Theorien: Fritz Negendank: Unterschied zwischen den Versionen
Heike (Diskussion | Beiträge) |
Jaska (Diskussion | Beiträge) K (hat „Sachverhalte: Wer war Fritz Negendank“ nach „Theorien: Fritz Negendank“ verschoben) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 11. Dezember 2011, 22:05 Uhr
Was?
Wer war Fritz Negendank?
Fritz Negendank war als Fremdenlegionär bei dem 3. Fremden-Regiment, 11. Kompanie in Fez.
Ein Legionärskamerad, Alfred Hoppe, wurde am 10.03.1931 durch Martin Riedmayr polizeilich vernommen. Er teilte der Polizei mit, dass er 1927 zusammen mit Negendank in Marokko gekämpft hatte und dass Negendank viel über Hinterkaifeck wusste. Er redete vom Hinterkaifeckerhof, wenn er über die Morde sprach.
Laut Hoppe soll sein richtiger Name Fritz Link gewesen sein und er soll aus Chemnitz kommen. Er sagte weiter, dass Negendank aus einer Fürsorgeanstalt in Hamburg geflohen sei und Steckbrieflich in München und Hamburg wegen mehreren Verbrechen gesucht wurde.
Neben der Aussage von Hoppe wurde ein weiterer Fremdenleginär, Martin Singer am 12.03.1929 vernommen. Auch er war 1927 in Marokko bei dem Einsatz dabei. Er teilte der Polizei mit, dass Fritz Negendank nach eigenen Angaben in Münchner Verbrecherkreisen "Zirkusfritz" genannt wurde, da er eine zeitlang mit einem Wanderzirkus unterwegs war.
Um sich die Angst vor Angriffen zu nehmen, sassen die Legionäre abends zusammen und unterhielten sich. Als Singer den Kameraden von den Morden in Hinterkaifeck berichtete, soll Negendank, Zitat: "wie ein gestochener Bock", geschaut haben. Singer war bei der Reichswehr in Augsburg stationiert und kannte die Detail aus Berichten der Augsburger Zeitung.
Den Legionären war aufgefallen, dass Negendank sich nicht fotographieren liess und bei Fluchtplänen ablehnte und meinte, er könne nicht zurück, irgendwann würden sie auf ihn kommen.
Aufgrund der Aussagen wurde in Chemnitz ein Elternpaar ausfindig gemacht, Otto und Anna Linke. Der einzigste Sohn des Elternpaares hiess Otto Linke. Die Eltern berichteten, dass Otto seinen Namen geändert hatte und als Paul Negendank zur Fremdenlegion gegangen sei. Er schrieb den Eltern 1924 eine Karte aus Algerien und bat darum, dass die Eltern ihm unter dem Namen Paul Negendank schreiben sollten. Sie hätten dies aber bei der französischen Gesandtschaft in Dresden rückgängig machen lassen, weil Otto der einzigste Sohn war und sie bestürtzt waren, dass er den Namen nicht mehr tragen wollte. Dies gelang erst 1929 und Otto wurde nach seiner Dienstzeit als Otto Linke bei der Legion entlassen. Er lebte dann in Thionville, Frankreich.
Bei einer kurzen Erläuterung zum Lebenslauf ihres Sohnes erwähnten sie, dass Otto in Chemnitz eine Lehre zum Schlosser angefangen hatte, aber dann ohne ein Wort von zuhause weg gegangen wäre. Er schrieb dann etwas später einen Brief aus Hamburg und teilte ihnen mit, dass er zur Marien wolle. Er kam aber kurz darauf wieder nach Hause und setzte seine Lehre fort. Nach der Lehre hatte er dann einige Monate in München gelebt, bevor er der Fremdenlegion beigetreten sei. Seit dem lebe er in Frankreich.
Otto Linke hatte den Eltern ein Foto von sich geschickt, welches die Eltern der Polizei zur Verfügung stellten. Am 03. März 1932 hat man Singer, der nun als Handwerkergeselle auf Wanderschaft arbeitete, in Munderkingen im Oberamt Ehingen bei der Landjägerstation die Fotographie gezeigt. Er erkannte auf dem Bild den Legionärskameraden Negendank.
Auch Hoppe erkannte Fritz Negendank auf dem Bild.
Während eines Besuches bei den Eltern versuchte die Polizei immer wieder ihn zuhause anzutreffen, was nie gelang. Er selbst kam, in Begleitung des Vaters, zur Polizei und beschwerte sich über die andauernden Befragungen. Otto Linke bestritt aber je einen Singer, Hoppe oder Fritz Negendank gekannt zu haben. Er sei 1927 auch nicht in Marokko, sondern in Syrien gewesen. Weiter hätte er sich Paul Negendank genannt, nie Fritz Negendank.
Aufgrund des Namens und den Schilderungen der Eltern, die sich mit den Aussagen von Singer und Hoppe deckten, ging man davon aus, dass Otto Linke dieser Fritz Negendank, bzw. Fritz Link war.
Kontra
Otto Linke hatte für den 31.03.1922 ein Alibi.
Die Beamten, bei denen er aussagte, hatten keinen Zweifel an seiner Aussage.
Offene Fragen/Bemerkungen
Quellen/Herkunft
Die Niederschriften über die Vernehmungen aller ehemaligen Fremdenlegionäre befinden sich in einem Sonderakt der Zentralpolizeistelle München. Die Zusammenfassung zu Fritz Negendank wurde von Riedmayr und Fauss erstellt.
Buch "Der Mordfall Hinterkaifeck", 1997ziger Auflage, Seite 190 von Peter Leuschner