Zeitungsartikel: 1922-04-08 Münchner Neueste Nachrichten

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Der sechsfache Mord im Einödhof

Detailinformationen

Datum

08. April 1922

Ort

München

Art des Dokumentes

Zeitungsartikel

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Münchner Neueste Nachrichten

Inhalt

Gefährliches Geld. Wir haben vor einiger Zeit die Darstellung veröffentlicht über das Papier- und Metallgeldhamstern auf dem Lande. Die Darlegungen waren unanfechtbar, denn sie beruhten auf der Beweisaufnahm bei einschlägigen Gerichtsverhandlungen. Nun ist in dem Fall des furchtbaren sechsfachen Mordes im Einödhof festgestellt worden, daß 1880M in Gold und 1700M in Silberstücken vorgefunden wurden. Außerdem ist den Tätern bekanntlich eine offenbar sehr ansehnliche Papiergeldsumme in die Hände gefallen. Es ist gar kein Zweifel, daß das Aufbewahren derartig großer Geldsummen im Hause den Mord veranlaßt hat. Wenn schon Aufrufe, dem Vaterland das Geld nicht zu entziehen, nichts nützen, dann muß doch schließlich jetzt einmal der ländliche wieder städtische Geldhamsterer einsehen, wie gefährlich es in diesen Zeiten ist, Geld, besonders Gold- und Silbergeld zu Hause aufzubewahren. Der Mord im Einödhof ist eine scharfe Warnung für alle Geldhamsterer.



Der Raub bei Wangen, der, wie gemeldet, im Zusammenhang mit dem sechsfachen Mord in der Einöde Hinterkaifeck gebracht wird und bei dem auch ein Münchner Polizeihund in Tätigkeit trat, wurde von einem etwa 23 Jahre alten, 1,70 Meter großen, bartlosen Burschen, der braune Mütze, abgenützten Militäranzug und Schnürschuhe trug, und einen etwa 18 Jahre alten, 1,80 Meter großen, untersetzten Bursche, verübt. Der Ältere hatte das Gesicht mit Ruß geschwärzt, der jüngere trug eine Maske. Diese beiden erschienen gegen 9 Uhr abends bei einem Bauern in Unterarnbach (Anm.:Niederarnbach) und fragten durch das Fenster nach dem Weg. Als der Bauer aus der Türe trat, schlug ihm der eine mit einem stumpfen Gegenstand durch einen Kopfhieb nieder. Der Bauer wurde erheblich verletzt. Die Frau des Bauers bedrohten die Räuber mit einem Revolver, worauf sie in das Haus gingen und 2500 M stahlen. Mit der Beute flüchteten sie.

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