Aussagen: 1925-05-15 Hofner Albert

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Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

15.05.1925

Ort

Reichertshausen

Zugegen

Albert Hofner
Kollmer

Inhalt

Auszug aus der Vernehmung des Monteurs Albert Hofner am 15. Mai 1925

...noch erinnern kann, war ich mit dem Bürgermeister in dessen Hofe beisammen, es kann sogar möglich sein, dass ich auch in dessen Küche war. Ich habe den Bürgermeister gesagt, dass ich nach Hinterkaifeck fahre um dort den Motor zu reparieren. Ob ich ihm dieses aus meinem eigenen Antriebe gesagt habe oder erst auf dessen Befragen, wo ich hinfahre, weiss ich heute nicht mehr genau. Beim Bürgermeister wäre ich mich etwa eine halbe Stunde aufgehalten haben. Ich fuhr dann durch Gröbern nach Hinterkaifeck. Dort angekommen wollte ich bei dem Gartentürchen, dass beim Stadel war in den Hof, konnte aber da nicht hinein, weil verschlossen war. Ich ging dann um das Haus herum, um von hinten in das Haus gelangen zu können. Da von hinten die Haustüre verschlossen war, sah ich durch das Küchenfenster und durch das Stallfenster hinein, ob ich niemand sehen könnte, was aber nicht der Fall war. Ich hörte weiter nichts, als das Brüllen der Kühe und das Bellen eines Hundes. Mir fiel wohl das starke Brüllen der Kühe auf, nahm aber weiter davon keine Notiz, da ich schon oft gehört habe, dass der Hofbesitzer ein Sonderling ist und er oft den ganzen Tage vom Felde nicht nachhause ging, sodass das Vieh sich selbst überlassen war. Da ich niemanden im Hause bemerken konnte, habe ich mein Rad an einen in der Nähe der Haustüre befindlichen Obstbaum gestellt und mich daraufgesetzt. In dieser Stellung wartete ich etwa eine Stunde, wobei ich ab und zu durch die Finger mehrmals grelle Pfiffe tat, um meine Anwesenheit bemerkbar zu machen, da in weiter Ferne jemand in einem Acker mit Zugtiere gearbeitet hatte und ich der Anschauung war, es könnte jemand vom Hofe sein. Nachdem ich bereits über eine Stunde wartete, wurde mir das warten überdrüssig und ich dachte mir, nun musst dich an die Arbeit machen, sonst wirst du nicht mehr fertig, da ich auch noch eine weitere Reparatur in dortiger Gegend zu erledigen hatte. Ich ging nun auf das Motorhaus zu, untersuchte den Verschluss und nachdem ich feststellte, dass es nur mit einem kleinen Vorhängeschloss abgesperrt war, bog ich den einen Hacken auf, der in den Türrahmen eingeschlagen war und ich konnte das Schloss entfernen. Nachdem ich im Motorhaus war, fing ich gleich zu arbeiten an, indem ich eine Zylinderkopfdichtung eingebaut hatte. Während der Arbeitszeit sang und pfiff ich. Mit dieser Reparatur brauchte ich etwa 4 ½ Stunden und wurde so gegen ½ 3 Uhr fertig, wobei ich den Motor laufen liess, um mich über dessen Betriebsfähig vergewissern zu können. Auch war es darum zu tun, dass durch den Auspuff des Motors meine Anwesenheit bemerkbar gemacht wird. Gekommen ist aber trotzdem niemand, weshalb ich dann das Motorhaus wieder abschloss, indem ich den Hacken wieder zusammenbog.

Nachdem ich das Motorhaus wieder abgesperrt hatte, ging ich von hinten durch den Wurzgarten in den Hofraum. Dort bemerkte ich, dass die Scheunentür in aller Weite offen stand. Ich ging aber nicht in die Scheune hinein, da ich mir dachte, da hast nichts zu suchen darin, fiel aber wohl auf, dass sich in der Scheune nichts rührt, nachdem dieselbe sperrangelweit offen stand. Ich sah in einer Entfernung von etwa 3 Meter oberflächlich in die Scheune hinein, wo ich aber nicht das geringste bemerkte. Ich ging dann dem Wohnhaus entlang und der Haustür zu. Vor der Haustür war der Hund angehängt, der fürchterlich bellte. Ich habe den Hund weiters nicht beachtet, da man schon gewöhnt ist, wenn man in einen Bauernhof geht, dass einem der Hund anbellt. Ich wollte dann zur Haustüre hinein, die ich aber ebenfalls verschlossen vorfand. Ich sah dann durch je ein Fenster links und rechts der Haustüre in die Stuben, konnte aber niemand darin sehen und ist mir auch weiters nichts Verdächtiges darin aufgefallen. Da ich niemand sah, habe ich meinen Rückweg auf denselben Weg, auf den ich in den Hof kam, angetreten. Es wird etwa ½ 3 Uhr gewesen sein.

Ich fuhr dann von Hinterkaifeck naach Vorderkaifeck, wo ich bei dem dortigen Hofbesitzer, dessen Namen mir heute nicht mehr erinnerlich ist, der Bürgermeister in Wangen aber Auskunft geben können dürfte, nachdem ich auf meinem Rückweg ihm gesagt habe, dass ich dort auch eine Reparatur ausgeführt habe, ebenfalls eine kleine Motorreparatur und zwar am Vergaser ausgeführt hatte. Ich hatte damals dem Besitzer von Vorderkaifeck gesagt, dass ich soeben von Hinterkaifeck komme, dort eine auch eine Reparatur ausgeführt habe und auf dem ganzen Hofe niemand gesehen habe.

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Albert Hofner war der Monteur, die Mädchen der Familie Schlittenbauer, Bauer Lebmaier und Georg Greger (Bürgermeister Wangen) davon in Kenntniss setzte, dass er auf Hinterkaifeck niemand angetroffen hatte.

Fragen/Bemerkungen