Dokumente: 1971-08-27 Zeugenvernehmung Schilling Krezens: Unterschied zwischen den Versionen
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Aus dem Gerede in der Familie weiß ich, daß meine Schwiegermutter mit der verstorbenen Frau Schreier in den zwanziger Jahren gerne geratscht hat, wenn sie sich begegneten. | Aus dem Gerede in der Familie weiß ich, daß meine Schwiegermutter mit der verstorbenen Frau Schreier in den zwanziger Jahren gerne geratscht hat, wenn sie sich begegneten. | ||
Die beiden Söhne Andreas und Karl Schreier sollen damals ihrer Mutter Sorgen gemacht haben, weil sie gerne Wirtshäuser besuchten und auch in Raufereien verwickelt waren. Einmal soll Frau Schreier meiner Schwiegermutter erzählt haben, Andreas sei mit blutiger Kleidung nach Hause gekommen. Das soll in der Zeit nach dem Mord von Hinterkaifeck gewesen sein. | Die beiden Söhne Andreas und Karl Schreier sollen damals ihrer Mutter Sorgen gemacht haben, weil sie gerne Wirtshäuser besuchten und auch in Raufereien verwickelt waren. Einmal soll Frau Schreier meiner Schwiegermutter erzählt haben, Andreas sei mit blutiger Kleidung nach Hause gekommen. Das soll in der Zeit nach dem Mord von Hinterkaifeck gewesen sein. | ||
Meine Schwiegermutter hatte eine rege Phantasie. Nur deshalb weil Andreas Schreier mal mit blutiger Kleidung heimgekommen sein soll, brachte sie ihn mit dem Mord von Hinterkaifeck in Verbindung. Meine Schwiegermutter soll seiner Zeit auch behauptet haben, Frau Schreier hätte ihr erzählt, die Söhne Andreas und Karl hätten den Mord von Hinterkaifeck | Meine Schwiegermutter hatte eine rege Phantasie. Nur deshalb weil Andreas Schreier mal mit blutiger Kleidung heimgekommen sein soll, brachte sie ihn mit dem Mord von Hinterkaifeck in Verbindung. Meine Schwiegermutter soll seiner Zeit auch behauptet haben, Frau Schreier hätte ihr erzählt, die Söhne Andreas und Karl hätten den Mord von Hinterkaifeck begangen. Aus dem Gerede in der Familie weiß ich weiter, daß meine Schwiegermutter zum damaligen Ortspfarrer Sperl gegangen ist und ihm bei der Beichte ihren Verdacht gegen die Brüder Schreier mitteilte. Der Pfarrer soll es abgelehnt haben, ihre Schilderung im Beichtstuhl entgegenzunehmen. Er soll verlangt haben, sie solle zu ihm ins Pfarramt kommen. Meine Schwiegermutter soll hingekommen sein. Auf Grund ihrer bestimmten Schilderungen soll der Pfarrer dann die Polizei verständigt haben. Sowohl meine Schwiegermutter als auch die alte Frau Schreier sollen von der Polizei vernommen worden sein. Die beiden Brüder Karl und Andreas Schreier sollten eingesperrt, jedoch bald darauf wieder entlassen worden sein. | ||
Wie weiter in der Familie gesprochen wurde, hat sich Andreas Schreier in der Haft ein Leiden zugezogen und ist bald darauf gestorben. | Wie weiter in der Familie gesprochen wurde, hat sich Andreas Schreier in der Haft ein Leiden zugezogen und ist bald darauf gestorben. | ||
Meine Schwiegermutter hat in der Folgezeit immer wieder behauptet, daß die Brüder Schreier den Mord von Hinterkaifeck verübten und sie das von der alten Frau Schreier erfahren habe. Sie ist auch später noch öfter vernommen worden. Sie soll Vorladungen zum Amtsgericht deswegen bekommen haben. Nach der Überzeugung unserer ganzen Familie hat sich die Schwiegermutter den ganzen Verdacht gegen die Brüder Schreier nur in ihrer Phantasie zusammengereimt. Anfangs der dreißiger Jahre ist aus Aresing ein gewisser Brückl verschwunden. Es soll damals der Verdacht entstanden sein, daß er ermordet und verscharrt worden sein soll. In diesem Fall hat meine Schwiegermutter behauptet, sie wisse, wo er eingegraben ist und hat auch diese Stelle bezeichnet. Sie wurde von der Polizei an diese Stelle gebracht und soll dann einen Maulwurfshaufen gezeigt haben. Durch ihre ständigen Verdächtigungen hat meine Schwiegermutter die Familie laufend in große Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten gebracht. | Meine Schwiegermutter hat in der Folgezeit immer wieder behauptet, daß die Brüder Schreier den Mord von Hinterkaifeck verübten und sie das von der alten Frau Schreier erfahren habe. Sie ist auch später noch öfter vernommen worden. Sie soll Vorladungen zum Amtsgericht deswegen bekommen haben. Nach der Überzeugung unserer ganzen Familie hat sich die Schwiegermutter den ganzen Verdacht gegen die Brüder Schreier nur in ihrer Phantasie zusammengereimt. Anfangs der dreißiger Jahre ist aus Aresing ein gewisser Brückl verschwunden. Es soll damals der Verdacht entstanden sein, daß er ermordet und verscharrt worden sein soll. In diesem Fall hat meine Schwiegermutter behauptet, sie wisse, wo er eingegraben ist und hat auch diese Stelle bezeichnet. Sie wurde von der Polizei an diese Stelle gebracht und soll dann einen Maulwurfshaufen gezeigt haben. Durch ihre ständigen Verdächtigungen hat meine Schwiegermutter die Familie laufend in große Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten gebracht. |
Version vom 12. August 2013, 19:21 Uhr
Zeugenvernehmung
Detailinformationen
Datum
27. August 1971
Ort
Sattelberg
Art des Dokumentes
Vernehmungsprotokoll
Verfasser
Kammermeier KHM
Verfasst für
Bayrische Landpolizei
Verfügbar
Inhalt
Bayr. Landespolizei
Wenn meine Schwägerin jetzt Angaben zum Mord von Hinterkaifeck machte, dann kann sie das nur von meiner Schwiegermutter wissen. Dieses Wissen meiner Schwiegermutter wurde seinerzeit schon von den Behörden überprüft und hat sich als unrichtig herausgestellt."
Meine Schwiegereltern waren in den zwanziger Jahren in schlechten finanziellen Verhältnissen und hatten Schulden. Wir vermuten, daß die Schwiegermutter die Brüder Schreier des Mordes verdächtigte, weil sie auf die Belohnung von 2.000 DM spekulierte.
1. Zeugin Kreszenz Schilling Frau Schilling hat sich im Jahre 1937 nach Sattelberg verheiratet. Die Ereignisse um die Brüder Andreas und Karl S c h r e i e r aus Sattelberg kennt sie nur vom Hörensagen. Briefe der alten Frau Schilling, der Schwiegermutter der Zeugin, sind nicht mehr vorhanden; sie wurden verbrannt. Die alte Frau Schilling ist 1967 gestorben. 2. Familie Schreier (Feststellungen bei der Gemeinde Wailach und der Stadtverwaltung Schrobenhausen) a)Viktoria SCHREIER, geborene Stemmer, verwitwete Austragsgütlerin, verheiratet gewesen mit dem in Sattelberg verstorbenen Gütler Andreas SCHREIER, ist am 13.12.1933 in Sattelberg gestorben (Sterberegister Nr. 12/1933). Im Sterbebuch des Kath. Pfarramtes Weilach ist als Todesursache "Tod durch Verbrennen - Unglücksfall-" vermerkt. b) Andreas SCHREIER ist am 30.8.1888 in Sattelberg als Sohn der Gütlerseheleute Andreas und Viktoria Schreier, geb. Stemmer, geboren (Geb.-Reg. 23/1888). Er hat sich am 22.12.1922 mit der led. Maria Frohnwieser, geb. 2.1.1897 Sattelberg, verheiratet (Heiratsregister 7/1922). Am 22.12.1923 ist Andreas SCHREIER in Wailach gestorben (Sterberegister 12/1923). c) Karl SCHREIER Die Gütlerseheleute Andreas und Viktoria SCHREIER, geb. Stemmer, hatten zwei Söhne mit dem Vornamen Karl. Der eine ist am 19.5.1897 in Sattelberg geboren (Geb.-Reg. 11/1897) und am 24.6.1897 in Sattelberg gestorben (Sterberegister 12/1897). Der andere Sohn -lt. Geburtsregister hatte er den Vornamen 'Karl der Große!'- ist am 12.1.1899 in Sattelberg geboren (Geburtsregister 1/1899). Er ist am 12.1.1921 nach Schrobenhausen verzogen und wohnte zuletzt dort Am Zacherkeller 9. Am 21.2.1958 ist er in Schrobenhausen gestorben (Sterberegister Nr. 26/1958).
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