Dokumente: 1932-10-14 Vernehmung Schnepf Willy: Unterschied zwischen den Versionen
Ajnat (Diskussion | Beiträge) |
Ajnat (Diskussion | Beiträge) |
||
| (2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 23: | Zeile 23: | ||
<tt> | <tt> | ||
C1010/32<br> | C1010/32<br> | ||
I. Die Blatt 4 genannten Akten der früheren Staatsanwaltschaft | I. Die Blatt 4 genannten Akten der früheren Staatsanwaltschaft Neuburg a.D. sind beigenommen.<br> | ||
II. Angaben des Philipp Schnepf vom 3.10.1929 befinden sich Bl. 15 r ff A 973/29. <br> | II. Angaben des Philipp Schnepf vom 3.10.1929 befinden sich Bl. 15 r ff A 973/29. <br> | ||
III. Samt Akten und Beiakten g.R zum Amtsgerichte<br> | III. Samt Akten und Beiakten g.R zum Amtsgerichte<br> | ||
| Zeile 53: | Zeile 53: | ||
---- | ---- | ||
Haus angezündet. ( Dieser geplante Raubmord ist nicht ausgeführt worden.) Besonders die Wendung, daß es diesmal anders gemacht werde, ließ mich stutzig werden. Ich dachte mir, daß die Brüder Kaltenecker schon vorher einen Raubmord begangen haben müßten. Hiewegen habe ich einige Tage später den Simon Kaltenecker zur Rede gestellt und zwar in der Kaltenecker'schen Wohnung in Grillheim. Wir waren damals allein. Simon Kaltenecker erzählte mir damals, daß er zusammen mit seinem Bruder Johann Kaltenecker, mit Josef Groß und einem der Brüder Schweiger ( welcher von Beiden, kam nicht zur Sprache ) den Raubmord in Hinterkaifeck begangen hätten. Er schilderte mir, ohne mir die Namen der Mörder zu nennen, daß sie die Bewohner des Hofs mit Hauen erschlagen hätten und zwar innerhalb des Wohnhauses. Was damals erbeutet wurde, hat mit Simon Kaltenecker nicht mitgeteilt und auch nicht weitere Einzelheiten über die Ausführung der Tat. Ich erinnere mich jetzt, daß Simon K. noch angab, 'der Alte' sei zuerst erschlagen worden. Nach näheren Einzelheiten habe ich selbst nicht gefragt, weil ich mich nicht dafür interessierte. Ich bin dann der Sache nicht weiter nachgegangen. <br> | Haus angezündet. ( Dieser geplante Raubmord ist nicht ausgeführt worden.) Besonders die Wendung, daß es diesmal anders gemacht werde, ließ mich stutzig werden. Ich dachte mir, daß die Brüder Kaltenecker schon vorher einen Raubmord begangen haben müßten. Hiewegen habe ich einige Tage später den Simon Kaltenecker zur Rede gestellt und zwar in der Kaltenecker'schen Wohnung in Grillheim. Wir waren damals allein. Simon Kaltenecker erzählte mir damals, daß er zusammen mit seinem Bruder Johann Kaltenecker, mit Josef Groß und einem der Brüder Schweiger ( welcher von Beiden, kam nicht zur Sprache ) den Raubmord in Hinterkaifeck begangen hätten. Er schilderte mir, ohne mir die Namen der Mörder zu nennen, daß sie die Bewohner des Hofs mit Hauen erschlagen hätten und zwar innerhalb des Wohnhauses. Was damals erbeutet wurde, hat mit Simon Kaltenecker nicht mitgeteilt und auch nicht weitere Einzelheiten über die Ausführung der Tat. Ich erinnere mich jetzt, daß Simon K. noch angab, 'der Alte' sei zuerst erschlagen worden. Nach näheren Einzelheiten habe ich selbst nicht gefragt, weil ich mich nicht dafür interessierte. Ich bin dann der Sache nicht weiter nachgegangen. <br> | ||
Etwa im März 1925 war ich im Landgerichtsgefängnis in Neuburg a.D. in Untersuchungshaft. Josef Groß, der damals ebenfalls dort im Gefängnis war, rief eines Tages seinem Bruder Otto der gerade eine Haftstrafe verbüßte, von Zelle zu Zelle ( beide waren 3 - 4 Zellen weit auseinander ) zu, er (Otto) solle der Mutter sagen, daß es gut abgegangen sei, wenn das andere auf gekommen wäre, so würde der Kopf rollen. Ich glaube nicht, daß er damals auch von Hinterkaifeck sprach. Sollte ich das früher angegeben haben, so wird es wohl richtig sein. Heute kann ich mich daran, daß das Wort Hinterkaifeck fiel, nicht mehr erinnern. Seit dem Tode meines Vaters habe ich bisher aus eigenem Antrieb keine Angaben gemacht, weil ich mir dachte, ich würde in dieser Sache doch wieder einmal vernommen und könnte dann mein Wissen angeben. br> | Etwa im März 1925 war ich im Landgerichtsgefängnis in Neuburg a.D. in Untersuchungshaft. Josef Groß, der damals ebenfalls dort im Gefängnis war, rief eines Tages seinem Bruder Otto der gerade eine Haftstrafe verbüßte, von Zelle zu Zelle ( beide waren 3 - 4 Zellen weit auseinander ) zu, er (Otto) solle der Mutter sagen, daß es gut abgegangen sei, wenn das andere auf gekommen wäre, so würde der Kopf rollen. Ich glaube nicht, daß er damals auch von Hinterkaifeck sprach. Sollte ich das früher angegeben haben, so wird es wohl richtig sein. Heute kann ich mich daran, daß das Wort Hinterkaifeck fiel, nicht mehr erinnern. Seit dem Tode meines Vaters habe ich bisher aus eigenem Antrieb keine Angaben gemacht, weil ich mir dachte, ich würde in dieser Sache doch wieder einmal vernommen und könnte dann mein Wissen angeben. <br> | ||
Den Zuruf des Josef Groß an Otto Groß habe ich dahin aufgefaßt, daß Josef Groß zum Ausdruck bringen wollte, er sei an dem Mord in Hinterkaifeck beteiligt gewesen und hätte deshalb, wenn seine Täterschaft bekannt geworden wäre, mit der Todesstrafe zu rechnen gehabt. Anders konnte der Zuruf gar nicht verstanden werden, insbesondere nicht etwa dahin, als habe Josef Groß nur sagen wollen, was wohl die Richter machen würden, wenn es | Den Zuruf des Josef Groß an Otto Groß habe ich dahin aufgefaßt, daß Josef Groß zum Ausdruck bringen wollte, er sei an dem Mord in Hinterkaifeck beteiligt gewesen und hätte deshalb, wenn seine Täterschaft bekannt geworden wäre, mit der Todesstrafe zu rechnen gehabt. Anders konnte der Zuruf gar nicht verstanden werden, insbesondere nicht etwa dahin, als habe Josef Groß nur sagen wollen, was wohl die Richter machen würden, wenn es | ||
---- | ---- | ||
| Zeile 74: | Zeile 74: | ||
gez.Dr. Rohmeder, <br> | gez.Dr. Rohmeder, <br> | ||
I. Staatsanwalt. </div> | I. Staatsanwalt. </div> | ||
|} | |||
==Bemerkung== | |||
Die Abweichung des Vornamens ist leider unbekannt, eine Möglichkeit ist, dass Willy der Spitzname von Philipp Schnepf war. Ein weiterer Bruder der [[Personen: Gebrüder Schnepf |Gebrüder Schnepf]] mit Vornamen Willy, -(und damit eine mögliche Verwechslung) - konnte nicht gefunden werden | |||
| | |||
Aktuelle Version vom 3. Mai 2025, 17:26 Uhr

Vernehmung
Detailinformationen
Datum
20.10.1932
Ort
Bamberg
Art des Dokumentes
Vernehmungsprotokoll
Verfasser
Amtsgericht Bamberg
Amtsgerichtsrat Dr. Krumbacher
Urkundsbeamte Inz. Forster
Verfasst für
Staatsanwaltschaft Augsburg
Quelle
Staatsarchiv Augsburg
Inhalt
|
C1010/32 Bamberg
mit dem Ersuchen, den Büßer Philipp Schnepf im Zuchtshaus Ebrach zu den Angaben des Anzeigers Heinz zu hören, insbesondere über sein angebliches Wissen über eine Beteiligung eines Schweiger. Augsburg; 14. Oktober 1932.
Staatsanwaltschaft:
Zeugen-Vernehmung
Ebrach, den 20. Oktober 1932
Aus der Haft vorgeführt erscheint der Büßer S c h n e p f Willy,
dessen Persönlichkeit durch den Oberwachtmeister Wolfrum bestätigt wird. Zur Person:
S c h n e p f Willy, 31 Jahre alt, led. Landwirt aus Probfeld, z.Zt. im Zuchthause Ebrach in Strafhaft bis 1937. Zur Sache:
Den Heinz habe ich von Nürnberg her flüchtig gekannt. Im Zuchthause hier waren wir 3 Jahre lang zusammen und haben uns angefreundet. Haus angezündet. ( Dieser geplante Raubmord ist nicht ausgeführt worden.) Besonders die Wendung, daß es diesmal anders gemacht werde, ließ mich stutzig werden. Ich dachte mir, daß die Brüder Kaltenecker schon vorher einen Raubmord begangen haben müßten. Hiewegen habe ich einige Tage später den Simon Kaltenecker zur Rede gestellt und zwar in der Kaltenecker'schen Wohnung in Grillheim. Wir waren damals allein. Simon Kaltenecker erzählte mir damals, daß er zusammen mit seinem Bruder Johann Kaltenecker, mit Josef Groß und einem der Brüder Schweiger ( welcher von Beiden, kam nicht zur Sprache ) den Raubmord in Hinterkaifeck begangen hätten. Er schilderte mir, ohne mir die Namen der Mörder zu nennen, daß sie die Bewohner des Hofs mit Hauen erschlagen hätten und zwar innerhalb des Wohnhauses. Was damals erbeutet wurde, hat mit Simon Kaltenecker nicht mitgeteilt und auch nicht weitere Einzelheiten über die Ausführung der Tat. Ich erinnere mich jetzt, daß Simon K. noch angab, 'der Alte' sei zuerst erschlagen worden. Nach näheren Einzelheiten habe ich selbst nicht gefragt, weil ich mich nicht dafür interessierte. Ich bin dann der Sache nicht weiter nachgegangen. sich um den Hinterkaifecker Mord handeln würde. V.g.u.u.
gez. Philipp Schnepf Mit Akt zurück an die Staatsabnwaltschaft Augsburg Amtsgericht Bamberg.
gez. Dr. Krumbacher
München
mit dem Ersuchen um Feststellung wo sich die Brüder Schweiger und Josef Groß Ende März und Anfang April 1922 aufgehalten haben. Augsburg, den 13. Januar 1933.
Staatsanwaltschaft: |
Bemerkung
Die Abweichung des Vornamens ist leider unbekannt, eine Möglichkeit ist, dass Willy der Spitzname von Philipp Schnepf war. Ein weiterer Bruder der Gebrüder Schnepf mit Vornamen Willy, -(und damit eine mögliche Verwechslung) - konnte nicht gefunden werden