Dokumente: 1933-11-29 Ersuchen bzgl Aufentshaltort Rieger Kreszenz
Ersuchen der Pol.Dir. München an die Gend.Station Hohenwart über das ermitteln des Aufenthalts der Kreszenz Rieger
Detailinformationen
Datum
29.11.1933
Ort
München
Art des Dokumentes
Ersuchen/Schreiben
Verfasser
Verfasst für
Verfügbar
Staatsarchiv München
Inhalt
Dst. 316. München, den 29. Nov. 1933
In den letzten Jahren ist schon wiederholt das Gerücht verbreitet worden, der verh. Landwirt Lorenz Schlittenbauer, geb. 16.8.74 in Gröbern, sei der Mörder von Hinterkaifeck. Am 31.3.31 wurde Schlittenbauer durch die Polizeidirektion München einem eingehenden Verhör unterzogen. Anhaltspunkte, die ein weiteres Vorgehen gegen Schlittenbauer gerechtfertigt hätten, konnten nicht erbracht werden. Der verh. Säger Sebastian Maier, geb. 27.5.89 in Schillwitzried, wohnhaft in Wangen, hat am 23.1.31 bei der Staatsanwaltschaft Neuburg a. D. den Schlittenbauer als den Täter bezeichnet. Doch handelte es sich bei den Angaben, die Maier hierauf am 18.4.31 bei der Gend.Station Hohenwart machte, in wesentlichen Punkten um Übertreibungen und Schwätzereien. Sebastian Maier, der als Trunkenbold bekannt ist, ist der Ehemann der Rosa Maier. Man wird also in der Annahme nicht fehlgehen, daß Rosa Maier sich hauptsächlich mit ihrem Ehemann über das Gerücht unterhalten hat. Zu der Anzeige vom 13.11.33 ist folgendes zu bemerken: Vom November 20 – August 21 war bei Frau Gabriel die led. Dienstmagd Kreszenz Rieger, geb. 23.4.97 in Augsburg–Oberhausen, in Stellung. Am 27.3.21 hat Rieger in Hinterkaifeck entbunden. Das Kind soll im Sommer 21 in Pflege gegeben worden sein, im Frühjahr 22 war es angeblich in Rettenbach bei d. Familie Unterholzer untergebracht. Im April 22 hat Kreszenz Rieger, seinerzeit in Adelshausen bei dem Bauern Kaspar Wagner wohnhaft, u.a. angegeben: “Den Schlittenbauer, der der Vater zu dem ermordeten Knaben sein soll, kenne ich schon. Solange ich in Hinterkaifeck im Dienst war, verkehrte er aber niemals dort. Der alte Gruber und Schlittenbauer redeten miteinander, dagegen nicht die Frauen mit Schlittenbauer. Ich hörte nur einmal Gruber sagen, daß Schlittenbauer ein Stier sei. Sonst kann ich über den Verkehr des Schlittenbauer mit Gruber und Frau Gabriel nichts sagen. Irgendwelche Personen, die Gruber und Frau Gabriel feindlich gesinnt waren, habe ich nicht kennengelernt. Infolge ihrer Geizigkeit waren sie sehr unbeliebt und niemand hat sie mögen. Von ihren Verwandten sah ich nur einmal die Schwester, Frau Starringer, dort auf Besuch.“ Die in München, Sedanstr. 3/0, wohnhafte Schneidermeisterehefrau Kreszenz Hutten (nicht Hutter) dürfte sonach als Zeugin nicht in Betracht kommen. GendStat. Hohenwart, B.A. Schrobenhausen Zur Polizeidirektion Mit dem Ersuchen, den derzeitigen Aufenthalt der am 23.4.97 zu Augsburg–Oberhausen geb. Kreszenz R i e g e r ermitteln und das Ergebnis der Pol.Direktion München mitteilen lassen zu wollen. Hohenwart, den 4. Dezember 1933 Polizeidirektion Augsburg
Vermutlich vom April 20 – Oktober 21, den genauen Zeitpunkt weiß ich nicht mehr, war ich bei der Landwirtswitwe Viktoria Gabriel in Hinterkaifeck als Dienstmagd beschäftigt und wohnhaft. Am 27.3.1921 wurde ich von einem außerehelichen Kind (Viktoria) entbunden.
Schmid erklärte, daß sie auch bei einer evt. richterlichen Vernehmung keine anderen Angaben machen könne.
gez. Grahammer, PolHptw. Gr. 5 Nr. 3204 An
Gend.Stat. Hohenwart, B.A. Schrobenhausen Der Polizeidirektion in Rückleitung
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