Sachverhalte: Wem gehörte Hinterkaifeck?: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. August 2011, 10:56 Uhr
Wem gehörte eigentlich der Hof Hinterkaifeck?
Der Hof Hinterkaifeck hatte von seiner Erbauung um 1862 [Anmerkung: das genaue Baujahr steht nicht fest] bis zum Abriss viele Besitzer.
Hier sind die unterschiedlichen Besitzverhältnisse:
bis 1865 Alois Nußsteiner
1862-64 Erbauung des Gebäudes; ob Alois Nußsteiner der Erbauer von Hinterkaifeck war ist nicht bekannt. Tatsächlich aber legen die Katasterkarten(Registrierung für diesen Link erforderlich) und der Kaufvertrag nahe, dass das Gebäude erst kurz vor dem Verkauf an Johann Asam gebaut wurde. Zudem bietet sich auch der Beruf Nußsteiners an, um so ein Bauvorhaben durchzuführen. Trotzdem besteht die theoretische Möglichkeit, dass es nach 1862 und vor 1865 nochmal einen Besitzerwechsel gegeben hat.
1865 Kauf des Besitzes durch Johann Asam
Am 9. Februar 1865 wurde vom Schrobenhausener Notar kgl. Theodor Metzler die Kaufurkunde mit Gegenstand Hinterkaifeck notariell beglaubigt (UR Nr. 116/1865). Damit ging der Besitz an Johann Asam über. Diese Besitzesänderung wurde am 21. September 1876 ins Hyptohekenbuch der Gemeinde Wangen (Bd.I) eingetragen.
Der Preis für die Flurstücke 340 1/8, 340 1/9, 563, 564a und 564b (insg. 8,09 Tagwerk Grund) und das Gebäude belief sich auf 2.600 Gulden.
Zwei erwähnte Hypotheken zugunsten von Carl Mauhart, Landwirt in Aichach, konnten noch nicht weiter verfolgt werden.
1877 Hofübergabe an Josef Asam
Josef Asam bekam von seinem Vater Johann Asam am 21. Mai 1885 den Hof überschrieben und heiratete kurz darauf Cäzilia Sanhüter.
Der Hofübernahmevertrag findet sich hier im HK.net-Wiki.
1885 Tod des Josef Asam
Für einen sehr kurzen Zeitraum von wenigen Monaten war Cäzilie Gruber Alleinbesitzerin von Hinterkaifeck, nachdem ihr Ehemann am 21. Mai 1885 verstorben war. Schon am 28. Dezember 1885 schloss sie mit ihrem Knecht Andreas Gruber einen Ehe-und Erbvertrag, der diesem die Hälfte des Besitzes zusicherte (Gütergemeinschaft). Wahrscheinlich hatte dieser frühe Ehevertrag bis zur tatsächlichen Eheschliessung eher eine Funktion als Absichtserklärung und tatsächlich wurde Andreas Gruber erst mit der Hochzeit 1886 Mitbesitzer von Hinterkaifeck.
1886 Heirat Cäzilia Asam mit Andreas Gruber
Mit der Heirat am 14. April 1886 zwischen dem Knecht Andreas Gruber und der Hofbesitzerin Cäzilia Asam (spätere Gruber) teilen sich beide den Besitz des Hofes; Grundlage hierzu ist der notariell beglaubige Ehevertrag.
1914 Hofübergabe an Viktoria Gruber
Kurz vor der kirchlichen Trauung zwischen Viktoria und Karl übergaben C. Gruber und A. Gruber am 11. März 1914 den Hof an Viktoria. Ihr Stiefbruder Martin Asam bekam ein kleines Muttergut ausbezahlt als Entschädigung.
1914 Heirat Viktoria Gruber mit Karls Gabriel
Durch die Heirat am 03. April 1914 und das Einbringen eines Vatergutes wurde Karl Gabriel der Besitzer von 50% des Hofes und seiner Ländereien.
1914 Tod Karl Gabriels
Nach dem Tod Karl Gabriels am 12.Dezember 1914 gingen 3/4 seines Anteils an Hinterkaifeck an seine noch ungeborene Tochter Cilli, 1/4 ging an seine Witwe.
1922 Mord auf Hinterkaifeck
Die Hofaufteilung nach dem Mordfall an der ganzen Familie Gruber-Gabriel
Nach welchen Methoden die Richter den Besitz unter den berechtigten Erben aufteilten ist immer noch nicht ganz entschlüsselt.
Aber obwohl die Cilli als Einzige ihre Angehörigen um einige Stunden überlebte, ging man davon aus, dass alle 6 Opfer bei einem einzigen gleichzeitigen Ereignis umgekommen sind.
1922/1923 Verkauf des Hofes
Der Hof wurde verkauft an Karl Gabriel sen.. Kurz nach dem Kauf wurde der Hof im Frühjahr 1923 abgerissen.