Berichte: 1925-03-11 Schutzmannschaft Deiningen Aktennotiz Schmaderer
Titel
Quelle
Staatsarchiv Augsburg
Detailinformationen
Datum
11.03.1925
Ort
Deiningen
Autor/Funktion
Schutzmannschaft Deiningen, Oberwachtmeister Ederer
Inhalt
Aktennotiz über Schmaderer Am 11. März 1925 I. Die Gendarmerie in Deiningen berichtet unterm 6.III.25 folgendes: Schmaderer ist laut vorhandenen Arbeiterverzeichnis beim Baukonsortium Heilmann und Littman und Sager u. Wörner wiederholt in Arbeit getreten und zwar am 20.X.21, am 18.XI.21, am 19.I.22 und vom 5.II.22 bis 28.V.23. Bei den ersten drei angeführten Eintrittsdaten ist ein Austritt nicht angegeben, was der schlechten unvollständigen Listenführung zuzuschreiben ist. Die Angestellten, die seinerzeit die Eintragungen betätigten, sind längs schon nicht mehr da. Als sicherer Beweis, ob Schmaderer an den Mordtagen auf der Baustelle gearbeitet hat, kommt hier einzig und allein die Lohnliste in Frage. Aus der Lohnliste vom 30.März 22 mit 12.April 22 konnte festgestellt werden, daß Schmaderer am 30.III.22 zusammen 2 1/2 Stunden, am 31.III.22 nicht und am 1.IV.22 zusammen 5 Stunden gearbeitet hat. Warum dieser am 31.III.33 nicht gearbeitet hat, konnte nicht festgestellt werden. Dagegen steht auf Grund der Lohnlisten, daß die übrigen Arbeiter an diesem Tage durchschnittlich 9 Stunden gearbeitet haben. Es kann sich somit auch um einen Tag an welchem wegen sehr schlechten Wetters nicht gearbeitet wurde, nicht handeln. Der erste April war ein Samstag, an solchen Tagen durchschnittlich nur 5 Stunden und zwar von vorm. 6 Uhr bis 11 Uhr gearbeitet wurde. Was die Zeit bezüglich des Raubmordes in Kaufbeuren betrifft, konnte aus der Lohnliste für die Zeit vom 21.Juni bis 4.Juli 23 einwandfrei festgestellt werden, daß Schmaderer am 29.Juni 23 zusammen 9 Stunden und am 30.Juni 23, ebenfalls ein Samstag, zusammen 4 ½ Stunden gearbeitet hat. Bezüglich dieser Tatsachen dürfte eine Beteiligung des Schmaderer vollständig ausgeschlossen sein. Was die Zeit bezüglich der Morde vom 31.III.22 auf 1.IV.22 betrifft, so steht einwandfrei fest, daß Schmaderer am 31.III.22 nicht gearbeitet hat und tags vorher, am 30.III.22, nur 2 ½ Stunden gearbeitet hat. Am 30.III.22 haben zwar durchwegs auch die übrigen Arbeiter ausweislich der Lohnliste nur 1-3 Stunden gearbeitet, ein großer Teil hat überhaupt nicht gearbeitet. Es dürfte dieser Tag ein Regentag, an dem nicht gearbeitet werden konnte, gewesen sein. Was den Schmaderer hinderte, daß er am 31.III.22 nicht zur Arbeit kam, konnte diesseits nicht festgestellt werden. Mit welchen Personen Schmaderer seinerzeit Verkehr hatte, bzw. noch verkehrt, war diesseits nicht zu erfragen, zumal die Arbeiterzahl von 13 – 1500 auf ca. 100 Mann zurückgegangen und die meisten damaligen Arbeiter entlassen sind. gez. Ederer, Oberwachtm. II. Nach diesen Feststellungen kann erstens eine Beteiligung des Schmaderer beim Raubmord an Otto Hagenmüller in Kaufbeuren nicht in Frage kommen. Hagenmüller ist am 29.Juni 23 abends nach 7 Uhr ermordet worden.
Verfügung: I. Wurden die Erhebungen an die Staatsanwaltschaft Neuburg a.D. zur Kenntnis abgegeben; II. Vormerkung zu den Akten des Ignaz Schmaderer gefertigt; III. Zu den Akten: Raubmord in Hinterkaifeck I.A. |
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