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Unter Bezugnahme auf das Ersuchschreiben der Chefdienststelle Schwaben, I/Krim., vom 3.8.48, Tgb.Nr. 463/48, berichte ich folgendes:<br><br> | Unter Bezugnahme auf das Ersuchschreiben der Chefdienststelle Schwaben, I/Krim., vom 3.8.48, Tgb.Nr. 463/48, berichte ich folgendes:<br><br> | ||
Am 1.5.31 wurde ich auf eigenes Ansuchen von der Gend.-Station Zwiesel, Lkr. Regen, zur Gend.-Station Hohenwart, Lkr. Schrobenhausen, versetzt. Nach etwa 3 Wochen Aufenthalt in [[Orte: Hohenwart | Hohenwart]] kam ich erstmals mit der Mordsache [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] in dienstliche Berührung. Der [[Sachverhalte: Tatort | Tatort Hinterkaifeck]] liegt im Dienstbereich Hohenwart. Bei Hinterkaifeck handelt es sich um einen in der Ortschaft [[Orte: Gröbern | Gröbern]], Gmde.-Flur Wangen liegenden, zur Pfarrei und zum Schulbezirk [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]], Lkr. Schrobenhausen, gehörenden [[Der_Hof_Hinterkaifeck#Hinterkaifeck_-_eine_Ein.C3.B6de.3F | Einödbauernhof]], der, als er wegen des vorgekommenen Mordes nicht verkauft werden konnte, etwa 5 Monate nach der Mordtat [[Sachverhalte: Abriss von Hinterkaifeck | abgebrochen]] wurde. Der Bauernhof lag etwa 500 m westlich der Ortschaft Gröbern, links des nach der Einöde Haid am Rain führenden Feldweg. Zwischen den beiden Einöden und der Südostwerts von Hinterkaifeck etwa 12 Minuten entfernt gelegenen Einöde [[Orte: Kaifeck | Vorderkaifeck]] liegt ein größerer Wald. Besitzer des Anwesens Hinterkaifeck waren die [[Personen: Ehepaar Gruber | Eheleute Gruber]]. Glaublich im Jahre 1913 übergaben sie ihr Anwesen an [[Personen: Gabriel Viktoria | ihre Tochter]], welche sich noch im gleichen Jahre mit dem Bauersohn [[Personen: Gabriel Karl | Gabriel (Andreas?)]] von [[Orte: Laag | Laag]], Gde. Wangen, Lkr. Schrobenhausen verehelichte und mit diesem das Grundstück bewirtschaftete. Das Verhältnis des Gabriel zu [[Personen: Gruber Andreas | seinem Schwiegervater]] soll kein gutes gewesen sein, weil damals schon vermutet wurde, das Gruber mit seiner leiblichen Tochter, also mit der Ehefrau des Gabriel, [[Sachverhalte: Der Inzest | Blutschande]] trieb. Bei Ausbruch des Krieges 1914-13 wurde Gabriel zum Heeresdienst eingezogen und ist angeblich im Jahre 1916 in Rußland gefallen. Nach dem Kriege, glaublich im Jahre 1920 oder 21 wurde Gruber wegen Blutschande, begangen an seiner leiblichen Tochter, nunmehr verwitwete Gabriel, zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. (Das Gericht, das über die Angelegenheit verhandelte, ist mir nicht bekannt). Nach seiner Entlassung bzw. nach Verbüßung der Freiheitsstrafe, soll Gruber mit seiner Tochter weiterhin ein intimes Verhältnis gepflegt haben, das nicht ohne Folgen geblieben sein soll. Aus Furcht vor einer abermaligen Verurteilung wegen Blutschande wandte sich Gruber angesichts des zu erwartenden, von ihm erzeugten [[Personen: Gruber Josef | Kindes]], an den verwitweten Bauern und damaligen [[Wissen: Ortsführer | Ortsführer]] [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Schlittenbauer]] in Gröbern mit dem Ansuchen, er möchte die Vaterschaft für das Kind anerkennen. Nach anfänglichem zögern soll Schlittenbauer zugesagt haben. Als Gegenleistung soll ihm der Gruber 5000 Mark und seine Tochter als zukünftige Frau in Aussicht gestellt haben. Als Schlittenbauer von Gruber zur vereinbarten Zeit weder den Geldbetrag noch die Tochter zur Frau bekam, soll sich Schlittenbauer wie folgt geäußert haben:“Die Brut da draußen räuchere ich noch aus!“ Das Verhältnis des Schlittenbauer zur Familie Gruber soll sich in der Folgezeit sehr verschlechtert haben, auch soll es wiederholt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Gruber und Schlittenbauer gekommen sein.<br> | Am 1.5.31 wurde ich auf eigenes Ansuchen von der Gend.-Station Zwiesel, Lkr. Regen, zur Gend.-Station Hohenwart, Lkr.[[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]], versetzt. Nach etwa 3 Wochen Aufenthalt in [[Orte: Hohenwart | Hohenwart]] kam ich erstmals mit der Mordsache [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] in dienstliche Berührung. Der [[Sachverhalte: Tatort | Tatort Hinterkaifeck]] liegt im Dienstbereich Hohenwart. Bei Hinterkaifeck handelt es sich um einen in der Ortschaft [[Orte: Gröbern | Gröbern]], Gmde.-Flur [[Orte: Wangen|Wangen]] liegenden, zur Pfarrei und zum Schulbezirk [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]], Lkr. Schrobenhausen, gehörenden [[Der_Hof_Hinterkaifeck#Hinterkaifeck_-_eine_Ein.C3.B6de.3F | Einödbauernhof]], der, als er wegen des vorgekommenen Mordes nicht verkauft werden konnte, etwa 5 Monate nach der Mordtat [[Sachverhalte: Abriss von Hinterkaifeck | abgebrochen]] wurde. Der Bauernhof lag etwa 500 m westlich der Ortschaft Gröbern, links des nach der Einöde Haid am Rain führenden Feldweg. Zwischen den beiden Einöden und der Südostwerts von Hinterkaifeck etwa 12 Minuten entfernt gelegenen Einöde [[Orte: Kaifeck | Vorderkaifeck]] liegt ein größerer Wald. Besitzer des Anwesens Hinterkaifeck waren die [[Personen: Ehepaar Gruber | Eheleute Gruber]]. Glaublich im Jahre 1913 übergaben sie ihr Anwesen an [[Personen: Gabriel Viktoria | ihre Tochter]], welche sich noch im gleichen Jahre mit dem Bauersohn [[Personen: Gabriel Karl | Gabriel (Andreas?)]] von [[Orte: Laag | Laag]], Gde. Wangen, Lkr. Schrobenhausen verehelichte und mit diesem das Grundstück bewirtschaftete. Das Verhältnis des Gabriel zu [[Personen: Gruber Andreas | seinem Schwiegervater]] soll kein gutes gewesen sein, weil damals schon vermutet wurde, das Gruber mit seiner leiblichen Tochter, also mit der Ehefrau des Gabriel, [[Sachverhalte: Der Inzest | Blutschande]] trieb. Bei Ausbruch des Krieges 1914-13 wurde Gabriel zum Heeresdienst eingezogen und ist angeblich im Jahre 1916 in Rußland gefallen. Nach dem Kriege, glaublich im Jahre 1920 oder 21 wurde Gruber wegen Blutschande, begangen an seiner leiblichen Tochter, nunmehr verwitwete Gabriel, zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. (Das Gericht, das über die Angelegenheit verhandelte, ist mir nicht bekannt). Nach seiner Entlassung bzw. nach Verbüßung der Freiheitsstrafe, soll Gruber mit seiner Tochter weiterhin ein intimes Verhältnis gepflegt haben, das nicht ohne Folgen geblieben sein soll. Aus Furcht vor einer abermaligen Verurteilung wegen Blutschande wandte sich Gruber angesichts des zu erwartenden, von ihm erzeugten [[Personen: Gruber Josef | Kindes]], an den verwitweten Bauern und damaligen [[Wissen: Ortsführer | Ortsführer]] [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Schlittenbauer]] in Gröbern mit dem Ansuchen, er möchte die Vaterschaft für das Kind anerkennen. Nach anfänglichem zögern soll Schlittenbauer zugesagt haben. Als Gegenleistung soll ihm der Gruber 5000 Mark und seine Tochter als zukünftige Frau in Aussicht gestellt haben. Als Schlittenbauer von Gruber zur vereinbarten Zeit weder den Geldbetrag noch die Tochter zur Frau bekam, soll sich Schlittenbauer wie folgt geäußert haben:“Die Brut da draußen räuchere ich noch aus!“ Das Verhältnis des Schlittenbauer zur Familie Gruber soll sich in der Folgezeit sehr verschlechtert haben, auch soll es wiederholt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Gruber und Schlittenbauer gekommen sein.<br> | ||
Die Familie Gruber, bestehend aus den Eheleuten Gruber, deren Tochter, verw. Gabriel, deren 2 Kinder im Alter von glaublich 7 und 2 Jahren, lebte sehr zurückgezogen und kam mit anderen Leuten, außer an den Sonntagen anläßlich der Kirchbesuche in Waidhofen, kaum in Berührung. Sie war auch als sehr geizig und habgierig bekannt und verlangte für ihre Produkte von den die dortige Gegend besuchenden Hamsterern Überpreise.<br> | Die Familie Gruber, bestehend aus den Eheleuten Gruber, deren Tochter, verw. Gabriel, deren 2 Kinder im Alter von glaublich 7 und 2 Jahren, lebte sehr zurückgezogen und kam mit anderen Leuten, außer an den Sonntagen anläßlich der Kirchbesuche in Waidhofen, kaum in Berührung. Sie war auch als sehr geizig und habgierig bekannt und verlangte für ihre Produkte von den die dortige Gegend besuchenden Hamsterern Überpreise.<br> |