Unwiderstehliches sein, z. B. elektrische Fernwirkung auf Explosivstoffe. <br> | ||
Werbungen:<br> | Werbungen: <br> | ||
Aus den Erläuterungen: Die Führung und Stab der Truppe arbeitet in Permarenz. Es dürfen nur Männer in die Truppe, die entschlossen sind, keinerlei Hemmungen irgendwelcher Art in sich tragen und bedingungslos gehorchen, die brutal genug | Aus den Erläuterungen: Die Führung und Stab der Truppe arbeitet in Permarenz. Es dürfen nur Männer in die Truppe, die entschlossen sind, keinerlei Hemmungen irgendwelcher Art in sich tragen und bedingungslos gehorchen, die brutal genug sind, rücksichtslos einzugreifen, wo sie eingesetzt sind. Als Unterführer kommen nur Offiziere in Frage, die Kriegserfahrung und Erfahrung im Bürgerkrieg haben, vor allem, die eine Haupterfahrung beherzigen; kein Verhandeln, sondern schießen und rücksichtslos befehlen. Waffen und Munition sind in genügender Zahl vorhanden. Reisekosten, Verpflegung und Löhnunghnung werden ersetzt. <br> | ||
sind, rücksichtslos einzugreifen, wo sie eingesetzt sind. Als Unterführer kommen nur Offiziere in Frage, die Kriegserfahrung und Erfahrung im Bürgerkrieg haben, vor allem, die eine Haupterfahrung beherzigen; kein Verhandeln, sondern schießen und rücksichtslos befehlen. Waffen und Munition sind in genügender Zahl vorhanden. Reisekosten, Verpflegung und Löhnunghnung werden ersetzt.<br> | |||
Wie Attentate vorbereitet werden:<br> | Wie Attentate vorbereitet werden: <br> | ||
Diejenigen, denen ihre Tätigkeit jederzeit ein Alkommen gestattet, sind listenmäßig besonders zu führen. Es können Fälle eintreten, wo entschlossene Männer vorübergehend gebraucht werden. Als solche Fälle werden angeführt: Rädelsführern und Hetzern ihr Handwerk für alle Zukunft unauffällig zu legen. Rädelsführer und Hetzer | Diejenigen, denen ihre Tätigkeit jederzeit ein Alkommen gestattet, sind listenmäßig besonders zu führen. Es können Fälle eintreten, wo entschlossene Männer vorübergehend gebraucht werden. Als solche Fälle werden angeführt: Rädelsführern und Hetzern ihr Handwerk für alle Zukunft unauffällig zu legen. Rädelsführer und Hetzer bei Skandalen beiseite zu schaffen; man ermordet diese „Hunde“ durch Schuß oder Gift; jedes Mittel ist recht. <br> | ||
bei Skandalen beiseite zu schaffen; man ermordet diese „Hunde“ durch Schuß oder Gift; jedes Mittel ist recht.<br> | Bei der Organisation Consul bestehen Femgerichte. Ihnen verfallen Verräter oder solche Mitglieder, die wegen unehrenhafter Handlungen, wegen Ungehorsams gegen die Vorgesetzten oder freiwillig austreten. Das Gericht verhängt Todesstrafen, die Vollstrecker der Strafen werden ausgelost. <br> | ||
Bei der Organisation Consul bestehen Femgerichte. Ihnen verfallen Verräter oder solche Mitglieder, die wegen unehrenhafter Handlungen, wegen Ungehorsams gegen die | Ueber die unmittelbare Arbeit dieser Terror=Organisationen im Interesse des Kapitals ist charakteristisch, was die Zeitung der Organisation Consul, „der Wicking", schrieb:<br> | ||
Vorgesetzten oder freiwillig austreten. Das Gericht verhängt Todesstrafen, die Vollstrecker der Strafen werden ausgelost.<br> | Wir wollen ans keiner Täuschung hingeben, daß der Tag sehr schnell kommen wird, wo die Sozialdemokratie freiwillig oder gezwungen auf sozial=politische Rechte verzichten muß, die sie sich in der Revolution erpreßt hat und die Raubbau an der Gesundheit der ganzen Nation bedeuten. Daß dieser Abbau des Streikrechts, Abschaffung des schematischen Achtstundentages, Lohnabbau auf friedlichem Wege erfolgen wird, ist nach den bisherigen Erfahrungen nicht anzunehmen.<br> | ||
Ehrhardt verfügt für seine Organisation über sehr große Gelder. In Oberschlesien nannten sich Terrorgruppen „Rollkommandos“. Sie haben dort eine Unzahl schwerster Verbrechen begangen. Bei der „Reichsfahne Oberland“ heißt die Terrorgruppe „Wurfkommando“. Sie steht unter der Leitung desberüchtigten Hauptmanns von Kessel (Marloh=Prozeß) und des Hauptmanns Oesterreicher. Durch den Major Astor wird die Verbindung mit der Münchener Polizeidirektion hergestellt. Das Wurfkommando verfügt über sehr große Geldmittel. | |||
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===Die Kämpfe in Oberschlesien=== | ===Die Kämpfe in Oberschlesien=== | ||
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|[[Personen: Dersch Xaver |Dersch Xaver]] | |||
|Vom Frühjahr 1919- Oktober 1920 Mitglied im Freikorps Epp. Nach dem Ausscheiden aus dem Freikorps kam er als Gemeindeschreiber nach Waidhofen. Später wurde er zum Gemeindesekretär für die Gemeinden Waidhofen, Koppenbach, Wangen und Diepoltshofen. | |||
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| | |[[Wissen: Einwohnerwehr Wangen|Einwohnerwehr Wangen]] | ||
| | |zu den [[Dokumente: 1919 Gewehrliste Einwohnerwehr Wangen|einzelnen Mitgliedern]] die von der [[Wissen: Bürgerwehr Schrobenhausen| Bürgerwehr Schrobenhausen]] mit Waffe und Munition ausgestattet wurden | ||
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|[[Personen: Gruber Andreas | Andreas | |[https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Frick Frick Wilhelm ] | ||
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*Leiter der politischen Polizei in München; Förderer von Adolf Hitler und der NSDAP und von 1933 bis 1943 Reichsminister des Innern | |||
*Er verhalf einem Freikorpsmitglied, das Morde begangen hatte, durch die Ausstellung falscher Pässe zur Flucht. | |||
*1919 lernte er über den Polizeipräsidenten Ernst Pöhner Adolf Hitler kennen und unterstützte Hitler sowie die NSDAP durch die großzügige Genehmigung von Versammlungen und Hetzplakaten. | |||
*1923 wurde er Oberamtmann und Leiter des Sicherheitsdienstes der Kriminalpolizei München. | |||
*Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof war Frick einer der 24 Angeklagten. Er wurde am 1. Oktober 1946 in drei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen, zum Tod durch den Strang verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet. | |||
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|[[Personen: Gruber Andreas |Gruber Andreas]] | |||
|Mitglied in der Einwohnerwehr Wangen | |Mitglied in der Einwohnerwehr Wangen | ||
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|[[Personen: Gump Adolf | Adolf | |[[Personen: Gump Adolf |Gump Adolf]] | ||
| | |Als Mitglied im Freikorps Oberland in die Reichswehrbrigade 21 übernommen, aktiv bei den Aufständen in Oberschlesien beteiligt. | ||
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|[[Ermittler: Ott Franz|Ott Franz]] | |||
|Kriminaloberinspektor bei der Polizeidirektion München, ermittelte zusammen mit Georg Reingruber im Spätsommer 1922 im Mordfall Hinterkaifeck. Er war an der Aufklärung des Fememordes an [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Fememorde#Die_bayerischen_F%C3%A4lle Hans Hartung] beteiligt. Ihm war die Bearbeitung des Falles Hartung nicht nur unangenehm, sondern er hatte sich wohl sogar in dem Sinne geäußert, daß er sich bei diesem Verfahren befangen fühle. Die Meinung, daß es <i>"um einen solchen Lumpen nicht schade"</i> sei, die er als Stimmung im Volk über solche Taten bezeichnete, kam wohl seiner eigenen Überzeugung recht nahe. Ott war nicht nur Mitglied der Einwohnerwehr, sondern sympathisierte politisch mit rechtsradikalen Kreisen. Obwohl er zwar in einer späteren Aussage darauf hinwies, daß er diesen Fall wie jeden anderen trotz seiner politischen Einstellung behandelt habe, sind dennoch Zweifel daran berechtigt. | |||
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|[https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_P%C3%B6hner Pöhner Ernst] | |||
|Polizeipräsident der Polizeidirektion München vom 03.05.1919 -28.09.1921, danach Rat am obersten Landesgericht in München. Förderer der Gründung der Einwohnerwehren. Als Polizei-präsident deckte er die Aktivitäten des antisemitischen Geheimbundes Organisation Consul und schuf eine „politische Abteilung“, deren Leitung er Wilhelm Frick übertrug. Pöhner kannte Adolf Hitler seit 1920, und war einer der politischen Köpfe des Hitler-Putschs vom 8./9. November 1923 und für den Fall des Gelingens als bayer. Ministerpräsident vorgesehen. Monarchisch-obrigkeitlich geprägt, durch Kriegs- und Revolutionserfahrung radikalisiert, spielte P. eine bedeutende Rolle in der gegenrevolutionären Umkehr der Verhältnisse in Bayern. Er trug dazu bei, daß München zeitweise Sammelstätte und Hochburg rechtsextremistischer Kreise wurde. | |||
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| | |[[Ermittler: Riedmayr Martin | Riedmayr Martin]] | ||
| | |Mitglied im Freikorps Epp vom 01.04.1919-15.07.1919, von 1920 bis 1932 soll er in der Leitung des aus dem Freikorps Oberland hervorgegangenen Bund Oberland gesessen haben, und in erster Ehe Erika, die Schwester seines Kameraden Heinz Schauwecker geheiratet haben. | ||
vom | |||
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|Ernst | |[https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_R%C3%B6hm Röhm Ernst] | ||
|Mitglied im Freikorps Epp | | | ||
*Mitglied im Freikorps Epp | |||
*Röhm leitete das Waffenreferat der Reichswehr in Bayern | |||
*übernahm die nach der Auflösung der Einwohnerwehren 1921 neu eingerichtete sogenannte Feldzeugmeisterei der Reichswehr. Aufgabe dieser illegalen Einrichtung war es, nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages verbotene Bestände an Waffen und Munition vor der interalliierten Kontrollkommission zu verstecken. | |||
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|[[Personen: Scheppach Rupert | Rupert | |[[Personen: Scheppach Rupert |Scheppach Rupert]] | ||
|Scheppach arbeitete im Reichshüttenwerk Ingolstadt-später das o. e. „Zeugamt Bayern .Mitte“ der geheimen Feldzeugmeisterei und kam 1919 und 1920 öfter zum Hamstern nach Hinterkaifeck. [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]] soll ihn gebeten haben, sein Gewehr zu reparieren, was er auch tat. Scheppach stellte fest, dass ein neuer Zündkegel benötigt wurde. Als er Gruber einen neuen Zündkegel zurück gebracht und das Geweht instand gesetzt hat, habe er ihm auch Schrotkörner -in seiner Lohntüte eingepackt- mitgebracht. Nach den Morden fand man die Lohntüte in der Magdkammer. Rupert Scheppach wurde am 22.04.1922 von der Gendarmerie Ingolstadt vernommen. Seine Aussage liegt nicht mehr vor. In einem [[Dokumente: 1931-03-28 Notiz über Lohntüte | Vermerk]] an den Oberstaatsanwalt [[Orte: Neuburg a. d. Donau|Neuburg an der Donau]] wurde von der Aussage Scheppachs berichtet. | |Scheppach arbeitete im Reichshüttenwerk Ingolstadt-später das o. e. „Zeugamt Bayern .Mitte“ der geheimen Feldzeugmeisterei und kam 1919 und 1920 öfter zum Hamstern nach Hinterkaifeck. [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]] soll ihn gebeten haben, sein Gewehr zu reparieren, was er auch tat. Scheppach stellte fest, dass ein neuer Zündkegel benötigt wurde. Als er Gruber einen neuen Zündkegel zurück gebracht und das Geweht instand gesetzt hat, habe er ihm auch Schrotkörner -in seiner Lohntüte eingepackt- mitgebracht. Nach den Morden fand man die Lohntüte in der Magdkammer. Rupert Scheppach wurde am 22.04.1922 von der Gendarmerie Ingolstadt vernommen. Seine Aussage liegt nicht mehr vor. In einem [[Dokumente: 1931-03-28 Notiz über Lohntüte | Vermerk]] an den Oberstaatsanwalt [[Orte: Neuburg a. d. Donau|Neuburg an der Donau]] wurde von der Aussage Scheppachs berichtet. | ||
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|[[Personen: Schirovsky Hans |Schirovsky Johann]] | |||
|Mitglied im '''Freikorps''' Passau. Fliegerstaffel | |||
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===auffallende und verdächtige Situationen=== | |||
<span style="color:#380000"> [[Datei:Info HK Wiki.gif | 25px]] Die entsprechende Quelle ist mit der zugeordneten Nummer im Quellenverzeichnis zu finden.</span> | |||
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*Die Polizeidirektion München unter Pöhner, hier die von Frick geführte politische Abteilung verhalf dem Fememörder [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Schweighart Johann „Hans“ Schweighart], der Mittäter beim [https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Sandmayr Fememord an dem Dienstmädchen Maria Sandmayr] war, durch die Ausstellung falscher Pässe zur Flucht. [13 ], [11, S.263]. Auch dem Verdächtigen Otto Braun im Mordfall Gareis soll von der Polizeidirektion München ein falscher Pass ausgestellt worden sein. [ 11, S. 265]. Hinsichtlich der Pässe musste die Polizei einräumen, daß diesen Personen Pässe auf falschen Namen ausgestellt wurden. Man berief sich aber darauf, daß es sich nicht um Passfälschung, sondern um sogenannte Deckpässe handelte, die es überall gebe. ''[ 11, S. 265]''<br> | |||
*Am dritten Tag hat er (Anm.: Reingruber) dann Schweighart selbst wieder vernommen. Der bestätigte ihm, daß er von einer Waffenschieberei im Sommer 1920 wußte. Ganze acht Eisenbahnwaggons voll mit Waffen waren es, die zur Demobilisierungsstelle in Schleißheim gebracht werden sollten, aber auf seltsamen Wegen verschwanden. Schweighart sagte nur: "Ich wußte von dieser Sache wohl, aber ich gebe keine Auskunft, ob und wieweit ich daran beteiligt war." Auch von vier Flugzeugen war die Rede, die zerlegt im Herbst 1920 nach Schloß Isen bei Dorfen geschmuggelt worden sein sollen.''[19, S. 88]<br> | |||
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<div align="right>[[Komplex Adolf Gump: Der Weg nach Oberschlesien| Der Weg nach Oberschlesien]]</div>[[Datei:Pfeil.png|rechts|verweis= Komplex Adolf Gump: Der Weg nach Oberschlesien]] | |||
===Quellen=== | ===Quellen=== | ||
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Freikorps<br> | #https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Freikorps<br> | ||
https://www.schubert-salzer.com/geschichte<br> | #https://www.schubert-salzer.com/geschichte<br> | ||
https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptlaboratorium_(Ingolstadt) <br> | #https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptlaboratorium_(Ingolstadt) <br> | ||
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Freikorps_Epp<br> | #https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Freikorps_Epp<br> | ||
https://de.wikipedia.org/wiki/Freikorps_Epp<br> | #https://de.wikipedia.org/wiki/Freikorps_Epp<br> | ||
https://de.wikipedia.org/wiki/Freikorps_Oberland<br> | #https://de.wikipedia.org/wiki/Freikorps_Oberland<br> | ||
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Freikorps_Oberland,_1919-1921<br> | #https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/#Freikorps_Oberland,_1919-1921<br> | ||
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Geheime_Feldzeugmeisterei<br> | #https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Geheime_Feldzeugmeisterei<br> | ||
https://ia800809.us.archive.org/2/items/vierjahrepolitis00gumb/vierjahrepolitis00gumb.pdf<br> | #https://ia800809.us.archive.org/2/items/vierjahrepolitis00gumb/vierjahrepolitis00gumb.pdf<br> | ||
https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Consul<br> | #https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Consul<br> | ||
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Organisation_Consul_(O.C.),_1920-1922<br> | #https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Organisation_Consul_(O.C.),_1920-1922<br> | ||
[https://library.fes.de/pdf-files/bibliothek/bestand/ako-05873.pdf Paul Frölich : Wider den weißen Mord]<br> | #https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_P%C3%B6hner<br> | ||
#https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Frick<br> | |||
#[https://library.fes.de/pdf-files/bibliothek/bestand/ako-05873.pdf Paul Frölich : Wider den weißen Mord]<br> | |||
#https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Fememorde<br> | |||
#[https://www.google.de/books/edition/Verr%C3%A4ter_verfallen_der_Feme/OYHpB-5uNDIC?hl=de&gbpv=1&dq=%22Verr%C3%A4ter+verfallen+der+Feme!%22:Fememorde+in+Bayern+in+den+zwanziger+Jahren+von+Ulrike+Claudia+Hofmann&printsec=frontcover Verräter verfallen der Feme von Ulrike Claudia Hofmann]<br> | |||
#Peter Leuschner, "Der Mordfall Hinterkaifeck", 3. Auflage, Juli 2007<br> | |||
#https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Schweighart<br> | |||
# Peter Leuschner, "Der Mordfall Hinterkaifeck", 3. Auflage 2007<br> | |||