Sonstiges: Der bäuerliche Tag: Unterschied zwischen den Versionen
Ajnat (Diskussion | Beiträge) |
Ajnat (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 783: | Zeile 783: | ||
Auf einigen Höfen fand dieser Waschtag vor allem im Winter im Backhäuschen statt aufgrund der Feuerstelle und auch des späteren schnellen Trocknens der Wäsche. | Auf einigen Höfen fand dieser Waschtag vor allem im Winter im Backhäuschen statt aufgrund der Feuerstelle und auch des späteren schnellen Trocknens der Wäsche. | ||
===Kirchgang === | ===Kirchgang/Chorprobe === | ||
===Garten/Ernte=== | ===Garten/Ernte=== | ||
===Besorgungen== | ===Besorgungen== |
Version vom 14. April 2017, 18:16 Uhr
Hier sollen alle Informationen über die jeweils anstehenden Arbeiten im Verlauf eines normalen Arbeitstages gesammelt werden...
Tagesplan
Tägliches | ||||||||||||||||||||||||||
01
|
02
|
03
|
04
|
05
|
06
|
07
|
08
|
09
|
10
|
11
|
12
|
13
|
14
|
15
|
16
|
17
|
18
|
19
|
20
|
21
|
22
|
23
|
24
|
Dauer für 1 Person in h
|
||
In der Küche | ||||||||||||||||||||||||||
Kochen | x | x | x | x | x | x | x | |||||||||||||||||||
Mahlzeiten | x | x | x | x | x | x | x | x | x | x | x | x | ||||||||||||||
Putzen | x | x | x | |||||||||||||||||||||||
Landw. Arbeiten | x | x | x | x | x | x | x | |||||||||||||||||||
Milcherzeugnisse | x | |||||||||||||||||||||||||
Nachtruhe | x | |||||||||||||||||||||||||
Rund um's Vieh F: Füttern T: Tränken M: Melken M: Ausmisten W: Weiden | ||||||||||||||||||||||||||
01
|
02
|
03
|
04
|
05
|
06
|
07
|
08
|
09
|
10
|
11
|
12
|
13
|
14
|
15
|
16
|
17
|
18
|
19
|
20
|
21
|
22
|
23
|
24
|
Dauer je 1 Tier in h
|
Dauer auf HK in h
| |
Rinder | ||||||||||||||||||||||||||
Ochsen | x | x | x | x | x | x | x | x | x | |||||||||||||||||
Stiere | x | x | x | x | x | x | x | x | x | |||||||||||||||||
Kühe | x | x | x | x | x | x | x | x | x | |||||||||||||||||
Kalbinnen | x | x | x | x | x | x | x | x | x | |||||||||||||||||
Kälber | x | x | x | x | x | x | x | x | x | |||||||||||||||||
Weitere Großtiere | ||||||||||||||||||||||||||
Schweine | F T M | F T M | F T M | x | ||||||||||||||||||||||
Geflügel | ||||||||||||||||||||||||||
Hühner | F T | F T | T | x | ||||||||||||||||||||||
Sonstige | ||||||||||||||||||||||||||
Hund | F T | F T | x | |||||||||||||||||||||||
Jagd/Schlachten | x | |||||||||||||||||||||||||
Nicht-tägliche Arbeiten | ||||||||||||||||||||||||||
01
|
02
|
03
|
04
|
05
|
06
|
07
|
08
|
09
|
10
|
11
|
12
|
13
|
14
|
15
|
16
|
17
|
18
|
19
|
20
|
21
|
22
|
23
|
24
|
Dauer für 1 Person in h
|
Wie oft pro Woche
| |
Brotbacken | x | |||||||||||||||||||||||||
Konservieren | x | |||||||||||||||||||||||||
Wäsche kompl. | x | |||||||||||||||||||||||||
Kirchgang Chorprobe |
x | |||||||||||||||||||||||||
Garten/Ernte | x | x | x | |||||||||||||||||||||||
Besorgungen | x | x | x | |||||||||||||||||||||||
Schule | x | x | x | x | x | x | x | x | 6 |
Bei den Uhrzeiten sind Zeitspannen angegeben, die in der Literatur oder in überlieferten Berichten als Richtwerte genannt wurden.
Bsp. Stallarbeit am Morgen: der Zeitraum 03:00 – 07:00 Uhr bezieht sich nicht auf die Dauer der eigentlichen Arbeit, sondern bedeutet lediglich, daß die Arbeit irgendwann in diesen Stunden stattfand.
Viehwirtschaft
Der Viehbestand ist in der Pielmayer-Zusammenstellung aufgeführt.
Rinder
Rinder werden i. d. R. zweimal täglich gefüttert (morgens und abends). Der stark schwankende Wasserbedarf hängt u. a. von Gewicht, täglicher Futteraufnahme und Umgebungstemperatur ab. Unter den herrschenden Temperaturen zwischen Tat und Auffindung nannte ein Tierarzt als tägliche Trinkmenge 15-30 Liter Wasser für Milchkühe. Für die Erleichterung des tränkens hatte Andreas Gruber eine hölzerne Rinne gezimmert die das Wasser vom Brunnen zum Stall leitete.
Oberhalb des Futtergangs befand sich eine Luke über die das Heu eingeworfen werden konnte. Im Stadel wo man die vier Leichen fand stand eine Futterschneidemaschine.
Ochsen
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Ochsen im Stall, für die man im Stadel auch 2 Ochsengeschirre aufbewahrte.
Stier
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Stiere im Stall.
Kühe
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit vier Kühe im Stall.
Zusätzlich zu der Fütterung mußten die Kühe morgens und abends noch gemolken werden.
Jungrind
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit drei Jungrinder im Stall.
Eines dieser Jungrinder war bei der Auffindung nicht im Stall angekettet, sondern hielt sich im Bereich der Scheunentüre auf wo es die Auffindungszeugen sahen.
Jungrinder sind Rinder im Alter von einem Jahr bis zur Geschlechtsreife im Alter von ca. 18 Monaten.
Kalbin
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Kalbinnen im Stall.
Als Kalbin wird ein junges weibliches, schon geschlechtsreifes Rind, das noch nicht abgekalbt hat bezeichnet, bei Kalbinnen entfällt daher auch das Melken.
Kalb
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit drei Kälber im Stall.
Für die Kälber befand sich im Stall neben der Türe ein eigener Platz. Von dort aus wurden sie zweimal täglich der Mutterkuh zum säugen zugeführt.
Ferkel
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Ferkel im Stall.
Die beiden Ferkel machten bei der Auffindung einen stark geschwächten Eindruck und wurden von Lorenz Schlittenbauer zur Versorgung mit auf dessen Hof genommen.
Hühner
Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit etwa 25 Hühner am Hof.
Hühner bedarfen vergleichsweise wenig Aufwand. Im natürlichen Lebensraum fressen Hühner Gras, Körner, Würmer, Schnecken und Insekten. Körner und damit Getreide sind quasi das Grundnahrungsmittel der Hühner. Die Hühner mögen am meisten Weizen, gefolgt von Mais und Gerste. Auch wenig gewürzte und vorher zerkleinerte Essensreste kann man an die Hühner verfuttern. Der tägliche Wasserbedarf beträgt etwa 250 ml/Huhn.
Hund
Über den vorhanden Hund gibt es eine Spezialseite über die Rasse und eine Seite mit Aktenfundstücken
Gänse
Zur Tatzeit befanden sich zwar keine Gänse auf dem Hof, aus der Aussage der Kreszenz Rieger vom 09.07.1952 geht jedoch hervor, daß auf dem Hof Gänse geschlachtet wurde, evtl. fand dies nur zu besonderen Feiertagen wie Martini oder Kirchweih statt.
Als Weidetiere sind Gänse während der Vegetationszeit Selbstversorger und müssen nicht zugefüttert werden. Frisches Wasser muss aber immer vorhanden sein und die Wasserstelle sollte mindestens einmal pro Tag gereinigt werden.
Nicht-tägliche Arbeiten
Brot backen
Im Backhäuschen am Weg nach Gröbern dürfte wie damals üblich auf Vorrat Brot gebacken worden sein. Ob dort auch wie in vielen Gegenden üblich alle drei Wochen „Backtag“ war oder ob die Opfer einen anderen Turnus pflegten ist nicht bekannt.
Konservieren
Es ist sehr naheliegend, daß die Opfer das angebaute Obst und Gemüse aus ihrem Hausgarten nach deren Ernte durch spezielle Verfahren haltbar bzw. weiterverarbeitet haben (Marmelade, Kompott, usw.)
Wäsche kompl.
Auch ein ganzer Tag für die anfallende Wäsche wurde damals meist eingeplant, und war mit viel Aufwand verbunden. Bereits am Abend vor dem Großwaschtag wurde die Schmutzwäsche in Weiß-, Bunt- und Wollwäsche sortiert, die sortierte Wäsche wurde über Nacht in Waschbottichen mit Soda eingewichen. Am Waschtag selbst begann man dann in aller Frühe mit dem Zubereiten von warmen Wasser. In einem Waschkessel wurde Wasser eingefüllt und dieser mit Holz- und Kohlenfeuer befeuert. Zunächst wurde dann die über Nacht eingeweichte Wäsche ausgewrungen, eingeseift und Flecken gründlich ausgebürstet. Wenn das Wasser im Waschkessel heiß war gab man dort Waschpulver und die vorbehandelte sortierte Wäsche zu. Man rührte die Wäsche in dieser Lauge dann mehrmals mit einem Holzstab um und drückte sie nieder. Nach dem Kochen wurden die Wäschestücke einzeln auf dem Waschbrett gerubbelt.
Auf einigen Höfen fand dieser Waschtag vor allem im Winter im Backhäuschen statt aufgrund der Feuerstelle und auch des späteren schnellen Trocknens der Wäsche.