Aktencheck: Das letzte Gespräch von Andreas Gruber mit Nachbarn

Wer begegnete am Donnerstag, 30. März 1922 dem Andreas Gruber?

In den Akten wird gleich von mehreren ähnlich verlaufenden Begegnungen bzw. Gesprächen mit dem späteren Mordopfer berichtet, die am Tag vor den Morden auf der Straße vor dem Hof stattfanden. Gruber berichtete von einem nächtlichen Vorfall, bei dem mindestens versucht worden war, in den Hof einzubrechen. Zu diesem Sachverhalt gibt es bereits eine eigene Wikiseite.
Hier soll es nun darum gehen, die jeweiligen Gespräche der Zeugen mit Andreas Gruber abzuklopfen auf Gemeinsamkeiten und Widersprüche.
Jeder Leser soll in die Lage versetzt werden, den Wahrheitsgehalt der geschilderten Begegnung einschätzen zu können und so einen Eindruck gewinnen, ob Gruber wirklich so vielen Personen von demselben Erlebnis erzählt hat oder ob der ein oder andere Zeuge diese Schilderungen später als seine eigenen Erinnerungen präsentierte.

Hier sind die Personen, die am Donnerstag vor der Tat dem Andreas Gruber begegnet sind bzw. sein sollen:

(Reihenfolge alphabetisch, nicht wertend)

• Mayer Josef
• Ritzl August
• Schlittenbauer Lorenz
• Schwaiger Thomas
• Stegmeier Kaspar

Quellen, die diese Begegnungen thematisieren

Hinweis: Die Aktenfundstücke sind chronologisch in aufsteigender Reihenfolge angegeben. Sekundärquellen sind markiert.

Sachverhalt ▶ Gesprächspartner▼	Datum der Aussage	Spuren im Schnee	Einbruchspuren	Qualität der Quelle *	Link zur Aussage + Zeuge	Nr.
Schlittenbauer Lorenz	05.04.1922	✓	✓	Primärquelle	Aussage Schlittenbauer Lorenz 05.04.1922	[1]
"Leute"	08.04.1922	✓	✓	Sekundärquelle	Zeitungsartikel vom 08.04.1922 im Bayerischen Kurier	[Z1]
"Vorübergehende"	08.04.1922		✓	Sekundärquelle	Zeitungsartikel vom 08.04.1922 im Schrobenhausener Wochenblatt	[Z2]
"eine vorübergehenden Person" (Anm.: wahrscheinlich Schlittenbauer)	08.04.1922	✓	✓	Sekundärquelle	Zeitungsartikel vom 08.04.1922 in der Augsburger Zeitung	[Z3]
Stegmeier Kaspar	vor 06.11.1926	✓	✓	Sekundärquelle	Bericht Staatsanwalt Pielmayer 06.11.1926	[2]
Schwaiger Thomas	17.12.1951	✓		Sekundärquelle	Aussage Schwaiger Andreas 17.12.1951	[3]
Schlittenbauer Lorenz	17.12.1951		✓	Sekundärquelle	Aussage Schlittenbauer Johann 17.12.1951	[4]
Stegmeier Kaspar	10.01.1952	✓	✓	Sekundärquelle	Aussage Sigl Jakob 10.01.1952	[5]
Ritzl August	31.03.1952	✓		Primärquelle	Aussage Ritzl August 31.03.1952	[6]
Mayer Josef	10.01.1952	✓		Primärquelle	Aussage Mayer Josef 10.01.1952	[7]

 * Begriffserklärung:
Primärquelle: der Zeuge berichtet selbst von eigenen Erlebnissen
Sekundärquelle: eine dritte Person berichtet über Erlebnisse anderer

Details zu den Begegnungen

Informationen über die Zeugen

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
Nachbar Landwirt Ortsführer	Nachbar Landwirt	Nachbar Landwirt	Pfarrer Nachbargemeinde	Postbote

Zeitpunkt der Begegnung

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
"am Donnerstag den 30. März 22 vorm. gegen 11 Uhr"	"am 30.März 1922, ein Donnerstag, vormittags" "am Donnerstag (30.3.22) vor der Tat"	"an dem Donnerstag als in Schrobenhausen Markt war"	"der letzte Donnerstag vor dem Mordgeschehen"	"Glaublich im Monat März 1922 ... Um diese Zeit hatte es einmal einen Schneematsch."

Ort der Begegnung

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
"auf dem Felde"	" " "Als Stegmair an jenem Donnerstag von Gröbern nach Schrobenhausen ging, kam er an dem Anwesen Hinterkaifeck vorbei. Bei dieser Gelegenheit kam er ins Gespräch mit Andreas Gruber."	"Vor dem Hause in Hinterkaifeck stand der Bauer Gruber am Brunnen."	"der letzte Donnerstag vor dem Mordgeschehen"	"Als ich am Anwesen Hinterkaifeck vorbei kam, waren Gruber Andreas und Viktoria Gabriel bei den Spuren, die von dem Weg zum Motorenhaus hinführten."

Beteiligte der Familie Gruber-Gabriel

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
"der verlebte Gruber"	"der Austrägler Andreas Gruber" "Andreas Gruber"	"der Bauer Gruber"	"der alte Gruber"	"Gruber Andreas und Viktoria Gabriel"

Inhalte des Gesprächs

Einbruch bzw. Einbruchsversuch und zugehörige Spuren im Schnee

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
"dass er in der vergangenen Nacht von Einbrechern heimgesucht worden sei. Er habe die Spuren im Neuschnee bemerkt und verfolgt, habe aber dabei keine Spur die vom Haus wegführt, gefunden."	"dass bei ihm in der Nacht nach den in dem leichten über Nacht gefallenen Schnee ersichtlichen Spuren ein Einbruch versucht worden sein soll" "dass im Schnee eine Spur zu seinem Anwesen gehe, er glaube, dass Spitzbuben in seinem Hause seien."	"daß es doch komisch sei, zu ihm (gemeint war in sein Anwesen) gingen Fußtritte herein und nicht mehr heraus. (...) Es hatte seinerzeit leicht geschneit und darum konnte man die Fußtritte deutlich wahrnehmen."	"daß im Schnee eine Spur zu seinem Stadel führe; aber nicht mehr zurück. Ob es sich dabei um eine oder um zwei Spuren gehandelt hat, kann ich heute nicht mehr sagen."	"dass im Schnee eine Spur in den Stadel führte und sie aber bei der Suche nichts gefunden haben"

Einbruchspuren

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
"dass an der Tür des Motorhauses der Verschluß aufgerissen sein. Die Einbrecher (2) wären auch im Motorhaus gewesen, hätten aber nichts mitgenommen. Ferner sagte Gruber, dass an der Türe zur Futterkammer Eindrücke von Brechwerkzeugen ersichtlich sind. "	"wobei die Diebe in die Motorhütte eingedrungen sein sollen, da sich in dieser noch Schneespuren fanden. Da aber die Motorhütte nur einen Zugang von aussen und keinen Zugang zu den übrigen Räumen des Anwesens hat, konnten die Diebe von da aus nicht in das Anwesen gelangen und sollen ihr Heil dann an der ausseren Futterkammertüre, das ist an der äusseren Türe zu dem Raum, der an die Motorhütte und den Stadel stösst, versucht haben! Auch soll Gruber nach den Angaben dieser Zeugen angegeben haben, dass ihm ein Hausschlüssel abgehe." "Andreas Gruber"	" "	" "	" "

Maßnahmen des Grubers

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
" "	" "	" "	" "	"sie aber bei der Suche nichts gefunden haben"

Hilfsangebote

Schlittenbauer	Stegmeier	Schwaiger	Ritzl	Mayer
" "	"Stegmair soll Gruber aufgefordert haben, das Anwesen durchsuchen zu lassen, worauf Gruber erwiderte, dass er sich nicht fürchte."	" "	" "	" "