Sachverhalte: Der Heuteppich: Unterschied zwischen den Versionen

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Das verstreute Heu wird weder in den Augenscheinsprotokollen der Polizei und der Gerichtskommission, noch in einer Bestandsaufnahme der Staatsanwaltschaft aus dem Jahre 1926 erwähnt. Was allerdings gesichert ist sind die Liegestellen sowie die verschobenen Dachziegel.
Das verstreute Heu wird weder in den Augenscheinsprotokollen der Polizei und der Gerichtskommission, noch in einer Bestandsaufnahme der Staatsanwaltschaft aus dem Jahre 1926 erwähnt. Was allerdings gesichert ist sind die Liegestellen sowie die verschobenen Dachziegel.
==Offene Fragen/Bemerkungen==
==Offene Fragen/Bemerkungen==
Bei einem Durchsickern der gesicherten Fakten der Ausgucke und Liegestellen an die Bevölkerung oder an Journalisten, kann es durchaus so gewesen sein, daß im Rahmen der Legendenbildung auch über aufgestreutes Heu zur Schalldämmung spekuliert wurde und so ein Heuteppich entstand.<br>
Bei einem Durchsickern der gesicherten Fakten der Ausgucke und Liegestellen an die Bevölkerung oder an Journalisten, kann es durchaus so gewesen sein, daß im Rahmen der Legendenbildung auch über aufgestreutes Heu zur Schalldämmung spekuliert wurde und so die Legende des Heuteppichs entstand.<br>
*Wäre das aufgestreute Heu der Gerichtskommission bei den beiden Terminen der Inaugenscheinnahme des Tatortes wirklich nicht aufgefallen?<br>
*Wäre das aufgestreute Heu der Gerichtskommission bei den beiden Terminen der Inaugenscheinnahme des Tatortes wirklich nicht aufgefallen?<br>
==Aktenfundstücke==
==Aktenfundstücke==
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*''"Es war bei der bisher gänzlich ungeklärten Art, wie sich die Mörder eingeschlichen und entfernt hatten, von größten Belange, als man am Donnerstag auf folgende wichtige Entdeckung kam: bei der Durchsuchung des Dachbodens ging man auch den Getreide-und Heuboden durch (das alte Anwesen hatte keine Brandmauer) und entdeckte im Heu zwei Stellen, die stark zusammengelegen waren. Von den Liegestellen bis zum Getreideboden führte aufgestreutes Heu. Größer wurde das Erstaunen, als man unter einem Dachsparren ein Seil gewickelt vorfand, das auf dem Boden zusammengelegt, jedenfalls dazu bestimmt war, den Mordbuben bei ev. Überraschung leichter zur Flucht zu verhelfen. Weiter ging die Überraschung; beim Kamin wies das Dach eine Lücke auf, die dadurch entstanden sein müßte, daß die Eindringlinge mehrere Dachziegel ausgehoben hatten. Das vorgestreute Heu führte bis zu dieser Aushubstelle, von der aus, wie man nachträglich ausprobierte, man die im Vorgarten arbeitenden Personen genau übersehen und beobachten konnte.  ''" [Z1]<br>
*''"Es war bei der bisher gänzlich ungeklärten Art, wie sich die Mörder eingeschlichen und entfernt hatten, von größten Belange, als man am Donnerstag auf folgende wichtige Entdeckung kam: bei der Durchsuchung des Dachbodens ging man auch den Getreide-und Heuboden durch (das alte Anwesen hatte keine Brandmauer) und entdeckte im Heu zwei Stellen, die stark zusammengelegen waren. Von den Liegestellen bis zum Getreideboden führte aufgestreutes Heu. Größer wurde das Erstaunen, als man unter einem Dachsparren ein Seil gewickelt vorfand, das auf dem Boden zusammengelegt, jedenfalls dazu bestimmt war, den Mordbuben bei ev. Überraschung leichter zur Flucht zu verhelfen. Weiter ging die Überraschung; beim Kamin wies das Dach eine Lücke auf, die dadurch entstanden sein müßte, daß die Eindringlinge mehrere Dachziegel ausgehoben hatten. Das vorgestreute Heu führte bis zu dieser Aushubstelle, von der aus, wie man nachträglich ausprobierte, man die im Vorgarten arbeitenden Personen genau übersehen und beobachten konnte.  ''" [Z1]<br>
* ''"Denn aus verschiedenen Umständen wird geschlossen, daß die Mörder bereits mehrere Tage im Hause waren. Es war Heu ausgebreitet, um den Schall der Schritte zu dämpfen, an zwei Stellen war auch das Heu zusammengelegen  ''" [Z2]<br>
 
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* ''"Im Heu entdeckte man zwei stark zusammengelegene Stellen, von denen aus nach dem Getreideboden und bis zum Kamin Heu vorgestreut war. ''" [Z2]<br>
* ''"Denn aus verschiedenen Umständen wird geschlossen, daß die Mörder bereits mehrere Tage im Hause waren. Es war Heu ausgebreitet, um den Schall der Schritte zu dämpfen, an zwei Stellen war auch das Heu zusammengelegen  ''" [Z3]<br>
* ''"Man konnte hinterher feststellen, daß sie eben auf dem Heuboden sogar Heu auf die Bretter gestreut hatten, damit ihr Tritt unten nicht gehört werde. ''" [Z4]<br>
 
[Z1] [[Zeitungsartikel: 1922-04-08 Augsburger Zeitung|Augsburger Zeitung, 08.04.1922]]<br>
[Z1] [[Zeitungsartikel: 1922-04-08 Augsburger Zeitung|Augsburger Zeitung, 08.04.1922]]<br>
[Z2] [[Zeitungsartikel: 1922-04-13 Schrobenhausener Wochenblatt | Schrobenhausener Wochenblatt, 13.04.1922]] <br>
[Z2] [[Zeitungsartikel: 1922-04-10 Münchner Zeitung|Münchner Zeitung, 10.04.1922]]<br>
[Z3] [[Zeitungsartikel: 1922-04-13 Schrobenhausener Wochenblatt | Schrobenhausener Wochenblatt, 13.04.1922]] <br>
[Z4] [[Zeitungsartikel: 1932-07-09 Neue Augsburger Zeitung| Neue Augsburger Zeitung, 09.07.1932]]<br>

Aktuelle Version vom 10. September 2019, 20:01 Uhr

Der Heuteppich

Im Artikel der Neuen Augsburger Zeitung vom 08. April 1922 ist zu lesen, daß auf dem Getreideboden des Anwesens aufgestreutes Heu von den Liegestellen im Heu bis zu den verschobenen Dachziegeln geführt haben soll. Auch das Schrobenhausener Wochenblatt berichtete von diesem Heuteppich am 13. April 1922.

Was ist über den Heuteppich bekannt

Das verstreute Heu wird weder in den Augenscheinsprotokollen der Polizei und der Gerichtskommission, noch in einer Bestandsaufnahme der Staatsanwaltschaft aus dem Jahre 1926 erwähnt. Was allerdings gesichert ist sind die Liegestellen sowie die verschobenen Dachziegel.

Offene Fragen/Bemerkungen

Bei einem Durchsickern der gesicherten Fakten der Ausgucke und Liegestellen an die Bevölkerung oder an Journalisten, kann es durchaus so gewesen sein, daß im Rahmen der Legendenbildung auch über aufgestreutes Heu zur Schalldämmung spekuliert wurde und so die Legende des Heuteppichs entstand.

  • Wäre das aufgestreute Heu der Gerichtskommission bei den beiden Terminen der Inaugenscheinnahme des Tatortes wirklich nicht aufgefallen?

Aktenfundstücke


Hinweis: Die Aktenfundstücke sind chronologisch in aufsteigender Reihenfolge angegeben. Je höher die Quellennummer, umso weiter ist diese Aussage zeitlich gesehen vom Tatgeschehen entfernt. Bitte beachten Sie dies bei der Einschätzung der Glaubwürdigkeit/Belastbarkeit der jeweiligen Quelle/Information.




  • "Es war bei der bisher gänzlich ungeklärten Art, wie sich die Mörder eingeschlichen und entfernt hatten, von größten Belange, als man am Donnerstag auf folgende wichtige Entdeckung kam: bei der Durchsuchung des Dachbodens ging man auch den Getreide-und Heuboden durch (das alte Anwesen hatte keine Brandmauer) und entdeckte im Heu zwei Stellen, die stark zusammengelegen waren. Von den Liegestellen bis zum Getreideboden führte aufgestreutes Heu. Größer wurde das Erstaunen, als man unter einem Dachsparren ein Seil gewickelt vorfand, das auf dem Boden zusammengelegt, jedenfalls dazu bestimmt war, den Mordbuben bei ev. Überraschung leichter zur Flucht zu verhelfen. Weiter ging die Überraschung; beim Kamin wies das Dach eine Lücke auf, die dadurch entstanden sein müßte, daß die Eindringlinge mehrere Dachziegel ausgehoben hatten. Das vorgestreute Heu führte bis zu dieser Aushubstelle, von der aus, wie man nachträglich ausprobierte, man die im Vorgarten arbeitenden Personen genau übersehen und beobachten konnte. " [Z1]
  • "Im Heu entdeckte man zwei stark zusammengelegene Stellen, von denen aus nach dem Getreideboden und bis zum Kamin Heu vorgestreut war. " [Z2]
  • "Denn aus verschiedenen Umständen wird geschlossen, daß die Mörder bereits mehrere Tage im Hause waren. Es war Heu ausgebreitet, um den Schall der Schritte zu dämpfen, an zwei Stellen war auch das Heu zusammengelegen " [Z3]
  • "Man konnte hinterher feststellen, daß sie eben auf dem Heuboden sogar Heu auf die Bretter gestreut hatten, damit ihr Tritt unten nicht gehört werde. " [Z4]

[Z1] Augsburger Zeitung, 08.04.1922
[Z2] Münchner Zeitung, 10.04.1922
[Z3] Schrobenhausener Wochenblatt, 13.04.1922
[Z4] Neue Augsburger Zeitung, 09.07.1932